Volltext Seite (XML)
Adorfsr Grenzbote ! Der Ä cenzbois erscheint täglich mit Nus-! ! Anzeigen von hier und aus dem Amtsgerichts-! r nähme des den Sonn-undFsisrtagen solgendsn ! , , s bezirk Adorf werden mit Pfg., von auswärts t r Tages und kostet vierteljährlich, vorausbezahl-t x« 1«. 1 /FH ! mit Pfg. die »mal gespaltene Grundzsile t : bar, 1 M. 8g Pfg. Gestellungen werden in ! /H /Z O ID I LI S 8 8^1^ HF ZV 8 deren Äaum berechnet und bis Mittags r ! der Geschäftsstelle, von den Austrägern des r » V» Ä- S- LH L- » -V LZ L : 11 Ahr ft,, nächstfolgenden Tag erbeten : ; Diattes, sowie von allen Kaiserlichen Post- j >. c : Z anstaltsn und Postboten angenommen f llllv j Deklamen die Seils 30 Pfg. r zr Amtsblatt Mr den Gtadtrat zu Adorf Ä Fernsprecher Nr. 14 Verantwortlicher Schriftleiter, Drucker und Verleger: «Dito Meyer in Adorf Tel.-Adr.: Grenzbote ^c° 45. Freitag, den 22. Februar 1918. Iahrg. 83. Auszahlung der Mietbeihilfe Freitag, den 22. Februar, nachmittags 2—5 Uhr. Miequtrttunge« sind vorzulegen. Der StadLrat. V r - D iMM-Bez x? A / M KZc u jü-t unbemittelt? Haushaliungcn kommen Freitag, den 22. Februar, im Meldeamt zur Uusgabe cm die Inhaber der Sprit-Nrn. 801 — 900 Nachm. 3 - 4; Nr. 901 — lOOO Nachm. 4 — 5, soweit dieselben nach der Verordnung vom 27. Januar 1918 bezugs- berechtigt sind. Adorf, den 21. Februar 1918. DZr AHüÄIVül. 28ir suchen noch Lehrstellen: für Konfirmanden, welche Schlosser, Bäck-r, Schmied, Tischler, Schuhmacher, Klempner, Kaufmann, Mando linenmacher, Fleischer, Maler, Landwirt, Mechaniker, Stellmach?:, Schonsternseger wer den wollen. Für eine größere Anzahl Osi rmädchen werden Dienststellen gesucht. Die Vermittlung erfolgt unentgeltlich durch den BezirLsarbeitsuachweis Oelsnitz Inn. Plauenichestrahe 43 Der Zwerfronkenkrieg ist gewesen. Die über 800 Kilometer lange ehemalige Kampffront an der Ukraine ist jetzt Friedensfront geworden. In abseh barer Zeit werden die dort freigewordenen Kräfte an an deren Siellen Verwendung finden können: also ein weiteres Gewicht in der Wagschale unseres Sieges bilden. Die Lage sln Rumänien klärt sich zusehends. Än 22. Februar sollen 4n Focfani die Friedensverhandlungen beginnen. Militärisch befindet sich Rumänien in einer vollkommenen Zwangslage. Es ist zu Lande blockiert. Unsere militärische Unterstützung der Ukraine wird diese auch politisch stärken und zu Festig keit gegenüber Rumänien veranlassen. Letzteres scheidet da her mit ziemlicher Sicherheit als militärischer Faktor aus den Reihen unserer Feinde aus; schon diese Aussicht ist ein weiterer strategischer Gewinn auf unserer Seite, besten Wirkung nach verschiedenen Seiten ausstrahlen wird. Erstens wird unser Schwerpunkt des Krieges tm Westen — Lie Westfront rechnet von Flandern bis zur Adria — wie derum eine Gewichtszunahme verzeichnen können durch Zu strom lebendiger und toter Kräfte; zweitens aber wird unsere mazedonische Kampffront erheblich gestärkt werden. Damit eröffnet sich der verunglückten Balkanexpedition der Entente ebenfalls die Aussicht auf eine militärische Zwangs lage. Ehedem wollte die Entente durch diese Unternehmung Bulgarien zwischen zwei Feuer bringen, im Rücken Rumä nien, in der Front bas Ententeheer. Jetzt ist diese selbst in eine ähnliche Lage geraten: Im Rücken das Meer, der Schiffsraummangel, die U-Boote. Wir sehen also nach amtlicher Feststellung im Osten einen strategischen Umschwung zu unseren Gunsten eintreten, der die schönste Frucht unserer Siege und Opfer und unseres Durchhaltens ist. Die Unter nehmungen gegen die Großruffen sind wohl wichtig, aber fallen nicht mehr in den Nahmen des Zweifrontenkrieges; Ler einmal war. Die Kriegslage in Ost und West. Durch die nicht überraschend gekommene Wiederauf nahme der Feindseligkeiten gegen Großrußland ist unser Schwerpunkt des Krieges weder verschoben worden noch hat gar unsere im Westen eingetcetens Verstärkung der Front darunter gelitten. Unsere Heeresleitung hatte im Osten schon bei Eingehen auf den von den Nusten erbetenen Waffenstillstand mit der Notwendigkeit einer starken strategi schen Sicherung gerechnet und ihre Maßnahmen danach eingerichtet; an dieser strategischen Sicherung ist während des Waffenstillstandes nichts geändert worden, — konnte doch nach den Abmachungen die siebentägige Kündigung des Waffenstillstandes jede: zeit erfolgen; dann wäre der Krieg genau so weiter gegangen, wie jetzt. Alsa diese Kräfte waren im Osten und gehen jetzt vorwärts, geaen die Düna und im NordieU der Ukraina. Von einem Wider stand der Großruflen ist bisher nicht viel zu merken. Wir wissen ja, in welchem Zustande sich die Masse des ehemali gen russischen Heeres befindet; zu ihrer Bewältigung wer den die vorhandenen Kräfte sicherlich ausreichcn. Der Westen hat dazu jedenfalls nichts abzugeb^n brauchen, der Schwerpunkt des Krieges bleibt unberührt und gewichtig dort liegen. Im Waste» ist ganz allmählich den ruhigen Tagen der Weihnachtezsit und der ersten Januarwochen ein ÄuflrdM der Tätigkeit an der ganzen Front gefolgt. Man kann diese Tätigkeit vorläufig als beiderseitige Erkundung kleineren und größeren Maßstabes ansprechen. Man will sich Klarheit verschaffcn über Krüstegliedcrung und Absichten des Feindes, erkunde! in örtlichen Vorstößen und Handstreichen und treibt die Lusterkundung so weit als möglich vor, um Einblick hinter die feindliche Front zu gewinnen. Entsprechend zahlreich und daher auch die Luflkämpse, auf deren Januarergebnis > wir stolz sein können. Eine sehr wirksame Störung des ! feindlichen Nachschubs, der Kriegsindustrie und Kriegswirt- i schäft ist unsere lebhafte Bomdentätigkeit. England spürt - durch die Bomben auf London den Krieg am wirksamsten s am eigenen Leibe und wird gleichzeitig durch unsere erfolg- j reichen Torpedobootsstreifen in den Kana! vor der gan n j Welt recht beschämt. Amerikas Hilfe mit Truppen hat sich j bisher in recht bescheidenen Grenzen gehalten; neutrale f Fachkreise schätzen das Heer in Frankreich auf ,70 000 bi. l 80 000 Mann, so daß etwa 4 Divisionen in Europa vor handen sein könnten. Kampffähig werden sie noch nicht alle sein, vielmehr zum Teil noch in der Ausbildung und Aus rüstung begriffen sein. Wann wird da das angekündigte amerikanische Heer von 500 000 Mann verwendunasbereit in Frankreich stehen! RlMMMN. X Deutsches Reich. 3 Milliarden Fehlbetrag. Der ReichshanShalis- entwurf für 1918-10 weist bekanntlich einen Fehlbetrag von fast 3 Milliarden, genau von 2875 Millionen Mark auf. Zur Deckung dieses Betrages stehen sür alle Fälle die Er trägnisse der Kriegssteuer bereit, die zur Verminderung der Reichsschulden dienen sollen. Diese Erträgnisse wurden ur sprünglich auf 1,6—2 Milliarden geschätzt. Nach einer Mit teilung aber, die vor einigen Monaten der Reichsschatz- sekretär gemacht hat, werden sie mindestens 5 Milliarden betragen, und, wie jetzt feststeht, werden sie noch etwa 0,75 Milliarde darüber, also ungefähr 5,75 Milliarden ergeben. Es besteht aber die Absicht, das neue Defizit durch neue Steuern zu decken, die augenblicklich Gegenstand der Be ratungen fein dürften. Staatssekretär v. Kühlmann über die Ukraine. Der Staatssekretär deS Auswärtigen o. Kühlmann hatte nach der Vollsitzung des Reichstags die Mitglieder des Hauptausschuffes zu einer unverbindlichen Besprechung über die Lage tm Osten um sich versammelt. Er selbst leitete die Aussprache mit einer ausführlichen Rede ein. Der Staatssekretär führte aus: Das Verhalten der russischen Delegation, besonders das Trotzkis, in Brest-Litowsk ist ohne Vorgang in der Ge- schichte. Mit seiner letzten Erklärung wollte er sich aus einer unhaltbar gewordenen Lage befreien. Es kam ihm im Ernst auf den Frieden nicht an. Wir können an die friedlichen Gesinnungen Rußlands nicht mehr glauben und müssen für Ruhs und Ordnung in den an die besetzten Ge biete angrenzenden Ländern sorgen. Unser erneutes Ein treten in den Krieg wird hoffentlich in Petersburg die Ge neigtheit zum Frieden stärken. Auch heute noch sind wir bereit, einen Frieden zu schließen, der unseren Interessen entspricht. Aus unserer Friedensbereitschaft ist der Friede mit der Ukraine entstanden. Die Ukraine ist ein reiches Land, und Lie wirtschaftlichen Beziehungen waren für den Friedens- fchluß von ausschlaggebender Bedeutung. Bei der Fest setzung der Grenzen machte die Ukraine Ansprüche auf bas Gebiet des Gouvernements Cholm, und es entstand die Ge fahr, daß die Verhandlungen scheitern würden, wenn diesem Verlangen nicht Rechnung getragen würde. Zwischen den Mitlelmächten ist das Verhältnis durch die Regelung nicht getrübt worden, wohl aber haben sich die Polen ver letzt gefühlt. Es sind hinsichtlich deS Abtransportes der ge waltigen Vorräte bestimmte Vereinbarungen getroffen wor den, so daß wir noch im Laufe des Jahres davon Vor teile haben werden. Die Grenzen des Gouvernements Cholm sind noch nicht fest bestimmt, sondern werden durch eine gemischte Kommission festgesetzt werden, die sich aus Vertretern Ler Ukraine und Polens zusammen- jetzen wird. Ein Vertrauensbeweis. Der verfchärfie Belage- rungszustand für Groß-Berlin und Lie Kreise Teltow und Niederbarnim wurde mit Wirkung vom 24. Februar aust- gehoben. über Schulpolitik äußerte der preußische Kultus' Minister Schmidt im Ausschuß des Abgeordnetenhauses bei Beratung deS Kultusetats, er werde sich bemühen, fein Reffort von allen parteipolitischen Streitigkeiten freizuhalten und sich im wesentlichen auf Lie schultechnische Ausgestal tung beschränken. Er für feine Person halte zwar die kon fessionelle Volksschule und das bestehende Verhältnis von Staat und Kirche für sehr heilsam und gut, glaube aber doch, daß der Staat im Laufe der Zeit werde Zugeständ nisse machen müssen, z. B. in der Dissidentenfrage. Man könne ja noch nicht wissen, wie sich die tnnerpolitische Ent wickelung in den nächsten Jahren gestalten werde. De Verwaltung muffe völlig freie Hand behalten. Gegen diese Rede erhob später ein Zentrumsmitglied lebhaften Ein° spruch. Kriegs- und Tages-Berichte. Der vierte französische Obergeneral. Seitdem Marschall Joffre Ende 1916 mit „sanfter Hcmd^ aus Paris von seinem Poften als Generalissimus der fran zösischen Armee fortgeschoben wurde, weit er den Zivil- slrategcn an der Seins nicht schnell genug siegte, haben nun zwei Nachfolger von ihm abgewirtschaftet. Zuerst Lers Draufgänger Nivelle, der von seinen Soldaten wegen des n»tz- losen Hinopferns „der Schlächter" genannt wurde. Er hatte, wte erinnerlich sein wird, einen genialen Plan aus- gearbeiiet, nach welchem die Deutschen durch einen Flanken angriff aufgerollt und über den Rhein geworfen werden« sollten. General Nivelle sah sich schon am Rhein. Er kam nicht dorthin, sondern seins Heere wurden mit gewaltigen Verlusten geschlagen. Er jagte sie immer wieder vor, aber das Resultat blieb dasselbe, und der Gsneraliffimus erhielt« von den erbitterten Truppen den oben genannten Beinamen. Sein Ersatzmann wurde General Peiain, der Verteidiger von Verdun, der durch die dortigen Kämpfe und durch sein derbes Wesen sehr volkstümlich geworden war. Auch er hat nichts erreicht, weder in den langen Kämpfen am Damenwcg, noch in den Kämpfen vcn Flandern, wo er teilweise in frühere britische Stellungen einrückie. Der Ministerpräsident Clemenceau hat cs birher ver mieden, offen mit Petain anzobinden, denn von diesem ist nicht zu erwarten, Laß er sich ohne weiteres den Anord nungen des Kriegsministers, denn auch diesen Posten ver waltet der 74jährige Zivilist Clemenceau, der-niemals Sol dat war, ohne Widerspruch fügt. Darum hat auch der neue Generalissimus Foch, der Stratege, wie er in Paris ge» nm-.nt wird, eine Amtsgewalt erhalten, die dem Namen nach auch Petain seiner Kommandohrrrlichkeit beläßt. Aber es ist, wie gesagt, dem Namen nach; in der Sache ändert es nichts daran, daß nun drei französische Oberbefehlshaber mit ihren Fähigkeiten und Anstrengungen durch den Welt krieg verbraucht find, und daß der Vierte die Karre auS dem Sumpf ziehen soll. Mit dem englischen Marschall H«ig, der nur einen, den Kavallerie-General French, zum Vor gänger und den später ertrunkenen Krieqsminister Marschall Kiichener zum Aufseher hatte, steht es bekanntlich ebenfalls- wackelig. Wir werden sehen, wer über die angekündigte Frühlingsoffensive hinwegkommt. Annäherungsversuche der Entente an die Bolfchewiti. Seit einigen Tagen finden Beratungen der Entente- regicrungen statt, die sich mit der Frage einer Anerkennung der Boischewikircgierung in Petersburg besoffen. Die Unter«