Volltext Seite (XML)
MlsdrufferTageblatt Nationale Tageszeitung für die Landwirtschaft, Das »Wilsdruffer Tageblatt» erscheint an allen Werktagen nachmittags s Uhr. Bezugspreis monatlich 2,— RM. Irci Hau-, bei Postdestellung 1,80 AM. zuzüglich Bestellgeld. Einzelnummern 10 Rpfg. Alle Postanstalten und Post boten, unsere Austräger u. , . Geschäftsstelle, nehmen zu ^derzeitBestellungen ent. Wochenblatt für Wilsdruff u. Umaeaend gegen. Im Falle höherer Gewalt, Krieg od. sonstiger Betriebsstörungen besteht «ein Anspruch auf Lieferung der Zeitung oder Kürzung des Bezugspreises. Rücksendung cingcsandter Schriftstücke erfolgt nur, wenn Rückporto beiliegt. für Bürgertum, Beamte, Angestellte u. Arbeiter Anzeigenpreis: die 8gespaltene Raumzeile 20 Rpfg., die 4 gespaltene Zeile der amtlichen Bekanntmachungen 40 Reichs pfennige, die 3 gespaltene Reklamezeile im textlichen Teile 1 RM. Nachweisungsgebühr 20 Reichspfennige. Vorge schriebene Erscheinungs- . , tage und Platzvorschriften werden nach Möglichkeit Fernsprecher: Amt Wilsdruff Nr. 6 berücksichtigt. Anzeigen, annahme bisvorm.lOUHr. — Für die Richtigkeit der durch Fernruf übermittelten Anzeigen übern, wir keine Garantie. Jeder Rabattanspruch erlischt, wenn der Betrag durch Klage eingezogen werden muß oder der Auftraggeber in Konkurs gerät. Das Wilsdruffer Tageblatt ist das zur Veröffentlichung der amtlichen Bekanntmachungen der Amtshauptmannschaft Meißen, des Amts- gerichts und des Stadtrats zu Wilsdruff, des Forstrentamts Tharandt und des Finanzamts Nossen behördlicherseits bestimmte Blatt Nr. 210 — 92. Jahrgang Telegr.-Adr.: „Amtsblatt" Wilsdruff-Dresden Postscheck: Dresden AMI Freitag, den 8. September 1933 One Mission des deutschen Sports. In der programmatischen Rede, die der Reichssport führer von T schm mm er und Osten vor der deut schen Sportpresse gehalten hat, finden sich folgende be merkenswerte Sätze: „Wir können nicht anders, als auch jetzt immer wieder erklären, wie notwendig es scheint, sich an einem Großteil in Deutschland auftretender inter nationaler Kämpfer ein gutes Beispiel zu nehmen. Sie betrachten ihre Reise als eine Aufgabe zur Repräsentation ihres Vaterlandes, sie kämpfen für das Ansehen ihres Landes, dem sie angehören, und benehmen sich dem entsprechend. Ich hoffe zuversichtlich, daß innerhalb sämt licher die deutsche Nation vertretenden Kämpfer eine so solidarische, einwandfreie, ritterliche und anständige Ge sinnung geschaffen werden wird, daß unsere Visitenkarte im Auslande sauber bleibt. Dies erfordert Disziplin und Unterordnung, auch mitunter Zurückstellung gewisser per sönlicher Wünsche, die nun einmal dann verschwinden müssen, wenn wir durch geschlossenes Auftreten und durch einwandfreie Haltung repräsentieren wollen." Mit diesen Worten ist die international« M i s s i o n, die der deutsche Sport zu erfüllen hat, ebenso klar herausgestellt wie die Form, in der dies zu geschehen hat. Unsere Beziehungen zum Auslande sind im Augen blick noch nicht in allen Punkten die besten, wir wollen und müssen uns also über jeden aktiven Posten freuen, den wir in dieser Bilanz aufweisen können. Ein solches Aktivum ist unser sportlicher internationaler Verkehr. Die deutschen Sportsleute stellen in den meisten Sportarten tüchtige, leistungsfähige Könner, die man aus diesem Grunde im Auslande gern sieht. Aus fast allen Sport gebieten haben wir bereits traditionelle Länderkämpfe mit unseren Nachbarn, die zum Teil auf langjährige Bezie hungen zurückreichcn. Sic beruhen auf Gegenseitigkeit und Sportfreundschaft über die Landesgrenzen hinaus. In allen diesen Fällen ist der deutsche Sportsmann ein Pionier und Missionar des Deutschtums im Auslande, der durch sein Können, seine Leistung und noch mehr durch sein Auftreten und seine Haltung für das deutsche Vaterland werbend wirken kann und muß. Jeder Deutsche, der einmal Zeuge eines Länder kampfes im Auslande sein darf, wird stolz und freudig sein, wenn er die deutsche Mannschaft im schmucken Rationaldretz, den Reichsadler vor der Brust, die Kampf bahn betreten sieht, wenn die Nationalhymne er klingt. Das Nationalgefühl erhält durch solche Kämpfe erhöhten Auftrieb, das Vaterlandsbewußtsein wird auf gerüttelt, die Freude, einem großen, geachteten und wieder leistungsfähigen Volke anzugehören, wird erweckt. Und wenn dann gar ein deutscher Sieg gefeiert werden kann, ist der Stolz noch größer. Gewiß, mit einem sport lichen Siege steht und fällt nicht die Ehre der Nation, aber es erfüllt doch jeden Deutschen mit freudiger Genug tuung, wenn er die Vertreter unserer Farben sich aus zeichnen sieht, wenn sie sich anderen Völkern gegenüber ebenbürtig, ja überlegen erweisen. Der Sport ist längst ein Allgemeingut aller Kultur völker geworden. Er genießt zum Teil draußen noch weit größeres Ansehen und erfreut sich größerer Beliebtheit als vorläufig noch bei uns. Der Sport ist eine inter nationale Sprache, die man auf der ganzen Welt versteht und spricht. Er schafft mit seinen Wettkämpfen, die Landsleute verschiedener Nationen zusammenführen, einen neutralen Boden, wo der Mensch den Menschen er kennt und wertet. Damit ist dem Sportler Gelegenheit gegeben, für jene Unwägbarkeiten und Stimmungswerte, die für die'internationalen Beziehungen eine nicht un wichtige Nolle spielen, zu wirken, aufklärende Arbeit zu leisten, Vorurteile zu beseitigen. Allerdings kann er auch solche schaffen, und darum ist es notwendig, darauf hin zuweisen, was von Tschammer und Osten betont hat, nämlich daß bei dem sportlichen Verkehr mit dem Aus lande niemals das erste wesentliche Erfordernis Lei stungen der Muskeln und des Menschen sind, sondern solche des Charakters und der Gesinnung. Diese internationale Mission des Sports darf man natürlich auch nicht überschätzen. Man darf ihm nicht Kräfte zumessen, die ihm nicht innewohnen und nicht inne wohnen können. Das Verhältnis der Völker zueinander wird nicht so sehr bestimmt durch das Verständnis oder gar die Freundschaft des einen Jndividiums zu dem eines anderen Landes, als vielmehr in erste Linie durch wirt- schaftlicheundmachtpolitische Interessen. Sind hier tiefgreifende Gegensätze vorhanden, wird auch der Sport keinen Wandel schaffen können, er kann dann höchstens in der Lage sein, das Verständnis zu erleichtern. Die Wahrheit liegt eben auch hier in der Mitte. Auf alle Fälle aber sollen wir uns dieses Mittels, Freunde, und sei es auch nur solche persönlicher Art, im Auslande zu gewinnen, nicht begeben, wie auch wir andererseits durch den Besuch von Ausländern bei uns die beste Werbung für unser schönes Vaterland und den Geist, der es jetzt beherrscht, treiben können. MstllWkMM nur bei AWW. Paris über Norman Davis erbost. r ; Rüstungsstand zum Gegenstand hat, ist völlig sinnlos. Eine Kontrolle, die auf der einen Seite nur die hoch gerüsteten Staaten mit allen Rechten sieht und aus der anderen Seite die abgerüsteten Staaten nur mit Ver pflichtungen, würde ein Hohn auf das Ziel der Ab rüstungskonferenz sein. — In eineinhalb Wochen tritt in Genf das Büro der „Abrüstungskonferenz" zusammen und schon zeigt die Pariser Presse wie auf Kommando Verärge rung über den amerikanischen Sonderbotschafter Nor man Davis, obwohl er nach seinem gegenwärtigen Londoner Besuch auch wieder in Paris vorsprechen wird. Die Pariser Presse hat nämlich ihren Lesern eingeredet, Amerika stimme hinsichtlich der Kontroll- und Sicherheits frage vollkommen mit Frankreich überein. Jetzt aber stellt sich heraus, daß Davis in London dem englischen Außen minister Sir John Simon erklärt hat, Amerika werde eine Rüstungskontrolle unterstützen unter der Voraussetzung, daß gleichzeitig ein gewisses Matz von tatsächlicher Abrüstung erfolgt. Das ist also genau das Gegenteil der französischen Bestrebungen, die bekanntlich, um von dem Thema der Abrüstung abzulenken, unter Zusicherung aller möglichen neuen Sicherheitsgarantien ein von Frankreich bestimmtes Kontrollsystem erst einmal mindestens fünf Jahre lang „sich bewähren" lassen wollen, bevor Frankreich überhaupt über praktische Abrüstung und Gleichberech tigung verhandeln will. Der amerikanische Sonderbotschafter trifft also in Paris auch heute noch auf dieselbe Haltung Frankreichs, die es schon vierzehn Jahre lang einnimmt: das starre Beharren auf dem Macht standpunkt unter dau erndem Vertragsbruch gegenüber dem Versailler Diktat, dem Volkerbundstatut und dem Lausanner Ab kommen. Man weiß nicht, was sich Norman Davis noch von seinem bevorstehenden Besuch in Paris verspricht. Deutschlands Standpunkt. Deutschland hat, wie von unterrichteter Stelle erklärt wird, es niemals abgelehnt, eine Kontrolle an zunehmen. Aber es wird sie nur unter der Voraussetzung annehmen, daß sie sich gleichmäßig gegen alle auswirkt. Eine solche Gleichmäßigkeit besteht aber nicht, solange nicht auf der Gegenseite effektiv abgerüstet worden ist. Eine Kontrolle, die den gegenwärtigen * Reue Angrisfswafftn Arankreichs. Geheimnisvolle Verwendung bei den Manöver». Die großen französischen Manöver, die augenblicklich m der Gegend von Chalons abgehalten werden, sind nach einer 24stündigen Pause wieder ausgenommen worden. Die Pariser Blätter berichten im Zusammenhang damit von vollkommen neuen Waffen, die erstmalig Verwendung finden und über die strengstes Geheimnis bewahrt werde. Es dürfte sich hierbei um neue Tanks, Maschinengewehr panzerwagen und Schnellfeuergeschütze kleineren Kalibers handeln, von denen vor einiger Zeit einmal die Rede'war. * Reue Berireier Oeuischlands^ im Ausland. Botschafter und Gesandte von Hindenburg ernannt. Amtlich wird mitgeteilt: Reichspräsident v. Hinden- burg hat ernannt: den Vortragenden Legationsrat von Heeren zum GoLandten in Belgrad; den Gesandten in Oslo, Freiherrn von Weizsäcker, zum Gesandten in Vern; den Generalkonsul in Schanghai, Freiherrn Nüdtvon Collenberg- Bödigheim, zum Gesandten in Mexiko; den Botschafter in Ankara, Nadolny, zum Botschafter in Moskau. Reichspräsident von Hindenburg hat zur Dis position gestellt: den Gesandten in Budapest, von Schoen, den Gesandten in Kabul, Schwörbel, den Generalkonsul in Newyork, Kiep, den Generalkonsul in Chikago, Simon. Langemarck, Mahnmal der Ration. Seldte bei der Weihe des Langemarck-Ehrenmals in Naumburg. Der Stahlhelm-Studentenring Lange marck weihte im Naumburger Bürgergarten das E h r e n m a l für die vor Langemarck gefallenen studentischen Kriegsfreiwilligen. Zu der Feier, zu der auch die Reichswehr eine Ehrenkompagnie ent sandt hatte, war neben zahlreichen anderen Ehrengästen auch der deutsche Kronprinz erschienen. Die Weihe rede hielt Reichsarbeitsminister Seldte. Er erinnerte an die Errichtung des Studentenmales am Bergfried der Wachenburg vor 25 Jahren. Heute schrei ben wir, so führte er aus, an diesen Betonbunker das Wort Langemarck, das Wort, das symbolisch ge worden ist für Geist und Haltung des gesamten Kriegs- studentengeschleckts von 1914 bis 1918. Immer wird das Wort Langemarck wie eine einsame Fackel am nächtlichen Himmel stehen und für die alten und jungen Kameraden eine ungeheure Mahnung sein, ein tiefer Begriff des Dankes und ein ewiger Begriff des verpflichtenden Beispiels. Heute, in diesem Jahre der nationalen Erhebung und des nationalen Durchbruchs, ist das Wort nickt mehr nur ein Wort der Erinnerung, Weihevoller Augenblick bei der Einweihung des Lanaemarck-Ebrenmals. sondern ein lebendig gewordener Begriff. Wir können heute sagen, daß die Opfer nicht umsonst gewesen sind. Unter der Führung Hindenburgs und Hitlers ist die gesamte Nation aus den Gräben wieder aufgestiegen und zum Vormarsch angetreten. Das soll kein Marsch sein in den Krieg der Waffen, sondern ein Aufbruch der ganzen Ration aus den Schlämmtrichtern der Nachkriegszeit, aus den Fesseln und Drahtverhauen roter Systeme hin zu einer Zeit, da wir mit Begeisterung, Opferfreudigkeit, Tapferkeit und Vaterlandsliebe und wiederum mit neugewonnener harter Erkenntnis des Lebens durch unserer Hände Arbeit und durch eisernen Willen unserem Volke ein besseres und würdigeres Leben in Freiheit erringen wollen. Nach der Weiherede wurde das Denkmal, ein schlich ter Betonklotz, der in großen lateinischen Buchstaben die Inschrift „Langemarck" trägt, in die Obhut der Stadt Naumburg übergeben. Nach Mitternacht folgte auf dem Naumburger Marktplatz ein Vorbeimarsch, dem sich der Große Zapfenstreich anschloß. Ser MchSsinanzmimsier an Layton. Wegen der Hetze des „Economist". Der Reichsminister der Finanzen, Graf Schwerin von Krosigk, hat an den Herausgeber des „Economist", London, Sir Walther Layton, nachstehendes Schreiben gerichtet: Der von Ihnen geleitete „Economist" vom 2. Septembei berichtet unter der Überschrift „Der Hitlerterror" über der Inhalt des „Braunbuches für den Hitlerterror und der Reichstagsbrand", übernimmt seine einseitige Darstellung ohne Kritik oder Vorbehalt und knüpft daran, ohne weiter« Feststellungen abzuwarten, Schlußfolgerungen von weit tragender Art. Wie Sie wissen, habe ich Ihnen und Ihrem Organ in den vergangenen Jahren stets ein außerordent liches Maß an Hochachtung entgegengebracht. Um so mehr bedauere ich, daß Sie dazu üb'ergcgangcn sind, im „Eco nomist" einseitige Berichte über die Verhältnisse in Deutsch land zu veröffentlichen, die auch iu solchen Kreisen, dl« wie ich zu Ihren Verehrern zählten, verletzend wirken und Ihre Wertschätzung aufs empfindlichste beeinträch tigen müssen. In dem vom Rcichsfinanzminister erwähnten Artikel sagt der „Economist" wörtlich, daß „die Bestätigung der schlimmsten Verdachtsgründe wegen des Reichstagsbrandes und des Hitlerterrors durch erschöpfendes und zuverlässiges Beweismaterial Hemmung und Schrecken in der zivilisier ten Welt verursachen" müsse.