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Riesaer Tageblatt »1. Jahr-. Ritttvvch, IS. Februar 1SS8, abends Postscheckkonto: Dresden 1580 Etrokaffer «es. «r ö» Drahtanschrift« Tageblatt Mesa Fernruf 1287 Postfach Nr. i» ««d A«r»rg»r (Lldtblaü Mld AoMgerf. und de» HnnptsoLamte» Meißen 4>as Riesaer Tageblatt erscheint jede« Tag abends V.« Uhr mit Ausnahme der Sonn» und Festtage. Bezugspreis, bet BorauSzahlung, für einen MonatSMark, ohne Zustellgebühr, durch Postbezug RM 2 14 einschl. Postgebühr (ohne Zustellgebühr), bei Abholung in der Geschäftsstelle Wochenkarte <8 aufeinanderfolgende Nr.) 55 Psg., Einzelnummer ^dfg- Anzeige s d^e Numme? des AusaabetaaeS sind bts aufzugeben! eine Gewähr für das Erscheinen an bestimmten Tagen und Platzen wird nicht übernommen. 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GoebdelS )s Berlin. Der Reichspropagandaleiter der NSDAP., Dr. Goebbels, gibt bekannt: Am 88. Februar, mittags nur 18 Uhr spricht der Fah ret zum Deutsche« Reichstag «ud damit zum deutlcheu Bolk und zur Welt. Alle Deutschen werben während der Rebe des Führers am Lautsprecher versammelt sei«. Wer zu Hause nicht die Möglichkeit hat, die Ueber» traguug der Rede deS Führers zu hören, de« wird in Säle» und Gaststätten dazu Gelegenheit gegeben. Die Gau- und NreiSpropagaubaleituugeu der NSDAP, haben hiersür alle Borbereituugen getrosse«. KameradschaftSabend der Reichstagsabgeordneten am Sonnabend )s Berlin. Für Sounabeud abeud hat der Führer der Reichstagssraktiou der NSDAP, Reichsleiter Dr. Frick, di« Abgeordneten des Dentschen Reichstages zu einem «ameradschaftSabeud tu das Berliner Schloß «in geladen. Des Führers Aussprache mit Schuschnigg aus dem Oberfalzberg Alle Fragen der Verletzungen zwischen dem Reich und Oesterreich eingehender Erörterung unterzogen Eine amtliche Verlautbarung )t Berlin. In der Aussprache, di« am 12. Februar zwilchen dem Führer und Reichskanzler «ad dem Bundes kanzler Dr. Schuschnigg auf dem Obersalzberg bei Berch. teSgadcn stattgefunben hat, wurden alle Frage« der Be ziehungen zwischen dem Deutschen Reich und Oesterreich eingehender Erörterung «nterzogen. Ziel dieser Aus spräche war, die bei Durchführung des Abkommens vom 11. Juli 1986 ausgetretenen Schwierigkeiten zu bereinigen. ES ergab sich Uebereinftimmung darüber, daß beide Teile an den Grundsätzen dieses Abkommens sestznhaltcu entschlossen sind und dasselbe als den Ausgangspunkt einer befriedigenden Entwicklung der Beziehungen zwischen den beide« Staate« betrachte». In diesem Ginne haben nach der Unterredung vom 12. Februar 198» beide Teile die sofortige Durchführung von Maßnahmen beschlossen, die gewährleisten, daß et« so enge» «nd sreundschaftlicheS Verhältnis der beiden Staaten zneinander hergestellt wird, wie eS der Geschichte unb dem Gekamtinteresse des Deutschen Volkes entspricht. Beide Staatsmänner sind der Ueberzeugung, daß die von ihnen beschlossenen Maßnahme« zngleich ein wirksamer Beitrag zur friedlichen Entwicklung der europäische« Lage sind. Die österreichische Regierung hat ein gleichlautendes Eommuntqus auSgegeben. Die am 18. Februar aus dem Obersalzberg ftattgehabte Besprechung der beiden führenden Staatsmänner wird ein weiterer Markstein in der Geschichte der deutschen Frage sein. Ich darf sagen, daß der Grnndton von der tiefen geschichtlichen Verantwortung getragen war, welche die deutsche Schicksalsfrage umgibt. Ei« selbständiges Oester reich kann seine Ausgaben nur sehen im Rahmen der ge samtdeutschen Entwicklung. Und nur als Mitwirkender »nd Mitgestalter an dem Geschehen dieser Tage, an der Wiedcrerringung der Stellung und des geistigen Ein flusses des Reiches im Abendlande. Ich darf mich der Hoffnung hingcben, daß das Resultat dieser Besprechung den Beginn einer neuen Aera der deutsch-österreichischen Beziehungen bedeutet und -aß mit diesem von beiden Seiten loyal und aufrichtig gefaßten Beschluß auch dem europäischen Frieden am besten ge» dient ist." Der neue Vorsitzende Riedl dankte dem scheidenden Botschafter von Papen für da» der ArbeitSgemeinschast stets bezeugte Interesse und gab der Hoffnung Ausdruck, daß die Begegnung auf dem Oberfalzberg, an der er als Botschafter besonderen Anteil habe, sich glücklich für beide deutschen Staaten auswirken möge. „Eine Tal von größter Bedeutung" vuadeSminMec tRiüft-AmMa«, mW v.üwatter voa v«ve« üder dl« veeegmmg auf hem Oberfalzberg )s Wien. Im Klubsaal de» Ingenieur- unb Architek- I tenverein» sprach am gestrigen Dienstag abend der Vorsitzende de« Vorstände« der Ver. Glanzstofsabriken s Wuppertal, Dr. Ing. W. Herrmann, über bas Thema „Die neuen Werkftosse in ihrer innen- und außenwirtschaftlichen Bedeutung". Gleichzeitig fand die konstituierende Sitzung der in einem Verein umgewandelten Oefterreichisch-Deutschen Arbeitsgemeinschaft statt. Der Veranstaltung wohnten Rnndesminister Glaise-Horstenau, Botschafter von Papen, Botschaftsrat von Stein sowie zahlreiche frühere Minister, Staatssekretäre und Vertreter de» geistigen und wirtschaft lichen Lebens bei. Nachdem zunächst Geheimrat Gesandter a. D. Riedl anstelle deS zum Ehrcnobmann einstimmig gewählten früheren Präsidenten Tilgner zum Vorsitzenden gewählt worben war, nahm unter starkem Beifall Minister Glaise- Horstenau das Wort zu einer kurzen Ansprache. Er überbrachte die Grüße der Bundesregierung und deutete e« al« ein gutes Vorzeichen, daß die Arbeits gemeinschaft in neuer Form in einem geschichtlich bedeut samen Augenblick ihre Tätigkeit wieder aufnehme. Roch könne «an sich über daS AuSmaß >er Begegnung der Füh rer der beide« deutschen Staat«« kein genaues Urteil bil de«, aber eS sei, waS auch das Weltecho beweis«, eine Tat von größter Bedeutung, daß zwei Männer, die eine hohe Srerautwortnng sttr die Geschicke ihrer Staate« trüge«, sich dl« Hände gereicht und A«ge in Auge miteinander ge- sprochen hätte«. Stürmisch begrüßt bankte sodann Botschafter v. Pape« der «rveitSgemeinschaft dafür, daß diese in den 8'/, Jahren seiner Wiener Tätigkeit immer besonderes Verständnis für sein« Aufgaben gezeigt hab«, ^f-enn ich", so bemerkte Botschafter von Papen, „nach dem Befehl des Führers und Reichskanzler» in wenigen Tagen diesen Posten ver lassen werde, so glaube ich, die« mit gutem Gewissen gegen über meinem Auftraggeber und den Interessen des deut schen Volkes tun zu können. Mein Streben in dieser Zeit ist eS gewesen, dem Gedanken der deutschen Einheit ans friedlichem Wege Raum zu verschaffen und zu verhindern, daß die Tragik der deutschen Geschichte um eine weitere Katastrophe vermehrt werbe. Der 11. Juli 1938 war ein Anfang. Und Sie werden sich erinnern, daß ich an dieser Stelle vor Jahresfrist die Ansicht ausgesprochen habe, dem Sturm über Oesterreich werde ein neuer Frühling folgen. Es dauert manchmal lange, bis der Frühling kommt, kommen aber wird er, auch in der deutschen Frage, so sicher, wie die Welt sich um ihre Achse dreht. Betonung her Einmütigkeit durch die norditalienische Presse ff Mailand. Das Verhältnis zwischen dem Deut schen Reich und Oesterreich und die Auswirkungen der Besprechungen zwischen dem Führer und Bundeskanzler Schuschnigg beschäftigen die norbitalienische Presse in aus giebigem Umfang. Die zweite Wiener Verlautbarung über die Aus sprache wird im Wortlaut veröffentlicht, ebenso die Aus führungen von Papcns. Längere Kommentare zu diesen Erklärungen unb zu der neuen österreichischen Minister, liste finden sich infolge der Kürze der Zeit noch nicht. Doch wirb betont, daß die Aussprache auf dem Oberfalzberg Einmütigkeit über die Durchführung der Abmachungen »»« 11. Juli gebracht hab«. Umbildung des österreichischen Kabinetts )s Wien. Um 2,89 Uhr morgen« wurde nach viel- stündigen Beratungen solgende neue Ministerlifte au«, gegeben: , Bundeskanzler Dr. Kurt Schuschnigg Vizekanzler Feldmarschallentnaut a. D. Lndwig Hitlgerth Außenminister Dr. Guido Schmidt Fiuanzmiuifter Dr. Rudolf Reumaqer Hanbelsmiuister Ingenieur Julius Raab Sozialminister Dr. Joseph Resch Bnndesminifter sür Inneres and Sicherheltswesea Dr. Arthar Seyß-Inquart LandwirtschastSmiuifter Peter Maudorser Unterrichtsminifter Dr. Hans Pernter Inftizmiuifter Dr. Ludwig «damowich Buubesminifter ohne Portefeuille Guido Zernatto Dr. h. c. Glaise-Horstenau HauS Rott Staatssekretäre sür Landesoerteidiguug General d. Jus. Wilhelm Zehner sür Sicherheitswesen Dr. Michael Skubl für Arbeiter- «nd Angestelltenschutz Adolf Watzek für die Augelegeuheiten der Industrie Oberstleutnant i. R. Lndwig Stepfky-Doliv«. Dem Bundesminister für Land- und Forstwirtschaft wird ein Staatssekretär für die Angelegenheiten der Forst wirtschaft beigcgebcn, dessen Ernennung bcvorstebt. Der Bundespräsident bat die Vereidigung der «en- ernannten Minister und Staatssekretäre bereits vorge» nomme». Amnestie für alle politischen Delikte )l Wien. Als erste der innerpolitischen Maßnahmen, die in der amtlichen Verlautbarung über die Unterredung von Berchtesgaden angekündigt wnrden, hat die neu gebildete österreichische Regierung weitgehende Amnestie erlassen. Sie nmsaßt alle politische Straftaten, die vor dem IS. Februar d. I. begangen wurden, soscr« die Täter sich im Inland bcsinden, und setzt alle politischen Häftlinge in Freiheit. Ferner werde» die auS politischen Gründen angeordneten Entziehungen von Pensionen, Unterstützun gen «sw. sowie die zahlreichen Maßregelungen voa Schü ler« znrückgcnommeu. Die amtliche Verlautbarung hat folgenden Wortlaut: „Nach der Umbildung des Kabinetts sand nachts unter dem Vorsitz des Bundeskanzlers ei» Ministerrat statt. In Durchführung der gestern als Verlautbarung angcküudig« «en Maßnahme» beschloß der Miuisterrat, dem Bundes präsidenten eine Entschließung zu unterbreiten, in der eine Amnestie für die gerichtlich strafbaren politischen Delikte erlassen wird. Sie umfaßt alle politischen Straf taten, die vor dem IS. Februar d. I. begangen wurden, in- oser» der Täter im Inland« verblieben ist. Sie bezieht ich sowohl aus die Richtcinleituug des Strafverfahrens iir die vor diesem Zeitpunkt gesetzten Handlungen, bezieht ich auch aus die Einstellung schwebender Versahren und aus die Nachsicht der noch zu verbüßenden Strafen. Di« Strasnachficht ist an di« Bedingung des Wohlverhalten« bis zum »1. Dezember 1S41 geknüpft. Die zuständigen Minister haben beschleunigt die erforderlichen Maßnahmen ansznarbeite«, um die wegen politischer Delikt« verhäng te» Verwaltnngsftrasen sPolizeiftrafe») sowie Maßrege lungen ans dem Gebiete der Pensionen, Renten »nd Unter stützungen sowie aus dem Gebiete des Schulwesens außer Kraft zu setzen. Wiedercinftellungen in dos aktive Dienst verhältnis kommen hierbei nicht in Frage. Die Bundesregierung hat diese vom Geist der Ver söhnlichkeit getragenen Maßnahmen getrosscn, um allen bisher abseits gestandenen Staatsbürger« den Weg zur Mitarbeit am Ausbau des Vaterlandes frei zu machen und somit de» inneren und äußeren Frieden deS Landes zn sichern. Der Bundespräsident hat den Staatssekretär Dr. Michael Skubl zum Generaliuspizierenden der österreichi sche« Exekutive sPolizei und Gendarmerie) ernannt. Staatssekretär Dr. Skubl war bekanntlich schon seit länge rer Zeit Generalinspizierender der BundeSpolizeibehörbcn.* Empfang des Diplomatischen Korps beim Führer )f Berlin. Beim Führer und Reichskanzler fand gestern zu Ehren des Diplomatischen Korps eine Abcndtafel statt, an der mit ihren Damen sämtliche in Berlin beglau bigten Botschafter, Gesandten unb Geschäftsträger, die Reichs minister, die Oberbefehlshaber der Wehrmachttcilc, die Staatssekretäre, der Reichsführer ft, der Stabschef der SA., der KorpSführer des NSKK. und andere tetlnahmen. Der Führer beglückwünscht Dr. Leb )l Berli n. Der Führer und Reichskanzler hat RetchS- organisalionsleiter Dr. Ley zum Geburtstage telegraphisch herzlichst«» Glückwünsche aukgelprocheu.