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für , Pulsnitz, Königsbrück, Radeberg, Radeburg, Moritzburg und Umgegend. Amtsblatt er Königliche» Gerichtsbehörden und der städtischen Dehörden zu Pulsnitz und Königsbrück Hs4-, 98.Mittwoch, den 7. Dccember 1894. Diese« Bian erscheint Mittwoch« und Svnnabends. - Preis vierteljährlich lv Ngr - Zu beziehen durch.,alle Po-a»Aältea. — Inserate rc., welche die gcspattenc Corpus Zeile, oder deren Raum, mit l Neuqrpschen derechner werde-i, sind in Pulsnitz spälestcns bis Montags und Donnerstags Abend» 8 Uhr einzusenden. — Expeditionen sind: In Pulsnitz beim Herausgeber, in Königsbrück bei Herrn Kaufmann Andreas Grahl und in Radeberg bei Herrn Kaufmann Friedrich Gärtner. . < Amtlicher Theil. Bekanntmachung. Nachdem am heutigen Tage . ' , . v.7.',- Herr Ferdinand August Adler von hier bei der unterzeichneten Behörde als Registrator in Pflicht genommen worden ist, so wird dies hiermit zugleich unter hem Bemerken zur öffentlichen Kennluiß gebracht, daß sich die hieüge Nalhsexpedilion vom 7. Deeeinber laufenden Jahres ab im Rathssession^zimmer auf dem Nathhause allhier befinden wird. Königsbrück, am 30. November 1864. Der Stad trath daselbst. Grahl, Bürgermeister. Nichtamtlicher Theil- Zeitereignisse. Dresden, 2. Decbr. Noch immer strömen die einberu fenen Mannschaften der Residenz zu und die Physionomie des Berkehrs hat sich seit drei, vier Tagen total geändert. Wäh rend man sonst meist nur Civilpersonen auf der Straße begeg net, kann man jetzt keinen Schritt thun, ohne auf Militair zu stoßen. Alle Häuser sind mit Einquartierung belegt. Daß diese Maßregel noch fortlaufend zu den wunderlichsten Gerüchte,« An laß giebt, ist um so erklärlicher, als das Publikum der Presse nicht glaubt, die — nach der Meinung desselben — die reine Wahrheit nicht sagen dürfe. So erwartete man u. A. heut die Ankunft bayerischer Truppen, welche zur Unterstützung Sachsens in Anmarsch sein sollten. Auch über die Reife Sr. k. Hoheit des Kronprinzen nach Wien ergeht man sich in allerhand Lermuthungen. Nach einer Version habe er für gewisse Fälle die Unterstützung Oesterreichs zugesagt erhalten, nach der andern nicht. — Würde man die Truppen wieder entlassen, so würde sich die öffentliche Meinung schnell beruhigen, denn gerade der ungeheuere Militair-Auswand macht selbst diejenigen stutzig, die von Anfang an der Sache keine ernstliche Bedeutung beilegten. Niemand empfindet die Nachtheile dieser Katastrophe ärger, als unsere Geschäftsleute, welche — in Anbetracht der Weihnachts zeit — bereits ein großes Lamento erheben. Da Montag, den 5. Decbr., die Executionsfraze am Bundestage zur Entscheidung kommt, so wird hoffentlich sehr bald die drohende Wolke vom politischen Himmel verschwinden und die jetzige Aufregung damit beschwichtigt sein. — Der hiesige fürstlich reußische Commissionsrath Gerst- kamp ^früher Besitzer des Hotel de Saxe) hat durch ein im Februar d. I. errichtetes Testament nebst damit in Verbindung stehender StiftungSurknnde eine Stiftung zur Unterstützung we niger bemittelter junger Leute, welche ihre Ausbildung auf der hiesigen polytechnischen Schule suchen, errichtet. Darauf sind be reits 10,000 Thlr. eingezahlt, es sollen aber, je nach dem früh eren oder späteren Eintritte des Todes des Herrn Stifters, fei ner Gemahlin und seines einzigen Sohnes, noch 90,000 Thlr. hinzukommen, dergestalt, daß nach dem Tode sämmtlicher drei genannter Personen das gejammte Stiftungscapital 100,000 Thlr., unter gewissen Voraussetzungen sogar möglicherweise noch etwas mehr betragen wird. Das Ministerium des Innern macht nun, unter dankbarster Anerkennung des der Stiftung zu Grunde lie genden WohllhätigkeitSsinnes, bekannt daß es die Stiftung an genommen habe, unv daß dieselbe mit dem 1. Oct. ins Leben getreten sei.