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WaöenauerAnzeiger ZeW siir PmM, Seismdsrs, SO, MmMrs, LRR, S?eWtz »sm. Amtsblatt für den Stadtrat zu Rabenau. Erscheint Montag, Mittwoch und Freitag nachmittags. Abonnementspreis 1,sO Mark vierteljährlich. — Inserate kosten die Spaltenzeile oder deren Raum 15 Pfg., für auswärtige Inserenten 20 Pfg., Reklamen 30 Pfg., im amtlichen Teil 35 Pfg., tabellarischer Satz entsprechend höher. Jeder Anspruch auf Rabatt erlischt, wenn der Betrag durch Klage eingezogen werden muß oder der Auftraggeber in Konkurs gerät. — Für Fehler in telephonisch ausgegebenen Inseraten übernehmen wir keine Verantwortung. Redaktton, Druck und Verlag von Hermann Marbeck in Rabenau. Numer 2t. F-rnspr-ch--- AM, D-»b-n ömMd, de» 23. Febniar 1818. A-z-ig-r Z1. Jahrgang. Amtlicher Teil. Herleitung von Mhnerfutter. Am ömabend, de» 23. Febnim 1818, mmWs erfolgt in der Verkaufsstelle des Konsumvereins „Vor wärts" die Ausgabe von Hühnerfutter zu den im Verkaufsraum angeschlagenen Preisen. Für jedes Huhn ist 1 Pfund Futter erhältlich. Ge flügelhalter, die im Jahre 1917 regelmäßig Eier abgelie- sert haben, können für jedes Huhn 2 Pfund Futter ent nehmen. Rabenau, am 21. Februar 1918. Der Stadtrat. Sparkasse zu vippolllimalüe Einlegerguthaben 83500V0 Mk. Geschäftszeit: Werktags ^/,9—12 und 2—4 Uhr, Sonnabends ununterbrochen */,9—2 Uhr, sowie jeden letzten Sonntag im Monat Vs2—-*/,4 Uhr. Tägliche Verzinsung nach jährlich 3'/, v. H. Alle Einlagen werden vom Tage nach der Ein zahlung bis zum Tage vor der Rückzahlung verzinst. Aufbewahrung mündelsicherer Wertpapiere. Von den Kriegsschauplätzen. (Amtlich) Großes Hauptquartier, 2l. Februar 1918. Westlicher Kriegsschauplatz. Vielfach Artillerie- und Minenwerferkampf. Ein Vorstoß in den Argonnen hatte Erfolg. An der lothringischen Front war die Kampftätigkeit in vielen Abschnitten zwischen der Selle und Plaine ge steigert. Starke französische Abteilungen griffen am Abend unsere Stellungen bei Moucel, Richecourt und Mouau- court an. An einzelnen Stellen drang der Feind ein. Unsere Infanterie warf ihn im Gegenstoß wieder hinaus und machte eine größere Anzahl Gefangene. Südwestlich von Markirch brachten Sturmtrupps von einer Erkundung Gefangene zurück. Oestlicher Kriegsschauplatz Bon der Insel Moon aus sind unsere Regimenter nach Überschreiten des zugefrorenen Sundes in Estland eingerückt und haben Leal besetzt. Im Vormarsch am Rigaischen Meerbusen entlang wurden Pernigel und Lemsal erreicht. Bei Lemsal kam es zu kurzem Kampfe, in dem 500 Gefangene gemacht und 20 Geschütze erbeutet wurden. Wenden wurde durch schritten, unsere Truppen stehen vor Wolmar. Zwischen Dünaburg und Pinsk sind wir im Vor dringen nach Osten. "v Die Bewegungen gehen vorwärts. An der ganzen Front wurden wichtige Bahn- und Straßenknotenpunkte besetzt. Minsk und Rowno wurden genommen. Die Beute läßt sich noch nicht annähernd übersehen. Bisher^wurden gemeldet: An Gefangenen ein komman dierender General, mehrere Divisionskommandeure, 425 Offiziere und. 8700 Mann, an Beute 1353 Geschütze, 120 Maschinengewehre, 4- bis 5000 Fahrzeuge, Eisen bahnzüge mit etwa 1000 Wagen, vielfach mit Lebens- ^'^"gecht und sonstiges unübersehbares Vonden anderen Kriegsschauplätzen nichts Neues. (Amtlich) Großes Hauptquartier, 22. Februar 1918. Westlicher Kriegsschauplatz In einzelnen Abschnitten Artillerie- und Minenwerfer tätigkeit. Kleinere Erkundungsgefecht-. An der Bahn Dpern—Roulers wurde eine englische Feldwache über rumpelt und gefangen. * In den letzten Tagen wurden im Luftkampfe und von der Erde aus 24 feindliche Flugzeuge und 2 Fessel ballone abgeschossen. Oestlicher Kriegsschauplatz In Estland wurde Haspal genommen. Das erste Estenregiment hat sich dem deutschen Kommando unterstellt. In Livland stießen unsere Kolonnen über Ronne burg, Wolmar und Spandau hinaus vor. Unter dem Jubel der Bevölkerung sind unsere Truppen in Riezyca eingerückt. Von dort stießen sie bis Ljuzyn vor. Minsk wurde besetzt. Bei Unterstützung der Ukraine in ihrem Befreiungs kämpfe wurden von der Heeresgruppe Linsingen Fort schritte erzielt. In Nowogradwolynsk haben wir die Verbindung mit ukrainischen Truppen ausgenommen. Andere Kolonnen marschieren auf Dubno. Lokales nn- Sächsisches. Rabenau, 23. Februar 1918. * Anerkennung. Vor einigen Tagen empfing Herr Werner Hering als dankbare Anerkennung für seine Broschüre über seine Erlebnisse in französischer Gefangen schaft von einer Dame aus Hamburg die Summe von 100 Mark mit der Bemerkung zugestellt: „Es freut mich, Sie in der Fürsorge für Ihre gefangenen Kame raden etwas unterstützen zu können." (K. M.) Den Engländern war es mit Hilfe großer Übermacht endlich gelungen, Courcelette, das in heißen Sommekämpfen tagelang verteidigt worden war, zu nehmen. Ein Infanterie - Bataillonsstab, der sich nicht rechtzeitig zurückziehen konnte, fiel in ihre Hand, darunter Leutnant der Res. Wirthgen vom Res.-Feldart.-Regt. Nr. 23, gebürtig aus Somsdorf bei Dresden, der zu dem Bataillonsstab als Artillerieverbindungsoffizier be fehligt war. Er hatte versucht, aus einem Fenster des Kellers noch zu entweichen, aber um ihn einschlagende Infanteriegeschosse ließen ihn erkennen, daß er umstellt und beobachtet war. So half es nichts, man mußte sich in das Unvermeidliche fügen. Nachmittag gegen 4 Uhr sollte der Abtransport vor sich gehen, aber die deutschen Batterien legten einen derartigen Feuergürtel um das Dorf, daß ein Transport unmöglich war. Leutnant der Res. Wirthgen hatte so Zeit, über sein Geschick nachzu denken. Als Gefangener den Sieg der deutschen Waffen erleben? Nein, das war nicht nach dem Sinne dieses kriegslustigen, tapferen Offiziers. Aber schließlich mußte er sich mit in die Reihe stellen, der Abtransport begann. Hätte man nur gewußt, wie der Stand der Schlacht war? Unaufhörlich rollte noch aus beiden Seiten das Artillerie feuer, und ihn dem Artilleristen machte es beinahe Spaß, aus nächster Nähe die Wirkung der deutschen Artillerie sehen zu können. Durch Courcelette ging's, in Gräben, die nur noch angedeutet waren, immer rückwärts. Doch was ist das dort? Ist es ein Toter? Sind dort noch deutsche Kräfte, die ausharren und auf den Gegenstoß warten? Ihnen helfen, das war der Gedanke, der blitz schnell Leutnant der Res. Wirthgen durchfuhr. Ein scheuer Seitenblick nach dem englischen Begleitmann; mit dem wirst du fertig und schnell entschlossen — ein Seitensprung in einen Verbindungsgraben und dann fort, fort, seinen Kameraden entgegen. Nach 10, 12 Sprüngen merkt er an den an ihm vorbeisausenden Infanteriegeschossen, daß sein Begleitmann es gemerkt hat. Aber nur vorwärts — aber wohin? Wo sind die ünsrigen? So stürmt er ins Ungewisse, aber der Kriegsgott war mit ihm und abends, spät abends konnte er sich wieder bei seiner Batterie zurückmelden, jubelnd bestürmt, als er sein Er lebnis erzählte. Und was hatte er alles gesehen! Daß in Courcelette dir Kompagnien lagen, wieviel dort drinn waren, welche Truppen es waren. Alles mit eigenen Augen gesehen, wertvoller konnte eine Meldung Nichtsein. Noch viel hat dieser tapfere Offizier geleistet, bei Arras, in Flandern, bis sein Kriegsschicksal sich erfüllte. In Langemarck traf ihn das tödliche Geschoß. * Gegen eine Erhöhung des Druckpapierpreises, die zum 1. April d. I. in Aussicht genommen ist, wehren sich die Zeitungsvcrleger. Der Preiszuschlag ist diesmal so hoch bemessen, daß das Bestehen, der deutschen Zeitun gen in Frage gestellt wird. Um der drohenden Gefahr zu begegnen und der Regierung die Verhältnisse des Zeitungsgewerbes dringend vor Augen zu führen, ver anstalten die Kreisvereine der Zeitungsverleger überall Versammlungen, die zu der geplanten Erhöhung Stellung nehmen sollen. * Die 4. Klasse der K. S. Landeslotterie wird am 6. und 7. März gezogen. * Der Kreisausschuß der Kgl. Kreishauptmannschaft Dresden hält am 6. März vormittags 11 Uhr eine öffent liche Sitzung ab. Lübau. Am Sonntag, den 3. März veranstaltet die hiesige Jugend wieder einen ihrer beliebten Theater abende. Aufgeführt werden mehrere Einakter. Die Theaterabende der hiesigen Jugend erfreuten sich stets großer Beliebtheit und so wird auch diesmal ein zahl reicher Besuch gewiß nicht schien. Dresden. Aufsehenerregende Verhaftungen. Ver haftet wurden die beiden Geschäftsführer der Einkaufs gesellschaft für Ostsachsen, G. m. b. H-, Seestraße 4, einer Unterstelle der Zentral-Einkaufs-Genossenschaft. Geschäft liche Vorgänge sollen maßgebend für diesen Schritt der Behörde gewesen sein. Dresden. Der Rat hat den Preis für die Fahrt auf den von und nach den Pferderennen verkehrenden Straßenbahn-Sonderwagen auf das Dreifache des ge wöhnlichen Preises erhöht. — Die Teilung der Straßen bahnwagen in rote und gelbe soll aus technischen Gründen nach dem Kriege beseitigt und nach und nach einheitlicher gelber Anstrich eingeführt werden. Bautzen. Tödlich überfahren und völlig zerstückelt wurde auf dem Privatgüterbahnhof der Weichenwärter Zenker. Der Verunglückte ist bereits 30 Jahre im Dienst und Vater von 8 Kindern. Kleine Nachrichten. Die bolschewistische Regierung in Petersburg erklärte in einem Funkspruch an die deutsche Re gierung ihr Einverständnis, den Frieden unter den Bedingungen zu unterzeichnen, die vom Vierbund in Brest-Litowsk gestellt worden waren. Der deutsche Vormarsch im Osten dauert an; 2500 Gefangene, mehrere hundert Geschütze und große Mengen an rollendem Material fielen in unsere Hand. Die Ukrainer wollen den Polen in der Frage des Cholmer Gebietes entgegenkommen, indem sie in Cholm eine Volksabstimmung vornehmen lassen wollen. Im Reichstag gab Staatssekretär v. Kühlmann Auf klärungen über den Friedensschluß mit der Ukraine, wo ran sich eine längere Aussprache anschloß; der Friedens vertrag wurde an den Hauptausfchuß verwiesen. Lenin und Trotzky sollen nach einer dänischen Mel dung durch die Sozialrevolutionäre gestürzt sein und sich auf der Flucht nnch Riga befinden. Kiew hat unter dem Kriege mit den Bolschewisten stark gelitten; in der Ukraine sind noch von 1914 her große Getreidevorräte vorhanden. Unsere Unterseeboote haben im Mittelmeer wieder 10 Dampfer, 12 Segler und außerdem 23000 Tonnen Handelsschiffsraums versenkt. Im Januar sind durch unsere Unterseeboote 632000 Tonnen Handelsschiffsraums versenkt worden; damit er höhen sich die Erfolge des ersten Jahres uneingeschränkten Unterseebootkrieges auf 9 590000 Tonnen. Der Reichskanzler wird voraussichtlich am Montag im Reichstag eine große programmatische Rede halten, ebenso der Vizekanzler v. Payer. Kirchen-Nachrichten. Woche vom 24. 2. bis 2. 3. 1918: Rabenau. Sonntag: 9 Uhr Predigtgottesdienst. 8 Uhr Iünglingsverein. Bußtag: 9 Uhr Predigtgottesdienst, Beichte und Abendmahlsseier. 5 Uhr Beichte und Abendmahlsfeier. (Die Kirche ist geheizt.) Oelsa. Sonntag: 9 Uhr Predigtgottesdienst. Uhr Kindergottesdienst. Bußtag: 9 Uhr Predigtgottesdienst. */,9 Uhr Beichte und Abendmahl. Donnerstag: 8 Uhr Christl. Iungmädchenbund Seifersdorf: Sonntag: 9 Uhr Lesegottesdienst. Bußtag: 9 Uhr Predigtgottesdienst mit Beichte und heiligem Abendmahl (Pastor Mosen). Somsdorf. Sonntag: 9 Uhr Predigtgottesdienst. Bußtag: r/,9 ^hr Beichte und Abendmahl. 9 Uhr Predigtgotlesdienst (Kollekte für die Innere Mission). 5 Uhr Beichte und Abendmahl.