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18. Zum 1850. Nr. 47 Dienstag. Diese« Blatt erscheint Inserate alle, >»t -ZMWeißeriß- Keitum. W« ten und Buchhandlun- V W «rpeditlonrn dies« ze« zu beziehen ist. » " Zeitung angenommen. Ein unterhaltendes Wochenblatt für den Bürger und Landmann. Verleger: Carl Jehne in Dippoldiswalde. Redacteur: vr. I. Schladebach in Dresden. In Commission: H. H. Grimm L Comp. in Dresden. Aus -em Vaterlande. Dresden. In der Nacht vom 12. auf den 13. Juni ist Bakunin vom Königstein aus nach Oesterreich abge. liefert worben: ob, um durch Vasselbe nach Rußland auS. geliefert, oder um wegen beS Aufstandes in Prag, als dessen Theilnehmer, wenn nicht Anstifter man ihn bezeichnet, daselbst noch nachträglich in Untersuchung gezogen zu werden, ist unS unbekannt geblieben. Mit zwei Offizieren in einer Chaise sitzend, welche zwischen zwei mit je vier Train pferden bespannten und mit 24 Mann Soldaten besetzten Leiterwagen fuhr, wurde er über Berggißhübel nach PeterS« Walde, dicht an der böhmischen Grenze, geschafft, wo ihn eine bereits seil einige» Tagen daselbst stalionirte Abthei« lung österreichisches Militär in Empfang nahm, welche den Zweck ihres dortigen Aufenthaltes selbst nicht gekannt hatte. Bakunin war m Sachsen in zwei Instanzen zum Tobe verurtheilt, war aber nach der Bekanntmachung deö Justiz ministers vom 5. Juni, wonach die Todesstrafe erst wieder für von diesem Tage an begangene Verbrechen vollstreckt werden soll, mit dem Leben davon gekommen. — Die gegen Röckel nnd Heubncr ausgesprochene Todesstrafe ist in Folge ihreö Gnadengesuches in lebenslängliche Zuchthaus strafe zweiten Grades verwandelt worden, und der erstere soll auch schon nach Waldheim abgeführt worden sein. — 16. Juni. Von morgen an beginnt die Zurück ¬ gabe der im vorigen Jahre abgelieferten Waffen. Vom 17.—19. werden nur diejenigen Dresdner, die ihre Waf fen in Kisten verpackt abgaben, und dir der Scheibenschützen erpebirt; den 20. kommt Tharand und Umgegend, den 21. Pirna, den 22. Radeberg an die Reihe. Weitere Bekanntmachung ist Vorbehalten. (N. Dr. I.) — 12 Juni. Die Zufuhren zu unserm Wollmarkt waren beträchtlich, auch kein Mangel an Käufern. Im Allgemeinen waren mittelfeine und bochfeinc Wollen am gesuchtesten und wurden erstere mit 16—19 Thlr., letztere mit 19—20 Thlr., und geringere mit 12—14 Thlr. per Stein C/r—1 Thlr. höher als voriges Jahr) bezahlt. Bei minder guter Wäsche blieb der vorjährige Preis. Dippoldiswalde, 14. Juni. Seit dem 2. v. MtS. wurde der in hiesiger Stablcassen-Erpebition angestellle Expedient C. G. Merkel von hier vermißt, und man ver- mulhete, daß er sechst seinem Leben ein Ende gemacht habe, da namentlich in letzterer Zeil sein Benehmen eine gegen früher veränderte GemüthSstimmung vcrricth. Am vergan genen Donnerstag deS Morgens wurde er denn auch auf einem Felde in der Nähe des ErcieierplatzeS aufg'funden, — er hat sich mit einem Terzerol, in das er statt der Kugel einen 7 Zoll langen Hohlbohrcr geladen, erschossen. Da er das Herz getroffen, muß sein Tod sogleich erfolgt sein. — Die ihm übertragenen Geschäfte besorgte er stelS ge wissenhaft und pünktlich, und verdienten seine Leistungen stets Anerkennung, Wir konnten noch nicht erfahren, waS ihn zu diesen Schritt bewogen haben mag. Leipzig, 13. Juni. Gestern war von der Deputa tion des Vereins der Buchhändler eine Generalver sammlung berufen worben, um sich über den Entwurf einer Eingabe an den König zu besprechen, in welcher um Zu rücknahme der die Preßfreiheit bedrohenden Verordnung vom 3. Juni d. I. gebeten wurde. Die zahlreiche Betheiligung der Mitglieder des Vereins zeugte von dem Interesse, bas der Sache geschenkt wurde; die einstimmige Annahme deS von der Deputation vorgelegten Entwurfs, der in würdiger Ruhe gehakten war, von der Allgemeinheit deS Gefühls der Verletzung. Auf Antrag deS SladtrathS Fleischer ward die Eingabe von den Anwesenden sofort unterzeichnet und Keiner schloß sich auS. Die wenigen Redner, welche eine Debatte hervorriefen, sprachen alle nur im Sinne der Eingabe, und namentlich fand allgemeinen Beifall die vom Stadtrath Fleischer und Herrn O. Wigand hervorge« hobene Ansicht, wie eS Aufgabe sei, zu zeigen, daß man sich als Staatsbürger in seinen Rechten auf das tiefste gekränkt fühle. (D. A. Z.) Lohmen. Ein beklagenSwertheS Ereigniß har uns in Schrecken und Trauer versetzt. In der im Bau begrif fenen Hammermühle, welche in den nächsten Tagen gehoben werden sollte, waren auf der daselbst befindlichen Rüstbrücke, welche in einer Höhe von 12—16 Ellen zwischen dem Ge bäude und dem Bergrücken angebracht ist, heute Morgen 6 Uhr 10 Mann Maurer und Handlanger beschäftigt, eine steinerne Säule von drei Ellen zu einem Thürgewäade aufs Gebäude chinüber zu tragen; sie waren schon ziemlich damit hinüber, als plötzlich dör Boden unter ihren Füßen wankt, die Brücke zusammenbricht und mit den darauf befindlichen Arbeitern in den Abgrund stürzt. Drei Mann davon sink) wie durch ein Wunder davon gekommen, allein sieben Mann, drei Maurer und vier Tagarbeiter, sind sehr an Armen und Füßen zerschlagen und bei dem einen Maurer zweifelt man an dessen Aufkommen. W e l t f ch a rr. Berlin. Ueber die Verschwörung, welche in Betreff deS Sefeloge'schen Attentates in Potsdam entdeckt sein sollte, und zu deren weiterer Verfolgung der Staatsanwalt, der Untersuchungsrichter und der Polizeipräsident in der vergangene» Woche nach Potsdam herübergerufen wurden, erfahren wir auf zuverlässigem Wege folgendes Nähere. Der Gardesäger K. auS Potsdam wurde bald nach dem stattgehabten Sefeloge'schen Attentate durch den GenSdarmen- Wachtmeister S. wegen eines Verbrechens nach Stettin auf die Festung tranSportirt. Unterwegs, um sich eine bessere Behandlung zu sichern und sich vielleicht dann und wann eine Erquickung zu verschaffen, wurde der Gefangene an scheinend zutraulich und rheilre endlich dem GenSdarmen mit, daß das Sefeloge'sche Attentat nicht etwa vereinzelt dastände, sondern daß im Gegrntheile das ganze erste Garde-