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Nedaction, Verlag und Druck von C. M. Gärtner in Schneeberg. 1882 M 72 Dienstag, den 28. März ! hxe im !i Heinke. 1—2 Böttcher. Ms ttags 1—2 uerei or. ter rn, ine ev faunt rdem 3) und rüm- ihle, n u. den. !lue suet- . w. mei- luan- Lage bitte er- uh- »ar- igs- > ist Ihr.. Her (2) die gespaltene Zeile lü Pfennige, die zweispaltige Zeile amtlicher Inserate Lb Pfennige. Md jen ten w. nü- steigerung gelangen. Schwarzenberg, am 23. März 1882. Königliches Amtsgericht Hattaß. Amtsblatt für die königlichen und städtischen Behörden in Aue, Grünhain, Hartenstein, Johanngeorgenstadt, Lößnitz, Neustädtel, Schneeberg, Schwarzenberg und Wildenfels. 7? die Ueberwachung der Confirmanden am Palm sonntage und Gründonnerstage betreffend. Zur Verhütung des in den Jahren bisher gerügten unziemlichen Betragens vieler Confirmanden während der Nachmittagsstunden nach der Confirmation und besonders am Gründonnerstag, namentlich in Rücksicht darauf, daß nicht selten Neuconfirmirte beiderlei Geschlechts durch Umhertreiben in Schankstätten Anstoß gegeben haben und in sittlicher Beziehung zu Schaden gekommen find, will die unterzeichnete Superintendentur es nicht Unterlasten, die Eltern und Pfleger der Confirmanden zu ermahnen, daß sie, eingedenk ihrer eigenen ernsten Verantwortung, über die ihrer Obhut anbefohlenen jungen Christen an den obgedachten Tagen ein wachsames Auge führen. Insbesondere wird es denselben zur unabweisbaren Pflicht gemacht, das sich selbst überlassene und aufsichtslose Umher ziehen der Neuconfirmirten in Schaaren von Knaben und Mädchen in keiner Weise zu dulden und sorgfältig allem vorzubeugen, wodurch der Segen der Confirmation und des ersten Ganges zum heiligen Abendmahls wieder beeinträchtigt werden könnte. Auch soll nochmals an die bereits im vorigen Jahre durch die Königlichen Amtshauptmannschaften von Schwarzenberg und Zwickau an alle Ortspolizeibehörden hie sigen Bezirks ergangene Verfügung erinnert werden, wonach die Schankwirthe veranlaßt worden sind, etwaige Ausschreitungen oder Unsittlichkeiten der Neuconfirmirten nicht zu dulden, vielmehr solchenfalls denselben das weitere Verweilen in den Schankstätten zu un tersagen. Den Eltern aber wird es obliegen, ihre Kinder vom Besuche derartiger Stätten zurückzuhalten. Möge das gesittete und wohlanständige Betragen der Confirmanden, für dessen Wiederherstellung und Aufrechterhaltung nächst den Eltern überhaupt alle erwachsenen Ge meindeglieder und vornehmlich die Kirchenvorstände mitzuwirken berufen sind, jeder Ge meinde hiesiger Ephorie zum Ruhm und zur Ehre gereichen. Schneeberg, am 27. März 1882. Königliche Superintendentur. Noth. Bekanntmachung. Die Renten auf den 1. Termin 1882 sind nm 30 dieses Monats bei Vermeidung executivischer Beitreibung an unsere Sportelkasse abzuführen. Lößnitz, am 25. März 1882. Der Rath der Stadt Lößnitz vr. Krauße. Oeffentliche Sitzung des Bezirksausschusses im Bezirke der Amts hauptmannschaft Zwickau am 30. März 1882, Vormittags S Uhr im Saale des amtshauptmannschaftlichen Dienstgebäudes — Nicolaistraße Nr. 36,1 Treppe.— Zwickau, am 23. März 1882. Die Königliche Amtshauptmannschaft. v. Bose. D. Bekanntmachung. Die Brandkassenbeiträge pr. 1. Termin 1882 sind nach 1 Pfennig von jeder Beitragseinheit bis längstens den 8. April dieses Jahres bei Vermeidung der Zwangsvollstreckung an die hiesige Stadtsteuereinnahme zu entrichten. Schneeberg, den 25. März 1882. Auctions-Bekanntmachung. Auf Antrag der Erben weil. Frau Amalien Wilhelminen verw. Bonitz hier soll am 3. April a. c. und nächstfolgende Tage, von früh 8 Uhr an, ein Theil der zu dem genannten Nachlasse gehörigen Mobilien, sowie Geschäfts- vorräthe an Cigarren, Garnen, Galanterie-Waaren, Fässer, Kisten u. dergl. mehr im Nachlatzhaufe, Nr. 35 des Brandkatasters, gegen sofortige Baarzahlung zur Ve.r- " . Steckbrief. Gegen den etwa 49 Jahr alten Cigarrenarbeiter Friedrich August Richtsteiger aus Vielau, zuletzt in Friedrichsgrün, welcher sich verborgen hält, ist die Untersuchungshaft wegen Betrugs verhängt. Es wird ersucht, denselben zu verhaften und in das Amtsgerichtsgefängniß zu Wildenfels abzuliefern. Wildenfels, den 22. März 1882. Königliches Amtsgericht. Wähner. Stockmann. T«zesg<chichLe. Wschenschau. Der politische Himmel klärt sich immer mehr auf und in der hohen Politik gestaltete sich der Stand der Dinge immer vertrauenerweckender auf einen ungestörten und blei benden Frieden. Rußland, das kürzlich vorübergehend den Friedensstörer zu machen drohte und durch seinen „großen und vieldurstigen" Skobeleff die Lärmtrommel so unver schämt rühren ließ, Rußland gibt — man kann sagen plötz lich — sehr klein bei und läßt auf der Friedensschalmei die lieblichsten Friedenshymnen erschallen. Und was ist der Grund zu dieser so rasch erfolgten Gesinnungsänderung? Rußland braucht wieder nothwendig Geld, weil seine Staats- finanzen einmal wieder vor dem verfänglichen und bedenk lichen Paragraphen stehen, der da heißt: Sechs von Null kann ich nicht, also muß ich — borgen. Nun ist aber Ruß land ohnehin mehr als reichlich mit Schulden gesegnet und ein neuer Pump ist für dasselbe gar nicht so leicht auszu führen. Wenn nun die Börsen und die Geldgrößen hören, daß sich Rußland mit Kriegsgedanken trägt, so gehen sie sicher nicht auf ein Geldgeschäft mit Rußland ein, weil sie sich sagen, Rußland kann durch einen Krieg schwere Ver luste erleiden und dadurch würde unser Darlehn hart ge fährdet werden. Will also Rußland in der nächsten Zeit einen neuen Staatspump anstellen, so muß es dem Frie den huldigen, denn außerdem geht keine Geldmacht auf ein Geldgeschäft mit Rußland ein. Zu dieser plötzlichen Frie densliebe Rußlands kommt aber auch noch ein zweiter Grund. Das übermüthige frivole Säbelgerassel Skobeleffs vor fünf, sechs Wochen hat nämlich den russischen General stab bewogen, doch einmal ernstlich zu prüfen, wie es in Wahrheit mit der Heeresmacht des russischen Reichs steht und da hat der russische Generalstab einstimmig die Un möglichkeit für Rußland erkannt, irgend einen Angriffskrieg zu beginnen. Man darf also wohl überzeugt sein, zumal beim päpstlichen Hof ernannt worden; allein auch dieses Zugeständniß von Seiten Preußens scheint beim Papst kei nen besondern Eindruck gemacht zu haben. Aus dem gesegneten Würtemberg hat in der ver flossenen Woche aus den Oberämtern Ludwigsburg, Mar bach rc. ein großer Auswandererzug die Reise nach Palä stina angetreten. Die meisten siedeln sich in Jaffa an, wo früher schon über 300 Würtemberger ein neues Heim gefunden haben. Die neuen Kreuzfahrer sind meist wohlhabende Leute und tüchtige Arbeiter. Von Ludwigs burg aus haben sie eine schön bekränzte Eisenbahnwagen ladung mit Effecten nach Triest vorausgeschickt. Oesterreich-Ungarn. Ganz vollständig ist der Aufstand in Süddalmatien immer noch nicht zu Boden ge worfen, indem sich in den Gebirgen und Schluchten immer noch kleinere Banden von Insurgenten herumtreiben und Proviantkolonnen oder Privatlieferanten überfallen. Doch wird auch diesen Kämpfern das Handwerk bald gelegt wer den. — Die Finanzlage in Oesterreich-Ungarn j wird mit jedem Jahre mißlicher. Nach den neusten Berichten muß der Finanzminister in Oesterreich wie der in Ungarn sich abermals durch Ausgabe von in Noten verzinslichen Renten decken. Der „österreichische" Finanzminister hat auf diese Weise zu beschaffen: für die Bedeckung des Deficits (fünf- procentige Papierrente) 37,5 Millionen, für Tilgungszwecke (gemeinsame Notenrente) 11,3 Millionen, zusammen 48,8 Millionen effektiv. Der „ungarische" Finanzminister hat durch Ausgabe fünfprocentiger Papierrente zu beschaffens für die Bedeckung des Deficits 28,2 Millionen, für Til gungszwecke 10 Millionen, für die Pest-Semliner Eisenbahn 14 Millionen, zusammen 47,2 Millionen. Im ganzen wer den daher in nächster Zeit österreichische und ungarische Pa pierrenten im effektiven Betrage von 96 Millionen Gulden auf den Geld-Markt kommen. — In Tyrol ist seit Mitt woch den 22. März ein großartiger Schneefall eingetre ten. Die Brennerbahn ist vollständig eingeschneit und aller Verkehr auf derselben mußte auf mehre Tage eingestellt Kaiser Alexander IN. ganz entschieden friedlich gesinnt ist, daß es dießmal Rußland voller Ernst ist, den Frieden zu bewahren. Und wird Rußland nicht die Veranlassung zu einem Friedensbruch, von welcher europäischen Macht sollte er, wie die politischen Angelegenheiten gegenwärtig liegen, ausgehen? Sicher von keiner. Unser Deutsches Reich hat in der verflossenen Woche den Geburtstag feines hochbetagten Kaisers Wilhelm in allen Kreisen, in Stadt und Land in gehobenster Stim mung gefeiert. 85 Lebensjahre hat Kaiser Wilhelm mit dem 22. März vollendet! Wahrlich es liegt etwas wahr haft Rührendes und tief Ergreifendes in dem Gedanken mit dem vollendeten 85. Lebensjahre in voller geistiger und fast ganz ungeschwächter körperlicher Kraft noch Herrscher eines fo mächtigen Reichs, wie des deutschen, und zugleich der älteste aller Fürsten auf dem ganzen Erden runde zu sein! Möge ihn Gott noch lange mit Gesund heit und vollem Wohlergehen segnen und beglücken!—Nächst der Feier des Geburtstags des Kaisers Wilhelm stand in der verflossenen Woche in dem Vordergründe der Ereignisse in unserem deutschen Reiche die Ablehnung des Tabak monopols durch den preußischen Volkswirthschaftsrath am 21. März, wodurch die finanziell-volkswirthschaftlichen Pläne des Reichskanzlers eine schwere Niederlage erlitten. Diese Ablehnung, just durch diese Versammlung wurde durch das ganze Reich mit sehr großer Befriedigung und Genug- thuung ausgenommen. — Die Gesundheit des Reichskanz lers ist seit Wochen unverändert schwankend. Im Ganzen fühlt er sich von den Nervenschmerzen, die ihn von Zeit zu Zeit wahrhaft peinigen, und von der Schlaflosigkeit an der er noch immer leidet, recht angegriffen. Am 25. März hat er sich zu einem längeren Aufenthalt nach Friedrichsruhe begeben. Preußen. Die Verhandlungen mit Nom wollen durchaus keine Fortschritte machen, noch viel weniger kann von einem Abschluß die Rede sein. Herr v. Schlözer, der bisbecige preußische Unterhändler ist zwar zum Gesandten Bekanntmachung. Nachdem mit Genehmigung des Königlichen Finanzministeriums beschlossen worden ist, mit dem 1. April dieses Jahres die Chausseegelder-Einnahme zu Aue in das dem Frie densrichter Herrn Gottlieb Wilhelm Beck, Ritter u. s. w. daselbst gehörige Hausgrundstück zu verlegen, wird Solches hiermit zur öffentlichen Kennt- niß gebracht. Schwarzenberg und Zwickau, am 24. März 1882. König!. Amtshauvtmannschaft- König!. Obersteuer-Jnspectorat. Frhr. von Wirsing. Oertel. M Grzgeb-HMssrelmd Snsertion-gebllhrm