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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 08.12.1886
- Erscheinungsdatum
- 1886-12-08
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188612083
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18861208
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18861208
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Anzeiger
-
Jahr
1886
-
Monat
1886-12
- Tag 1886-12-08
-
Monat
1886-12
-
Jahr
1886
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 08.12.1886
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ulosen. lacat, »Ist» ) mit -eolat itoo-j B- öelivt «or^- i mit ! UN'i l ru^t N-iliu > Uliü uimvr xum > nur Irruli- Uövs vv«-ior iklioli >» ist >ueme s tue !8 de s> ge kl ramme iesten, lt unci - uncl -iieioy- antie." ismen. lfeilen. io. etc. teil >K. tzttn/.t-n irarilr, als: l) raudsn- lammer «so, ») ,r, 4, o^e. 5) Zebra» timeter- L ! Erschrlnt ISgllch früh 6'/, Uhr. Xrßartiou und LrprdiUou Ioha»,e»«affe 8. Sprrchüundrn der KrdarU»»: vormittag» 10—12 Uhr. Nachmittag« 5—6 Uhr. » »I» Nd«,»d, «i»,«t»Mtrr M-»»irtt0>» «ach« » tzht »»cht vckTtzhNdßßch, I,»ad«e »er für Ute uüchftfskgeuU, stnuinter heftlmmten Inserate a» V»che»taqen Ut» K Uhr Nachmittags, «»Lacu-«nd Aekttage» früh Ut»'/,» Uhr. 3n dru /Uialrn für I»s.-Ann>h«e: Ltto Klemm, Unlversilätsstraße 1. laut» Lüsche, Kaihorinenstr. 23, p, «ur Ui« '/,r Uhr. tlpngcr Anzeiger. Organ für Politik, LocalMichte, Handels- und Geschäftsverkehr. AuNagO IS 7S0. Idonnnnrnksprei» viertelt. 4'/, MK. tacl. Briagerlobn 5 Mk., durch die Post bezogen 6 Mk. Jede einzelne Nummer SO Ps. Belegexemplar 10 Ps. Gebühren für Extrabeilage» ltu Tageblatt. Format gesalzt) »hur PoslbesSrderang SO Mt. »tt Postbesörderuag M Mt. Inserate «gespaltene Petitzeile SO Pf. Größrre Schristcu laut uns. PreiSverzeichnik. Tabellarischer u. Merniah nach höherm Tarn. Reklamen «t»ter dem Rrhortion-ftrich die «gespalt. IellebOPs., vordenFamilienaachrichte» die Sgeipalieae Zeile 40 Ps. Inserate sind siet» an die Expedition z, senden. — Rabatt wird nick» gegebrn. Zahlung praeoumer»o>lo oder durch Post- Nachnahme. 31L Amtlicher Thetl. vkllinnlmihm-. Die Leuchtkraft de» städtische» Leuchtgase« betrug in de, Zeit vom 29. vor. MlS. bis mit 6. Vs». Mt«, im Argandbrenner bei 2.5 Millimeter Druck und 140 Litern stündlichem Consum da« ISOsache der Leuchtkraft der deutschen Normalkerze von bv Millimeter Flammenhvhe. Das specifische Gewicht stellt sich im Mittel aus 0.447. Leipzig, am 7. December 1888. DeS RathS Deputation za de» Gasanstalten Mittwoch ven 8. Dccember 1886. 8V. Jahrgang. Vrkainitmachlms. Die südliche Hälsle der Schenleudorsstraße aus deren Etrrcke von der Südstraße bi« au die östliche Grenze des Hause« Nr. 26. Nr. 213. Abkh. v de« Brand. Kataster», ist don un« al» öffentliche Straße für die Stadtgrmeinbe Über nommen worden. Leipzig, den 2. December 1886. Der Skat- der Stadt Leipzig, ld 3024. 3717. 4371. vr. Georg». Kruwbiegel. Niitzliolj-Anctioil. Freitag den 17. December o. sollen im Forstrevier« Connewitz aus dem Kahischlage in Abth. 10 von Lormit- lag« 9 Uhr an ca. 120 Eichen« « 30 Weißbuchen» « 97 Eschen- » 37 Aborn« « 143 Nüstern» - 98 Ellern» « 18 Linden» und « 14 Birken» » 44 Elchen» « 44 Ahorn» » 253 E<chen» « 66 Rüstern» und » 12 Birken» enter den öffentlich au-hängenden Bedingungen und der «blichen Anzahlung an Ort und Stelle an den Meistbietenden verkauft werden. Zusammenkunft: aus dem Holzschlage am Gautzsch- Naswwitzer Fußwege (DachSbaufnßweg). Leipzig, am 6. December 1886. DeS RathS.Forst-Deputation. Nutzklötze, sowi« LchtrrhSlzer Vrennhsiz-A«clnm. Mittwoch, den IS. December sollen im Forst reinere Eonnewttz aus dem Kahlschlage in Abth. 10 von Vormittag« ö Uhr an ca 120 Hausen starker harter Abraum und , 40 - Schlagretßig unter den im Termine öfjenllich auehängenden Bedingungen und gegen die übliche Anzahlung meistbietend an Ort und Stelle verkauft werden. Zusammenkunft: auf dem Holzschlage am Gautzsch Rasckwitzcr Fahrwege (Dachsbanwege). Leipzig, am k. December l886. DeS RathS Forstdeputatiou. Holz- ;-Auction. Montag, den IS. December e-, sollen im Forst reviere GraSdorf von Bormiliag« s Uhr an 85 Langhaufea uud 10 Abraumhaufea unter den im Termine öffentlich aushängenden Bedingungen und gegen die übliche Anzahlung meistbietend an Ort und Slelle verkauft werden. Zusammenkunft: am BahnhLu«chen i« sogenannten Schanz. Leipzig, am 6. December 1886. DeS RathS Forstdeputatio«. Erstatteter Anzeige zufolge ist da« für Merle Ma»daleu« Meyer au» Tatenberg von dem Polizeiamt ia Altona unterm 30 November 1881 ausgestellte Dienstbuch Nr. 28626 Lasaug Ociober ds». IS. auf der Fahrt von WeitzeoselS «ach hier verlöre» gegangen. Behuf» verhütnag von Mißbrauch wirb die» hiermit bekannt gemocht. Leipzig, am S. December 1886. Das Paliietamt der Gtedt Letpzi,. u. 8609. Breischaeidrr. Faldix. Ausnahme neuer Werthpapiere iu den Lurszettel. Die von der Handelskammer im Einvernebmen mit dem Börsen Borslande sestgestellte und iu Srast gesetzte Ordnung für die Aus »ahme neuer Werthpapiert in de» Tarszettel liegt nunmehr gedruckt vor, und e« sind Abzüge davon au der Börse sovir ans unserer tvnjlei. Neue Börse, treppe L. l zu haben. Lüuüu. de» 6. December 1866 Die Hanhelskammrr. vr. Wachömutb. vors. vr. Geusek. S Iiichtamtlicher Theil. Die ftan)8llsche Mnillkrkrljis. Am Freitag. 3. December, hat va» Ministerium Freycinet seine Entlassung eingereicht, nachdem e» die Geschäfte seit dem 7 Januar, also nicht ganz «ls Monate, geführt hatte. Die Veranlassung de» Rückkrllt» war eine ganz über» raschende. Die Abgeordneten Eoifavru und Raool Duval bellten den Antrag, daß die Unterpräfecteustelleu aufgehoben werden sollten. Larrien, der Minister de« Inner», erhob Widerspruch, und Freycinet stellte di« EabinetSsraa« »tt dem Hinweis, daß di« Streichung der Stelle« gesetzlich gar »icht möglich sei, »eil sie seit de» Pluviöre de« Jahre« VIII »l» festst,hend«, »icht facultativ« Staatsämter beständen. Die Abstimmung ergab die Annahme de« Anträge« »it «2 gegen 249 Stimmen, und als die Kammer imu wurde, was sie angerichtet hatte, war sie selbst darüber höchlich erstaunt. Die Mehrheit setzte sich zusawmw a»S 174 Eoaservative» uud 88 Radikalen »nd Intransigenten, den Au«schlag aber gaben 40 Abgeordnete de« Tentrum« durch Stimmenthaltung. Daß die Regierung eine« Tage« in der Minderheit kleiden würde, hatte man längst befürchtet und ans de, anderen Seite gehofft, aber die Hauptklipprn: der Botschasterhoste» beim valican, die Uutrrstaat»serrrtairstel1m, die Eredite für Lonkin und Madagaskar waren bereit« glücklich umschifft, und deshalb war man zu dem Glauben berechtigt, daß auch der Rest de« Budget« sich glücklich abwickeln würde. Die Teanrr der Negierung aber hatte« e« ander« beschlossen, und so ist e« denn dahin gekommen, daß Kraukreich heule, wie da« ..Evönement" treffend sagt, „keine Regierung, kein Budget und kein« Majorität" hat. Ader Herr Elemeneeau, der at« der eigent liche Urheber der Verwirrung anzusehe» ist, hatte die Rechnung ohne den Präsidenten Grevy gemacht, welcher der Ansicht ist. vaß man bei der gegenwärtig«» Aufregung und Berwirrang an die Bildung eine« neuen Eabinct» nicht denken könne, sondern den Parteien Zeit lasten wüste, sich zu beruhigen und zu einem für die Negierung annehmbaren Entschluß zu aela»bea. Grevy hofft dabei, daß e« ihm gelingen werde, Freycinet zur Zurücknahme seine- Entlastung-gesuche« zu bewegen, wenn >bm Bürgschaft gegeben werde, daß er nicht ferner zum Spieldall der Launen seiner Gegner diene. Freycinet weiß jedoch, daß solche Bürgschaft nicht gegeben werden kann, und weil er vorau-siehl, baß die Freude nicht lange dauern werde, so verharrt er aus seinem Rücktritt. Frankreich befindet sich heute in einem ähnlichen Zustande der Rathlosigkeit, al« er nach dem Sturze de» Ministerium« Duclerc bestand, auch damals vergingen Wochen, bevor eine neue Negierung sich bildete und Ferry die Zügel ergriff, und dann trat wirklich einmal für längere Ait ein ordnungs mäßiger Zustand ein, bi« die Ereignisse in Tonkiu auch diesem Ministerium wieder ein Ende bereiteten. Mit Freycinet hatte die französisch« Republik ihren letzten Trumps au«grspi«lt; wenn es ihm nicht gelang, die rrpudlikanischra Gruppen zu gemeinsamer Arbeit um sich zu schaaren, dann war der Bankerott der Republik nicht wehr zu vermeiden, dann war der Bewei« geführt, daß Frankreich für die republikanische Staat«iorm noch nicht reif ist. Die Umwandlung einer allen Monarchie in eine Republik ist allerdings, wie Naoul Duval neulich richtig bemerkte, mit Schwierigkeiten verbunden, aber dadurch werden diese Schwierigkeiten nicht gehoben, daß einzelne ehrgeizige P-rsöulichkeiten. zu denen auch Duval ge kört. die Unsertigkeit der Zustände für ihre eigeauützigeu Zwecke autbeuteu. Der Au»gang«pnnet der jetzigen unhaltbaren Partei- gruppirung ist die Einsühruag der Listenwahl an Stelle der ArrondistementSwahlen und da« au« diesen Wahlen hervor» gegangene Ergebn ß de« 4. Oktober V. I. Die dadurch erreichte Verstärkung der konservativen Partei hat da« Votum vom 3. December ermöglicht. Seit jenem Zeitpunkt waltet da« Streben einer Bereinigung der extremen Parteien gegen die Miltelparteien vor und dem Zusammenwirken dieser ent stammen die schwankende» M hrhkiten der letzten Wochen. Die Conservativen haben denselben Zweck wie die Intransigenten und ein Theil der Radikalen, eine» Zustand herbeizusühren. welcher ihnen die Aussicht eröffnet, zur Herrschaft zu ge langen. Die Monarchisten hoffen, daß Frankreich zur Monarchie zurücktehren wird, wenn die Verwirrung den höchsten Grad erreicht hat, und die Intransigenten hoffe», daß sich au- dem allgemeinen Chaos die sociale Republik entwickeln wird. Da» sind Träume und Geschöpfe der Einbildungskraft, aber die Prätendenten und Männer wie Clemenceau und noch weiter link« Rochesort haben darauf ihre Pläne gebaut. Es könnte aber auch der Fall eintrelen, daß eines Tage« ein unternehmender Mann, der von der BolkSgunst getragen wirb, die Gunst der Lerbältnisse benutzte und sich an dir Spitze tes Staate« stellte. Mau weiß, daß schon bei Lebzeiten Gam- betta'« ein Anschlag vorbereitet war, welcher Campenon zur höchsten Gewalt verhelfen sollte, man kann sich deshalb nicht wundern, wenn heute der Name Bvulanger in demselben Sinne genannt wird. E« wäre Vermessenheit, heute zu sagen, Wo« sich au» der gegenwärtigen Krisi» entwickeln wird, da Freycinet den festen Entschluß gefaßt zu haben scheint, die Leitung de« Ministe rium» nickt wieder zu übernehmen. Aber die große Frage ist, wer die Mehrheit u> der Kammer haben wird. Man bat den Kammerpräsidenten Floquet genannt, aber dieser bat sich ebenfalls geweigert, die Bildung de« Ministerium« zu über nehmen. Clemenceau hat noch weniger Aussicht, die Mehr heit an seine Fahne zu l'esseln, und sperry leidet noch an den Nachwehen de« tonkinesischen Abenteuer«. Einer Kammer» ansiösung ist Grevy abgeneigt, weil er unvorherzusehende Zwischenfälle befürchtet und gewiß nicht ohne Grund. Ein wahrhaft klägliche« Bild bietet die Kammer dar, welche al« Urheberin de« bestehenden Zustande« nicht einmal die moralische Höbe zu erNimmen vermag, da« von ihr geschaffene Unheil mit T'ürLe zu tragen, sie hält Sitzungen ab. deren Zwecklosigkeit einieuchtet, nur in dem Streben, ihre Wichtig keit varzuthun. Befürchtungen, wie sie ver Abgeordnete Maillard geäußert hat, daß sich die Pariser Bevölkerung ver anlaßt sehen könnte, bei Grevy Schritte zu thun. sind nicht geeignet, da« Anseben der Kammer zu Heven, da« Beste wäre, wenn der Antrag Lavergne's, die Sitzungen bi- aus Weitere« auSznsetzen, angenommen worden wäre. Freycinet hat lange Zeit Alle« gctoan, um die Katastrophe zu vermeiden, er bat die Minister Sadi Earnot, Sarnen und Andere zum Bleiben bewogen, er hat die Kammer immer und immer wieder zur Einigkeit ermahnt, vergeblich. Nun mag sie selbst den Weg au« dem Labyrinth finden, in da« sie sich leichtsinnig trotz vorangegangener Warnungen begeben hat. W-nn Frankreich seine Kraft in thörichte« und nutzlosen persönlichen und Porteistreitigkeiten vergeudet, so kann un- bas reckt sein, aber man darf nicht verkennen, daß gerade der artige regellose Zustände ihre sehr gesäbilicke Seile für den europäischen Frieden habe». LI« vie erst» französische Republik errichtet ,vae. «rgoffen sich di» Heere Frankreich« Uber di« Nochbarlänver, und al« da« vebtirsniß nach einer Aendrriing de« neuen Zustande« dringend wurde, bemächtigte sich Na poleon I. der Gewalt. Frankreich hat derartige Umwälzungen schon oft erlebt, und e« läßt sich »icht leugnen, daß der Augenblick auch heute wieder für eine Umwälzung günstig ist. Wen« überhaupt ein Prätendent ia Frankreich sich der Herr» schast bemächtigen will, so kann er e« nur während de« Zu stande« der Verwirrung thun, und derselbe Fall ist e« mit einem Abenteurer, der die Kraft in sich fühlt, die Leitung zu übernehmen. Rußland hat Bonlanger al« den Mann de« Tage« bezeichnet, wenn er dem Ruse folgt und Frankreich erklöR sein Einverstäabniß. dann ist da« llngst Befürchtet« «ingeteete» ? Leipzig, 8. Derembtt 1888. . * Die „Norddeutsche Allgemeine Zeitung* -e» wiMvmmnrt den Prinz.Regeatea von Bayer» mit folgenden Woten: Gest sich da» dentsche Volk de« nenn, Deutschen Reiche« erfreut, ist de, preußisch» »öaigldos vielfach von Fürsteubeluchei, geehrt worden. Die ctvilisirtea Staate» der Welt luchte» «ad landen, nachdem Deutschland die ihm zukommeade Stellung in der Reihe der Völker nuaenommea batte. Anknüpsuagen mit diesem, welche dann »atorgemäß auch den Wunsch persönlicher Berührung zwischen de» fürstliche« Leuker» der befreundete» Staaten nah« legten. An alle, diese. Für»,»besuchen bat da« deutsche Bo» und besander, die «rwohnerschast der «.tch«bauplstadt lebhaften Aalheil genommen! aber keiner der Fürste», welche als Bclucher unsere» «aiserhosr« erscheinen, dürfte sich eine« wärmeren W.llkom- men», auch au» dem Volke heruu». zu rrsrrue» haben, als «e. königl. Hoheit der Prinz-Regent Luitpold von Boheca. welcher heute l» Berlin eintrifft, am in Peison die Begrüßungen zu erwidern, welche wltverboll und namentlich tm Lause de» letzten Fahre» ihm und der bayerischen KöuigSsumllit von Sr. Maleilät unserem Kaiser und König. Sr kaiserl. und königl. Hohe» dem Kron prinzen »nd anderen Mitgliedern unsere» kaiserlichen Hause» ui München gewidmet worden sind. . Dar ganze deutsche Volk hat mit «unigrr, oofrlchtlger Thellnahme di« Heimsuchungen mitrmvsunden, von denen Bayern tm Frühling diese» Jahre» sich schmerzlich getrosfra fühlte, uud »icht minder ireudtg und dankbar al- in Bayer» selbst wurde aller Orlen im Reiche die Hohr Weilheit empfunden, mit welcher dle beionncue und fest« Hand de» Priuz-Regenlea sein Land und sein Volk durch eine Episode schwerer Trübsal und Verwirrung hindurch za geleiten verstanden batte. Ist ja doch Bayern al» lebendige» Glied de» Deutschen Reiche» ia Leid und Freud mit diesem ewig verbunden und besitzt in den unvergängliche» Verdiensten, welche Bayern» Herrscherhaus ebenso wie die tapseren Söhne diese» Lande« sich um die Schöpfung diese» Reiche» erworben baden, ein verdoppelte» Anrecht aus Lieb« »nd Treue vom Reiche. Und Liebe nud Treue, sie quellen den Brüdern im Süden hrnte an» der nordischen Haaptftadt de» Reiche» ent gegen. s« freudiger man hier in dem Besuche de» erlauchten Regenten ein neue» Unterpfand der Einigkeit begrüßt, ia welcher die deutschen Stämme, einigen S'une» mit ihren Fürste» und Führern, allein den Muth uud dir Kras» zur Erfüllung der hohen Aufgaben unserer Nation zu finden im Stande sind. * Daß ia den jüngst in L « uenburg mit Beschlag be legten Flugblättern der socialdemokratische Staat als ein Schlaraffenland dargestellt wird, in weichem um den Preis einer mäßigen, kurzen, planvoll geleiteten Arbeit Zeder eia sorgen- und mühelose» Leben und Alle-, wa« er nach seinen natürlichen Bedürfnissen braucht, erlangeu solle, ist selbstverständlich. Die Fata Morgana eine« Paradiese« aus Erden gehört, seit die Geschichte sccialistische Bewegungen ke»»H zu den ständigen Requisite» der Agitation und hat. so regelmäßig sich auch da« Rebelbild in Nicht« auslöste, sobald e« praktisch angefaßt werden sollte, seme Wirkung aus die UrtheilSiosen nicht verfehlt. Auch da« ist nicht neu. daß die Leitung jenes phantastischen Zukunst-staatcS und der von ihm zu betreibenden Gesammtwirlhschasl für den „anerkannt tüch tigsten" in Anspruch genommen, nitbin die Beseitigung der Monarchie und aller bestehenden Staatsordnung als die BorauSsetzung jene« socialistischen ZukunstSstaateS hingestelli sind. Die inneren Zustände der socialdrmvkralischen Partei bilden zugleich eine drastische Illustration desjenigen ZusiandeS, in welchen eine aus die allgemeine Anerkennung der größten Tüchtigkeit gegründete Staatsordnung etwa gcrathen würde. In einer Bezietmng jedoch sind vie gedachten Flugblätter nicht ohne Interesse; eS ergiebt sich anS ihnen, daß im engsten Zusammenhänge mit den schwersten Anschuldigungen gegen vie bestellende WirtbschaflSordnung und gegen die deutsche Slaalsleitung im Besonderen, doch zugleich unter den von ver Socialdemokratie theilS erreichten, theilS erstrebten Zielen neben anderen Dingen auch diejenigen gesetz geberischen Ziele figuriren. welche daS Programm der kaiserlichen Botschaft vom 17. November 188t bilden, wie die Unfall- und Krankenversicherung, die Alters- und In validenversorgung. In diesem Punkte deckt sich da« social- demokratische Flugblatt mit den AuSsührungen veS Abgeord neten Hasrnclever in der Generaldebatte zum Reich-ekat. in welcher er der socialpolitischen Gesetzgebung der letzten Jahre seine Anerkennung nicht zu versagen vermochte Während er aber die Wirkung dieser Erklärung dadurch ab- zuschwächen suchte, daß er hinzusügte, diese Gesetzgebung be ruhe auf den ver Socialdemokratie entlehnten, aber mangel haft durchgesührten Grundgedanken, ignorirt daS Flug dlatt einfach da- socialreformatorische Programm der Regierung und vindicirt Unfall- und Invalidenversiche rung schlankweg slir die Socialdemokratie. Hieraus er- giebt sich ein doppelter Schluß: die Ziele der von der Regierung in Angriff genommenen Socialreform sind von so schwerwiegender ernster Bedeutung für da« Wohl der arbeiten den Elasten, daß die leidenschasllichen Gegner der bestehenden Staatsordnung nicht umhin können, derselben durch die bei nah« unwillkürliche Ausnahme in ihr Programm Rechnung zu tragen, sie beginnen ihre praktische Wirkung aber auch in ver von ihnen erhofften Gegenwirkung gegen die socialdcmo- kratischen ZukunstS-Ckarlatanerirn bereits bi» zu dem Grade zu äußern, daß die Socialdemokratie z» Lug und Trug ihre Zuflucht nehmen muß. um Vieser Wirkung entgeaenzulreten So liefern die neueste» parlamentarische» und außerparlamen tarischen Kundgebungen der Socialdeniokraten ei» deutlich sprechende« Zeuqniß für die Nichtigkeit der kaiserlichen Bot schast dom 17. November I88l. * Dir S ocialdemc kraten treffen bereit« alle Vor bereitungen für die nächsten Neich-laqSwahlen. G-lver zum Wahlsond» werden gei'aminell und au« allen Orlen lausen Beiträge ein; bi- jetzt ist da« Ausland ziemlich stark an der Sammlung beldeiligt; so sind Summen au« Pari« Philadelphia, Antwerpen und au» dem Haaa gekommen. Während der im nächsten Jahre stallsiudenden Wahlagitation will man zunächst ver-uchen, in den Wahlkreisen, die bi» jetzt da» Ernlruw inae hatte, Boden zu aewmnen. So sind sprciell die Parteigenossen iu Rheinland. Westfalen und Bayern und in Schlesien aujgrsordert. überall .die Zweideutigkeit de« Centrum« in allen ernsten Politischen und socialen Fragen zu brandmarken". * Auf eiue an den preußischen Eultn««tnifler v. Soßler und den Oberpräsidenten v. Schlieckmann gerichtete Petition betreffend di, Berücksichtigung der littauischea Spracht im Lolksschulunterricht. ist den Petenten von Seiten der königlichen Regierung zu Königsberg folgender Bescheid zngegangen: „In de» Kirchspiele», die »nr von Llttavera oder doch über !«,d nur von ihnen bewohnt werde», wird noch wie vor der in litüurtscher Sprach« erthetlt, bi« Mrmorir teste de« religiösen Unterrichl« werde, »ichl »ur ans der Unter-, ondrr» anch ans der Mittel, und Oberstufe der Volksschule unler Za-irundklegung von littouischen Bibeln, Kalechi-men und Gesang- büchern »eben der deutschen Sprache auch l» der littouischru Mundart erlernt; da» littaniiche Lesen wird de«halb auch schon aus der Mittel- »nd Oberstufe geledrt und geübt. Die littauische Sprache erfährt mithin eine viel oiößere Rücksichtnahme, at» die polnijche in den Schulen der masnrische» Kretie. Dir königliche Regierung ist nun eifrig bestrebt» au de» Schule» littauischer Nalionalitäl l-ttamsch prechevde Lehrer anjnftrllen, doch scheitert da» Bemühen sehr oft an dem Mangel an solchen." * Au« Rom wird dem Reulerffchen Bureau unterm d. gemeldet: „Aus dir Einladung de« Vatikan« hat die iessische Regierung eingewilligt. Unterhandlungen für die Revision der Klrchengesetze anzuknUpsea. Der Papst unter breitete die Frage heute der Congregation für außerordent liche Kirchenangelege»heilen, damit die Grundlagen der Unlrr» Handlungen vortereitet werden können." v * » * Ein Iubrlsefltag war e«, den am Freitag die Deutschen Böhmen» und über Bödmen» Grenzen hinaus die Deutschen Oesterreichs feierten. Da» Fest hatte auch einen hervor ragend politischen Charakter, denn e« aalt nicht die Person de» voikslhümtichsten Führer« der Deulschböhmen zu feiern, eS galt vielmehr Protest dagegen einzulegen, daß Prag und mit ihm Deulschböhmen für da« deutsche BoikSrkum ver loren sei. Erst, wer sich selbst ausgiebt ist aufgegebcn, klang au« den Tausenden von Zuschriften, klang au« den politischen Ansprachen, vie zu Ehren de- Jubilar- Franz Schmeykal's «halten wurden, hervor. Eine der edelsten Eigenschaslen Schmeykai'S ist e«. und in Oesterreich ist sie doppelt werth- voll, daß er von jeher e« liebte, mit seiner Person vor der Ausgabe, die er verficht, zurückzutreten, während sonst in Oesterreich selbst in der gegenwärtigen Zeit de« Kampfe» ums Dasein noch immer die persönlichen An sprüche einzelner Führer dem gemeinsamen Zusammen wirken hinderlich gegenüberstehen. Ein volles Biertel- zahrhundert steht ür. SLmeykal an der Spitze der Deulschen in Böhmen, Gunst und Mißgunst hat er vielfach erfabrrn, und für seine Person weiß er den Wcrth de» Weih rauch« sowohl, wie der Verkleinerung wohl abzuschätzen. Bon beiden hat er ein gut Theil erfahren Daß er über dem Einen nicht zur Ueberhebnng, über dem anderen nickt zum Unmuth und zur LerSrosienbeit gelangte, ist der Aus fluß seiner in sich gefestigten, abgeklärten Nalur. ES ist ein in mannigfacher Hinsicht vertrauliche» Zeichen, daß man dieser Natur in Deulsck-Oesterreich gerade im gegenwärtigen Augenblick einen so einmülhigen Berdrauensdank ent gegenbringen konnte. Wir legen Werth aus diese Ein» müthi gleit. Sie ist ein Anzeichen dafür, daß sich der bedauerliche Zwiespalt im deutschen Lager, von weichem man eine Zeit lang da« Gefährlichste zu befürchten hatte, auszn- lösen beginnt. * Neben der Lex Clam, welche die ezechische Sprache in den deutschen Mittelschulen zum unerläßlichen Unterrichtsgegenstande machen soll, wird im böhmischen Landtage auch Heuer wieder die berüchtigte Lex Kwilschala >hreu Einzug halten, weiche die czechischen Kinder durch eine chinesische Mauer von den deutschen abschließen soll in demselben Jahrhunderte, wo sogar die — Japanesen deutsche Schule» errichte». Die Lex Kwilschala ist jener ungeheuerliche GesetzeSanlrag, welcher Kindern czechischer Nation den Besuch deutscher Volksschulen untersagt. Da bei den Czcchen nickt« ohne pompbaslen Cpectakel geschehen kann, beschäftigte sich ver Jungczcchenclub in Prag schon dieser Tage mit den Maßnahmen, welche der Lex Kwilschala einen möglichst lärmen den Einzug in den böhmischen Landtag und auch womöglich die — Annahme sichern könnten. Der Landtagsabgeordnete Tuma beklagte sich bitter über den „historischen", d. i. czechisch gesinnten Adel, der nicht genug national fühle und von der Lex Kwitschala zuerst überhaupt nicht« wissen wollte, dann aber ihr nur zuzustimmcn erklärte, wenn auch die Lex Clam angenommen würde. Die letztere würde dann von der Re gierung sanctionirt, die erstere nicht, und so würde sich der historische Adel, der nur den Clain'schen Gesetzentwurf billige, >n« Fäustchen lachen. Nach dieser Ierrmiave, welche da« Berhältniß zwischen den Czcchen und ihren feudalen Freunden recht sonderbar erscheinen läßt, sprach ver alte Polterer Trojan» welcher sagte: „Die Erlernung des Deutschen sei eine Gefahr für die Nation. Jene, welche Deutsch lernen, könnten nicht mehr so zart jede Beleidigung fühlen, welche dem czechischen Volke zuqesügt werde, weil sie solche schon gewohnt seien. Es sei die heiligste Pflicht, den Eltern abzurathen, ihre Kinder in deutsche Schulen zu schicken". Aus seinen Antrag beschloß die Versammlung die Veranstaltung von Masten petitionen für die Annahme de« Gesetzes, sowie die Aus arbeitung einer Denkschrift über diese Angelegenheit. * Die Magyaren zeigen sich fortdauernd äußerst besorgt um da» österreichisch-deutsche Biindniß und diese Gesinnung verdient gewiß Anerkennung, aber leider wird ihre MagyarisirungSwuth und die Rücksichtslosigkeit gegen da« deutsche Bolk-thum in Ungarn dadurch in keiner Weise gehemmt. Der Nachricht, baß die Magyarisirung aller Kirchenmatrikeln in Ungarn geplant wirb, folge» neue Mel dungen über weitere Magyar>sir»ng«»iaßregeln. Nickt nur ist in allen deutschen Volksschulen da« Magyarische al« zweite Unterrichl-spracke gegen das Gesetz eiiigeführl worden, der Cultu-minister Tresort hat nun auch, wie >ct> höre, die Ma- ayarisirung der deulschen Kindergärten ins Auge gefaßt. Er verlangt, ohne hierzu durch irgend ein Gesetz berechtigt zu sein, baß die Kindergärtnerinnen ibre Befähigung auch in der magyarischen Ds»^x»e nackzuweisen haben und baß in den Kindergärten mH hinidern auch magyarisch gesprochen werben wüste. Drvß'l»7>>sche Erfolg dieser politischen Maß regel dürste wobl kein anderer sein, al« daß schon in die Kinderseele der Haß gegen daS Magyarische eingebrannt wird. * Die io Sofia erscheinende „Bulgarische Corresponbenz" bringt eine Interviewung der Regenten, der wir da« Folgende entnehmen: Unser Redikleur wurde am 97. Nachmittag von den Reg enlru, welche alle drei in der siüderen Wohnung de» Lakinettrolys beim Fürsten Alexander ia Bulgarien sich häuslich eingerichte«, empfange». Er fand dieselbe» gerade io der vldliatyek beim türkischen »affe« uud e» entspann sich ela« längere Uaterbaltuug über die Politik, welche sie »« befolgen beabsichtige». Ihr Programm besteht in der Ersüllaag de» Mandate», welche» ihnen von der großen Beriammluug ia Tiraowa »uerthrllt wurde, befteheaL t» 1) der Erhaltung der Selbstständigkeit de» Lande» und der Bürgerrechte aller Vulgare», 2) Wlederanknüpsnng vo» guten Beziehungen », Rußland. Diele» Pro gramm hofft dl« Regentschaft durchzo'üdre». «„dem sie deabsichltgt, daß dl« tu der RatioaalveesamWlnna gewählte, Depnlirtea. d»e Herer»
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