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Dresdner Nachrichten : 18.03.1878
- Erscheinungsdatum
- 1878-03-18
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-187803188
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18780318
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18780318
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1878
-
Monat
1878-03
- Tag 1878-03-18
-
Monat
1878-03
-
Jahr
1878
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 18.03.1878
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Rr. 77. npLL-rir« vr»r>V>U«»te I». «don» „«niUprel» dieeteliiidr- siit> 2 Wark'-O Via«. durch Sie Volt 2 Mark 7L VI»«. Eiejel Rumaiern tOPsie.' Zluil»,« 33000 »nl. Für die RUit-abe etuge» sandter Ma„ulcri»te «acht sich di« Redactl« utcht verbindlich, Jnleralen-Annahme ««». wärt» Laase»!,,»«»«» Bo«l««ltt vamdurq. Ver» lin. Wien, Lechii», Basel, Vretlau, graiitsurl a. M„ --»«». Mall» in veriin. Lei»«!», Wie», Hamvurg, nmirt a. M.. Mitn- Zranlfur» ». Len, — Land« ch «». »n grankfun a. M. — «r. Bala« in Sdemni«,— Ilara», i-»1»te, V.M» L La. io Pari«. Montag, 18. MSrz. Tageblatt fiirIokitik, Unterkaltung, Geschäftsverkehr. Börsenbericht und Kremdenlike. Druck und Eigenthum der Herausgeber: Litpsch ör Ntlchardt inDresden. Verantw Nedactrur: HeinrichPohlkllK in Drcödm kinieraie werden Marien» Liratzc 17 b>» Ub. a Uhr ong nammev. Eonnla»» dir Mino»! 12 Uhr, In Neuiladi: aroßc »Ioller- aajie L bi« biachin, 4 Uhr. — Der Raum einer eia- l»ali>»e!i Petitjetie kältet >L Psqe, hinqesaudt dir Zeile »0 Psge. <u>:e Goraniik sür da» »üchil I,I g>ae Cricheiner der Jui-raie wird nicht gcsebeii. Ilukwärtige Annonce«, «uiirige von uns unde» kannten Airnien und Per- ioncn mserirc» wir nur ac-c» Pränumerando» Zaillung durch Bnes» Marlen oder Paneinjah- >n»!>. Acht Silben tonen lb Piye, Inserate siir die Montaqs Rümmer »der nach einem gesltage die Petilzetic 7» Pjgc. XXlll. Jahrgang. Reueste Telegramme ver „Dresdner Rachrtchten." Wien, 17. März. Die „MontagL-Revue" bezeichnet die Nachrichten über die Mission der Prinzen von Hessen und Olden burg am Wiener Hofe als müssige Coiubinationen, sie sagt ferner, daß die formalen englischen Schwierigkeiten durch die bevorstehende Publikation desFriedcns beseitigt seien. Die„Mont.-Nevue" erklärt neuerdings, daß von Handelsvertrags-Verhandlungen mit Deutsch land vor Jnkrafttretung des autonomen Zolltarifs keine Rede sein könne. Petersburg, 17. März. Der „Golos" erfährt, daß der Petersburger Magistrat auf Befehl des Ministers des Innern zur Aufstellung von Listen solcher Personen geschritten sei, welche ge eignet sind, Stellungen als Offiziere in der Miliz zu bekleiden, falls dieselbe aufgebvten wird. Dresden, 18. März. — Der Aufenthalt des deutschen Botschafters auS Wien, des früheren preuß. Herrenhaus. Präsidenten Graten Otto von Stollberg-Wenigerode in Berlin wird von allen Ber liner Blättern in Zusammenhang gebracht mit der Besetzung der R c t ch Sv i ce k an z l e rste l l c. Man bezeichnet den Maien von Stollberg als Minister ohne Portefeuille, der alSBicekanzlcr nach Berlin üvcisiedcln würde. Der Rücktritt dcöFinanzministec E a mp hausen wird offiziös als in den nächsten Tagen bevor« stehend gemeldet. — Gras Franz zu Stolberg-Stolberg aus Räckelwitz in der Oberlauiitz ist in der Nacht vom 9. zum io. d. M. zu El-Biar tu Algier im Alter von 27 Jahren gcstoibcn. Der Ge nannte war ehemals väpstlichcr Zuavc u»b machte vor etwa 2 Jahren durch Bclansiaituna und Führung einer Wallfahrt deut scher .Katholiken nach dem Wunkcrwasscr von Lourdes viel von sich reden. Die lUtrainontaiicn Sachsens verlieren in ihm ein IhätigeS Mitglied. - Ucbcr eie Entrichtung der Gewerbe- und Personal st euer, sowie über die Höhe der Einkommensteuer im laufenden Jahre sind im Lande verschiedene Ansichten verbreitet. Die Lage ist folgende: Es ist bekanntlich nicht möglich gewesen, vor der Bcrkagung dcö Landtags das neue Einkommensteuer gesetz zu vcrcmv.ircn. Stur die 2. Kammer hat cS be- rathcn, die l. Kammer kann nicht ebcr alö nach Wieder eröffnung der Sitzungen «Mitte oder Ende Mais sich dar über machen. Vorausgesetzt, das neue Einkommensteuergesetz kommi zu Stande (und dazu ist letzt alle Aussicht», so ist es doch unmöglich, dasselbe noch im Lame dieses Jahres einzuführcn und als Ersatz taiür dle Gewerbe- und Personalsteuer zu beseiti gen. Vielmehr wird iin Zabrc 1878 Ictziere Steuer in beiden Terminen und ebenso dle Einkommensteuer In zwei Terminen erbodc»; erste unverändert gegen bisher, d e letztere aber statt in 6 Simplen in li. Wenn nun ein neues Einkommensteuer-Gesetz zwischen Regierung und beiden Kammern vereinbart wird, io iritl dieses erst im nächsten Jahre in Kraft und dann fällt auch dle Gewerbe- und Pcrsonalsleuer hinweg, ebenso tritt dann dle beträchtliche Ermäßigung der Grun dsteuer ei». Rach vicrwöchcntiicher Pause hat gestern in der russi schen Kirche zum ersten Male wicver Gotteüvienst stattge- sunden, der von den Mitgliedern der hiesigen griechisch-katholi schen Gemeinde sehr zahlreich besucht war. Bei dem am 1. und 2. April dieses Jahres in hiesiger Altstadt abzubaltenden Jahrmarkt wirb der Vormarkt der Tischler. Polstermöbclhändler und Böttcher vom 28. bis :i(>. Marz statt« finden und der Groffoverkauf sür wollene, baumwollene und leinene Manuiacturwaarcn, tngleicben sür crzgebirgisci e Schachtel« und Spielwaarcn am 29. d. dieses seinen Anfang nehmen. — Der Windschaden a» unseren öffentlichen Gaö- und Petroleum internen ist nicht io bedeutend, alö man bei der Heiligkeit der letzten Stürme hätte cmnchmen sollen. ES wurden 47 Scitenscheiben und 1250 kleine Dachscheiben zer brochen. Die letzteren sind übrigens vom Winke leicht ausm- hcben. Den meinen Schaden richtete der Wind aui der AugusluS- brücke, sowie au! der Freibergcr- und Schäserstraffe an. — Unsere gestrige Bemerkung über Lübicke'ö Winter garten ist dahin zu ergänze», kaff ein bei dein am i 7. Februar 187<',<»lcht 24. Febr.s siattgchabtcn königlichen und kronprin,sticken Besuche die Eamellicn noch nicht in vollster Biüthe standen, wohl aber damals eben so weit waren, als sie beute Mitte März, in Folge des ungünstigen Wetters dieser Saison sich befinden, was immerhin eine Verspätung in der Blütbe von vollen vier Wochen zeigt. Die Knospen sind durchweg soweit vorgeschritten, taff cS nur des belebenden Sonnenscheines bedarf, um die Biüthe zu einer allgemeinen zu mache». Rhododendron und Azaleen sind vcr- hältniffinäffig weniger zurückgeblieben, so daß diesmal alles gleichen Schritt Hallen wird. — Ein Ruderclub mit blau-wclff unllormlrtcr Mann schaft, welcher mit seinem schneidigen Kab» gestern Vormittag wiederholt durch den Altstädtcr Bogen der Augustuöbrücle fuhr, machte bem aus der Brücke stationirtcn Polizet-Gcndann viel zu schaffen, da sich eine grosse Zuschauermcnge aus den Trottoirs am Geländer vorschriftswidrig und passagcbcmmenb ansammclke und sich in den Zuschauer-Genüssen nicht gern stören lassen wollte. Wohl eine Stunde lang dauerte dle sonntägliche, übrigens amüsante Ruder Vorstellung. — Jener Sergeant Peblkc, welcher In Schloff Plelffenburg in Leipzig in diesen Tagen den bereits gemeldeten bedeuten den Kassendicbstahl volllührtc, Ist noch nicht ergriffen; die Nach richt. rr iei in Merseburg verhaltet worben, ist falsch. Auch der Soldat Köthnig, der einen Tag früher als Pehlke hle Eompagnic- kasse in der Kaserne zu Möckern bestahl, ist noch nicht in den Händen der Justiz. — Auch in linierer Statt richtet man schon Kinder zum Stehle» ab. As» Freitag Abend kam «n ein Bübchen der Kaulbachstraffe ein anständig gekleidetes Mädchen von ungefähr 8 Jahren und verlangte eine Schachtel Wichle sür 2 Pfennige, welche lhr verabreicht wurde. Bald nach ihrem Weggänge be merkte der Verkäufer Irdoch, daß baS Mädchen mebrrre Pkund Speck, welche aui der Ladentaicl gelegen, batte mltgrhen heihen: da das kleine Maulehäkchen möglicherweise auch anderwärts der artige Manöver auvzukühren versuchen wird, so sei hiermit vor der angehenden Ladeiidtebl» gewarnt. Ein srecher „HandwcrkSburschc" bettelte vorgesteim Abend ln der ersten Erage eines Hauses ver Antonstraffe, würbe aber, da er sehr zudringlich und unverschämt war, vom Dienstmädchen abgcwieien. Der biedere „Fechter" wuffte sich jedoch zu helfen; da er freiwillig nichts bekam. ergriff er den vom Mädchen vor der Thür aus Versehen stehen gelassenen Kasten mit Kohlen und verschwand damit eiligst auf Nimmerwiedersehen. — Eine Gratiö-Portton Gelöe wurde vorgestern Adnrd vor Metvholdö Sälen aus der Moritzstraße durch die Un« Mitredatteur: vr lklinil Nierv^. Für das Feuilleton: Ltznrtinunn. geschicklichkeit eines Droschkenkutschers dem Publikum scrvirt. Der Kutscher hatte zwei Frauen vor genanntes Etablissement gefahren und wollte ihnen, als sie auogcstlegcn waren, einen Handkorb vom Kuischcrbock herunter reichen. Dabei kippte der Korb um und eine groffc Schüssel mit Gelee stet aus das Pflaster und zer brach. Der Kutscher muhte sich von der entrüsteten Frau einen Abzug vom Fuhrlob» gefallen lassen, während die am der Straffe' liegenden Gciccübcrrcste von der sich aiisaminelnden lieben Jugend verzehrt wurden. — Die groffcGlätte beö Straffenpslasterö und derTrottoirplatten, welche seit dem Donnerstage jeden Morgen und Abend durch das Gefrieren des während der Tages» zeit abtbaucuden Schnees entstand und nachgerade zur Ealamität ward, da die Zahl der am Freitag und Sonnabend gefallenen Personen, sowie der stürzende» Picrde gewiß nach vielen Hun derten zählte, ist in der Hauptsache seit gestern trüb als beseitigt cmzuschcn In der vorvergaugcnc» Nacht hatten wir allerdings abermals 4.!. Grad R. Kalte; allein mit Tagesanbruch trübte sich der Himmel und die Teinperalur stieg rasch über den Eispunkt hinaus, in'olge deß alles während der Nacht entstandene Eis sofort zerbröckelte. — Da die meisten Häsin ne» iniNieberlandeliowohl, als in den GebirgSblstrictcn schon seit 14 Tagen und thetlweise noch früher gesetzt haben, io ist mit Gewissheit anznncbmen, baff die meisten der jungen Tbierchen namentlich im Gebirge, wo seit nun mehr "Tagen hoherLchnee liegt und empfindliche Kälte verricht, dem Nachwinter zum Opier gefallen sind -- Am 12. März Nachts gegen 12 Uhr hat sich der24 Jahr alte Gutsbesitzer Hermann Rictichcr in Wicsa in trunkenem Zustande^ ffl« klzcli äow Itulloliu ävr östzinul-t: iu tlLwburt» bsNttt; äio 1'srapvrLtLr iiw^lU. LliUz um 8 Mir Llurtrvuv; Dresden, 1878. Urt. »In«. Netter. 778.5 »cv »U» VsNdbl.IOck l) 4- o.« 77«.« § Ud>'0 missizs - L.I 770.2 loielil. buäo.'kL — 0.0 . . . 765.0 8 ><üdc — 2.» 8t.. pstoruImriL. 7l.7.0 x ltliU u,2.s> — d.» kÜOUllttU .... 757.1 <L K loiolil - ^ O'orL 77!t.Ü uc> 0.2 A 77«.» 1» bväL'.Ici b) 4- «.0 A Holllor. ... 770.6 80 »litt liull« doü. 4- tt'i s 770 4 K bnU, — I.ü V 77.'r,8 z Z uxo — 0.0 - 8winomüv6v . . 772.4 I..OK t«el?) — 1,6 o !>Ik.ufirdrwLSSsr. . 770.0 »uo Im,20 v/uttrik Oo.! z Uowsl..... 7' 8.2 u>0 vvollrettlod^) ?Lri» ..... 774 0 Orvt'olil ... kulliirukl, . . . 772^4 — 5.2 L 772,7 L KO ivvllLouIos'i) - Ü.U L KiUwol .... 777.8 K.10 Mniollkm .... 77».« rnv Ivictit. Kvbäl tL uno loielil» ^oNrib — 2.8 ltsrliu . . . . , 772.2 K I.SI.t - >Visn 770.2 s UIV !v>« !>t. ^ ollci^ — 4.0 Kronau .... 770.1 K uillituie Lelzut s - 0.9 6oo rudix. -> S.exanx Isiclit. Isicl.1.. <) Dolli-t. «I Laexiiax und blickte hieraus gegenüber der Wucht der Anklage »ach allen Richtungen der Windrose nach einen, milden Luirzuge iür den hinter ihm sitzenden leugnenden Sünder aus. Der Gerichtshof unter Vorsitz dev Herr» GerichtS-RathS Triimi.ilcr verurlhcille dcn Angeklagten zu 2 Jahren 8 Monaten Zuchthaus, Jahren Ehrcnrechtsvrrlust und Stellung unter Polizeiaufsicht. - Der .kauiman» Hermann Alcranter Nclkl trat mit cincr Mägde- burgcr Firma noch in Verbindung, als er bercilä fast insolvent war und cs gelang ihm, eine» beträchtlichen Erctit zu erhallen, indem er sich als zahlungssäbiger, gutsttuirter Gcswäirsniann auögcgebcn hatte. Dem Lieferanten versicherte er nach der ersten Waarcnicndung, kaff rr mit letzterer ein glänzendes Geschält ge macht habe. Uebcrdics war Nclkl noch des cinsack'cn BankcrottS angeklagt, da er seine Bücher altz Kaufmann In einer Weise ge führt hatte, die jede Ucbcrsicht uninöglich machte. Herr Staato- anwaltschaito-Assessor Stein hielt die Anklage aui Betrug:c. allenthalben ansrecht, wahrend die Venheicignna, verirrten durch Herrn Advokat Kuntzsch. die belastenden Momente nicht aus reichend zur Vermthriiliug fand, event. die 'Annahme mildernder Umstande ancmpsahl. DaS Schöffengericht, prändirl von Herrn Gerichts-Rath vr. Franckc, erkannte aus 1 Jahr tl Monate Gc- sängniß und 1 Jahr Ehrenrcchtoverlust. , L lüiLtit. Usit. 2) Ledusc.' UM Llorxon. Kostern ötton» Üzr1tNu«'A0rz1od«5. rjetiusc). Vvborüiolit äor WiLtsrunx. Io r-it 6a» VaromotEr anä 6io '^umi'iuatvr ln Heruttaavä üd, r 6oi> krio»l»uu1c1. kionat. lmt. 6or llilis Utitls or»ei,.bt. 6i« küklo. vsräuävrlielil, aber voi-nie^oucl lisitorv VVittorvn^ äauord 6ul>oi im FNzxstmsins,, so,L. i>» (.!i-u1.rit!utiro^lt uuä am Eattul bol mnli^t. >«oU>vaollsr »üiäliclivr o6or l^utt^trüniuux. ,lio cloi, l?ruü1 Iils uaeli bran^rsleli zxü- bru. l>L liat,. Iw ^iilüe» DsuLsoliIuulls iat ärs "trvilgv i;6>vorll8n. I'r»o6riz.'k8t«at>'N vom Hliuus 8 mit Iul..»lem »türwiAollen Atiz), iu «Uüulllit-u iiar äis 'I'cmporal'l» Kactit4, t-i» liliiiN" lä -VusnicUtv» tür 6is näibuton 24 8tuo6su in voutaoklanä. kior«l8Svltüt.tv uuä : kort6au»f 6vr ru!>it,'tto. kütllon. vvrttn6«»1i'Iren, — TÜittierüügö.Beödatt,rüng äm 17. ManT'Mit,. 1 ÜItt. Barometerstand n. OScar Bösolt lWallslr. 19,: 77l> Biillimetcr (seit gestern 2 Mm. ges.s. - In Aussicht: Vcrändcrach. — Tbermometrograpb nach Reaumur: 2' r'' W. — Differenz von gestern zu beute ist niedrigste Tcmp. 2" K.. höchste Tcinp. 2'/r"W. Die Schlofftburwsahnr zeiglc Wkst-Wint. Himmel: bewölkt. — EldbAbeiuLresdeu. ITl.März. Mitt.: >2uLenl.überO. — O es se n tl i ch c Ger icl' t ös i tz u » g cu. Jol'ann Gott lob Andra, Vorstand der Handarbeiicr-Genossenschaft, klagte gegen die Dlenstlcutc »August Lucke und Eduard Werner aui Grund einer Behauptung W'ü, die davin ging, taff Andrä im März oder April >87l zu ihm geäußert habe: „Wenn wir jetzt einig sind, könne» wir unö ei» paar Tbalcr auö der Wreinskasse machen." Lucke hatte die ibm von Werner »litgetveiltc Acuffc- rung a» Eollegcn wcitercrzählt. Der Einzelrichrer legte jedem der Beklagten 6 M. Strafe ans. wogegen diese mit dem Erfolg Einspruch erhoben, tgff L. gus Grund des K 192 bedingungslos, W. jedoch unter Ableistung eines Bettärkungscides ircigeiprochen wurde. — Der dem 'Anschein »gch schwer brustkranke Böttcher Ernst Louis Hertel aus Zwickau warb von der 'Anklage des Be trugs ireigeiprochen. Er war beschuldigt, die Zeugin Therese vcrehcl. Rübenack unter wahibeitswidrigen Angaben zu dcmKmii seines aus der Mittelgasje gelegenen Destiliationögcschgstcö. ver bunden mit Schank- und Speisewirthschait, sammt Inventar iür den Preis von 2400 Nt. bewogen zu haben. — Dem bereits in dcn Jahren 1867, 1869 und >872 wegen Diebstahls bestraften, übciberüchtigtcn Handarbeiter Ernst Ludwig Buschmann auö Gitterice will cS durchaus Niemand, am allerwenigsten das Ge richt glauben, taff Jnculpat in der Nacht vom lk>. zum 16. Oktober v. I. h«12 einen Sack mit verswtedcuc» Effekten unter einem Wcldenbusch aus Coscvützcr Flur, sowie 2 Lage vorher einen Hut gefunden habe. Mehrere Tage nach dem erfolgten Diebstahl der Effekten bei dem Kramer Küttncr in Birkigt sanb man gelegentlich einer Haussuchung in der Wohnung vcö An geklagten den größten Theil derselben, die insgcsammt vo» dem Bestohlenen aus 200 M. gewürdert werden, vor. Dle verehcl. Küttncr bemerkte in der Nacht von ihrer Scylaikammer aus nach dem Laden zu einen Lichtschein und glaubte mit Recht, baff cin- gebrochcn sei, machte auch alsbald die Bemerkung, baff es mn.r- hald des LavcnS brenne resp. glimme, da ein Tbcil dcö dort lagernden Gams In Brand stand und überzeugte sich schließlich, daß der oder die Diebe vom Kcllcriensier auS in das Hauö eln- gebrochen und von der Treppe auS Zugang In den Laden ge sunden hatten. Der Brand, jedenfalls beim Stehlen auS Fahr- läjsigkeit entstanden, wurde alöbald gelöscht. Die Zeit der Aus« sübrung de» Diebstahls fällt zweifellos zwischen l2 und 3 Uhr »nh kann der Angeklagte sonach nicht schon ',«12 Uhr den Sack sammt Inhalt gesunden haben. Der Hut. welcher tm Besitze Buschmann s gesunden wurde, war dem Zeugen Roßbach aus dem Kluge schcn Gasthof in Birkigt gestohlen worden. Herr Staatsanwalt Richter sichtete mit gewohnter Schärie die be lastenden Momente zu einer kompakten Anklage und beantragte die Vcrurthetlung Buschmann'» wegen einfachen und schweren Diebstahls zu entsprechender Zuchthausstrafe. Der Vertheldigcr. Herr Advokat Richard Schanz, hob hervor, daß er seinen Dcien- venbeu vergeblich zu einem Grstäuvniß zu bewegen versucht habe Feuilleton. Z Da haben wir die Bcschccrnng: Die „W öi rmsIas ch c* im Nc! ideuz - Tbeater entpuppt sich als ein Scitcnstück zu dcn Noiadomino's finit Respekt zu sagen» und eigentlich müßte man männlglich wgrnc», iungsräuitchc Seelen aber und Mäd- chenpeusionaie doppelt und dreifach warne», vor den Unschicklich keiten der „Wärmflasche". 'Aber ach, solche Warnungen helfen nichts und cS will doch jeder selbst sehe» und mit lack en. Und gelacht ward allerdings herzlich, zuletzt wollte sich das Publikum auch nacki dem sünimaligen Hervorruf nicht beruhigen. DaS Stück ist kurz angebunden, geht rasch vorwärts lind ist künst lerisch ohne jeden Wcrih, die Motive fast alle schon dagewcscn. Aber die Figuren find keck grotesk gezeichnet und einige wurden trefflich gespielt. Was es giebt in der Wärmflasche, ist nicht wohl zu erzählen. Ein Diener eines alten Junggesellen will nach dessen Vcrhciratbung die junge Frau aus rem Hause ärgern und eine Wärmflasche, „die man eigentlich in cincr jungen Ehe nicht braucht" ('.!», beginnen die Skandale, die mit einer zum Tott- schicffcn komische» Gerichts - ScveidungSsccne enden. Herr Bach- maun und Frl. Nlssel gaben das Ehepaar, letztere recht ange nehm. er,lerer ganz ungenügend hausbacken und trocken die hübsche Rolle spielend. Ein alter Baron und Nouö wurde von Herrn Aleranbcr gradezu meliierhast fein und humorvoll gegeben. Er hatte eine recht fatal talentlose Frau, Frl. Beckmann, und eine prächtig ausgclegte und bildhübsche Geliebte, Frl. p. Mcrkewltz, und cs verschiebt de» moralischen Schwerpunkt zu Gunsten Alcranberö. daß Ihm die Geliebte besser als die Frau erschien. Sehr begabte und drastische Leistungen gaben Frl. Herr fPor- ticrofraus, Hr. Karl fRicvtcr). Hr. /zriiike (Musikant) und auch der s.i elmlsche Diener (Hr. Simon, und die Zoie (Frl. Edert) konnten sich sehen lassen. Die Regle war ausgezeichnet. Hr. v. Moier soll Derbheiten der srauzöfischcn Autoren (Halevy und Meilhac» „wcggestrichen" und die Posse „gemildert" haben! Da möchte man wirklich wissen, wie das Opus ursprünglich gegeben werte» konnte. Nun, Hut das Hvsthcater seine Nostidomino ge- hcibt, so kann man dem Residenz-Theater sein Wärmflaschen- Kasscnstück nickst weiter verübeln. li. r Elise Polko wirb heute wohl vor einem glänzend be setzte» Saal, in der Börse, ihren interessanten Vortrag halte». Die als Dichterin und Künstlerin hochgeschätzte Frau, eine gcb. Vogel auS Leipzig und Schwester des in Wadai (Afrika) ver schollenen Forschers Vogel, erfreut sich allenthalben wärmster Antbcilnahmc. Z Wegen vorzunehmenter Reinigung bleiben vom 17. bis 21. März die Kgl Porzellan- und Gcfäffsammlung und vom l. bis zum l.4. April des Kgl. Historische Museum geschlossen. Briefkasten. F. S., Freiberg. „Wie hock) bcläust sich tag EIn- kommcn des Fürsten v. Bismarck als Reichskanzler von Deutsch land?" — Aui ö4,000 Mark, einschließlich 18,000 Mark Rc- präsentatlonökostcn. Außerdem hat er alö Reichskanzler freie Dienstwohnung. Nebenbei laust natürlich noch sein Gehalt als preußischer Ministerpräsident. Sic sehen, zu leben hat er. L. und Ni. „Können Sic uns einen Verein nennen, welchem zwei sunge Damen ungcnlrt bcitreten können?" — Treten Sic der Damciiabthellung des Allgem. Turnvereins bei. Sic verbinden so das Nützliche mit dem Angenehmen. D a bI c n b. Oichatz. „Ist Jemand strafbar, wenn er comsircndcSGcld. Papicraeld oder Silbcrgeld n. s. w. beschädigt und vernichtet?" - Wenn er keinen Mißbrauch mit dem be schädigte» Gcldc treibt, z.B. beschnittene Goldstücke re. in Verkehr bringt, so bat er eine andere Strafe, als die, sich an seinem eigenen Gute zu schädigen, nicht zu erwarten. Jedenfalls begeht Derjenige, weicher sein eigenes Geld vernichtet, eine riesige Dummheit. Abler. Zschopau. Sie kragen Bedenken bezüglich der Mitwirkung der Seminaristen bet öffentlichen Ausführungen klassischer 'Musikwerke? Schon vor mehr aiS vierzig Jabren war der singende CötuS der zwei Dresdner Seminare >ür die Palmsonntags« und andere Eoncerte engagirt, und doch sind aus diesen beiden Anstalten recht wackere, setzt als Schul- und Musik- direktsren. alß Schriftsteller, als LandtagSabgeordnete und Mit glieder der obersten Schulbehörden :c. hochgeachtete Männer ber- vorgcgangrn. Freuen wir unö doch herzlich und drücken den Semlnarlehrern, Collcgicn und den Spitzen deS Schulwesens Im Geiste reckt dankbar die Hand, wenn von Ihnen öffentliche musi kalische Aufführungen in Seminaren nickt nur geduldet, sondern prinzipiell sorgsam gepflegt werden. Die zukünftigen Lehrer streifen dadurch die oit gar sehr störende „Befangenheit" im öffent lichen Leben und Auftreten ab, gewöhnen sich an eine überall empicblcnde T ournure, werben zum tüchtigen Studium angekeucrt und sehen ln diesen Concertcn »reundlicke Oasen während ihrer an Arbeiten io reichen Studienzeit. Die Gegenwart mag nun einmal keine eckigen, In Sklavcminn vcgetirenden. in kriechender Servlkltät ersterbenden Kloster« Schulmeister, sondern kür ibren eben so schönen alö schweien Berus begeisterte, nicht minder aber auch vom sozialen Leben sich nickt abschließende — Pädagogen. M. W.... r, Tets ch e n. „Ob es Gorillas giebt und wo ein Eremplar dieses TblcreS lebend oder alö Skelett vor» kommt. Ein ungläubiger Thomas streiket sich mit mir und wird erst durch Jhrc Auckunit beruhigt sein." — Ei versteht sich, giebt cs Gorillas. Der Gorilla soll ein gar böses Thier sein. weSbalb sich auck der Darwinismus zur Rechtfertigung seiner Theorien namentlich ans diese» Asten stützt. In Berlin batten sie einen lebendig wohlverwahrt hinter festem Gitter sitzen, leider ist er jetzt tobt.
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