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rnIlURDs r«r , v. I er- iLcher Frau m^-UVvt- rg bei Etss. i und auf» «rn ß«unden lMl. dt« em heutig« Mrnnt. »«Mi. »lichsten -ch»»Mn LchGSMc Mdtn Kops lÜkvnt« «MD« iiGr Darf« IbeMMrter» MgiNnikr »chrgaHb». SS r. - 5rLK ^>6 S«8etwa» yster bis zu ehMLrger in Schei. r auf der irna^dS Shen? Ürd Bravo Achten über üUälul. iinige» üLe- Mi hütze Dich, immerdar, tz- wahr! Dresden, den 8. Februar. — Wir verfehlen nicht, eine Mittheilung freudiger Art zur öffentlichen Kenntnis; zu bringen, die uns gestern zu Ohren gekommen ist. Sie betrifft die Reconvalenz I. K. H. der Herzogin Sophie in Bayern, die jetzt so weit vorgeschritten ist, daß die hohe Kranke zum ersten Male das Bett verlassen konnte. — Bei Sr. Excellenz dein Herrn Staatsminister v. Beust wird am 12. Februar ein Ballfest stattsinden, zu welchem zahl reiche Einladungen ergangen sind. — Die Trophäen, welche die Berliner Fleischcrmeister in der berühmt gewordenen Versammlung errungen hatten, in welcher der Thierarzt Urban die trichinöse Wurst aß, ließen die hiesigen Fleischer nicht ruhen. In der letzten Sitzung des hie sigen städtischen Vereins, zu welcher Medicinalrath I»r. Küchen meister einen Vortrag über die Nothwendigkeit der mikroskopi schen Fleischschau angekündigt hatte, fand sich eine Anzahl der hiesigen Fleischermeiste ein. Mann für Mann rückten die Myrmidonm heran und weithin sichtbar, erkenntlich durch die athletischen Gestalten, schaarten sie sich zu einer undurchdring lichen Phalanx zusammen. „Jetzt kommt er," so lief ein lei ses, etwas unheimliches Murmeln durch die festgeschloffene Schaar, „da ist der Trichlnendoctor!" Und wirklich betrat auch vr. Küchenmeister die Tribüne. Zwar hatte man ihm ano nyme Drohbriefe zugeschickt, doch vertrauend auf den ihm zu gesagten Schutz des Vorstandes des städtischen Vereins, aufge muntert durch hervorragende, besonnene Mitglieder der Flei-- scherzunft, war er gekommen und erörterte nun in rein objek tiver Weise die Nothwendigkeit einer Fleischschau. Zwar ent stand hier und da manchmal ein bedenkliches Schütteln des Kopfes, doch verhielt man sich ruhig. Die Discussion hierüber er öffnete nun Herr Fleischermeister Lehmann, der in durchaus ruhiger Darstellung den Standpunkt des Praktikers gegen die Wissenschaft vertrat. Einen um so bewegteren Verlauf nahm die Debatte, als Herr Meister aus Ehcmnitz in äußerst drasti scher Weise gegen die Wissenschaft und die Aerzte loszog. Alberti's Eomplimentirbuch konnte Herr Meister keinesfalls ge lesen haben, daß er aber Knigge's Umgang mit Menschen ver stand, bewies der Applaus, den seine Expektorationen fanden. Er hatte den richtigen Grundton angeschlagen, der von den fol genden Rednern nur variirt wurde. Es giebt keine Trichinen! Was da, Wissenschaft! Die Aerzte hätten jetzt so wenig zu thun! Da hätten sie die Trichinen erfunden, um was zu ver dienen! Je stärker die Ausdrücke waren, desto lebhafter stieg der Beifall, die Hände klatschten, daß die Ohren klangen, die wohlgeübten Kehlen donnerten ihre Bravosalven dazwischen, Freude leuchtete aus den Augen und es war ein köstliches Bild, manchen der Herren für die Unbescholtenheit der grun zenden Vierfüßler kämpfen zu sehen. Als 1>r. Küchenmeister Einiges entgegnen wollte, ebbete sich die hochgehende Freudensee, um aber sofort als wilde Sturmfluth über den Verwegenen, der sein einsames Schifflein in das wogende Meer treiben wollte, zu stürzen. Aas er auch Vorbringen mochte, donnerte das Murren und die Bewegung der Erzürnten nieder, auf Alles was er sagte, riefen ihm Stimmen zu: Das ist nicht wahr! und als er erklärte, unter solchen Umständen sich entfernen zu müssen, jubelte man: Um so besser. Da schlug sich der Vor stand des städtischen Vereins, Herr Advocat Grüner, in's Mittel, Umsonst, und wenn er statt einer Klingel ein Tam-Tam ge habt hätte! Er drohte, die Sitzung zu schließen. Schad't auch nichts» hieß es. „Was hier im städtischen Verein ausgemacht wird, gilt so nichts!" Der Lärm wächst und nur cin kräftiges Wort gegen die Trichinen und die Fleischschau ist im Stande, Oel in die Wogen zu gießen. Und doch war Alles nur ein Vorspiel gegen den Hexcnsabbath der losbrach, als ein Herr erklärte, cr hätte allerdings gewünscht, daß die Herren Fleischer sich heute anständiger benommen hätten. Was! Da schossen die Blicke Blitze, da hoben sich die nervigen Arme, da brachen sich die muskulösen Hände Bahn, um dem Verwegenen die Wege zu weisen, umsonst springt der Obermeister Herr Friedrich Igroßen Theil aus der Nüdiger'schen Fabrik hervorgcgangen auf den Tisch, seine Genossen beschwörend, Verwünschungen I waren. Wir sahen preußische Polizisten in Uniform, die gegen die Trichinen und ihren Doctor erschallen und nur Sa- I halb weiß, halb schwarz vom Kopf bis zur Sohle gespaltenes durch, daß Herr Müller sich durch die Vermittlung des Direk toriums auf die Straße flüchtete, entging er einem vielleicht I als Inschrift trugen; Litfaß'schc Anschlagssäulen, deren Träger schlimmeren Schicksal. Einige sti gen ihm aber ins Dunkel der furchtbar schwitzten, Köche, Kellner, Gastwirthe, Jagdhunde, Nacht nach, aber wir ! Pfauhühne in prachtvollem Costüm. Um 10 Uhr begann der liebhaber- und Züchterverein veranstaltet, dürfte iu mehr als einer Hinsicht geeignet sein, die Schaulust der Menge anzu ziehen. Eincstheils hat in Dresden, so viel wir wissen, noch nie eine derartige Ausstellung stattgefunden andcrntheils sind die aus der Nähe und Ferne gesandten Tauben nach Farben abzeichnung, Figur und Größe so zahlreich vertreten (es wurden circa 50s» Paar beim Directorium angemeldet), daß nicht nur der eigentliche Kenner, sondern jeder Freund der Thierwelt die Ausstellung mit wahrem Vergnügen in Augenschein nehmen wird. Die geschmackvolle Dekoration des Saales verdient nicht minder rühmliche Erwähnung. (Dr. I.) M — Man theilt uns mit, daß der in Antonstadt wohnhafte Herr, der trotz seiner guten Gesundheit sich bei Lebzeiten einen Sarg bestellt und denselben in seiner Behausung verwahrt bez. als Aufbewahrungsort für seine Fabrikartikel verwendet, sich auch bereits in den Besitz eines Leichensteines gesetzt hat, der seinen Rainen, das Alter', kurz, die ganze übliche Inschrift, mit Auslassung des Sterbejahres und Tages, enthält. — Heute Abend findet im Helbig'schen Saale am Thcater- platz der ü. diesjährige öffentliche Vortragsabend des hydro- diätetischen Vereins statt, mit Fortsetzung des Vortrags über den menschlichen Stoffwechsel. Da diesmal (nach der Annonce) die Ausscheidung,s-Organe ihre nähere Betrach tung finden, — Organe, von deren Kenntniß und richtiger Behandlung unser physisches Wohl und Wehe so hauptsächlich abhängt, — so dürfte init Recht auf den Besuch des heutigen Vortrags besonders aufmerksam zu machen sein. — Nach der Inschrift: Museum usui publieo psten», welche sich an dem königl. Bibliothekgebäude befindet, sollte man glauben, daß die königl. Büchersammlung zu jeder Zeit offen stehe, und namentlich daß das Verleihen von Büchern daraus sehr leicht geinacht werde Leider ist dies nicht der Fall, denn die Ausgabezeit für Bücher, die man im Bibliothekgebäude nicht lesen will, beschränkt sich auf die Vormittagsstunden von I I bis 1 Uhr. Gerade diese Zeit ist eben nicht gut gewählt, denn der Beamte, der Arzt, der Gewerbtreibende sind um die sen Zeitabschnitt meist so beschäftigt, daß sie Bücher nicht ab holen können, uns es ist daher eine Erleichterung und Erwei terung der Zeit für diesen Zweck dringend nöthig. Ein wei teres Gebrechen ist der Mangel eines möglichst spcciellen EatalogS für die vielen daselbst aufgespeicherten Bücherschätze; man will zwar nicht vereinen, daß die Abfassung desselben ein großes Werk ist, allein guter Wille und Ausdauer können hier viel Gutes schaffen, und die Geldkosten, welche für diese Arbeit auf gewendet werden, stehen in keinem Verhältnisse zu dem Nutzen, der dadurch geschafft würde, wenn man übersehen könnte, welche Schätze daselbst zu finden. Dankbar ist anzucrkenncn, daß von den Ständen jährlich eine erhebliche Summe zu Vermehrung der königl. Bibliothek gewährt wird, aber was angeschafft wird, das kommt nicht zur allgemeinen Kenntniß, und dennoch ist nothwendig, dies zu wissen. Ueberhaupt wäre cs sehr gut, wenn einer Commission wissenschaftlich gebildeter Männer aus allen Zweigen des menschlichen Wissens die Empfehlung und Anschaffung von Werken übertragen würde; dann würde eine reiche Quelle der Belehrung aufgethan. Mögen diese Wünsche bei der hohen Vorgesetzten Behörde einen Anklang finden, dann würde die königl. Bibliothek im wahren Sinne Das werden, worauf die Inschrift hindeutet. E. S. — Zivei Maskenbälle boten am Dienstag Abend den Dresdnern besonderes Interesse. Erinnern wir uns zuerst an den in Meinhold's Hotel. Dort hielt die „Saxonia" ihr Fest ab. Schon um 7 Uhr ließ die Kapelle der Leibbrigade ihre herrlichen Melodieen ertönen, nach und nach füllte sich der Saal mit einer reizenden Auswahl von Masken. Charaktere aller Welttheile waren vertreten — voin Häuptling der Sand wichinsulaner bis zu dem der afrikanischen Goldküste, vom Pascha Ad-dul-Medschid bis zu den Dresdner Anschlagssäulen, von der Dinorah bis zu Bismarck u. s. w. war Alles ver treten. Es waren die reizendsten Charaktermasken, die zum Begehren nimmer und nimmer ZN schauen, Was die Götter verhüllten mit Nebel und Grauen. So endigte die Sitzung im Jahre des Heils 1866. Im In teresse der Herren Flcischermcister aber bleibt zu wünschen, daß große Festzug, der allen Erwartungen entsprach, ja sie übcr- traf. Unter den Klängen eines lustigen Marsches bewegte sich der Zug in den Saal. Selbst die Mecklenburg'schen Haselnuß stöcke warm vertreten. Das preußische und österreichische Schil das würdige und durchaus angem>fsene Verfahren, welches in derhaus sigurirte mitten im Train. Dis Saxonia spielte die dem Streite die Herren Fleischermeistcr Lehmann und Ober- I Hauptrolle und wir können der Darstellerin dieser Figur nur ältester Friedrich eingeschlagen haben, in Zukunft erfolgreicher sagen, daß sie ihre Ausgabe würdevoll gelöst. Nachdem sie sich wirke! — , auf ihren Thrsn gesetzt, bildeten sämmtliche Herrscher Europas — Die heute m der zweiten Etage des Gewandhauses I einen Kreis, der König von Griechenland auf dem Stecken beginnende Taubenausstellung, welche der hier bestehende Tauben-I pferde, der Siidseeinsulaner mit der bewußten Keule, Napo leon I. und Napoleon III. und die kleine Nr. IV, ja selbst der unvermeidliche preußische Premierminister mit den drei be kannten Haarspitzen war da. Nachdem Napoleon l!l. seinem Marschall die Erlaubnis; gegeben, das europäische Volk zu be grüßen, trat Letzterer vor und hielt eine gelungene Ansprache in französischer Sprache, die er eben so gelungen verdeutschte. Hierauf sprach singend Louis IIl, führte seinen hoffnungsvollen Sohn der Saxonia vor und gab ihm singend die Lehren, die er wohl zu beachten hat. Ter Jubel war allgemein. Hierauf erfolgte cin Tanz von Nationen der ganzm Welt, der diesem Tanzstudium alle Ehre machte. So hatte die Gemüthlichkeit ihren Fortgang bis in die frühen Morgenstunden. Referent fuhr um Mitternacht nach dem Lincke'schen Bad, fand aber hier eine Fülle, die nicht zu durchdringen war. Von Masken selbst war sehr wenig die Rede, die Hitze war so groß, daß beinahe die Larven auf dein Gesicht zusammenschmolzen. Der Festzug selbst kam sehr spät zu Stande. Er zeigte die vier Elemente, die in allegorischen Figuren auf Wagen herumgefah ren wurden. Der Jubel war auch hier allgemein. Der Wein floß in Strömen, namentlich wurde in Champagner viel ge macht, aber auch der Bierstrom floß in der ersten Etage in Menge. Tag ivurde es, ehe die Massen sich gassenweise zer streuten und die Erinnerung an diesen Abend, der ein doppel tes Vergnügen bot, wird nicht bald verwischt werden. — Am Montag Abends j6 Uhr ist bei Leipzig nach dem Zuge, welcher vorn Berliner Bahnhofe nach dem westlichen Bahnhofe fuhr, in den Kohlengärten in Reudnitz geschossen worden. Der Feucrstrahl des Schusses ist einem aus dem Wa gen sitzeirden Schaffner dicht beim Kopfe vorbei gegangen, so- daß derselbe vor Schreck die Laterne hat fallen lassen. Verletzt ist Niemand worden, auch ist kern Fenster in den Waggons zertrümmert worden. — Vor einiger; Tagen machte die königl. Polizeidirection auf einen unbekannten Mann aufmerksam, der sich für einm Fracht-Cassirer der Leipzig-Dresdener- bez. Sächsisch-Schlesischen- Bahn ausgegebcn uud sich hierbei mehrfacher Betrügereien in der Weise schuldig gemacht hatte, daß er gefälschte Frachtbriefe bei hier wohnhaften fremden Herrschaften vorgezcigt und dm darauf bemerkten Frachlbetrag vor; denselben erhoben hat. Es wird uns mitgetheilt, daß die Behörde diesen Betrüger in der Person eures in Neudorf wohnhaften Arbeiters, der früher ein mal auf der Schlesischen Bahn den Ausladen gemacht, ermittelt und verhaftet haben soll. Die Geldbeträge, die er sich auf die oben angegebene Weise erschwindelt, sollen gar nicht unbe deutend, die Beschädigten aber durchweg polnische und russische Familien sein, die zumeist in Dresden, zum Theil aber in Wachwitz wohnen. — Am 7. Januar feierte ein um unsere Stadt mehr fach verdienter, allgemein geschätzter und angesehener Mann, Herr Advocat und Notar Th. Römer sein 25jahnges Sach walter-Jubiläum und am 6. Februar das Bürgerjubiläum im engeren Familienkreise. Aber auch von außen her wurde ihm, der so segensreich nach außen hin gewirkt, ein herzlicher Gruß am diesem seinem Ehrentage. Möge aus diesem silbernen Reis zu seiner und unser Aller Freude ein goldener Kranz dereinst crsprießen. — 6. v. tz. — Wie man hört, dürfen in nächster Zeit in der sächsi schen Armee keine Kinnbärte inehr getragen werden. — In einem in der Mhe Dresdens gelegenen Dorfe er schien in diesen Tagen bei dem dortigen Ortsrichter ein junger Bursche, der ihn höchst naiver Weise um Ausfertigung eines Lcgitimationspapiers zur Reise nach Amerika airging. Der Orlöbeamte bekam sehr bald heraus, daß der Bursche seinen Eltern entlaufen war, deshalb versicherte cr sich seiner Person und führte ihn nach Dresden, um von hier iu seine Heimath zurückgebracht uud seinen Angehörigen wieder zugeführt zu wer den. Er soll aus einer Fabriksladt im Erzgebirge stammen. — Auf Kammerdieners ist die gewiß sehr praktische Ein richtung getroffen worden, daß alle dort angenommenen Vieh- treiber von nächstem Montag an mit eurer an der Mütze be findlichen Auszeichnung, bestehend in einem Schild mit einer Nummer uud dem Worte „Kammerdieucrs", versehen, andere Personen als diese aber, insbesondere Kinder und junge Bur schen, von jetzt an dort nicht mehr als Viehtreiber zugelasscn werden sollen. — Vorgestern Abend hat in einem Keller auf der Lüt- tichaustraßc ein Schadenfeuer siartgcsunden. Es waren, wie wir hören, Spähne und dergleichen Gegenstände iir Brand ge- ratheir. Das Feuer ivurde von deir Hausleulerr alsbald ge löscht, ohirc weiteren Schaden anzurichten. — Die Erinnerung an die in Dresden während des Ge sangfestes verlebten schönen Tage ist bei den deutschen Brüdern' weiche damals unsere Gäste waren, immer noch eine überaus lebhafte und dankbare. Davon zeugen die Zuschriften, die namentlich bei Gelegenheit des Weihnachtssestes und des Jahres wechsels au viele hiesige Bewohner gekommen sind und oft auch