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Amtsblatt für den Stadtrat zu Mavenau. Erscheint Monto^, Mitltvoch nnd Freitag nachm. Abonuenientsprcis 1,50 Nik. vierteljährlich. — Inserate kosten die Spalteiizeilc oder deren Raum 10 Pf., für auswärtige Inserenten 15 Pf., Reklamen 20 Pf., im amtlichen Teil 30 Pf., tabellarischer Satz entsprechend höher. Jeder Anspruch auf Rabatt erlischt, wenn der Betrag durch Klage Ungezogen werden muß oder der Auftraggeber in Konkurs gerät. — Für Fehler in telephonisch aufgegebenen Inseraten übernehmen wir keine Verantwortung. Nummer 88. Fernsprecher: Amt Deuben 2120 Donnerstag, den 29. Juli 1915. Fernsprecher: Amt Dcnben 212« 28. Jahrgang. Für die Redaktion verantwortlich Hermann Mardeck in Rabenau. — Druck uud Verlag von Hermann Mardeck in Rabenan. Amtlicher Teil. Verordnung, betr. die Ueberwachung des Handels mit Gegen ständen des täglichen Bedarfs vom 22. Juli 1915. Die Preise vieler der wichtigsten Gegenstände deS täg lichen Bedarfs sind in einem Maße in die Höhe gegangen, daS in der Marktlage keine ausreichende Rechtfertigung findet. Der Grund liegt zum Teil iu unlauteren Preis treibereien einzelner Personen, die dazu führen, die Klciu- verkansSpreise und zwar nicht selten gegen den Willen des einzelnen Händlers, allgemein auf eine unangemessene Höhe zu bringen. Es wird daher angeordnet: In Gemeinden, in welchen sich eine Preissteigerung für Gegenstände des täglichen Bedarfs bemerkbar macht, die nach den örtlichen Verhältnissen ungerechtfertigt erscheint, hat die Gemeindebehörde (Stadtrat, Gemeindevorstand) die beteiligten Gewerbetreibenden oder deren Vertretungen zu einer Ver handlung zn laden, in welcher die Preise und die Gründe ihrer Steigerung zu erörtern sind. Es ist darauf hinzuwirkeu, daß eine Vereinbarung zwischen den beteiligten Gewerbe treibenden über einheitliche örtliche Preise für den Kleinver- kauf erzielt wird, bei welchen der Nutzen des Verkäufers den im letzten Jahre vor Kriegsausbruch an Waren gleicher Art und Güte erzielten Gewinn unter angemessener Berücksich tigung erhöhter Umsatztosten nicht übersteigt. Das Ergebnis der Verhandlung ist in ortsüblicher Weise öffentlich bekanntznmachen. Ebenso ist zn verfahren, wenn die Verhandlung ergebnislos verläuft oder wegen Nichterscheinens der Geladenen nicht zustande kommt. Den AussichtSbchörden bleibt unbenommen, die Ver handlung an sich zu ziehen, falls eine einheitliche Nach prüfung der Preise für einen größeren Bezirk angezeigt erscheint. Erscheint die zwangsweise Festsetzung von Kleinhandels- Höchstpreisen für Gegenstände des täglichen Bedarfs angezeigt, so ist unter Darlegung der Gründe an die Ureishauptmaun- schaft, soweit die Zuständigkeit zur Festsetzung nicht anders geordnet ist, Bericht zu erstatten. Dresden, den 22. Juli 1915. Ministerium des Innern. Bekanntmachnng. Nachdem der Stadtgemcinderat in Gemeinschaft mit dem freiwilligen Hilfsausschuß die Errichtung einer Volks küche, die in erster Linie den hiesigen Kricgerfamilien, wenn möglich aber auch anderen der Einrichtung bedürftigen Per sonen hier dienen soll, beschlossen hat, werden Diejenige», die von dieser Einrichtung Gebrauch zn machen beabsichtigen, anfgefordert, ihre Anmeldung bei Herrn Apotheker H e r i n g hier am Freitag, den 3«. dieses Monats, nachmittags von 3 bis 5 Uhr zn bewirken. Es ist in Aussicht genommen, die Portion ('/-. Liter) für den Preis von 20 Pfg. abzugeben. Rabenau, am 28. Juli 1915. Der Bürgermeister. Bekanntmachung!" Entsprechend den Bestimmungen in 9 slg. der Ver ordnung des Königlichen Ministeriums des Innern vom Jl.Juli 1912 zur Ausführung der Maß- und Gewichts- ordnuug für das Deutsche Reich vom 30. Mai 1908, wird iu Rabenau, den 29. Juli, nachmitags 3 bis 6, deu 39. Juli, vormittags.8 bis 12, nachmit tags 2 bis 9 nnd deu 31. Juli, vormittags 8 bis 11 Uhr eine Nacheuhung der von den hiesigen Gewerbetreibenden nnd Landwirten im öffentlichen Verkehre benutzten Maße, Gewichte, Wagen und Meßwerkzeuge stattfindeu. Die Nacheichung wird im Rathansc, 1 Treppe (Gesell schaftszimmer), vorgenommcn. Jeder, der eichpflichtige Längenmaße, Flüssigkeitsmaße, Meßwerkzeuge für Flüssigkeiten, Hohlmaße und Meßwerkzeuge für trockene Gegenstände, Gewichte und Wagen im öffent lichen Verkehre verwendet, hat sie in der Zeit, die für die Nacheichung am Orte festgesetzt ist, an der Amtsstelle dem Eichbeamten zur Prüfung vorznlegeu. Bandmaße von mehr als 2 m Länge nnd Präzisionsmeß geräte sind znm-Zwecke der Nacheichuiig bcü dem Hauch amte varzulegen. Zur Nacheichung der Meßgeräte, die am Gebrauchsort in nicht oder nur schwer lösbarer Weise befestigt sind, oder deren Herbeischaffnng znr Nacheichungsstclle wegen ihrer Größe und sonstigen Beschaffenheit mit besonderen Schwierig keiten verbunden ist, hat sich der Eichbeamte an Ort und Stelle zu begeben. Die Besitzer solcher Meßgeräte haben sie aber bei Beginn der Nacheichuug dem Eichbeamtcn anzu melden, der die Zeit bestimmt, wann die Nacheichnng statt- fiuden soll. Insonderheit wird ans folgendes hingewiesen: 1. Die Nacheichnngen werden von zwei Eichbeamten gleich zeitig ausgeführt. Nach Maßgabe der iin Plane an- gcsetzteu Zeit sind die Nacheichuugsinteressentcn in be stimmten Zwischenräumen zu bestellen und zum pünkt lichen Erscheinen zu veranlassen. Für die Prü fung von befestigten Meßgeräten am Gebrauchs- vrte ist genügend Zeit frcizulassen. 2. Metzwerkzeuge für Flüssigkeiten — sogen. Petrolcummaste — sind, sowei sie nicht angelötet sind, im Nacheichungslokale vorzulegen. 3. Wagebalke» sind mit den Wagefchaleu vor- zulegcn. 4. Wagen und Gewichte aus Brennereien unterliegendem Nacheichungszwange. 5. Die vorzulegenden Meßgeräte müssen sich in rein lichem Zustande befinden, andernfalls sie von der Nacheichung ausgeschlossen werden. 6. Die Besitzer von nicht transportablen Wagen (Vieh ivagen, eingelassene Dezimalwagcn nsw.) haben neben den Wagen, nicht auf denselben, tote Last in Höhe von mindestens der Hälfte der Tragkraft der Wage bereit zu halten. Die Besitzer solcher Wagen sind ziveckmäßig in der Regel mit ihren transportablen Meßgeräten als erste ins Nachcichnngslokal zn bestellen. 7. Die eutsteheudeu Nacheichungsgebührn siud sofort bei der Nacheichung zu entrichten. Meßgeräte, denen bei der Nacheichung der Stempel nnd das Jahreszeichen entzogen worden sind, dürfen im öffentlichen Verkehre nicht weiter verwendet werden. Zu widerhandlungen sind mit den in ß 22 der Maß- und Geivichts ordnung vom 30. Mai 1908 angegebenen Strafen bedroht. Rabenau, am 22. Juli 1915. Der Bürgermeister. Pftichtfeuerwehr. Donnerstag, den 29. Jnli 1913, nachmittags '/s7 Uhr Nebttng der Pflichtfeuerwehr. Abzeichen sind auznlegeu. Nabena u, am 26. Juli 1915. Der Bürgermeister. In Uebereinstimmuug mit einem ausdrücklichen Wunsche Seiner Majestät des Königs haben die in DvanFoUei» be- austragten Herren Staatsminister für den Jahrestag des Kricgsausangs, den 1. August, die Abhaltung einer kirch lichen Gedenkfeier augeordnet. Die Glieder unserer Ge memde werden zur Teilnahme au diesem Gottesdienst am 9. Sonntag nach Trin. Vorm. »/z9 Uhr hierdurch besonders eiugeladen. Naben an, am 27. Juli 1915. Der Kirchenvorstand, Pfarrer Stnrm. Von den Kriegsschauplätzen. Großes Hauptquartier, 27. Juli 1915. Westlicher Kriegsschauplatz. Schwache frauzösische Handgrauatenangriffe nördlich von Souchez und Sprengungen n der Gegend von Lemcsnil in der Champagne waren er- vsgloS. In den westlichen Argonnen besetzten wir einige eindliche Gräben. Auf die Beschießung von Thiaucourt antworteten wir abermals mit Feuer auf Pont-L-Mousson. In den Vogesen setzte sich der Feind gestern abend in Besitz unserer vordersten Gräben auf dem Lingekopf (nördlich von Münster). Bei Roncq (nordwestlich von Tourcoing) wurde ein französisches, bei Peronne ein englisches Flugzeug zum Lauben gezwungen; die Insassen wurden gefangengenommen. Oestlicher Kriegsschauplatz. Ein Vorstoß ans Mit an wurde von uns abgewieseu. Zwischen Poswol (südlich von Mita») und dem Njemen folgen wir dem wei chenden Gegner. Die Russen versuchten gestern, unsere über den Narew vorgedrnngcnen Truppen durch einen großen, einheitlich ans der Linie Goworowo (östlich von Rozan)—Whsckow—Serock (südlich von Pultusk) augesctztcu Angriff zurückzudräuge»; die russische Offensive scheiterte völlig. 3319 Russen wur den gefangen, 13 Maschinengewehre erbeutet. Ocstlich und südöstlich von Rozan drangen unsere Truppen hinter dem geworfenen Feinde nach Osten vor; am Prut (südöstlich von Pnltnsk) wird noch hartnäckig gekämpft. Vor Nowo-Geor- giewsk und Warschau keine Veränderung. Südöstlicher Kriegsschauplatz. Bor Iwangorod nichts Neues. Nördlich von Hrubieszow warfen wir deu Feind ans mehreren Ortschaften und nahmen 3911 Rassen (darunter 10 Offiziere) gefangen. Im übrigen ist die Lage bei den deutschen Truppen unverändert. Lokales und Sächsisches. Rabenau, 28. Jnli 1915. * Die immerwährende Dämmerung, also die Periode, da cs am nördlichen Himmel nicht ganz dunkel wird,.mcigt nnu zu ihrem Ende. Der 27. Juls, der Tag, an dem die Sonne ans ihrer Abwanderung von nns in das Zeichen des Löwen ciutritt, ist der Schlußtag. . Nun nimmt die Länge des Tages wieder erheblich ab. Während am 1. Jnli die Tagesdauer noch 16 Stunden 41 Minuten be trug, beträgt sie am letzten nur noch 15 Stunden 33 Min. nnd wird Ende Angnst nur 13 Stunden 40 Minuten be tragen. * „Wenn die Friedeusglockeu läuten!", ein Kriegs- und Familienroman von Christine Ruhland. Unter großen Opfern hat der Verlag des „Bnch-Roman" das bedeutende Werk der beliebten, in Familien- und Fachkreisen hochge schätzten Verfasserin erworben, nm es den Lesern des „Buch- Roman" zugänglich zn machen. Der tiefdurchdachte Roman, der mit deu Kriegsjahrcu 1870—71 beginnt und in fesseln der Ausführung mit der Entwicklung Deutschlands durch vieruudvierzig Friedensjahre führt, läßt uns den großen Weltkrieg gleichsam miterleben nnd endigt als hohes Lied auf echtes Deutschtum, auf alles Gute und Große, was durch deu Völkerkrieg im deutschen Volke neu erwachte. „Wenn die Friedensglocken länteu" zeigt nnS, wie deutsche Frauen dichten können. Christine Ruhlands prächtige, menschlich echte Gestalten prägen sich dem Leser tief ins Herz. Wir zwei feln nicht, daß der Lenchtglanz dieses Werkes viele Herzen erfreuen und dem „Buch - Nomau" eine» weiteren Kreis neuer Gönner uud Freunde znführcn wird. Probe-Nummeru bitten wir von den Austrägern oder von der Geschäftsstelle dieses Blattes zn verlangen. Dresden. König Friedrich Angnst hat dem General major v. d. Decken folgendes Telegramm gesandt: Wie ich aus einer Meldung des Oberbefehlshabers ersehe, haben Meine beiden Kavalleriebrigaden in den Kämpfen der letzten Tage hervorragend gefochten und den Feind in das befestigte M. hineingeworseu. Ich spreche Meinen in der Kavalleriedivision stehenden Truppen Meinen wärmsten Dank und Meine vollste Anerkennung für ihr braves Verhalten ans. Chemnitz. Auf Grund des Gesetzes gegen den un lauteren Wettbewerb erkannte das Gericht gegen den am 4. Dezember 1867 in Bielefeld geborenen Fleischer Hermann Heinrich Strothutte in Wechselburg auf 50 Mark Geldstrafe. St. hatte das vou ihm verkaufte Rindfleisch zu unrecht als „Prima Mastochsenfleisch" bezeichnet. Wilsdruff. Schcugewordene Pferde raunten in die Fenster der Amtsräume des Rathauses iu Wilsdruff. Der Anprall soll so heftig gewesen sein, daß das Handpferd gleich 2 Fensterscheiben durchstoßen hat nnd mit dem Kopfe in den Geschäftsräumen Umschau hielt. Die beiderseitige Ueber- raschung mag groß gewesen sein. Das Geschirr gehörte einem Gutsbesitzer aus Steinbach. Zwickau. 700 französische Gefangene, die in der Haupyache aus Marineinfanterie bestanden nnd bei einem Durchbruchsversuch abgeschnitten nnd gefangen genommen worden waren, sind hier eingetroffen und im hiesigen Ge- angenenlager untergebracht worden. Sie waren feldgrau gekleidet uud machten einen verhältnismäßig guten Eindruck. Leipzig. In New-Aork hat sich ein Verein gemüt licher Sachsen gebildet, der den Zweck hat, hilfsbedürftige Witwen und Waisen gefallener Sachsen zu unterstütze». Der Verein, der ans 56 Sachsen — meist Reservisten und Damen — besteht, wird bald in der Lage sein, die ersten Tausend Mart nach der Heimat zu schicken. Er kann ans diese Weise seinen Mitgliedern ermöglichen, dem alten Vater- laude iu dieser erusteu Zeit zu nützen. Kirchliche Nachrichten für Rabenau. Mittwoch, 8 Uhr Kriegsbetstunde. Donnerstag, 8 Uhr Juugsrauenverein.