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Dresdner Journal. vrraatUortlicher «edacteilr: A. «. Hartmann. — i "N/M M ,Erscheint mit «uSnahme der Sonn- — , ./»« I -- ->-uch»--»Dleustaa, -er» 18. Januar. ds M durch alle Postanstalten 1« beziehen. " Prri« für da« »ietteljahr l«ä Thaler. Insertion». Gebühren für den Raum einer gespaltenen Zeile 1 Neugroschen. 1856 Amtlicher Lheil. Dresden, 13. Januar. Ihre Majestät die Köni gin Maria haben Sich gestern Vormittag nach Leipzig be geben und find Abends 9 Uhr wieder hier eingetroffen. Dresden, 10. Januar. Se. König!. Majestät haben den Bice-Zoll- und Steuer-Direktor, Hauptmann Albert Wilhelm Ludwig v. Hake zum Vereins-Bevollmächtigten bei der Kö niglich Preußischen Provinzial-Sleuer-Dirrction in Magdeburg und den zeitherigen Referendar bei der Zoll- und Steuer- Direckion Ferdinand Gustav Gottschald zum vierten Rath bei der genannten Behörde mit dem Dienstprädicate eines Aoll- raths zu ernennen geruht. Bekanntmachung. Die wissenschaftliche Prüfung der zur diesjährigen Auf nahme in die Cadettenschule bereits angemeldeten oder noch anzumeldenden Aspiranten wird den 10. März dieses Jahres Vormittags 8 Uhr ihren Anfang nehmen. Die Anmeldung der Aspiranten hat bei dem Commando der Cadettenschule schriftlich zu erfolgen, und ist als letzter Termin hierzu der 1. März ». c. festgesetzt worden. Der schriftlichen Anmeldung sind nachstehend bezeichnete Erklärungen und Atteste beizufügen: ») das Taufzeugniß für den Aspiranten; b) ein ärztliches Aeugniß über die körperliche Tüchtigkeit des Aspiranten; insbesondere ob derselbe scharfes Ge sicht und Gehör besitzt, ob er geimpft ist und ob er Masern und Scharlachsieber gehabt; c) die Schulzeugnisse über die Befähigungen und daS sittliche Wohlverhalten; 6) die Erklärung deS DaterS oder Vormundes in Betteff der Bestreitung der nöthigen Kosten bei der Aufnahme und während des Aufenthaltes des Aspiranten in der Anstalt sowie der spätem Anschaffung der Portepee junker- und Offiziers-Equipirung für denselben. DaS Alter der Aufnahmefähigkeit in die unterste Division der Eadettenschule ist vom angetretenen 16. bis zu vollendetem 17. Lebensjahre; junge Leute jedoch, welche zum Eintritt in eine höhere Division befähigt befunden werden, können aus nahmsweise auch bfi» zu vatftndm«» 1s. gder 1L. LehcuSjahre angenommen werden. Den näheren Nachweis über die festgestellten Aufnahme bedingungen liefert der auS der Höcknerschen Buchhandlung zu Dresden zu beziehende „Auszug aus dem Regulativ für die K. S. Kriegsschule." Hiermit wird gleichzeitig die Bekanntmachung verbunden, daß eine Aufnahme von Aspiranten für di» Artillerieschule in diesem Jahre nicht stattfindet und daß dieselbe erst im Frü- jahre 1857 eintreten kann. Dresden, am 11. Januar 1856. Kriegs-Ministerium. Raherchorst. Nichtamtlicher Th eil. Kleber sicht. TaaeS-eschichte. Telegraphische Nachrichten aus Brüssel und Pari«. — Dresden: Vom königl. Hofe. Ballfest beim preußischen Gesandten. —Wien: Die Ant wort deü russischen CabinetS auf di, FriedenSpropositionrn eingegangen. Mittheilungen über den Inhalt derselben. Erste Sitzung der Münzconferenz. Vermischtes.— Prag: Ein Hirtenbrief der böhmischen Bischöfe bezüglich d,S Con- cordatS. — Triest: Erzherzog Max zurück — Verona: Steuernachläffe bewilligt. — Berlin: Herr v. Seekirch nach Paris abgereist. Vom Landtage. Der Regent von , Baden erwartet. Graf Benckendorff kehrt zurück. Der Behse'sche Proceß. — AuS Bayern und aus Thü ringen: Eisenbahnangclegenheiton.— Frankfurt: Ver öffentlichung de« Inhalts der Bundestagsverhandlungen beschloss«. — Paris: Der Moniteur über den KriegS- rath und über die Eonstilution von 1852. Tagesbericht. — Turin: Recrutirung für die Marine. Auswanderung politischer Flüchtlinge. — Parma: Graf Chambord. — London: Herat soll nicht von den Persern besetzt sein. Ostsee: Noch immer Schiffe der Alliirten im baltischen Meere. — Kopenhagen: ReichSrathSwahlen angeordyet. Abermalige Vertagung in der Ministeranklage. — Von der polnische» Grenze: Kriegerische Vorbereitungen. AuS der Krim' Näheres über die Dockssprengungen in Sebastopol. Ein englisches Transportschiff verbrannt. Athen: Mobile Colonne» gegen Räuber. Der „Royal Albert" von einem Unfallbettoffen. — Konstan tinopel: Vermischtes. — Alexandrien: Die Canal- commission zurück. — Bombay: AuS der neuesten Post. Local- und Provinzialansielesienheite» Berichte aus Dresden, Chemnitz, Freiberg, LeiSnig, Zscho pau und Stollberg. Feuilleton. Inserate. Tageskalender. v-rsrnuachrichteu- Tages-efchichtr. Telegraphisch« Machrtchten. Brüssel, Sonntag, IS. Januar, Abends. Air soeben erschienene „Indöpendance Helge" meldet aus Wie», ihrer Angabe nach a»s guter Lnrüe, da- hie russische Rückantwort aus die »ßerreichlschen Vor schläge eingetroffeu sei. Nachdem der Minister her autmärtigeu Angelegenheiten, Graf Buol Kenntniß von derselben genommen hatte, verständigte derselbe de« Fürsten Gortschakoff, da- die gesammte öster reichische Gesandtschaft St Petersburg am 18. Jan verlasse« tverdr. (Vergl. unter Wien.) Paris, Sonntag, LS. Januar. Die „Patrie" theilt mit, da- bei der gestrigen Vorlesung des Pro- fessors Risard Störungen vorgekomme» seien. Durch Verhaftungen sei die Ordnung wieder hergestellt morden. London, Montag, IS. Januar. „Morniug Post" versichert, Ru-land verweigere die Ratification sei- ner Grenzen uud weise de« fünften Vorschlag des Ultimatums zurück, acceptire dagegen dessen übrigen Inhalt, auch die Reutralisirung des schwarze« Meeres mit einigen Modifikationen. Rußland propouirt, Kars und daS kürzlich eroberte astatische Gebiet zu- rückzugeben. „Moruing Post" glaubt, Oesterreich re- füfire diese Gegenvorschläge, erwsrte jedoch bis zum 18. Rußlands pure Annahme oder Verwerfung des Ultimatums. (S. unsre Corresponden; auS Wien.) Dresden, 14. Januar. Ihre Majestät die Königin Marie hoben vergangenen Sonnabend Ihrer Königl. Hoheit der Prinzessin Amalie in Leipzig einen Besuch abgestattet. — Am Sonnabend fand beim königl. preußischen Ge sandten am hiesigen Hofe ein glänzendes Ballfest statt, welches Ihre Königl. Hoheiten der Kronprinz und die Kronprinzessin, Prinz Georg, sowie die Prinzessin»», Sidonie, Anna und Auguste durch Höchstihre Gegenwart zu beehren geruhten. --- Wien, 12. Januar. Der gehttmnißvolle Schleier, in den die durch den Grafen Esterhazy nach St. Petersburg gebrachten FriedenSpropositionen gehüllt waren, ist jetzt plötz lich in doppelter Weise gelüftet worden. Nachdem am vor gestrigen Lage durch auswärtige Blätter der vollständige Text jener Propositionen <vgl. Nr. 9) hier bekannt geworden, ist nämlich heute bereits auch der Inhalt der Antwort Rußlands kein Gehrimmß mehr. Ein russischer Feldjäger hat die letztere gestern Abend, also noch vor der Ankunft deS Griffen Stackel- berg, an den Fürsten Gortschakoff überbracht, welcher dieselbe heute Morgen dem Minister des Aeußern, Grafen Buol, mitqetheilt hat, durch den sodann »»verweilt die Gesandten Frankreichs und England« von deren Inhalte in Kenntniß gesetzt worden find. Wie hier glaubwürdig verlautet, hat das St. Petersburger Cabinet die meisten Punkte der öster- reichisch-westmächtlichen Vorschläge angenommen, namentlich gilt die« von dem über die Neutralifirung des schwarzen Meeres, den Rußland i» allen seinen Theilea vollständig acceptirt Haden soll. Wenn man sich erinnert, daß dieser Punkt auch die Bestumnung e»thält, daß am schwarzen Meer« «weder SeekriegSarseuale errichtet noch beibehalten »»erden dürfe», mithin die Bedeutung Setzastopals als solches auch selbst nach dessen Rückgabe an Rußland vollständig auf hebt, so wird man eS begreiflich finden, daß man hier gerade bei diesem Punkte auf größere Schwierigkeiten zu stoßen fürch tete und deshalb jetzt in der Annahme desselben «in sehr be deutungsvolles Entgegenkommen des St. Petersburger CabinetS erblicken zu dürfen glaubt. Der einzige Punkt, auf welchen Rußland nicht unbedingt eingegangen ist, soll der bezüglich der Grenzberichtigung an der Donau sein, da hierin daS russische Cabiaet nicht sowohl eine blose „Grenzregulirunq", als vielmehr eine sehr tief eingreifende Territorialabtretunq in Bessarabien erblickt. Die Basis der westmächtlichea Präpo sitionen, daß die Rückgabe der von den Verbündeten besetzten russischen Plätze und Gebiete nicht ohne Gegenleistung statt finden solle, ist indessen auch in diesem Punkte von Rußland anerkannt worden und nur hinsichtlich der Anwendung der selben besteht noch eine Differenz, indem da« St. PetttS- diirger Eadinet der Ansicht ist, daß jene Rückgabe bei den gegenwärtigen thatsächlichen Verhältnissen am einfachsten und entsprechendsten in Asien, durch Wiederherausgabe der von den Russen den Türken abqeaommenen Plätze und Gebiete Reise in das Innere von Sumatra von Ida Pfeiffer (Forts.,ua, au« Str. »l ) Ich bmbachtete bei dieser Gelegenheit, daß man mit dem Mörder viel mehr Mitleid Hail«, al- mit dem Kranken. Di« i Weibe, bereiieten da« Siri für ihn, ste brachten ihm zu« Mahle . Nei- und getrocknete Fische, fütterten ihn, da er di» Hände -»- i, bunde» batte, gleich einem kleinen Kinde, wehrten ihm die Fliegen ab u. s, w. Die Männer führten ihn zum nahen Flusse, damit er sich baden könne. Den armen Kranken beachtete Niemand., Man ließ ihn liegen, husten und stöhnen, reichte ihm weder, ,i Speis« noch trank und setzten ihn zu beachten, al- ob er nicht » mehr unter di« Lebenden gehört«. Ich konnte »hm auch nicht« Anderes geben, al- Ski- und Wasser; die- war Alle-, wa- ich selbst ,»hielt. , . Brustkrankhriten scheinen überhaupt i» den hochgelegenen , Gegenden Sumatra« zu herffch^,, hj« Leut« hust«««» viel und - oft seh» heftig. Di« Hitz« ist am Lage groß, di« Nächt« find b«i- . nahe kalt, r« regnet viel und die Eingebornen g»h«n so leicht be ¬ kleidet wie in d«n heißen Gegend»», haben jedoch nicht «i»mal eine Bedeckung für die Rach». Ich wollt« mit drm Mörd«r nicht in einem Gemache bleiben , und ließ den Rajah ersuchen, mir eine andere Hütte «»pmwiftn. . Cr war so gefällig, den Gefangenen und den Kranke» entfernen zu lass«». Da- Volk gber konnte nicht abgehaiten werde», mich , ,u umring,» ; ich war von nu» an, selbst während der Nmtzr, . »ichr »inen Augenblick allein, vt« Mitternacht brannte« di« Feuer und wurde geschwätzt; dann legt«» fich di« M«ist«n hin, Feuilleton. wo -e Platz fanden, zogen den Sarang übe, fich und schnarchten um di, Wett,. Den 7. August mußte ich in Danau bleiben. Der Rajah, - dem Namen nach noch unter holländischer Botmäßigkeit, ver sichert» mir, daß ich ohne seiue Begleitung da« freie Banaler. Land, welche- einige Paal von hier beginnt, nicht betreten könne. Er wolle mit mir gehen und sich bei den Rajah-, mit welchen er bakannt sei, persönlich für mein« Aufnahme verwenden. Diesem Entschluss« zufolge ließ er mir zu Ehr«, «in Büffel, kalb schlachten, um »«bet dt« bösen Geister anzurufen, mrfter gefahrvollen Reise keine Hindernisse, kein Unglück in »en Weg zu » legen. i Früh Morgen« beucht« er mich mjt einem Gefolge von einem . Dutzend Weiber und viele» erwachsene» Mädchen, znm Theil seine Verwandten. Di« Weiber und Mädchen traten in tief. ' gebeugter Stellung, die Hände halb vor da- Gasicht haltend, an mir vorüber. E« ist dir- der Gruß der Niedern gegen die Höher«. Sir setzten fich im Hintergrund« dek Hütte zu Boden und packten au- schön geflochtenen Strohmatte« Siri, da- für »ich bestimmt war. . Die Mädche» trugen zehn bi- fünfzehn bleierne Ni»g» in »en Ohrläppchen, hatten auch »te obern Theil« de- Ohre» durch, stochen und mit einem Knopf« oder etuer kleinen Schnur von Gla-perle« geziert. Am Halse, an den Armen ,n» an den Füßen trug«» sie Messiugrtug« und Gla-perlen. All' die- Ge schmeide legen sie ab, wenn sie heiraihen. Die Mädchen gingen mit bedecktem Busen, HP Weltzer meisten- entblößt. Weltzer und Mädchen hatten dl» Hemre in eine» KnMe, ^schürz«, t» »eichen ' fie Srrohwülste stecken, um ihn zu vergrößern Auch die Männer lassen die Haare lang wachsen und binden'fie ebenfalls in einen Knoten, tragen aber Sttohkappen oder Tücher darüber. Diese Kopfbedeckung ist da- einzige Zeichen, an welchem man den Mann von dem Weibe unterscheiden kann, da die Männer keine Bärte haben und beide Geschlechter die Sarang- auf dieselbe Weif, um den Körper schlagen. Unter den Mädchen gab einige sehr beleibt», wie mir ähn liche unter den Malaien nicht vorgekvmmen waren; manche batten die erste Zugendblüthe schon abqestreift, ohne Männer gefunden zu haben. Dies rühr« davon her, daß die Vattaker ihre Weiber kauft« müssen. Der Rajah war a„gekommen, um mich zu der feierlichen Schlachtung de- Büffelkalb»- einzuladen. Ich folgte ihm in seine Hütte. Die Leremoni« bestand i» einem tollen Tanze, den der achtzehnjährige Sohn deS Rajah- unter lärmender Musik ausführte. Die Hütte war so voll von M«nfche«, daß man fich kaum bewegen konnte Jedermann wollte den Jüngling tanzen sehen, der, wie man mir sagt», vom bösen Geiste besffsen war. Er rast, auch wirklich wie besten umher, bi- er vor Erschöpfung beinah« hinsank. Lin anderer, nicht besessener Tänzer nahm seinen Platz ein, bi- fich jener wieder erholt«, wa- sehr bald der Fall war. Dann begann er zum zweiten Male dieselbe Raserei. Man reichte ihm ein» mlt ungekochtem Rei- gefüllte Schale, die «s mehrmal- übn den Kopf erhob, al- wolle er ihren Inhalt den Geistern opfern oder deren Segen darüber erflehen, hieraus nahm m einig« klttne Porttone» Hera«-, streute sie dt die Lüft, stürmt» plötzlich au- »er Hütte, streut, vor versetzen ebenfalls