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Dresdner Journal : 29.06.1896
- Erscheinungsdatum
- 1896-06-29
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-189606298
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18960629
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18960629
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1896
-
Monat
1896-06
- Tag 1896-06-29
-
Monat
1896-06
-
Jahr
1896
- Titel
- Dresdner Journal : 29.06.1896
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G. ,so G. «. ,50 G G. ,50 G s ,50 b G >0 G ,2b «. ,ÜO G. vej»,Sprei«: Für Dresden vierteljährltch 2 Marl KO Ps, bei den Kaiser lich deutschen Poskanstalten vierteljährlich »Mark; außer halb de- Deutschen Reiche- Post- und Stcmpelzujchlag. Einzelne Nummern: 10 Ps. Erscheinen: Täglich mit Ausnahme der Sonn- und Feiertage abend- Fcrnspr-Anschluß: Nr 1295. AnkünvlgnngSgcbührc»: Für den Raum einer gespal tenen Zeile kleiner Schrift LO Ps Unter „Eingesandt" die Zeile so Pf. Bei Tabellen- und Ziffernsatz entsprechender Ausschlag. Herausgeber: Königliche Expedition des Dresdner Journal- Dresden, Zwingerstr. 20. Fcrnspr Anschluß: Nr 1295. ^148 G. 189« Montag. den 2". Ium, abends Nichtamtlicher Teil Amtlicher Teil der o b. Kunst und Wissenschaft N S G. eau< irg; L>rn. en: ritz; ?rn. >ard 7b G. SO <8. G. G. 7Ü El. )0 G. G. G. lb G. G. Zuni M. natt. G. >0 G. G. S El. S G. .0 El. ' G- 0 G. TreSdeu, 29. Juni. Se. Großherzogliche Hoheit der Prinz Maximilian von Baden ist gestern Abend 7 Uhr 19 Min. nach Berlin abgereist. ten- M., loco loco ' b. loco ten- ver l»,bO kend. Juni >aser !1 SV thig. Juni ü b. G. G. b. 2b G. so B. El. temdcr )ktober >ember nüber- imber- rnuar- bruar- lbeud- legier- öicher- Tage) sei auf l aus 'opeka rdian- Sktien il-Att ferred Lake- r-d Lake lbohn öhrla- >4,00, inigte alber, regel- neuerung der Bestellungen, du wir sonst die Lieferung vollständiger Exemplare ohne Mehr kosten für die geehrten Abnehmer nicht gewähr leisten können. Löuigi. Expedition -es Dresdner Zouruals. b. S>. SO G. 50 B. dem Acgäischen Meere Eine in der Sudaducht bereitliegende englische Flotte würtc die russische Flotte des Schwarze» MeercS in Schach halten und ihre Bereinigung mit der französischen Mittelmeerflotte verhindern, also das englische Uebergcwicht in diesem Teil des Mittelmeeres ausrccht erhalten. Wie wichtig das sür die Behauptung des Suezkanals und für die Abwehr französischer Anschläge aus Syrien rst, braucht nicht erst gesagt zu werden. Nach alledem läßt sich nicht in Abrede stellen daß England an einer herrschenden Stellung in Armenien und aus Kreta ein sehr starkes Interesse hat, und um so sicherer scheint die Behauptung begründet, daß es dort Ümwälzungen herbei- zusühren sucht, die ihm diese Stellung verschaffen sollen tine »en; B.; 'arg -cd. ara zott iker ane in den nry vs; quitätenhändlers mit zwei schaulustigen Besuchern von Arpay Perna, den Überfall einer Reisegesellschaft durch einen Reitertrupp nach einer Episode aus Gil Blas von Moreno Carbonero, ein Eisenbahncoup« mit einer fahrenden Gesellschaft von Sängerinnen unter der Obhut ihrer Duenna und den ersten Kirchgang einer jungen Mutter von Sorollo Bastida, die Ansichten von Toledo von Aureliano de Beruete, den Transport eines schwer verwundeten Fabrikarbeiters von Cutanda y Foraya, die köstliche Humoreske aus einer Schusterwerkstatt „Guten Abend, Meister!" von Nicolas Alperiz, die prächtigen, durch feinste Farbenverbindungen und Lichtwirkungen ent zückenden Landschaften mit Architektur aus Sevilla von Garica y Rodriguez, da« ernste Serstück mit einem Boot Schiffbrüchiger, die sich von einem Wrack gerettet haben, von Fernando Alvarado, die Wahrsagerin in dem weiten, mit Blumen reich geschmückten „Patio" (öffent licher Hof) in Sevilla von Lopez Cabrera, die Scene „an der Kirchenthür", den Empfang einer vornehmen Dame mit ihrem Kinde durch die Geistlichkeit, von Gimenez Martin, die von reicher und tiefer Stimm ung erfüllte Herbstlandschaft von Eanchez Perrier, die drei majestätischen Gebirgslandschaften aus der Sierra Guadarama von Jaime Morera und da« anmutige Kinderbad in einem venezianischen Kanal von Madrazo y Garrata Dieser ist, wie seine ganze Malweise zeigt, einer von den Spaniern, die au« Italien wieder in die Heimat zurückgekehrt sind. Sein „Konfirmandenunterricht", den ein Lehrer in einem alten, anscheinend verlassenen Klosterhofe den im weiten Kreise um ihn herumhockcnden Kindern erteilt, scheint hinsichtlich der umgebenden Architektur auf ein spanische« Vorbild zurückzugehen In der seinen Autsührung der Einzelheiten ist der Maler hier wie auf einem zweiten Bilde, einem Blick auf da« Cafö Reale und seine Umgebung in Venedig, ein Schüler Fortuny« und Pradilla« zugleich Großbritanniens Lrirntpolitik erfährt durch eine Zuschrift der „Hamburger Nachrichten" eine teilweise ganz neue eigenartige Beleuchtung. Dem genannten Blatte wird nämlich unter der Überschrift „Englische Jntriguen" folgendes mitgeteilt: Man will Beweise dasür haben, daß England aus Kreta die treibende und geldspcnden de Kraft und in Armenien und Makedonien ebenfalls bemüht fei, den noch glim menden Ausstand wieder anzufachen. Im ganzen Orient beschwört England Verwickelungen herauf Der Zweck mag in erster Linie die Ablenkung der fremden Diplomatie von Ägypten sein, welches England natürlich nicht räumen will; aber im Hintergründe steht die Rücksicht auf den früher oder später zu erwartenden Kamps mit Rußland nm Indien, sür den sich England strategisch in die möglichst beste Lage bringen will. Unter diesen Gesichtspunkt fällt sowohl seine langjährige Wühl arbeit in Armenien, die es nach manchen Anzeichen verschärft wieder ausgenommen hat, Ivie auch die mit englischem Gelbe be triebene Jnsurgirung Kretas Beides scheint nur die Vorbereitung dessen zu sein, was England dort eigentlich will; der wie auch immer maSkirtc Besitz dieser beiden Länder würde der Stellung Englands in Ägypten erst den vollen Wert geben. Im Nach stehenden sei dies näher begründet Nehmen wir zunächst Armenien. Von langer Hand her bereitet England seine Pläne vor, das zeigt sich dort recht deut lich. Unmittelbar nach dem Berliner Kongreß, wo es den die Reformen in Armenien betreffenden Artikel (61) durchgefetzt hatte, nahm cs in Armenien und Kleinasien eine Organisation vor, die für die Ziele der englischen Politik außerordentlich be zeichnend ist, aber in Europa, wie cs scheint, nicht beachtet wurde Dies Handelsvoll schien plötzlich der Ansicht geworden zu sein, daß Militärs die besten Konsuln abgcben, und stellte, entgegen allem Herkommen, wonach kaufmännisch oder juristisch gebildete und mit dem diplomatischen Dienst vertraute Persönlichkeiten vorgezogen werden, in jenen Ländern aus schließlich Ossiziere als Konsuln an. Wir erfahren diese interessante Thatsachc aus einem außerhalb Englands wohl kaum gelesenen Rcisewcrke über Armenien, und da der Ver fasser, der bekannte Forschungsrcisende Tozer, mit jenen Konsuln näher verkehrte, so dürfen feine Angaben als zuvcrläfsig gelten. Sic stammen aus den ersten achtziger Jahren. Darnach sind diese Offiziere au» den verschiedenen Tienstzweigc» au.« gewählte, besonders fähige und energische Männer. Sic haben nicht, wie die früheren Konsuln, einen festen Wohnsitz in einer bestimmten Stadt, sondern residieren bald an dem einen, bald an dem anderen Orte ihres Bezirkes, um 1) alles, was sür die englischen Interessen wichtig sein kann, zu crlunden und namentlich die Beschaffenheit deS Landes zu ermitteln; 2) ihren Einfluß nach jeder Richtung hin möglichst auszudehnen Wären die englischen Interessen in diesem wenig entwickelten Lande in elfter Linie kommerzielle, so würde man sicher nicht imlitärische Konsuln angcstellt haben. Daß man die- gcthan hat, beweist, daß das militärisch-politische Interesse hier über wiegt. Seitdem sind mehr als anderthalb Jahrzehnte ver gangen. Heute ist England, falls es die Armenier mit Offi zieren und Waffen gegen die Türken oder Russ.n unlerstützen will, in der vorlei haften Lage, das Bedürfnis sicher ab^uwägen und die Operationen armenischer Insurgent.« sachgemäß zu leiten. Ja, es hält vermutlich in den mit Land und Leuten jo wohlvei trauten militärischen Konsuln die Männer bereit, die unter Umständen die Verwalt ng der in Frage kommenden Be zirke zu übernehmen hätten Tas wäre also die englische B,sitz- ergreifung von Armenien und des größten Teils von Klein asien, und sie würde so plötzlich vor sich gehen, daß Rußland vor einer vollendeten Thatjache stände, noch ehe e- seine Armee m Bewegung gesetzt hätte. Neben der militärischen Thätigkeit dieser „Konsuln' ging eine politische her: das war das Großzichen der Unzufriedenheit in der armenischen Bevölkerung Das Volk sah in den neuen Konsuln die Beamten, die dazu bestimmt feien, die Verwaltung des Landes zu übernehmen; denn Englands Auftreten hatte die Erwartung hcrvorgerufcn, daß es das Protektorat über d e asiatischen Provinzen der Türkei übernehmen werde Als diese thöriHtc Hoffnung unerfüllt blieb, wuchs die Unzufriedenheit, und die Konfuln schürten diese, indem sie von Ort zu Ort reisten und, nach Mißständen ausschauend, die Bevüllcrung darin bc- Tresdeu, 27. Juni. Mit Allerhöchster Genehmig ung sind die Privatdozenten Or. Georg Witkowski und Dr. Georg Holz in Leipzig zu außerordentlichen Professorin in der philosophischen Fakultät Üniversität Leipzig ernannt worden. Srneurmngeu, Versetzungen re. tm öffentlichen Dienste. Departement der Finanzen. Verwaltung der Zölle und indirekten Steuern. Befördert: der Obersteuer einnehmer Schräder unter Beilegung der Dienstbezeichnung Steuerinspektor zum Vorstand der Zollabfertigungsstelle am Bahnhofe in Zwickau, der Zollassistent Bauer und der Bureau- Assistent Reppe zu Sekretären, sowie die Steueraufseher s. d B Casper und Hohlfeld zu Bureau-Assistenten bei der Zoll- und Steuer-Direktion, der Oberkontrolaffistent Meltzer zum Obergrenzkontrolcur in Sebnitz, der Obcrsteuerausseher Gebhardt zum Oberkontrolassistenten in Neustadt, der Obersteuerausseher d Alinge zum Oberkontrolassistenten in Weißenberg, der Steuer ausseher s. d. B Frauenstein zum Obergrenzaufjeher in Marienberg, der Steueraufseher Schilbach zum Obergrenz aufseher in Seifhennersdorf, derSteueraufseherDomischzum Ober- grenzauffehcr in Schirgiswalde, der Stcuerausseher f.d.B. Francke zum Zollajsistcnten in Bodenbach, der Steueraufjeher f d. B. Robert zum Zollajsistcnten in Wittigsthal, der Steueraufjeher f.d.B Reh zum Zollassistcnten in Hof. der Steueraufsehers dB Maluska zum Zollajsistcnten in Riesa, der Stcuerausseher s. d B Dietze zum Zollassistenten in Weipert, der Steuer ausseher f. d. B. Götzel zum Zollassistenten in Schöna-Hirsch mühle, der Steueraussehcr f. d L. Bruhm zum Zollassistenten in Tetschen, der Grenzausjehcr s. d B. Bemmann zum Zoll' affistenten in Eibenstock, der Grenzausseher s. d B. Renner zum Zollassistenten in Reichenberg, der Grenzausseher s. d. B Witt sack zum Zollassistenten in Großschönau, der Grenzauf- seher f. d. B Schmidt zum Zollafsiftenten in Reichenbach, der Steuerreceptor Karnahl zum Unterstcuereinnehmer in Aue. Verseht) der Vorstand der Zollabfertigungsstelle am Bahnhofe in Zwickau Steuerinspektor Klemm zur Zoll abfertigungsstelle am König Albert Hasen in Dresden, der Sekretär bei der Zoll und Steuer-Direktion Hanner als Obersteuercinnehmer nach Meerane, der Obergrenzkontroleur Gey in Sebnitz als Obersteuerkontroleur nach Kamenz, der Oberkontrolaffistent Kirsten von Neustadt nach Döbeln, der Oberkonlrolassistent Schmidt in Weißenberg als Zollassistent nach Chemnitz, der Bureau-Ajsistcnt bei der Zoll- und Steuer Direktion Engemann als Zollassistent nach Eibenstock, der Zollassistcnt Rudolph von Eibenstock, der Zollassistrnt Benisch von Reichenberg, der Zollassistent Weber von Großschönau, der Zollassistent Barthel von Reichenbach, der Zollassistrnt Brückler von Chemnitz, der Zollassistent Heinrich von Riesa, dcr Zollassistent Richter von Schöna, der Zollassistent Förster von Weipert, sämtlich nach Dresden, der Zollassistent Gebauer von Bodenbach und der Zollassistrnt Gottschald von Reitzenhain nach Chemnitz, der Zollassistent Pause von Eibenstock nach Zittau, der Zollassistent Schulze von Wittigsthal nach Zwickau, der Zollassistent Kur io von Hos nach Reitzenhain, der Zollassistent Paul von Reichenau nach Waldheim, der Zollassistent Menge von Tetschen nach Schandau, der Obcrgrenzausseher Mach in Marienberg als Obersteuerausseher nach Stolpen, der Obergrenzaussehcr K 2 mpsse in SeishennerSdolf al- Obersteuerausseher nach Riesa, der Ober grenzausseher Bendt unter Belastung seine-Titel- und Ranges al- Grcnzaufscher s. d B. nach Boitersreuth. Angestellt: der Be^irkSseldwebel Baier, der Feldwebel Wols, dir Bicefeldwcbel Seidensaden und Kurzhals, die Wachtmeister Schütze und Venzke, der Biccwachtmeister Stiebitz, der vorm. Biccwachtmeister (Militär-Anw.) Schmidt, der Oberlazarethgehilfe Israel, die Sergeanten Simmchen und Runkel, der Trompeter (Sergeant) Kobelka, die fatale theatralische Pathos, ohne das sich ein Franzose eine solche Scene überhaupt nicht denken kann Enger als an die Ausfaffungsart dcr Franzosen halten sich die Barccloneser Künstler an ihre breite, auf Tonstimmung ge richtete Malweise. Im Gegensätze zu den römischen Spaniern lieben sie eine freie Behandlung, dir, an Einzelheiten vorübergehend, nur aus eine große Ge samtwirkung ausgeht. Mit wenigen Ausnahmen ver meiden sie denn auch da« grelle Sonnenlicht. Die Land schaftsmaler bevorzugen einen halb- oder ganz verschleierten Himmel, die Genre« und Jnterieurmaler ein matte« Dämmerlicht. Beispiele dafür sind das Innere der Kathe drale von Tarragona mit Beterinnen vor einem Grabmal von Santiago Rusinol Prat«, die Heimkehr de« ersten Fischerboot«, dessen Inhalt von Frauen hastig ausgeladen wird, von Eliseo Meifren Roig, die beiden alten Armenhäusler, die sich, auf dem Geländer einer Brücke sitzend, ihr gemeinsame« Leid erzählen, von Joss Friado y Mayol, und der Fischerkai im Hafen von Barcclona von Dionisio BaixeraS-Verdaguer. Die Ramen dieser Künstler sind un« bisher unbekannt geblieben; aber c« scheint, daß letztere Kraft und Talent genug besitzen, um sich un« wieder, wenn sich die Gelegenheit bietet, in Er innerung zu bringen. Es ist ausfallend, daß auch Spanien« bester Militär« maler, einer der ersten seine« Fach« in ganz Europa, Jos« Cusach» y Cusach», in dem radikal gesinnten Barcclona lebt. Seine Parade eine« Reiterregiment« vor einem General, „Augen recht»!", ist ein Meisterstück, das nicht bloß jede« militärisch gebildete, sondern auch jede« malerisch empfindende Auge entzückt. Wa« würde dieser Maler leisten, wenn er auch einmal wirkliche Schlachten malen könnte! Übrigen« deutet die elegante, schneidige Art seine« Vortrages ganz auf Frankreich hin. Vermut lich sind de Reuvrlle und DStaillr seine Vorbilder ge wesen Hautboisten (Sergkanten)Hc rbote und Boßdors, der Kopist bei dec Zoll- und Struerdirrktion Rudolph, die Hauptamt- kopisten Schneider, Freitag und Zwaar, der vorm. Sckondclieutenant Gerth-Noritzsch, die vormaligen Studenten Rößler, Hänisch und Zimmer sowie dcr Plombcur Starke al- Grcnzausfeher. Pensionirt: der Steueraussehcr Fischerin Crimmitschau, der Amtsdiener Scala in Dresden. Im Gegensatz zu der französischen Richtung find einige Barccloneser Künstler der Eigenart ihres Heimatlandes treu geblieben, freilich nicht der heimischen Kunstüber- lieferung, die ganz und gar erloschen zu sein scheint, sondern nur dcr Lust und der Freude am Sonnenlicht und der Fertigkeit, eine unendliche Menge von Figuren auf kleinem Raum zu versammeln. Ein Meisterstück dicker Gattung hat Galofrs y Gimenez in der feinen Volksszene „Der Schönste aus dem Jahrmarkt", einem berittenen Burschen, der die Bewunderung und die Huldigungen seiner Dorsgenossen mit Herablassung ent- gegrnnimmt, geleistet. Eine gleiche Farbenfreude atmen auch die junge Zigeunerin von MaSriera Manoven«, da« Pachtgut in Katalonien von Juan Carrat« Baixas und die Trunkenbolde — vier auf einer Steinbank sitzende Greise — von Graner y Arruffi. Diese« Bild ist eine lustige Übersetzung de« berühmten „Borracho«" von Velazquez in die Frei« und Sonncnlichtmalerei de« 19. Jahrhunderts, übrigen« die einzige Reminiszenz an die klassische Zeit der spanischen Malerei, der wir auf unserer Ausstellung begegnet sind Außer Barcelona sind noch Madrid, Valencia, Sevilla, Toledo und Malaga aus unserer Ausstellung vertreten, aber mit so wenigen Künstlern, daß sich danach keine Charakteristik lokaler Kunstbestrrbungen geben läßt Nur soviel sei gesagt, daß durch die ganze übrige spanische Malerei wir in Barcelona der Kriegsrus schallt: Hie Rom! Hie Pari»! E» ist selbstverständlich, daß Madrid an der Spitze dieser Bewegung steht, von der unsere Aus stellung jedoch nur ein dürftige« Bild giebt Wir muffen un« deshalb damit begnügen, nur einige ganz hervor ragende Bilder beider Richtungen hervorzuheben, so da« Stiergrfecht in einem spanischen Dorfe, ein Bild, da« in der Feinheit der massenhaften Detail« noch über Pradilla hinauSgeht, von E Alvarez, eine Teppichweberin in Albanien von Pia Gallardo, den Laden eine« Anti- * Von der internationalen Kunstausstellung in Berlin. Über die Spanier und Portugiesen aus der Ausstellung schreibt Adolf Rosenberg („Post"): Von den in Spanien ansässigen Malern ist nur die Schule von Barcelona so stark vertreten, daß man sich ein Urteil über die spanische Malkunst erlauben darf. Diese Schule zeigt eine fast einheitliche Physiognomie, die in einem ge wissen Gegensätze zu der spanisch-römischen Schule steht. E« ist unverkennbar, daß die Mehrzahl der in Barcelona thätigen Künstler sich entweder in der Pariser Schule ge bildet hat oder doch nach Pariser Vorbildern arbeitet. Die« ist begreiflich, wenn man in Betracht zieht, daß Barcelona, wohl der lebhafteste Handel«- und Hafenplatz Spanien«, die Frankreich nächste spanische Großstadt ist, daß sie in beständigem Verkehr mit Frankreich steht und daß nirgendwo ander« die politischen Ideen de« modernen Frankreich, namentlich die der radikalen Volks tribunen, ern tiefere« Verständnis, eine innigere Sympathie gefunden haben, al« in Barcelona Aber selbst dem radi kalsten Spanier steckt eine gewiße Vornehmheit im Blut, und darum gehen auch die Naturalisten unter den spanischen Malen, niemals so weit wie ihre französischen Kollegen. Man sehe sich daraufhin nur d,e naturalistische Freilichtstudie „Das Frühstück der Schnitter" in der un barmherzigen Gluthitze der spanischen Sonne von Juan Pino« y Pala und die düster gefärbte, auf einen tragischen Ton gestimmte Ehestand«scene, die Rückkehr einer reuigen Sünderin zu ihrem kranken Gemahl, von Jos« Garnelo y Alda an Dort wie hier find di« Auswüchse eine« krassen Naturali«nm« glücklich vermieden worden, und namentlich bei dem zweiten Bilde fehlt da« Ei» Eistnbahnjubiläum. Am gestrigen Tage feierte dcr in Berlin zur ordentlichen Vereinsversammlung zusammengetretene Verein Deutscher Eisenbahnverwaltungen das Fest seines fünfzigjährigen Bestehens. Aus kleinen Anfängen hervorgegangen, hat diese Vereinigung in den verflossenen fünf Jahrzehnten einen maßgebenden Einfluß auf die technische, wirtschaftliche und rechtliche Entwickelung des gesamten mitteleuropäischen Eisen bahnwesens gewonnen und in politischer Beziehung seinerzeit Hand in Hand mit dem Deutschen Zoll verein nicht wenig zur Einigung Deutschlands beige tragen. Über die Entstehung und die Thätigkeit des Vereines giebt eine von der geschäftsführenden Ver waltung der Königlichen Eisenbahndirektion zu Berlin, soeben herausgegebene, gediegen ausgestattete, umfang reiche Festschrift eingehenden Aufschluß. Wir ent nehmen derselben folgende Einzelheiten von allgemeinem Interesse. Das Zeitalter dcr Eisenbahnen-begann in Deutschland erst mit dcr am 7. Dczcmber 183b erfolgten Eröffnung der Nürn berg Fürther Eijenbahn, welcher am 24 April 1837 die Er öffnung der ersten Strecke der Leipzig - Dresdner Eijenbahn folgte. In richtiger Erkenntms der Wichtigkeit eines einheit lichen Vorgehens bei der Anlegung von Eisenbahnen erließ die Preußische Regierung bereits am 3. November 1838 das noch heute bestehende GZetz über die Eisenbahnunlernehmungen, welches einen sesten Vodcn sür die Entwickelung der preußischen Bahnen schuf Die Unzufriedenheit beteiligter Kre.se über ein zelne Vorschriften des Gesetzes, aus welche die anfangs un befriedigenden finanziellen Ergebnisse einzelner Eisenbahnunter- nchniungen zurückgesührt wurden, gab den Anlaß dazu, daß die Berlin - Stettiner Eisenbahn die Eisenbahng.sellschaften Preußens zu einer Besprechung aus den 10. Nov.mbrr 1846 nach Berlin einlud, um aus eine Änderung der Eiscnbahn- grsetzzcbung Hinzuwirten Zehn größere Eisenbahnvcrwaltungcn mit einer Gesamtbetriebslänge von 1568 lern folgten dieser Einladung und beschlossen, einen dauernden Verband der Preußisches, Eisenbahnen zu öriden, zunächst zu dm Zwecke, Giundjätze für ein neues Eisenbahngesetz zusammen- zustellen. Rasch vergrößeitc sich der Verband durch Beitritt zahlreicher preußischer und nichtpreußischer Lisenbahnvc,Wall ungen, und bereits in ter vom 2S November bis 2. Dezember 1847 in Hamburg tagenden Versammlung wurde beschlossen, dem Verbände den Namen „ Verein Deutscher Eisenbahn- Verwaltungen" zu geben Diesen Namen führt der Verband noch jetzt, obwohl er zur Zeit nicht nur alle deutschen Eisenbahnen, sondern auch alle österreichischen und ungarischen, serner vier niederländische, drei belgische, die luxemburgische Prinz Heinrich-Eisenbahn, die rumänischen StaatS- bahnen und die Warschau-Wiener Eisenbahn, mit rund 810001cm Eisenbahnen umfaßt. Gleich in den ersten Versammlungcn des Vereins trat dcr gesunde Gedanke in den Vordergrund, daß die E.scnbahnen Deutschlands wie ein einheitliches Netz — nach außen hin — betrieben werden müssen In Durchführung dieses Ge dankens wurden bereits im Februar 1850 durch die erste Trch- nikervcrsammlung des Verein- Bestimmungen über die Gestalt ung der über der Normalspur ausgrbantcn Wagen getroffen, welche cs ermöglichten, nach dem festgesetzten Wagenprofil die Bauwerke neben und über der Bahn jo zu bemessen, daß dem Uebergange der Wagen von einer Bahn zur anderen Hindernisse sich nicht in den Weg stellten. Hätte der Verein Deutscher Eisen bahnverwaltungen nicht so früh mit dieser Thätigkeit begonnen, so wäre es in wenigen Jahren fast unmöglich gewesen, diese Hindernisse deS Verkehrs aus der Welt zu schaffen So wurden schon früh die Grundzüge für den Bau und Betrieb von Eisen bahnen festgestellt, welche die Durchführung eines einheitlichen Verkehrs ermöglichten Eine wichtige Folge der Verständigung über den einheitlichen Bau und Betrieb bildete das Ueberein kommen, betreffend die gegenseitige Wagenbenutzung, welche- die Grundlage des h.ntigen miitelcuropäilchen WagenverkchrS bildet. stärkten, daß die türkische Regierung cs nur daraus absehc, ihnen Steuern abzunchmen, aber nichts sür das Land thuc, in welchem Räuberbanden hausten, die Justiz käuflich und der Handel gelähmt sei, daß aber alles sich znm Besten wenden werde, sobald England die Verwaltung des Landes übernehme; dann werde jedermann sein Recht finden und die Früchte seiner Arbeit ge nießen. Jnsolge dieser Agitation setzten die Ärmrnicr all ihr Höffen aus das „menschcnsrcundliche" England und gaben dies, ivi» der obengenannte Reisende selbstgefällig bucht, bei jeder Gelegenheit kund. Doch verstanden sie mit der ihnen angeborenen chmuheit auch vortrefflich, im Hinblick aus die ihnen wohl- beimmc Eiscrsncht zwischen England und Rußland merken zu laßen, daß sie noch einen hohen Atout im Spiele hätten und sich Rußland in die Arme werfen würden, wenn England sie iin Stich lasse. Da England natürlich nicht gewillt ist, die Früchte jahrzehntelanger Arbeit zu verlieren, so kann das Wieder aufleben dcr armenischen Frage nicht ausbleiben. WaS die (natürlich ähnlich wie in Ägypten nicht nominelle, ab-r thatsächliche) englische Herrschaft über Armenien bedeuten würde, lehrt ein Blick auf die Karte. In Armenien würde Eng- land den Russen nicht nur die wichtigen Straßen vom Schwarzen Nseere nach dem Persischen Golf rersperrcn, sondern auch eme w ästige Flankenstellung einnehmen und die östlich gelegenen russischen Operationslinicn nach Indien bedrohen, sowie den N chschub der russischen Heere gesährden. So. würde also, was EHgland in Armenien anstrebt, sein Werk in Ägypten ergänzen: in Ägypten sichert England die eigene, in Armenien be droht es die russische Verbindung mit Indien Unter diesem Gesichtspunkt rückt auch die Eiwerbung Cyperns in eine neue Btlenchtung, weil diese Insel eine Basis abgäbe einerseits sür di« Versorgung Armeniens mit Kriegsmitteln und anderseits sür die Störung französischer Anschläge aus Syrien. Wenden wir uns nun zu Kreta Diese an der Schwelle dreier Weltteile gelegene große Insel besitzt nur aus der dem Ägäischen Meere zugewendetcn Nordkuste brauchbare Häsen und ist sonst unzugänglich, da die schroff aus dem Meeie aussteigende, gebirgige Küste feindliche Landungen verwehrt. Das erhöht natürlich den militärischen Wert der Insel, denn ihr Besitzer kann unbesorgt alle Kräsie auf seine Stellung an der Nordkuste konzentrieren, nämlich auf die schon vcn den Venetianern stark befestigten Hafenplätze, von deren Besitz die Behauptung der ganzen Insel stets abhängig gewesen ist: Kandia, Retimo und Kama. Alle Ausstände sind aussichtslos, solange die Ausstün- dijchen nicht die Mittel haben, diese Bollwerke zu erobern. Nur die Hilse einer Großmacht könnte sie dazu in den Stand setzen. Der Beschießung durch eine englische Flotte würden Kandia, Retimo und Kanca so wenig wie s. Z. Alexandrien widerstehen können, obwohl ihre Armierung verstärkt und mit Kruppschen Kanonen auSgestattet ist Das von den Arabern auf dem Boden de- alten Hcrakleia erbaute Kandia (auch Megalokastron ge nannt) mußte 1841 seinen Rang als Hauptstadt an Kanea ab- tcettu, ist aber mit 20 000 Einwohnern darunter kaum ein Zehntel Christen) noch beule die größte Stadt dcr ganzen Insel, ihre vornehmste Türkenstadt. Ihr Hafen war immer zu eng für große Schiffe, weshalb diese in einer der beiden Buchten, die in d e Sütküite der gcgenüberliigcndcn Insel Standia ein- dringen, zu ankern pflegen. Die Wahl der neuen Haupt- stadt Kanea oder Kyania (daS antike und homerische KOwnüH wurtze yPr dem Bcdüzsms geleitet, den Zeutralsitz dcr Verwaltung m das Gebiet zu verlegen, da« von Alters her, dank der Nachbarschaft der unruhigen Sphakioten, der Herd aller Ausstände war. Kanea hat über 12 000 Ein wohner Sein Hasen ist einer der besseren und hat 6 m Tiefe, genügt aber nicht mehr neuzeitlichen Ansprüchen, da er kaum vierzig Schifft von 3:0 Tonnen ausnehmcn kann. Zwischen den genannten beiden Städten liegt Retimo da- antile Rhy- thymna), welches 10O0O Einwohner hat Sein Hasen ist nur sür Barken brauchbar. Größere Schiffe Pflegen in der Suda bucht zu ankern. Dieser wichtigste Punkt von Kreta mag hier kurz charakterisiert werden. Er bedingt dir strategische Be deutung der Insel fürf England Dir Sudabucht wird durch das Vorgebirge Akrotirion (im Altertum Kyamon, eine Halbinsel von 10^ Km Durchmesser) gebildet und ist einer der geräumigsten, sichersten und zugänglichsten Häfen de- Mittel- mecres Die Einfahrt liegt nordöstlich und kann leicht ver- schlosftn werden, da die Sudainsrln und die vorspringenden Punkte der beiden User gestatten, sie unter K-euzseuer zu nehmen Tie drei kleinen Sudainseln sind bereits von den Venetianern besestigt worden, damit nicht Feinde unbemerkt durch jene Bucht bis in die Nähe von Kanea ^kaum 4 hm vom Ende der Bucht) gelangen könnten. Die Bucht ist sehr tief. Die größten Schiffe können bis dicht an da- User fahren, ohne auf den Grund zu geraten. Das nördliche User ist wild und romantisch; da- Kulturland beginnt dort erst in 2 bis 300 m Höhe. Da gegen gestattet das hügelige und wohlbewässerte südliche User den Anbau bis zum Strande hinab. Alles in allem erfüllt diese Bucht alle Vorbedingungen für die Anlage einer großen Flottenstation Würde England sich die Sudabücht bei etwaiger Durchsetzung der Angliederung Kretas an Griechenland Vor behalten und sie in einen Kriegshafen verwandeln, so wäre das eine nicht zu unterschätzende Verstärkung seiner Stellung in Ägypten und Armenien und zugleich cm Paroli sür da- französische Bizerta Kreta liegt wie ein großer R ege! vor
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