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«. Acht»««, «r. 3ii «ittwvch. 23. KL I»S0 Lr»htansck,r<st! Nachrichten Drrtdr, kkerilwrechcr-Lammetnumm»: »di«1 Nur sür StachlgelprLche: Nr. »cxu» »chrylleilun, n. HauvtgrlchLIltstell»; Lrrlden - S. l, Marienltrabe »«/«» «ezugNtebühr vom l«. vt» N. Iuk »9»v »ri tLstlich zweimaliger AuiicNung frei Hau» 1.70 Mi. Poilbrzugsprei» >ür Monat Juli s.«g Mi. et nicht. VS Plg. Postgebühr lohne PvslzusteUmig»gebühr>. ltinzelnummer tu Psg., «uberhalb Dretden» l5 Psg. «nzeigenpret«: Die Anzeigen werden nach Siowmarl berechnet: die «inspaitige »o mm breiie -leite »s Psg., sür ausivSrt» «a Psg. ffamilien- anzeigrn und Eieltcngesuche ohne Rabatt iS Psg., ausserhalb iS Psg., die Sv mm breite RcNamezeil« «00 Psg., außerhalb SSO Psg. vssertengebiihr SV Psg. Autstvärtige Austräge gegen Borauibeiahlung Druck ». Verlag! Llepsch ck Neichardt, Dretden. Poslscheck-Sto. lvSS Dretden Nachdruck nur mit deutl.Quelteiiangab« <Dre«dn. Nachr.s »ulissig. Unverlangt« Gchrislitücke werden nicht ausbewahrt Kurislspisipisrios »«II 1634 bsstbswstirckss cZuslitSlsksdrlkuk k^slksn i.Ls., IVlAflinslraks 12 uni»«eu»«e »ie«a» 20 I »re>«It»n»re»a« »10 ^ISkLffSS — ^islDSO^Ss- Kon»«e»- »loncttioral csie Ke»»«e L»e»tl«. Lc»» L/K«»»>t»n»tr«tl» Vs, vs/iton v5SLciLNL Dle btutscknlltivnale Ausemandersekung Bier sächsische Reichstagsabgeor-nete verlassen -ie Partei Schei-uns un- Sammlunv Stn lautes Aechzen geht zur Zeit durch die deutschen Parteien. Denn die Reichstagsauslösung hat sie säst alle während eines inneren Gärungsprozesses überrascht, der die alten Gebilde lockern und neue sormcn sollte. In dieser Verfassung einen Wahlkampf zu fuhren, ist nicht angenehm. Die im Fluß befindliche Entwicklung mit dem Ziel der Sammlung must deohalb forciert und, wenn nötig, auch überstürzt werden, damit die neuen Fronten entstehen, die dem Wähler den Sinn des an ihn gerichteten Ruses zur Entscheidung verständlich machen. Am wenigsten berührt von diesen Vorgängen ziehen die parlamentarischen Flügclgruppcn in den Wahlkampf, die Sozialdemokraten und die Kommunisten aus der Linken, die Nationalsozialisten und die Dcntschnalionalen unter Hilgen bergs Führung aus der Rechten. Für die lchteren ist die Lage durch die Loölösung der Wcstarpgruppc geklärt und ver einfacht. Sie stehen mit dem Rücken an der Wand und kämpfen, am Abschluß einer jahrelang dauernden Absplitte rung, mit schneidenden Parolen um den Wiederaufstieg. DaS erste Ziel des Parteiführers, die innere Blockbildung, ist da mit erreicht, freilich unter schweren Opfern und vorläufigem Verzicht auf die Massenwirkung. Ob von hier aus der Weg wieder aufwärts führt und ob in dieser Entwicklung auch tie Fernziele Hilgenbergs ihrer Verwirklichung entgegcn- reisen, das ist sür die alte Deutschnationalc Partei die Schicksalsfrage der Zukunft. Im Hinblick auf den Wahl kampf betrachtet sie cS als ihre Aufgabe, die General- bereintgung, die mit der letzten Abstimmung im Reichstage begonnen hat, auch innerhalb der Parteiorganisation durch- zusühren. Man will dabei nach der Ankündigung einer deutschnationalen Korrespondenz nach einer alten Sitte Vor gehen. die einem heute schon verschollenen Jndianerstamm zur Auslese der Tüchtigsten diente. Dort heißt es: „Dieser Stamm pflegte von Zeit zu Zeit seine Leute prüfend zu betrachten, ob sie auch noch genügend arbeitsfähig seien. Alljährlich schickte man diejenigen, deren Leistungen man skeptisch gegenübcr- stand, Männer und Frauen, aus die Bäume hinaus, und der unten versammelte Stamm begann, sie zu schütteln. Wer sich an den Zweigen sestklammcrn konnte, der schien auch noch sür Jagd- und Fischfang geeignet, und es geschah ihm nichts weiter. Wer aber hinuntcrsiel, den traf der Tomahawk in die Stirn." Nun soll zwar nicht die Absicht bestehen, den ganzen aufgelösten Reichstag aus die Bäume des Tier gartens hinaufzutagen, und auch die rauhe Schttttelübung will man durch die modernere Form des Wahlaktes ersetzen, der ja zu dem gleichen Ergebnis führt. Aber innerhalb des deutschnationalen Parteikörpcrs ist doch so eine Art Scherben gericht in Vorbereitung, das einerseits alles Wankende ab- stoßcn und anderseits der Verjüngung dienen soll. Diejenigen allerdings, denen die RctnigungSaktion haupt sächlich gilt, nämlich die mit Hugcnbcrgs Führung unzu friedenen Rcichstagöabgcordnctcn, haben durch ihre Sezession die unvermeidlichen Konsequenzen schon selbst gezogen. Aber bisher waren die aus den gleichen Gründen vom deutsch nationalen Block abgcsplitterten Gruppen noch zersprengt, die christltchnationalen Bauern mit der Organisation des Landbundes im Hintergrund, die Bolkskonservattve Ver einigung unter Treviranns, der chrtstlichsoziale Flügel unter Mumm und Keudell und jetzt »och die Wcstarpgruppe. Ihre Zusammenfassung in einer neuen Rech ten und der gemeinsame Einsatz aller darin vereinigten konservativen Kräfte ist der eigent liche Sinn dieses Wahlkampfes. Nur so, auf einfachste Formeln gebracht, kann das Volk die Bedeutung dicscrBcwcgung verstehen und dementsprechend die Frage beantworten, vor die es gestellt wird. Die eine RechtSgruppc steht schon kampf bereit, die unbeugsam und ohne Kompromisse mit der Gegen wart nach Hugenbergs Ideen den nationalen Befreiungs- kamps zu führen gewillt ist. Ihr muß als einheitliches Ganzes die konservative Staats Partei gegen- übertreten, nicht als eine ausgesprochene Bauern- oder Standespartei, sondern als die Vereinigung derjenigen Rechtskräfte, die, aus konservativen und christlichen Grund anschauungen fußend, im Gegensatz zu Hugenberg, an der Macht und Verantwortung im Staate tcilnehmen und ihn im Zusammenwirken mit anderen bürgerlichen Kräften neu gestalten wollen. So gesehen, sind die neue» Linie» klar gezogen, und die Entscheidung wird dem Wähler, der durch das parlamen tarische Durcheinander der letzten Tage nur verwirrt worden Gin Brief an die Parteileitung Die vier sächsischen deutschnationalen NcichötagSabgcord- neten D o m s ch, Hartmann. Dr. Philipp und Dr. Nademacher haben folgenden Brief au den Landcöausschuß der Deutschnationalen Vvlkspartci für Lachsen geschrieben: „Der drohende Zusammenbruch der RcichSsinanzen und des bestehenden Wirtschaftssystems in Deutschland sind die Furchtbarer Abschluß -er Koblenzer Befreiungsfeier Einsturz Einer Brücke - Bisher 24 Tote Koblenz, 22. Juli. Nach Abschluß der glänzend ver laufenen Beleuchtung der Feste Ehrcnbrcitstein und deS Deutschen Ecks strömten die Maßen, die am Neuendorscr User zu Tausenden versammelt waren» Uber die schmale Pontonbrücke des Sicherheitshasens in Koblenz-Lüßel. Als sich etwa hundert Menschen auf der Brücke befanden, brach diese zusammen, und sämtliche Personen sielen ins Wasser. Die ins Wasser Gefallenen wurden zum Teil von den nicder- stürzendcn Balken erschlagen, zum Teil von den umkippcndcn schweren Pontons unter Wasser gedrückt. Nur einige in der Nähe des UferS befindliche Personen konnten sich retten, andere wurden hcrausgesischt. Der größte Teil ertrank. Bis 12 Uhr nachts waren 21 Leichen geborgen. Folgen des übersteigerten parlamentarischen Systems, unter dem wir leben. Wir glauben, daß diese Folgen durch das gleiche System nicht beseitigt werden können. Wir halten die Anwendung des Artikels 18 zur Zeit sür den einzigen Weg, aus dem im Nahmen der Ver ist. erleichtert. Deshalb kann die notwendige Auseinander setzung auch ohne gegenseitige Erbitterung in aller Ruhe vor sich gehen: denn auch nach der Trennung ist die im Grunde gemeinsame Weltanschauung der Hugenberg- und Wcstarpanhänger die gleiche geblieben. Beide denken sic nach wie vor national, christlich und sozial. Nur über die Mittel zur Erreichung des gemeinsamen Zieles haben sie geteilte Meinungen, und hier haben sich die Wege geschieden. Deshalb trifft der Satz aus der Entschließung der Dresdner Deutschnationalen ins Schwarze, der dazu mahnt, baß keiner der jetzt getrennt marschierenden Weggenossen den anderen anketzcrn und daß keiner von ihnen wähnen soll, er allein habe die richtige und die alleinseligmachende Ueberzeuguug. Den Führern der verschiedenen konservativen Gruppen zwischen der Volkspartet und der Wirtschaftspartei einerseits und den Deutschnationalen Hugcnbergscher Prägung ander seits erwächst aus dieser Sachlage eine schwere Verant wortung. Wenn sic das Gebot der Stunde verkennen und aus eigensüchtigen Motiven die Einigung ihrer Kampf truppen in einer neuen Rechten hintcrtrciben würden, dann wäre ein großer Aufwand nutzlos vertan. Dann wären der Auflösung keine Grenzen mehr gesetzt, und im neuen Reichs- tag würbe der geschlossenen Linken eine schwache Mitte und safsung der Not deS deutschen VolkeS entgegengetretea werden kan«. Wir haben cs deshalb sür unzulässig gehalten, im Bunde mit Kommunisten und Sozialisten dem von uns gewählten Reichspräsidenten in dem Augenblick in den Arm zu fallen, in dem er entsprechend den aus deutschnationalen Kreisen oft geäußerten Wünschen zum ersten Male dieses Mittel in An wendung brachte. Daran glaubten wir fcsthalten zu müssen, trotzdem auch wir die vorgcschlagencn Steuern nicht für zweckmäßig halten. Wir sehen in der Arbeit des Kabinetts Brüning trotz vieler sachlicher und persönlicher Bedenken den ehrlichen Willen, eine von sozialistischen Einflüssen befreite, der Ge sundung der Wirtschaft dienende Finanz- und Wirtschafts politik wenigstens einzuletten. Die Agrar reform beginnt ihre Wirkung zu zeigen. Die eingeleitete Sozialresorm hätte im Falle ihrer Annahme eine Ent lastung von etwa 150 Millionen jährlich gebracht. Das Ost- programm ist als Grundlage des Wiederaufbaues insbe sondere der Landwirtschaft im Osten unentbehrlich. In der vorgeschlagenen sogenannten Bürgerabgabe, ebenso wie in der Reform der Krankenversicherung tritt zum ersten Male seit Jahren der Wille in Erscheinung, die im Versorgungsstaat verlorengegangene eigene Verantwortlichkeit des einzelnen wieder einzuschalten. Noch sehen wir deshalb die Möglichkeiten eines Wieder aufstieges ohne katastrophalen Zusammenbruch. Wir glauben eine Politik nicht verantworten zu können, die unter Zerschlagung der vorgcschlagenen Reform und ihrer Ansätze diese Wege versperrt und Volk und Wirtschaft in un übersehbare Wirrnisse stürzt, die untragbar sind, zumal die Gefahr der Staatskrise droht. Aus diesen Gründen konnten wir nicht für die Aushebung der Notverordnung stimmen. Wir erkennen die Notwendigkeit der Partcidisziplin an. Sic muß aber in Fragen völlig grund, süßlicher Art in der persönlichen Verantwortlichkeit deS einzelnen Abgeordneten ihre Grenze finden. Unser politisches und wirtschaftliches Verantwortlichkeitsgcsühl hat uns nicht gestattet, den Weg zu gehen, der hier gewiesen wurde. Wir ziehen die Folgerung hieraus und treten aus der Partei aus." eine aktionsunfähtge Rechte gegcnttberstehen. Ucber alle schwebenden Partctangclegenhettcn darf aber das große Ziel nicht aus dem Auge verloren werden, das hier schon aufgezeigt wurde: nämlich eine Zusammensetzung des neuen Reichstages, die imstande ist, die schwierigen Aufgaben der Zeit zu meistern. Mit trüber Resignation und schlechten Prognosen, bt^ aus dem sächsischen Wahlausfall fußen, wird nur eine Stimmung des Defaitismus erzeugt, die -ie bürgerliche und nationale Kampfkraft lähmt. Man darf nicht vergehen, daß zu den Umständen, die sür die Sachscnwahl bestimmend waren, jetzt neue hinzutreten, die, richtig ausgenutzt. sehr wohl einen anderen und besseren Wahlausfall zur Folge haben können: einmal die Gründung jener oben skizzierten kon servativen Staatspartet, die der Zersetzung im bürgerlichen Lager Einhalt gebieten muß. und dann der Konflikt zwischen Regierung und Parlament, -er bas Volk vor ganz neue Entscheidungen stellt. Wenn auf die nunmehr vollzogene Scheidung eine neue Sammlung folgt, und wenn die Rechte zwar in getrennt marschierenden, aber doch in sich geschlossenen Kolonnen in die Wahlschlacht zieht, bann brauchen wir die Hoffnung auf eine bessere deutsche Zukunft noch lange nicht aufzugeben. M»Ir »es RMsloMimhes: Lanövolküstcn! Dilöuno einer geschlossenen Agrarpartei Berlin, 22. Juli. Die mehrstündigen Beratungen des Bundesvorstandes des Reichslandbundcs am Dienstag endeten mit einer Entschließung folgenden Wortlautes: „Am 18. Juli hat im Reichstag der Machtwille der Sozial demokratie mit Hilfe falsch geführter Kräfte der Rechten über den Versuch des Reichspräsidenten von Hindenburg gesiegt, das in seiner Märzbvtschaft verkündete Rettnngsprogramm auch gegen einen verantwortungslosen Parlamentarismus durchzuführen, und damit dem Landwirt inmitten ernstester Erntcarbcit einen neuen Wahlkamps aufgezwuugen. Die Um stünde, unter denen dieser Reichstag ausgelöst wurde, geben dem Wahlkampf und seiner Zielsetzung besonderen Charakter. Er richtet sich in erster Linie gegen die zerstörenden Kräfte des Marxismus. Die Landwirtschaft kann und will es nicht mehr ertragen, daß sie das Opfer der Parteitaktik von in sich uneinigen und zur Ucbernahme der Verantwortung unfähigen politischen Parteien wird. So wertvolle Dienste der von der Grüne« Front in das Parlament übernommene Gedanke der Querverbindungen geleistet hat, in der nunmehr ent standenen gesamtpolitischen Lage reicht er allein nicht aus. I» der außerparlamentarischen wirtschaftspolitischen Aus einandersetzung hat sich für die gesamte Landwirtschaft der geschlossene Block des im Reichslandbunde zusammen» gefaßten Landvolkes als starkes, schlagfertiges, unabhängiges Kampfmittel be währt. Der deutsche Bauer will nicht, daß diese bewährte Kampforganisation von gewissen Parteien und Parteigruppen mißbraucht wird. Abgestoßcn von diesem Parteihader und vom Gezänk der einzelnen Cliquen, stellt sich das Landvolk nunmehr auch sür den parlamentarischen Kamps auf eigene Füße. Unbeirrt durch alle Angriffe und Verleumdungen in ge schlossener Abwehr gegen jede Störung der Einheit in den eigenen Reihen wird es seinen geraden Weg gehen in der Ucbcrzeugung, daß beste Vauernpolitik gleichzeitig auch beste