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Sächsischer Landes-Anzeiger : 05.01.1887
- Erscheinungsdatum
- 1887-01-05
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id512384622-188701058
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id512384622-18870105
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-512384622-18870105
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsischer Landes-Anzeiger
-
Jahr
1887
-
Monat
1887-01
- Tag 1887-01-05
-
Monat
1887-01
-
Jahr
1887
- Titel
- Sächsischer Landes-Anzeiger : 05.01.1887
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M ». - 7. Ich-,«-. - Ver jedm Wochentag Abend (mit Datun» de» folgenden TageS) zur Versendung gelangende „Sächsische Lande--Anzeiger Sächsisch« «IN»««,«. 3a««» «N. mit „Chemnitzer Stadt-Anzeiger". Unparteiische täglich« Zeitung für Sachsen und Thüringen. Anzelgenvre« de-„«Lchf. rander-Anzelger": Raum einer schmalen CorpuSzeile 1b Pfg. Bevorzugte Stelle (Ispalt.Peiiizeite)SOPf. BeiWiederholunggroßerAnnoncenRabatt» Bei Bestellungen von Auswärts wolle man JnsertionSbetrag (in Briefmarken) beifügen Ae 8 Silben CorpuSschrift bilden ca. 1 Zeile). Annoncenannahme nur bis Bormittag. Verlag: Alexander Wiede, ** «uckdruckeret, Lhemnitz. Theaterstraß« 5 (Fernwrechstelle Nr. 136).. Telcgr.-Adr.: LandO-Änzeiger, Chemnitz. Mit täglich einem besonderen 4. sächsischer Erzähler - Unterhaltungsblatt: i. Sonntagsblatt - 2. Jlluftrirtes Unterhaltungsblatt - 3. Kleine Botschaft 5. Sächsische Gerichts-Zeitung - 6. Sächsisches Allerlei. - Ertra-Beiblatt Lustiges Bilderb, ' Amtliche Bekanntmachungen. I« Handelsregister für den Stadtbezirk des Unterzeichneten Amtsgericht» wurde heute auf Folium 1< 14 verlautbart, daß dem Kaufmann Herrn Louis Rudolph Barthel in Chemnitz für die Firma E. F. Barthel daselbst Prokura «rtheilt worden ist. C-emoitz, den 31. Decemver 1886. König!. Amtsgericht. Im Handelsregister für den Stadtbezirk des Unterzeichneten Amtsgericht- Würde heute auf Foliu« 2696 verlautbart, daß die Firma Th. Wipperfürth vorm- R. Netzbandt Nachfolger in Chemnitz erloschen ist, daß Herr Alexander Sleinbera und Herr Gustav Krehl, Beide in Berlin, sowie Herr Hermann Ollenroth in Chemnitz zu Liquidatoren derselben bestellt worden stad und daß zur Gültigkeit der Zeichnung der LlquidatiouSsikma die Unterfchrift von zwei Liquidatoren erforderlich ist. Chemnitz, am 3. Januar 1887. Königliches Amtsgericht. Im Handelsregister für den Stadtbezirk de» Unterzeichneten Amtsgerichts wurd» heute auf Folium 2971 die am 1. Januar 1887 errichtete Firma M. Oettel u. Co. in Chemnitz (Schloßstraß« Nr. 21) eingetragen und zugleich Mlautbart, daß der Fabrikant Herr Carl Moritz Oettel in Chemnitz und ein Kommanditist Inhaber der Firma sind. Chemnitz, am 3. Januar 1887. Königliche» Amtsgericht. Im HandelSregister-für den Stadtbezirk des Unterzeichneten Amtsgericht» wurde heute auf Folium 2970 die Firma H. Findeisen jan. in Chemnitz (Zschopauerstraße Rr. bl» und als deren Inhaber der Kaufmann Herr Carl Felix Hermann Findeisen daselbst, Besitzer eines Agentur« und Kommission-« geschäftS, eingetragen. B tPhemuitz, am 8. Januar 1887. Königliche» Amtsgericht. I« Handelsregister für den Landbezirk de» Unterzeichneten Amtsgerichts wurde heute auf Folium 391 die am 1. Januar 1887 errichtete Firma Rob. Klein u- Co. in Altchemnitz eingetragen und zugleich verlautbart, daß der Fabrikant Herr August Robert Klei» in Chemnitz und der Kaufmann Herr Andrea» Georg Gustav Struve in Gößnitz, Besitzer einer Dampfkessel fabrik. Inhaber der Firma sind. Chemnitz, am 3. Januar 1887. Königliche» Amtsgericht. Die im Grundbuch« aus den Namen Carl August Uhlig eingetragenen Grundstücke: 1. das Ächtelbusengut Folium 61 des Grundbuchs für Burk- hardtSdorf, Nr. 356, 791 bis 795 des Flurbuch», Nr. 63 des BrandcataüerS für diesen Ort, bestehend aus Wohn- und Wirtschaftsgebäuden, Barten, Feld, Wiese und Niederwald mit Steiubrnch, «ach dem Flurbuche 11 Hect W,4 Ar groß und mit 251,61 Steuereinheiten belegt, geschätzt auf 18,814 Mark, 2. Feld, Wiese und Niederwald, Folium 405 des Grundbuchs für BurlhardtSdorf, Nr. 822, 823 und 824 des Flurbuchs für diesen Ort, »ach dem Flurbuche 5 Hect- 43,7 Ar groß und mit 161,13 Steueeeinheiten belegt, geschätzt auf 6034 Mark, sollen im hiesigen Amtsgericht zwangsweise ver weigert werden und ist der 13. Januar 1887 Vormittags 10 Uhr als B-r« . eigerungStermin, sowie der 24. Januar 1887 Bormittag» 10 Uhr als Ter min zur Verkündung de» BertheilungSplaneS anberaumt worden. Eine «ebersicht der auf den Grundstücken lastenden Ansprüche und ihre» Rang- verhältnisseS kann in der Gerichteschreiberei des Unterzeichneten Amtsgerichts ««gesehen werden. Chemnitz, am 23. December 1866. Könlgl. Amtsgericht Onen- (»Thätigkeit in brr Ferne*). Rach dem Tanfaete fand ein Frsteffen i« Hotel de Pruss« statt. Lübeck. Hente fanden hier bei über 20 Soclaldeuwkrate» Han-suchuugen statt. Die gesammte Polizrimannschast war tu Thätigkeit. Wien. Die NrnjahrS-Betrachtnnae» der Blätter find meisten» besorgt wegen der Ungewißheit der politisch«« Lage. Sie eröffnen trübe ««»blicke in? die Zukunft, nnr dl« Offkciösen hegen di« Hoff nung auf Erhaltung de» Frieden». E» verlautet, daß Borlehrungen derart getroffen wurden» daß di« «ene Organisation de» Landsturm» in wruigeu Monaten, spätest«!» »i» April vollständig fertig sei. Rom. Der König und die Königin empfinge» gestern zur Entgegennahme der ReujahrS-Gratulatiouru die Spitzen der Militär- »nd Eivilbehörden und verschiedene Staat»«ürd«nträger. Officielle Ansprachen wnrden nicht gehalten, anch kam leine Anspielung auf die auswärtige Politik vor. Lissabon. Die Session der Torte» ist hente eröffnet worden. In der Thronrede betont der König di« bestehende« gute« Bezieh ungen zn de» auswärtig«» Mächten» spricht für den ihm auf seiner Reis« im Ausland« von den Souveräne» und den Bevölkerungen ge« wordenen Empfang seinen Danl an» und erwähnt die mit Frankreich und Deutschland wegrn Abgrenzung der respektive» Besitzungen an den Küsten West- nnd Ostastika» abgeschlossenen Conventionen. Skel-graphische Skachrichte«. Vom 3. Januar. Berlin. Die »rn« Ziehung de, Jndilänm»«Lotterie in Berlin hat heute früh begonnen. Berlin. Mord. In dem Hanse Ackerflraße 8 wohnt der Arbeiter Abt mit seiner Ehefrau nnd sieben Kindern. Montag Morgen hat Abt, der seine Frau schon seit längerer Zeit schlecht behan delt, dieselbe mit der Fanst in da» Gesicht geschlagen, so daß sie z« Boden stürzte. Die geängstigten Kinder liefe« au» der Stube nnd suchten Hilf« bei den Mitbewohnern de, Hause». Als die Thür wieder geöffnet wurde, lag di« Frau todt, mit Blut überströmt. auf der Erde, daneben ein« Axt, mit der Abt die Unglücklich, erschlage«. Der Mörder ist verhaftet worden. Der Streit entstand, während die Kan mit Wasche« beschäftigt war. De» Mann wie der Kau wird gerade lein schlechte» Zengniß gegeben, nnr scheine» Beide änßerst Wnitlustig gewesen z« sei», nnd in der Hitze de» Zungevkampft» ist «» dann zu Thätlichkelten «nd jetzt endlich zn« Morde gekommen. Stettin. Heute Mittag lief di« für die chlnefisch, Regierung «ns d« Werft de» »Vulkan* gebaute nene Gürtelpanzer-Korvrtt« glücklich vom Stapel, dieselbe erhielt bei der vom qinrfischen Ge sandten Hfii Chirg Cheng vorgenommenen Tauf« den Namen „King Der A-elsmüller. Lebensbild von Karl Schmeling. Fortsetzung- Nachdruck verboten. H. Eh» wir de« weitrre« Berlaufe der Ereignisse in Benzen folge», Ist e» «öthig, die Andeutungen über den Lbaracter de» Herr« von Mühlenschmidt «nd sein« Erhebung in den Adeftpaud zn ergänztn, sowie da» Berhältniß, in welchem er znr Gut-Herrschaft stand, näher M bezeichnen. Al» der Müllergeselle Schmidt vor dreißig und einigen Jahren, ^«f der Wanderschaft begriffen, in dem Dorf« Benzen erschien, hatte «ach dem Gebrauche sein,» Handwerk» ?« der Mühle daselbst nmrn für ein« Nacht erbeten nnd gesund««. Der Müller von »zen machte infolgedessen von seinem Rechte Gebrauch, ihn vom Lage ab in Arbeit zn nehmen. Da» war dem Gesellen n«»W«,» recht gewesen. Die Mühle war verwahrlost nnd ver- !««, der Müller in hohe« Grade znrückg,kommen nnd zn« Heber« ßffe infolge von Kran'heit auch »och halb blödsinnig. Loch aus «hu Tage mnßte der Gesell« seiner Pflicht genügen; er nah« aber vor, nach Ablauf dieser Frist sein« Reise fortznsrtzeu. Der jung« Mann ändert, jedoch seinen Entschluß, nachdem er he jüngste Tochter de» Müller» kenne« gelernt hatte, welche sich zn ßner Zeit i« Hanse de» damaligen Predig«» von Benz,« anshielt. letztere gab ihm näheren Aufschluß über die Berhältniffr der ilie NNd die Laae se'ne» Meister». «ns der Mühl, lasteten nämlich fast unerschwinglich, Verpflicht, »gen -egen da» Rittergut Benzen. Krankheit hatte» den Ber« grnßstand der Familie untergraben. Betrügerische Geselle» gaben . »selbe« dm, Rest. Der Prediger, wie dl« Tochter de» Müller» Haie» den jnugen Mann, z« bleiben «nd der Familie rin Retter zu 's«. ^ Schmidt ging darauf «in «nd begann rüstig zu wirke». Er der Ackerwdthschast wie der Mühle an und «ach Ablauf Dke Wolitik am Ske«-n Iahe. lH Lhemnitz, den 4. Januar. Der Eintritt in da» Renk Jahr hat sich in Ruhr »nd Still, vollzogen; ist doch seit geraumer Zeit schon die Periode der sensatio« nellrn NrnjahrSreden vorüber. Ueberall nur einfache Frk«deu»wort,! Di« Ansprache, welch« der deutsche Kronprluz au seinen kaiserlichen Vater gerichtet, durchzieht «in warmer Hauch de» Frieden», der «m so bedkntnngsvoller ist, al» die Worte bei einer militärischen Feier fielen; Präsident Grevy in Pari» hat seine voll« Znversicht auf die Erhaltung de» Frieden» au»grsprocheu nnd anch der Ministerpräsident von Ti»za in Pest hat nicht befürchtet, daß so schnrll »l» Fall ein« trete« könnte, der die Sicherheit und die Ehr« der Monarchie ge« fährdete. Frieden-Pimmnng beim Eintritt in da» Neue Jahr also überall! Vergessen dürfen wir allerdings nicht, wa» der franzöfische Minister Soblet am letzten Tag« de» alten Jahre» sehr treffend de. merkte, wir haben «inen bewaffne!«« Friede» in Europa, der keine» fall» plötzliche Uebrrraschungen ausschließt. Aber ein jeder Staat, nnd erst recht da» Deutsche Reich, trifft Vorkehrungen, sich gegen alle Ueberraschnngen zu sichern, «nd di« Völker haben bi» zur Stund« di« schweren Lasten de» bewaffnete» Friedens bereitwillig getragen. Wir verhehle« «N» nicht, daß einmal eine neue Katastrophe kommen wird, vielleicht ein sehr, sehr schwerer Bölkerkrieg, aber wir können anch hoffe», daß dieser Zeitpunkt uu« «och fern« liegt. E» mag in mehr al» einer europäischen Macht v»e Rrizuna stecken, znm Friedens« brechrr zu werde», aber diese Neigung wird doch auch SÄ-rdrückt, und e» wird vermiede«, sie off«» zu zeige». Jede noch so krieg» lustige Regierung scheut doch etwa» di« mächtig« Stimme der öffent liche» Meinung Gesammtiuropa», die zweifellos den Unrnhefttstrr entschieden vernrthetlen würde; General Kanlbar»' Entsendung «ach Bulgarien bezweckt« ganz offenbar die Anstiftung von U-ruhen An dem Erfolge de» FrhlHlagen» diese» Planes trug nicht zvm mindesten di« klare Gtellnng bet, welch« di« grsawmte öffentlich« Meinung von Europa einnahm. General Kanlbar» war sehr rücksichtslos, er unter- nahm «», Europa in» Gesicht z« schlag,» ; ab« jede» Ding hat seine Grenzen, nnd anch der General mußt« «lnseheu, daß «ine mächtige Gewalt exlstirt«. Der österreichische Minister de» A«»wärtigen, Graf «alnoky, hat in den Delegationen zn Pest rundweg ausgesprochen, daß Europa üter General «aulbar» «nd sein« Mission znr Tage» ordnung übergegangen sei. Unter dem Zeichen de» demsch-üsterreichische» Bündnisse» trrie» wir in da- nene Jahr ei». LS fi«d in den letzte» Tagen abermals Versuche gemacht, da» feste Einverstkndnlß der beiden Kaisermächte de» Müller» gegen da» Gut and fand hi« manche» zweifelhaft. Im Interesse de» Meister» wendete er sich an eine» Advokaten in d« Stadt, welcher znr Verweigerung verschieden« Leistungen rieth. Er kam insolgedeffen zn Proeeffen zwischen der Mühle nnd de« Dominlnm de» Dorfe», in denen der Vertreter de» Müller» obsiegende Urtheil« für denselben erstritt. Durch strenge Pflichterfüllung gegen seinen Meister, den Mahl gästen gegenüber» hatte sich der Geselle derrit» di« Feindschaft der L» blieb dem Gut-Herrn nicht verborgen, z» der Renitenz de» Müller» gegen nnbe- geworden, und «au begann ihn anch von Doch bald zeigte sich, daß Schmidt »in klug«, in jeder Beziehnng gut beschlagen« Dorfbewohner zugezoge». daß « die Beranlaffnng rrchtigt« Anforderungen dort h« zu verfolge», ebenso »nthvoll« wir Bursche war. Der Müller besaß di« Mühl« ans Grund eine» Erbpachtverirage». 8ür di« Reparatur beziehungsweise einen Nendan derselden nnd di« llegnliruug de» Wafferlanf» hatte dl« GntSherrschaft zn sorge». Mühle wie Wafferlanf waren dringend einer An», wie Aufbesserung bedürftig. Schmidt ließ die Versuche, ihn an» der Mühle sortzuschaffen, durch ein« Klag« «ns Erfüllung de» Vertrage» seiten» de» Gutsherrn de« antworte«. Der Prozeß zog sich anßerordintlich in die Länge. Die Mühle stand in der Regel fast sieben Monate i» Jahre still. Schmidt wacht« de« Müller de« Vorschlag, Getreide, welche» in der Gegend billig zu habe« war, anznkaufe» und da» daran» ge wonnen« Mehl in großen Städten ,» verwnthe». Er rechnete dabei anf die nlnerding» «ingetreten« Herstellung besser« und billiger TranS- wrtmittel. Der Müll« war jedoch nicht fähig, anf di« Idee seine» utelligenten Gehilfe» einzngehe». Der letzter« kanfte de-halb für eine Mittel Getreide an, verwandelte «» in Mehl nnd setzt« e» für ein« eigen« Rechnung zn hohe« Preist» ab. Hierdurch kam Schmidt n kurz« Zeit in den Besitz eine» recht hübsche» Kapital». Inzwischen war d« Geselle anch mit der Tochter di» Müller» einig geworden nnd warb bei« Vater «« die Hand derselben. Der «nvupändtg« Alte wie» ihn «st schnöd«, Worte« ab «nd an» dem durch allerlei trügerische Vorspiegelungen zu locker«, jedoch völlig vergeben». I» Frankreich ist man am meisten an «ine« Zusammen« bruch der deutsch österreichische« Freundschaft inleresfirt, denn so lang» di« besteht, ist an den Erfolg eine» Revauchrkrirge» nicht z« denken; aber auch in Rußland möchte man Lentfchland gern von Oesterreich loShaleu, n« im Nothfalle bequemer die Rechnung mit dem Kaiser« staat au der Dona« anSmache« zu können. E» ist wahrscheinlich, daß anch unter de« bestehenden Allianeevnhältniß Deutschland sich nicht tatsächlich in «inen rusfisch-österrelchlsche» Krieg einmischen würde, ab« total sich« ganz gewiß, daß Deutschland niemals ein« Demüthignng Oesterreich Ungarn'» durch Rußland »«lassen würde. Und vom Letzteren träumen viele Kreise im Zarenreiche. E» ist zu erwarte«, baß üb« die bestehenden Meinung»»,»schied,nheiten zwischen Petersburg und Wien rin Ansgleich in friedlicher Weise drwch Deutschland» Vermittelung «solgrn wird ; ab« die wirkliche Freund schaft. welch, in den Tagen von Skierniewiee «nd Kremst« die besdeu Reiche verband, ist völlig dahin und leicht kann st« «» anch für immer sein. Oesterrrichllngarn hat dem Vordringen de» rnsstsch«« Bären in Bulgarien «in Halt geboten, und da» wird der empfind lich« Kais« Alexander lll. so leicht nicht verwinden. Er beginnt ktinr« Krieg de-halb, aber die Rechnung bleibt bestehen, gerade so, wie di« an» dem Krlmkrieg«, an» welche« di« Haftung Oesterreich» in Rußland lauge, lang« Jahre hindurch unvergessen blieb. Dentschtand will sich die rnsstsch« Freundschaft «haften, ohne da» Büudniß mit Oesterreich-Ungar« ausgebeu z« müssen. ES ist da» bisher dadurch geschehen, daß sich die Relchiregiernng von der Betheilignng an de« bulgarische» Wirren fernhkelt «nd Oesterreich dia Leitung überließ. Dies« Leitung würde von Rußland bald anßer Acht gelassen ««den, wen» sich Oesterreich nicht ans gewichtige Hintermänner stützte, nnd diese Thatsach« ist nicht geeignet, de» Groll de» Czareu zn überwinden. Da» dentfche Reich nimmt znr Stund« di« günstigste Stellung in dies« Frage rin. I» Petersburg weiß «an sehr wohl, daß Frankreich sofort bereit wäre, an Rußland» Seite zn treten, wen« zwischen Dentschland und Rußland eine ent schieden« Entfremdung eiuiräte; ab« wa» wäre Rußland damit ge holfen? Deutschland, Italien. Oesterreich-Ungarn und England würde» damit unbedingt auseinander angewiesen »nd gezwungen, allen Pläne« de» Szenen auf die Ba kanhalbinsel einen noch kräftigeren Widerstand al» bi» her in den Weg zn stellen. Praktisch erreichen würde Rußland durch Frankreich» Freundschaft mithin nicht», e» hätte nnr Deutsch land» wohlwollende N'uiralität eingrbüß». Darum vermeidet man e» in Petersburg trotz de» deutsch österreichischen Bändniffe» Deutschland vor de« Kopf zu stoßen und zieht' ein ruhige» Bnhältniß vor. Wi« die Ding« heute liege», kann noch manch« Tag vergehe», bevor dtz Lösung der auswärtigen Fragen gelingt; di« Verwicklungen find zn groß, die Interesse» zu sehr entgegengesetzt. Ab«, «nd da» ist dl« Hauptsache, di« Chancen eine» Krieges find für keine» Staat so be deutend, daß « sich veranlaßt sehen könnte, knrz« Hand nnd ohna genaues Erwägen zu» Be vehr zn greife«. Di« Srkegssührnng wird bei dem komplizirten AnsrüstnugSmaterial nicht billig«, sondern thkürr: und alle Staaten, die besonders kriegSlustkg find, verfüge» auch schon über bedeutende Schuldenlasten. Das ist di« Situation beim Eintritt in da» Neu« Jahr, keine besonders erfreulich« i« Hin blick anf di« Fortdauer de» bewaffnete» Frieden», ad« immerhin ist e» doch »och ei» Friede. Politische Rundschau. Lhemnitz, den 4. Januar. Deutsches Reich. Heute am DleuStag nimmt der Reich»- tag seine Arbeite« wieder anf. Die allgemeine Spannung wird sich naturgemäß sofort Wied« anf die Mllitärvorlag« lenken, üb« welch« binnen acht bis zehn Tagen di« eutgiltige Entscheidung fallen «nß. Da» Schicksal de» Gesetze» hängt von der heute gleichfalls stattstn- denden FractionSfitznng der Ce«trum»partel ab, deren Ergebukß i« Einzelne» sich nicht Vorhersagen läßt. Wa» da» Prinzip der zu lobte hatte wiederum Zuflucht in dem Predlgerhans« gesucht nnd ge struden. I» d« Mühl« zn Benzen ging seit Schmidt» Entfernung au» derselbe» von Nenem alle» rückwärt». Di« Bedrückungen vom Gut« an» «ahmen Wied« z«. Bald starben anch die älteste Tochter und die Frau de» Müller». Dies« rief daher di« jüngst« Locht« und endlich anch Schmidt zurück. Nach einiger Zeit fand di« Bermählnng der beide« jungen Leute unter Ansschluß der Güt«rge»«inschast statt. Der Müll« Sberüeß einem Schwiegersohn die Mühl, in Benzen ebenfalls znr Benutzung; «ach knrze» Zeit pachtet« Schmidt »och «ine dritte Mühl« »nd wenig« Jahre genügten, ihn zu« wohlhabende» Manne z» machen. Der alt« Müller nnd der Predig« de» Dorfe» waren inzwischen gestorben. An die Stell« de» letzteren trat de» frühere Lehr« der Kind« de» GutShnru von Benzen. Der von dem alten Müller gegen de« Gut»« j«rn angestrengt« Prozeß ward i« Namen der Fra» Schmidt noch mm« fortgesührt. Schmidt, nebenbei znm angesehenen Manne geworden, hatte jetzt di« Mittel, um jener Angelegenheit gehörigen Nachdruck zu gebe«. Dieselbe warb denn auch in erst« Instanz zn Gunsten seiner Fra« entschieden. Al» die» geschah, vrrstarb der Gut»h«r nnd sei» Sohn übernahm die Besitzung. Dadurch kam «< in zweit« Instanz zn einem Vergleich zwischen den Parteien; die Mühle ward vom Gute zweiselhaft» Anrechte wegen gänzlich anfgegeben «nd »och »ine Sn««« Gelbe» von dem Gnt-Hrrm an di« Klägerin al» Entschädigung für rühere Leistungen dazu gezahlt. Frau Schmidt gelangt« dadurch zn einem ganz ansehnlichen eigenen Bermögen, von welchem di, bewilligte Geldsumme ans dem Gute eingetragen ward. Nach Beendigung de» Prozesse» unternahm Schmidt, wa» « chv» längst beabfichtigt, anf dem jetzt seiner Frau gehörigen Grnnd nnd Boden den Bau »in« Dampsmühl«. Wenige Jahr» genüg!«» nach Herstellung derselben wiederum, ihn anch «och z« eine« reiche« Manne zn machen, vo, dem alle Welt Respekt an den Tag legt«. Dies« kurze Abriß «ine» Theile» de» Leben-laufe» Schmidt»
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