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Aborfer s Vrenzbote Re. 127 S«. Iahrg nambuco verlassen und sollte ursprünglich schenlandung in der kubanischen Hauptstadt H — New Mork, 31. Mai. „Graf Zeppelin" hat die zweite Etappe seiner gro ben Amerikafahrt glücklich zurückgelegt. Das Luftschiff traf Sonnabend nm 12 Nhr mittags MEZ über dem Marineflugplatz Lakehurst ein und ist um 12,28 Uhr ««nter brausendem Aubel der Menge gelandet. Sein amerikanisches Schwesterschiff „Los Angeles", der frü here „Z. R. III", ein kleineres Hceresluftschiff und mehrere Militärflugzeuge waren „Graf Zeppelin" ent- gegengcflogen und hatten ihm das Geleit bis zum Luft schiffhafen gegeben. Die Stadt New Nork wurde vor der Landung nicht überflogen. Bon Pernambuco bis Lake hurst hat das Luftschiff etwa SS Stunde» benötigt. Der „Graf Zeppelin" soll Dienstag früh zur Heim fahrt nach Europa starten. Das Luftschiff „Graf Zeppelin" hatte bekanntlich am Himmelfahrtstag die südamerikanische Stadt Per nambuco verlassen und sollte ursprünglich eine Zwi Jm Falle höherer Gewalt (Krieg oder sonstige Storung des Betriebes) hat der Bezieher leinen Anspruch auf Liefemng oder Nachlieferung der Zeitung oder aus Rückgabe des Bezugspreises. Das gldl es Aeues? — Dr. Eckener beabsichtigt, Dienstag früh mit dem Luftschiff „Graf Zeppelin" von Lakehurst nach Sevilla zu — Die Wirtschaftspartei hat eine Herabsetzung der Zahl der Reichstagsabgeordneten von 490 auf 350 be antragt. — Das Deutsche Auslands-Institut hat Dr. Eckener den „Deutschen Ring verliehen. -De* bei dem Grenzzwischenfall bei Neuhüfen ver haftete Pole ist als Chef des polnischen Spionagedienstes in Dirschau entlarvt worden. — Der Düsseldorfer Mörder Kürten hat neue Ge ständnisse abgelegt. — Der Arbeitgeberverband der Gruppe Nordwest der deutschen Eisenindustrie hat den Schiedsspruch angenommen. M WM Et«M bttNdkt. ..Graf Zeppelin in Lakehurst gelandet. - 1WW0 Kilometer Fahrt seit 1M Thüringen wehrt sich. Anrufung des Staatsgerichtshofs wegen Sperrung der Polizeizuschüsse. Der Vorsitzende des Thüringer Staatsministe riums, Finanzminister Baum, nimmt in einer län geren Erklärung gegen den Bericht des Reichsinnen ministers Dr. Wirth über die Länderkonserenz am 28. Mai Stellung. Nach Ansicht des Thüringer StaatsministeriumH so heißt es in der Erklärung — lasse die Rechts» läge eine Sperrung der Reichszuschüsse wegen Ein stellung von Nationalsozialisten nicht zu, weil dies dens klaren Bestimmungen der Reichsverfassung widerspreche. Es bestehe kein Anlaß, daran zu zweifeln, daß dis zu Polizeidirektoren in Aussicht genommenen Beamten« deren Einstellung das Reich beanstande, ihre künftigen Aemter entsprechend den Grundsätzen unparteilich ver walten werden. Der Anlaß, aus dem das Reich zuy Sperrung der Zuschüsse an Thüringen herleite, sei überdies viel zu unbedeutend, als daß man in ihm eine Gefahr für die Sicherheit des Landes oder Wall bei -er Landung. Fünfzehn Marinessldatcn durch eine Bö an den Halte- scilen hochgcrisscn nnd abgestürzt. Bei der Landung des „Graf Zeppelin" in Lake hurst ereignete sich ein bedauerlicher Unfall. Kurz vor dem Anbringen an den Ankermast riß eine heftige- Bö das Luftschiff sieben bis acht Meter in die Höhe. 15 Marinesoldaten wurden dabei an den Halteseilen mit hochgetragen und schwebten eine ganze Zeitlang in der Luft, bis sie absprangen. Dabei wurde ein Soldat schwer und mehrere andere leicht verletzt. Am Dienstag, den 3. Juni 1930, nachmittags 3 Uhr sollen in Dad Elfter w Ateirker« Restaurant 1 Klavier, 1 LMeiMtW, 1 AMsgM, 1 PerWcs- kraslWgev, 1 MaMeMrieiW, 2 LÄentiW, 1 Kis- WM md 1 KiWnckemWne wegen Brennstoffmangels «nv schlechten Wetter- Kuba überhaupt nicht berühren. Auf dem letzten Teil des Weges hatte das Luftschiff mit stündig wachsenden Gegenwinden zu kämpfen. Die Reisegeschwindigkeit des Luftschiffe- war zuletzt auf 50 Kilometer in der Stunde zurückgegangen, oa die Schiffsleitung, um ohne Zwi schenlandung bis Lakehurst zu kommen, mit dem Betriebsmaterial sehr sparsam umgehen mußte. In Lakehurst waren inzwischen alle Vorbereitungen für die Landung getroffen worden. Etwa 300 amerikanische Marinesoldaten waren bereitgestellt, um das Einholen des Luftschiffes an den neuen fahrbaren Anker und am Mittbvoöh, den 4. Juni 1930, nachmittags 3 Uhr in Müftlftaufen in Sörgels Gasthof 1 Sch, 1 MhmWve, 1 KlckerWM, 1 PMW, 1 MMM M 4 SWe meistbietend gegen Barzahlung versteigert werden. H 2841, 2902, 2219/29 Adorf i. V., den 2. Juni 1930. H 96, 102, 203, 257, 260/30. Der Gerichtsvollzieher des Amtsgerichts sozialen Lasten wohl vorerst noch auf dem bisherigen Stande bleiben werden, kommt nur das Lohn- und Gehaltskonto in Frage. Ueber die Schwierigkeiten einer Lohnreduzierung in Deutschland bei den heu tigen politischen Verhältnissen ist sich wohl jedermann klar,- und wenn man die entschiedenen Absagen in Betracht zieht, die noch kürzlich von den freien Ge- werkschaften aus diesbezügliche Vorschläge von feiten der Unternehmer erteilt worden sind, erscheinen die Aussichten als wenig günstig. Die Stegerwald-Rtck- tung scheint der heutigen schwierigen Lage der Wirt schaft mehr Verständnis entgegenzubringen, wie sich das ja auch im Falle Becker Stahl praktisch gezeigt hat. Natürlich mutzte eine Lohnherabsetzung mit einer Herabsetzung der Preise durch die Unternehmer parallel gehen. Die Eisenindustrie geht hier mit gutem Beispiel voran. Der Weg wird nicht leicht sein; aber die internationale Rohstoffbaifse und die geringen Selbstkosten in unseren Wettbewerb«- ländern lassen uns keine andere Möglichkeit mehr, als durch Selbstkostensenkung zum Preisabbau zu kommen. SeMostensenWg — Preisabbau. D,e Schwierigkeiten, unter denen die Weltwirt schaft sert Jahren zu leiden hat, sind im wesentlichen auf dre Rohstoffbaifse zurückzuführen. Der Preis für Kupfer ist im Laufe des vergangenen Jahres um 80 Prozent zurückgegangem für Zink und Zinn um «2 Prozent? für Zucker, Kaffee, Wolle und Baum wolle liegen die Dinge ähnlich. Dieser Preisrückgang der wichtigsten Standard artikel stellt keineswegs eine durch besondere Markt umstände hervorgerufene Einzelerscheinung dar, son- «>ern ist der Ausflutz einer feit Jahren anhaltenden Leudenz am Weltmarkt. Der internationale Markl -at sich dieser rückläufigen Konjunktur anzupassen oerstanden, und der Großhandelsindex für die ver schiedenen Lander ist dem Preisrückgang der Rohstoffe Im allgemeinen gefolgt: in Amerika ist er von 95,7 auf 89,7, in England von 130,7 auf 115 4 in Frank- funken? In Deutfchland haben dagegen die Preisrückgänge der Rohstoffe auf den Gesamtpreisstand noch keine allzu große Wirkung gehabt. Der Gesamtgrotzhandelsindex (1913 -- 1M> ist seit März vorigen Jahres um 5 Prozent zurttck- gegangen, Agrarstoffe um 16 Prozent, Rohstoffe und halbfertige Waren um 7,5 Prozent, Fertigwaren um 4 Prozent, Konsumgüter um 7 Prozent, während Produktionsgüter sogar noch um 1 Prozent gestiegen sind. Ganz besonders bemerkenswert ist die Tat sache, daß die Fertigwaren im Preise kaum nach gegeben haben. Der Index für Agrarstoffe erreichte Mitte März seinen niedrigsten Stand mit 108,8; in zwischen ist er durch die Zollmatznahmen auf 112 gestiegen. Diese Verschiedenheit zwischen Deutschland und den anderen Industrieländern erklärt sich im wesent- Uchen daraus, daß der Selbstkostenstand in Deutsch land wesentlich starrer ist als in den Konkurrenz ländern: Löhne, Steuern, Frachten, Soziallasten, alle diese Elemente liegen in Deutschland fest, während sie in den anderen Landern mehr oder minder beweg lich sind. Ans dem durch das starre deutsche Selbst kostenniveau bedingten hohen Preisstand ergibt sich nne weitere Verschärfung unserer — schon durch die Kriegstribute und politischen Organisatiousfchler bedingten wirtschaftlichen Schwierigkeiten; denn das hohe Preisniveau, dessen Senkung im Wege einer Finanzresorm und einer vernünftigen Gestaltung der Lohn, und Sozialpolitik bisher vergebens versucht worden ist, mutz zu einer weiteren Erschwerung der Ausfuhr und damit zu einer Verstärkung der Arbeitslosigkeit führen. Die praktischen Folgen, die aus dieser Lage zu ziehen sind, dürften klar sein. Alles, was auf eine Erhöhung der Selbstkosten hinausläuft, mutz ver- mieden, alles, was eine Senkung der Selostrosie rrmöglicht, mutz durchgeführt werden. Es ist vaye an der Zeit, datz sich Arbeitgeber und Arbeltnehme mindestens in den Schlüsselindustrien zusammen- setzen, um aus der Grundlage einer lebendigen Ar beitsgemeinschaft gemeinsam Matznahmen zu ergret- sen, die eine Senkung der Selbstkosten und damit auch der Preise herbeiführen. Da die Steuern und mast vorzunehmen. Zur Begrüßung der ZeppeNnbe- satzung hatten sich auf dem Flugplatz unter anderem Vertreter der deutschen Regierung, der Hamburg-Ame- rika-Linie und der Goodyear Zeppelin-Corporation, mit ihnen Dr. Eckeners Sohn Knut, ferner der Nordpol flieger Wilkins und eine große Zahl von Journalisten eingefunden. Bei der Landung konnte das Luftschiff übrigens ei« J«vilä«» feier«. „Gras Zeppelin" hatte am 13. Tage seiner Amerika fahrt eine in der Luftfahrt beispiellose Leistung voll bracht, er hatte nämlich jetzt seit seiner Jungfernfahrt im Herbst 1928 insgesamt 150000 Kilometer zurückgelegt. Gegen 13,14 Uhr MEZ. war das Luftschiff in die Halle eingeschleppt. Das ganze Landungsmanöver vollzog sich dank der geübten Mannschaften überaus schnell. Die Fahrgäste, Dr. Eckener und die Besatzung wurden von den Zuschauern auf dem Flugplatz mit j'rbelnden Hochrufen begrüßt. Dr. Eckener über die Sturmfahrt. I« einer Unterredung mit Pressevertretern gab Dr. Eckener eine Schilderung der Sturmfahrt des Luft schiffes am Freitag, die geradezu dramatisch anmutet. Der Zeppelin sei von gegeneinander wirkenden Luft strömungen förmlich hin- und hergezerrt und gleich daraus wieder auf- und abwärts geschleudert worden. Die Temperatur sei binnen Minuten von 26 auf 10 Grad Celsius gesunken. Das Schiff habe sich aber trotz allem glänzend gehalten, woraus Dr. Eckener beson ders stolz ist. Dies Blatt enthalt die amüichen Bekanntmachungen der Amtshaupt- Der Adorfer Grenzbote gelangt jeden Wochent. ! Mannschaft Oelsnitz i. Vogtl., des Amtsgerichts, nachm zur Ausgabe, für den nächsten Tag vorda. k d« Amtsamoaltschast und des Stadtrates zu Adorf im Vogtland TMUMuÄWlMr. ÄW WM.», NÄMttHädBtMbaA, Arnsgrün, Brcktmstlb, Bergen, Frriberg, Mr- u MÄettengrün, Sermsgrün Zugelsburg, Leubetba, MüWausen,Rebersreuth, Remtengrün, Schönberg, Siebenbrunn, SM Mhlbach u. bas übr. obere Bgtl. an Svnntags eine ittuftrterte «nterhaltunsSbetlage Druck und Verlag: Otto Meyer, Adorf (Vogtl.), Bergstraße 14. — Verantwortlicher Schriftleiter: Otto Meyer, Adorf (Vogtl.) schenlandung in der kubanischen Hauptstadt Havanna vornehmen, um von dort aus eine Sonderfahrt über Florida zu unternehmen. Bald nach dem Verlassen des südamerikanischen Festlandes war das Luftschiff je doch trotz Umgehung des durch seine Unwetter gefürch teten Amazonas-Gebietes aus starke Gegenwinde ge stoßen, die seine Geschwindigkeit beträchtlich herabsetzten und zu einer starken Inanspruchnahme der Betriebs stoffvorräte zwangen. Da das Luftschiff nur für 100 Stunden Flugdauer Betriebsstoff an Bord Hätte, wußte Dr. Eckener auf die geplante Landung in Havanna ver zichten und einen weiter östlich liegenden Kurs direkt nach Lakehurst wählen. Dre Bevölkerung von Kuba, die den Besuch des Luftschiffs in Festtagsstimmung er wartete, war natürlich außerordentlich enttäuscht, als bekannt wurde, „Gras Zeppelin" werde