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Weiheritz-Jeikmg Tageszeitung un- Anzeiger für Dippol-iswal-e, Schmie-eberg «.U «elkefl» Zetkssg -es Le-irks Dieses Blatt ealhSN -le amtlichen DekanatmachlMO« -er Amtshamrlmannschast, des Amtsgericht» un- -es Stadtrats zu Dlppol-iswal-e Derandvortllch« Redakteur: Pani Jedae« — Druck und Verlag- Laut 8«-« in DivuoMmoatd«. Nr 299 Freitag den 23. Dezember 1921 87. Jahrgang e,,eee»r,,„,,,e,,,e«e«eee---«e"G""eeO»-e lllAMNLMaiL* Diertellährlick Mil. odneIu» MWgSptNS. tragen. - Einzelne Nummern LV Pf. — Fernlprecher: Amt Dippoldiswalde Nr. 3. Lemeindeverbands-G iw Konto Nr. 3. — Pottscheck konto: Dresden 12548. Frankreichs Garantieforderung. Zoll-^ Finanz- und Banknotenkontrolle. Ueber die Londoner Besprechungen Briands mit Lloyd George wird von beiden Parteien tiefstes Still schweigen gewahrt. In einer dürftigen amtlichen Mit teilung der englischen Regierung heißt es lediglich, daß die Konferenz die Prüfung des Standes der Reparationsfrage fortsetzte und dabet die Verhält nisse in Deutschland un» die Hilfsquellen in Betracht zog, die Deutschland zur Erfüllung seiner Verpflich tungen zu Gebote stehen. Außerdem habe die Kon ferenz Mittel zur Verbesserung der allgemeinen wirt schaftlichen Lage Europas erwogen. So weit der amtliche Bericht, aus dem man nur entnehmen kann, daß die Besprechungen der Premier minister noch zu keiner Einigung über die ayae schnittenen Fragen geführt haben. Offenbar wollen Briand und Lloyd George erst den Bericht der bri tischen und französischen Finanzsachverständigen abwar ten, die nach der ersten Konferenzfitzung mit der Er örterung der unmittelbaren Frage der im Januar und Februar fälligen Reparationsraten beauftragt worden sind, Wider Erwarten jedoch bisher noch zu keinem Uebereinkommen gelangen konnten. Die französisch« Rote. Dagegen überreichten die Franzosen ein« ge- nau formulierte Note, in der sie sich mit dem Ge danken eines Moratoriums unter gewissen Be dingungen einverstanden erklären. Die französi sche, Regierung fordert Garantien dafür, da« DcMschland durch eine Finanzreform in den Stand gefetzt werde, in dem auf den Zeitpunkt de» Moratoriums folaenden Jabre seine Reparationen »n Amtliche MMm-NM. Kohlenverkanfs-reise. Mit Rücksicht auf die eingetretene wesentliche Erhöhung der Werkpreise, Frachten usw. haben die nachstehenden neuen Kleinverkaufsrichtpreise für Kohlen festgesetzt werden müssen: I Ztr. Oelsnitzer Steinkohlen 41.50 M-, I „ Lugauer Steinkohlen 39.— „ I „ Burgter oder Zauckeroder Steinkohlen 37.50 „ I „ Briketts (kleine) 25.50 „ 1 „ Harte Stückkohle 25.— „ l „ Kalkkohle 24.— „ Beim Berkaus unmittelbar ab Bahnhof ermäßigen sich die Preise um 50 Pfg. pro Zentner. Dippoldiswalde, am 21. Dezember 1921. Var 8»«cktr»t — Ortskohlenstelle. — Am Weihnachtsheiligabend und an» 3. Feiertage werden sämtliche Geschäftsstellen des unterzeichneten Stadtrats einschl. der Kassen bereits '/rl Uhr goredlo«ov. Oio-trsl Dippoldiswalde, am 22. Dezember 1921. OertllcheS unv Sächsisches Dippoldiswalde. Die hiesige Ortskohlenstelle hat nach Gehör ihres Beirates die Kohlen-Kleinverkaufspreise erneut festgestellt. Unter Zugrundelegung der Einkaufspreise, Steuern, Frachten und Unkosten wurden folgende Richtpreise ermittelt: 1 Zentner Briketts (kleine) 25,50 M., 1 Zentner Oelsnitzer Steinkohle I und ll 41,50 M., 1 Zentner Lugauer Steinkohle I und ll 39,—M., 1 Zentner Burgker und Zaucke roder Steinkohle l und ll 37,50 M., 1 Zentner harte Stücke 25 M., 1 Zentner Kalkkohle 24 M. Diese Preise gelten ab Lager, ab Bahn vermindern sie sich um je 50 Pf. pro Zentner. In der Sitzung kam der Wunsch zum Ausdruck, daß die Händler nach Möglichkeit nur Steinkohlen aus dem Dres dener Bezirke beziehen möchten, um die hohe Fracht zu sparen, die durch den Bezug der Kohle aus Oelsnitz oder Lugau entstehen. — Heute Donnerstag den 22. Dezember, vormittags 10 Uhr trat die Sonne aus dem Zeichen des Schützen in das des Steinbocks. Sie hat an diesem Tage in der Mittagsstunde den größten Abstand vom Scheitelpunkt und bringt uns den kürzesten Tag: Wintersanfang. Das Zahr 1917 war bisher das letzte, in welchem die Kälte in die eigentlichen Wintermonate fiel. Das geschah aber so gründlich, daß noch Ende April die Wäsche auf der Leine gefror. Seitdem war -er Herbst im allgemeinen kälter als der eigentliche Winter, so daß in den letzten Zähren verschiedentlich schon Ende Januar die Schneeglöckchen blühten. Auch in diesem Fahre hat der Winter meteorologisch schon zeitig eingesetzt. Die verschiedenen Frostperioden, die hinter uns liegen, brachten teilweise recht scharfe Kälte, leider aber keinen Schnee. Von letzterem möchte der Minter noch gehörige Portionen bringen, denn die Erde braucht ihn dringend, mit Kälte braucht er jedoch nicht mehr aufzuwarten. An dieser ist der Bedarf bereits gedeckt. Der Wintersanfang bringt zugleich die Wintersonnenwende. Der Tiefstand ist wieder einmal er reicht; es geht wieder auswärts. Am Monatsende wird die Sonne nachmittags schon wieder 8 Minuten länger scheinen als am kürzesten Tag, morgens aber geht sie am 31. Dezember erst 8.14 Uhr auf gegen 8.12 Uhr am 22. Dezember. Anfang Zanuar tritt auch morgens die Wendung zum Bessern ein; nicht mehr lange dauerts, dann wird die Zunahme des Tages lichts wahrnehmbar. — Die Katastrophe im Zeitungsgewerbe. Dke Belastung der Zeitungen^ ist so hoch, daß, wie die Thü ringische Zeitungskorrespondenz feststellt, in den letzten 1'/, Jahren 240 Tageszeitungen und 896 Fachzeitschriften (von rund 6000) zur Einstellung ihres Erscheinens gezwungen wurden. Viele Wochenschriften haben sich in Halbmonats schriften umstellen müssen. Die ungeheure Erhöhung der Posttarife, die mit dem neuen Zahre in Kraft treten soll, die erneute Verteuerung des Rohmaterials usw. werden leider noch mancher Zeitung und Zeitschrift den Todesstoß versehen. — Das Zeitungspapier wandert ins Ausland. Wie die .Leipziger Volkszeitung' und die .Chemnitzer Volksstimme" ; berichten, wandert das Zeitungspapier ins Ausland, während ! wir im Inland nicht wissen, wo welches hernehmen. > Schmiedeberg. Die nächste Mütterberatungsstunde findet Mittwoch den 28. Dezember "4921 nachmittags 3—4 Uhr in der Schule statt. Altenberg. Die seit 31 Zähren bestehende Höhere Ver kehrsschule, die 13 jährige Knaben und Mädchen in ihr Schülerheim aufnimmt, ihnen nach 4 Zähren das vormalige Einjährig-Freiwllligen-Zeugnis und somit den Eintritt in die Laufbahn eines mittleren Beamten bei der Staatsbahn, Zustiz, Verwaltung, den Banken usw. ermöglicht, beabsichtigt Ostern 1922 eine Obersekunda aufzusetzen, damit die Abitu rienten die Unterprimareife erlangen, die für die mittlere Beamkenlaufbahn sowohl von der Besitz- und Verkehrssteuer- i Verwaltung, wie voraussichtlich auch von der Reichspostoer- waltung gefordert wird. Die Aussichten für die Prüflinge sind zurzeit sehr günstig. Anmeldungen werden für Ostern noch entgegengenommen. Prospekte unentgeltlich. Poffendorf. Gelegentlich der letzten Versammlung der Freiwilligen Feuerwehr zu Poffendorf ehrte der hiesige Ge- meinderak zwei verdiente Kameraden in besonderer Meise. Unter warmen Anerkennungs- und Dankesworten für die Förderung des Feuerlöschwesens wurde Klempnermeister Brühl durch Gemeindevorstand Albert zum Brandmeister für Poffendorf ernannt und ihm gleichzeitig Helm, Achselstücke, Degen und Anerkennungsdiplom überreicht. Anschließend wurde dem Obersteiger Robert Legler als Mitbegründer für 45 jährige Mitgliedschaft eine nennenswerte Ehrengabe über reicht. Hierbei ist auch das Oberkommando und die Leitung der Pflichtfeuerwehr zu Poffendorf Herrn Brühl übertragen worden. — Ein Unglücksfall mit tödlichem Ausgange ereignete sich am Dienstag abend gegen V-7 Uhr auf dem hiesigen Bahnhofe. Ein 15 jähriges Mädchen namens Elly Kirst aus Gittersee sprang beim Rangieren von Wagen auf einen der selben, vermutlich in der Annahme, daß der Zug nach Dres den schon im Abfahren begriffen sei. Hierbei rutschte das ! bedauernswerte Mädchen ab und kam unter den Zug zu liegen, der ihr über beide Beine hinwegging. Die Verun glückte erlag kurz darauf den erlittenen Verletzungen. Kreischa. Am Dienstag abend gegen V-9 Uhr war in nordwestlicher Richtung ein Gewitter zu beobachten, während, bei uns sternklarer Himmel sich zeigte. Nach einer Wetter-* regel kommt nach Wintergewitter Schnee und Kälte. (Siehe , auch unter Plauen i. V.) j Dresden. Die durch die Presse laufende Notiz, nach der Minister Lipinski angeblich die Absicht habe, den Landtags- i abgeordneten Menke auf einen Amkshaupkmannposten zu ' berufen, entbehrt, wie die .Staatszeitung' berichtet, jeder Begründung. Hlnterhermsdorf. Am Freitag nachmittag wurde bei dem Gutsbesitzer Karl Richter ein Diebstahl verübt. Die Diebe hatten sich in die nicht verschlossene Oberstube eingeschlichen. Durch ein von ihnen verursachtes Geräusch waren die Haus bewohner aufmerksam geworden, und als man nachsehen wollte, hatten sich die Spitzbuben schon an einer Leine aus dem Fenster hinaus in Sicherheit gebracht. Gegen 8000 M. Geld und eine wertvolle Uhr waren in ihre Hände gefallen. Sebnitz. Der Wäschedieö, der vor einiger Zeit in einem hiesigen Hotel Bettwäsche und Decken hatte mitgehen heißen, ist in Dresden verhaftet und als Ernst Richter aus Kirschau festgestellt worden. Berthelsdorf bei Freiberg. Einem längst ersehnten Freudentage geht die hiesige Kirchgemeinde entgegen. Am Freitag den 23. Dezember findet eine schlichte Meihefeier der von der Firma Pietzel L Co., Dresden, beschafften vier neuen Glocken statt. Abends 7 Uhr zum Festgotkesdienst sollen sie zum ersten Male erschallen. Wiesa. Eine Vergiftung durch Kartoffelkeime ist in einer hiesigen Familie vorgekommen. Die Keime hatten sich an Kartoffeln befunden, nach deren Genuß sich bei einigen Fami lienmitgliedern Unwohlsein einslellte. Rasch herbeigerufener ärztlicher Hilfe gqlang es, ernste Folgen abzuwenden. Chemnitz. Ein beklagenswerter Unfall ereignete sich am Montag nachmittag auf der Annaberger Straße im Stadtteil Altchemnitz. Mehrere Schulknaben, die auS der Sedanschule kamen, versuchten mit einem nach der inneren Stadt zu fahrenden Straßenbahnzug wettzulaufen. Der elf Zahre alte Schulknabe Herbert Schreiber, Meher Straße 3 bei den Eltern wohnhaft, hielt sich dabei an den Anhänge wagen an, kam aber zum Stürzen und wurde eine kurze Strecke mit fortgeschleift. Dabei geriet er mit dem linken Fuß unter den Schuhräumer, wodurch ihm der Fuß voll ständig zerquetscht wurde. Der Knabe wurde in das Stadt- krankenhauS gebracht, wo ihm der Fuß abgenommen werden mußte. Elsterberg. Eine Mutter hatte ihr Kind verloren, das letzte Ostern zur Schule gekommen war. Wie nun Weih nachten nahte, erschien die Mutter in der Klaffe, der ihr Liebling angehört hatte und beschenkte die Klaffenschwestern der Verewigten, eine wie die andere. Gibt es einen besseren und würdigeren Ausdruck der Trauer, als die Liebe, die dem toten Kinde geweiht war, weiter wirken zu lassen für Lebende? Oelsaih. Auf feinem Ritterguts Taltitz verstarb am Dienstag der am 13. August 1828 geborene Rittergutsbesitzer Oekonomierat Ernst Friedrich Jahn. Der Verstorbene war weit bekannt nnd beliebt im Vogtlande. In feinem langen Leben hat er viele Ehrenämter bekleidet. Dem Kreisausschuß Zwickau gehörte er viele Zahre an. Mitglied des Bezirks ausschusses war er von 1874 bis 1910. Dann lehnte er eine Wiederwahl seines hohen Alters wegen ab. Don 1881 bis 1887 war er Vertreter -es ländlichen Wahlkreises im Sächs. Landtag. Durch Verleihung mehrerer hoher Orden und des Titels Oekonomierat waren seine vielen Verdienste aner kannt worden. (Der Verstorbene war der Vater des früheren Dippoldiswalder Bürgermeisters Zahn.) Plauen i. V. Zwischen den beiden Rivalen Herbst und Winter ist es am Dienstag und im Laufe der darauffolgenden Nacht zu .stürmischen Auseinandersetzungen' gekommen. Der Herbst, der seine Herrschaft wanken steht, wehrte sich mit dem letzten Aufgebot seiner Kräfte gegen den kommenden, jetzt auch mit kalendarischen Vollmachten ausgerüsteten Winter, und beide nahmen die Naturgewalten für sich in Anspruch. Heftige Stürme fegten wieder über das Land; Regen und Graupelwetter, letzteres vor allem draußen auf freiem Felde bemerkbar, wechselten miteinander ab, und fauchend und heulend legte sich der Wind in die Kronen der Baumriesen unserer Wälder. In der 9. Abendstunde gab es übrigens noch ein anderes eigenartiges Naturschauspiel. Von den Höhen unserer Stadt wurde um die angegebene Zeit am nördlichen und nordöstlichen Horizont zu wiederholten Malen kräftiges Wetterleuchten beobachtet. Einige Be obachter wollen auch schwaches Donnerrollen gehört haben. Kurz darauf setzten dann heftige Regengüsse ein, die hoffent lich dazu beigetragen haben, der Wassernot noch etwas zu steuern. Reichenbach i.V. Was das .Schütteln' einbrlngt, und wer sich oft zu solcher gewinnbringender Tätigkeit ver steht, lehrt ein Vorfall, der sich hier zutrug. Ein angeblich Kriegsbeschädigter, der zum Zahrmarkke auf dem Königs platze bettelnd saß und der durch sein Nervenzucken das Mit leid der Vorübergehenden erweckte, wurde als vollarbeitü- fähtger tschecho-slowakischerStaatsangehörlger festgestellt, der durch einen Gewerbeunfall ein versteiftes linkes Kniegelenk hat. Er ist wegen seines Vorlebens, das ihm schwere Frei heitsstrafen eingetragen hat, aus dem Reiche ausgewiesen, hat sich also des Bannbruchs schuldig gemacht. In einem halben Tage hatte er eine Einnahme von etwa 700 M.