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Wirnstag. Ur. 83. Ä3 Vcl-der 18«« Erscheint Dienstags und Freitags. Zu beziehen durch allePost- anstalten. Weißerttz-Zeitung. Prri« pro Quartal 10 Ngr. Inserate die Spalten-Zeile 8 Pfg. Amts- vud Meige-Matt der Königlichcu Gerichts-Ämter »ad Stadträthe z» Kippotdismatde und /raueußei». Verantwortlicher Redacteur: Carl Jehne in Dippoldiswalde. TageSgeschichte. Dippoldiswalde, den 22. October 1866. GW— Ein heute Vormittag ausgegebenes Extra blatt des „Dr. Journ." enthält folgende offizielle Meldung: Berlin, Sonntag, den 2t. Oktober, Abends /»II Uhr Heute ist der Frieden zwischen Preußen und Sachsen unter zeichnet worden. Dippoldiswalde, 22. October. In der 4. Mor genstunde des gestrigen Sonntags ist in Schmiedeberg auf eine zur Zeit noch nicht ermittelte Weise — wahr scheinlich aber durch eine schlechte Lehm-Oeffe — das Wohnhaus des in der Pantoffelfabrik zu Naundorf beschäftigten Handarbeiters Richter in kurzer Zeit in Asche gelegt worden. In der Nähe des Rittergutes und in einer feuergefährlichen Lage befindlich, ist eS hauptsächlich der alsbald zur Stelle gebrachten gewerk schaftlichen Spritze nebst Zubringer nnd der vorzüglichen Dienstleistung der Tpritzenmannschäften zu danken, daß das Feuer auf seinen Heerd beschränkt blieb. Richter hat leider gar nichts retten können. — Nicht ganz 2 Stunden später — * */»6 Uhr Morgens — kündete die Sturmglocke ein zweites Feuer außerhalb unserer Stadt an: im nahe gelegenen Ulberndorf brannten die Wohn- und Wirtschaftsgebäude des Gutsbesitzers König daselbst in kurzer Zeit nieder. In der Scheune, und zwar ebenfalls auf bis jetzt unermittelte Weise entstanden, ergriff das Feuer sofort das Wohnhaus mit Stallung, sowie ein Nebengebäude, und konnten die Bewohner leider nur das nackte Leben retten, da nach glücklich gelungener Bergung des Viehbestandes an 2 Pferden und 10 Kühen, an eine Rettung von Mobi lien rc nicht mehr zu denken war. Auch verbrannten noch 3 Ziegen, 1 Kalb, 1 Schwein, 14 Hühner und ein auf dem Boden befindlich gewesener Hund. Der im Nebengebäude wohnhafte Auszügler Fuchs, sowie die Handarbeiterin Hofmann, retteten auch gar nichts. Die, gleich dem Mobiliar, versicherten Erntevorräthe des Gutsbesitzers König an 50 Schock Hafer, 50 Schock Korn und einer Quantität Weizen, ingleichen 2 Wirth- schaftSwagen u. A., verbrannten vollständig. — Wie verlautet, soll in der Nacht zum Sonntag auch in Klingenberg ein Feuer gewesen sein. Wenn es der Fall, werden wir in nächster Nr. berichten können. — Die Einquartierungs-Vergütung für die vom 21. Juli bis 22. Geptbr. in unserer Stadt verquartierten kgl. preuß. Truppen kann in dieser Woche " A.efiger Stadtcasse erhoben werden. (S. die stadt- räthliche Bekanntmachung in heutiger Nr.) — Der Central-Militär-HilfS-Berein zu Dresden veröffentlicht als erste Quittung die vom 7. August bis 3V. September cingegangenen Beiträge an zusammen 16,841 Thlr. 18 Ngr. 7 Pfg., ferner 1026 Gulden, 2 Ducaten und 20 FrcS. Aus Dip poldiswalde sind darunter 241 Thlr. 11 Ngr. 3 Pf. Ertrag der von hiesigen Frauen veranstalteten Lotterie, und 21 Thlr. 5 Ngr. 2 Pf. Ertrag des von unserm Männergesangverein veranstalteten Concertes. — Außer dem sind bis jetzt 203 Thlr. an fortlaufenden jährli chen Beiträgen bei dem Verein gezeichnet. Geising. Am 17. October feierte der hiesige, allgemein geachtete Herr Bürgermeister Grumpelt mit seiner lieben Ehegattin die silberne Hochzeit. Früh wurden dieselben von einem Ständchen des hiesigen ganz tüchtigen Musikchors unter der Direktion Hrm Lohse's, und Abends von einer Serenade des Geisinger, unter der trefflichen Leitung des Hrn. Cantor Benke in Altenberg stehenden Gesangvereins, außerdem aber durch freundliche Theilnahme von Nah und Fern an genehm überrascht. Den Abend verbrachte das Jubel paar im Kreise von Verwandten und Sangesbrüdern fröhlich in der Dittrich'schen Restauration. Möchte dasselbe aus dem jetzigen Silber dereinst Gold schlagen und sich an dem Glücke seiner Kinder noch lange in Gesundheit und Frische erfreuen. * Lauenstein. In einem in der Nachbarschaft erscheinenden Blättchen ist in Bezug auf die letzte Kirchenmusikaufführung eine Kritik enthalten, welche ebenso hämisch, als gemein ist. Die unreine Quelle, aüs welcher dieselbe geflossen, ist wohlbekannt; sie riecht sowohl nach TintengummS, als nach altem Schusterpech. Jedenfalls wird man sich künftig hüten, seine, wenn auch schwachen Kräfte öffentlichen Zwecken zu widmen, um den Lieblosigkeiten eines so schmierigen Kritikers zu entgehen. Den Hieb auf den hiesigen Gesangverein anlangend, so sei dem Einsender deS Machwerks nur entgegnet: Dem Fuchse sind die hoch hängenden Trauben zu sauer. Dresden. Dem „Dr. Journ." ist ein Telegram zugegangen, wornach am 18. Octbr. der Abschluß einer preußisch-sächsischen Militär-Convention er folgt ist. Die Organisation der sächsischen Armee soll vertagt sein, bis das norddeutsche Parlament darüber Beschluß gefaßt habe» wird. Hoffen wir, daß auch die Meldung von dem erfolgten Abschluffe des wirkli chen Friedens allernächstenS erwartet werden darf. Aus Berlin wird der D. A. Ztg. geschrieben, daß über den Inhalt des Friedensvertrages zwar noch nicht« Offizielles verlaute, doch höre man von beachtenswerthrr