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Dresdner Journal : 07.12.1901
- Erscheinungsdatum
- 1901-12-07
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-190112078
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-19011207
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-19011207
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1901
-
Monat
1901-12
- Tag 1901-12-07
-
Monat
1901-12
-
Jahr
1901
- Titel
- Dresdner Journal : 07.12.1901
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Vei>«»KrB»r Bei« Bezüge durch di» schäft»-,it« i«»ertz«t» Zmmal Herausgegeben von der König!. Expedition de- Dresdner Journals, Dresden, Zwingerstraße 20. — Fernspr.-Anschluß Nr. 1295. Erscheine,! Werktag« uachm v Uhr. wird Zurücksenduna st, dt« Echriftleitung bestimmte«, aber von dieser nicht ein- ßtforderlen Beiträge denn» ftm>cht, so ist da« Postgeld beizufügen. W h » A«kü«B«»««»^»»hre« Dir Zeil« Nein« Schrift b« 7 mal gespaltenen Antünd^ gunqS-Seite oder deren Rau» 20 Pf Bet Tabellen» und Ziffernsas 6 Pf Aufschlag für die Zeile. Unter» Re. daktionSstrich (Eingesandt) die Textzeile mittler Schrift «der deren Raum SO Pf Gebühren»Ermäßigung bei öfterer Wiederholung. Annahme der Anzeigen HG mittags 1« Uhr für die nach- mittag- erscheinende Stummer. O285. Sonnabend, den 7. Dezember nachmittags. 1901. Amtlicher Teil. Nichtamtlicher Teil. tag Lunss und Wissenschaft. Leistungen unserer weltberühmten Kapelle. U. E. » Die a»S»är1ige Politik der Woche. Die Tarifdebatten im Deutschen Reichs e und die wichtigeren Ausführungen der Bot deutungen recht wohl enrraten kann, zumal wenn das Tonstück so hinreißend schwungvoll und klangschön ge spielt wird, wie die« gestern der Fall war In Beethoven« A-äur-Symphonie gestaltete sich besonder« die Wiedergabe de« unvergleichlichen A-woll-Allegretto« auch die«mal zu einer der vollkommensten künstlerischen Ich verleihe dem 5. Infanterie-Regiment „Prinz Friedrich August" Nr. 104 und dem 6. Infanterie-Regiment Nr. 105 „König Wilhelm II. von Württemberg" aus Anlaß des 200 jährigen Bestehens dieser Regi menter den sür jeden der genannten Truppentheile beifolgenden Marsch mit der Bestimmung, daß das betreffende Regiment allein berechtigt sein soll, diesen Marsch bei großen Paraden zu spielen. Dresden, den 7. Dezember 1901. Albert. von der Planitz. Ich verleihe dem 5. Infanterie-Regiment „Prinz Friedrich August" Nr. 104 und dem 6. Infanterie - Regiment Nr. 105 „König Wilhelm II. von Württemberg" au« Anlaß des 200 jährigen Bestehens und um diesen Regimentern einen erneuten Beweis Meiner König lichen Huld zu geben Fahnenbänder für die Fahnen ihrer Bataillone. Dresden, den 7. Dezember 1901. Albert. von der Planitz. Gn»e««a»ge«, Versetzungen rc. im öffevtl. Dienste. Im Geschäftsbereiche beS MtuifterinmS de« Kalt«» „d -fientltche« lluterrtchtS. Zu besetzen: eine ständige Lehrerstelle an der eivfachen Volksschule zu Hart mannsdorf b Burgstädt Koll: der Ecmeinderat. Sehalt: isoo M, steigend v, « zu » Jahren bi» zum 18 Dienstj. um ISO M, vom 19 biS 2«. Diensti. um 100 M bis 2700 M. einjchl Wohnung-geld. AuSw. verbrachte Dienst jahre kommen in Anrechnung. BewerbungSgesuche nebst Zeug nissen bi» ro. Dez. an den Gemeinderat; — die b. ständ. Lehrerstelle in Borna b. Chemnitz Koll: die oberste Schul behörde. 1200 M BnsangSgehalt u. 210 M Wohnungsgeld. Der Gehalt steigt vom S. Dienstjahre an durch regulativ- mäßige Zulagen m d. 3S. Diensti. bis 2820 M einjchl. 240 M. WohnungSgeld. Auswärts verbrachte Dienstjahre Schwange gehenden Erörterungen neuer Bündnisse. Die in reicher Fülle auftauchenden Vorschläge ent springen privaten Liebhabereien, einzelne davon mögen auch mit amtlichen Sympathien begleitet und deshalb ernster zu nehmen sein. Ganz gewiß aber ist dies z. B. nicht der Fall bei dem jüngst in der Pariser Deputiertenkammer von Hrn. Mafsa- duau mit immerhin anerkennenswertem Freimut ent wickelten Gedanken einer Annäherung Frankreichs an Deutschland oder überhaupt an die Dreibundgruppe, also einer Wiederaufnahme der Politik, auf deren Wege für jeden französischen Staatsmann der Sturz JuleS Ferry» ein warnendes Beispiel ist. Eine Schwalbe macht noch keinen Sommer, Hr. Massabuau aber ist nicht einmal eine Schwalbe, sondern nur ein weißer Rabe, der singen möchte, aber schleunigst von allen Seiten niedergekrächzt wird. Die Aufwiegelung des französischen OstdepartementS unmittelbar vor unseren Grenzen durch chauvinistische Reden be rüchtigter Revanchepatrioten, wie Lemaitre, Cavaignac und General Mercier in der Versammlung der „VaterlandSliga" in Nancy, ist in ernsterem Sinne ein Zeichen der Zeit, als die dreibundfreundlichen Anwandlungen einer von seinen Mitbürgern ver höhnten Einspänner«. Die Franzosen fühlen nicht bloß, sie wissen au« vielen Quellen, daß England in seiner auswärtigen Politik am Scheidewege steht, daß es bis zum Schluß seiner Abrechnung mit den Buren so stehen bleiben muß und auch will, daß aber, sobald die Beendigung des südafrikanischen Krieges dem Londoner Kabinett die Hände frei macht, die amtliche Diplomatie Englands eine von der öffentlichen Meinung geforderte neue Orien tierung in den auswärtigen Beziehungen anbahnen wird. Dabei ist eS ein für Frankreich günstiger Umstand, daß die Mehrheit des englischen Volkes zu glauben beginnt, es seien ernste aufrichtige An näherungsversuche seiner Staatsmänner von Deutsch land schroff zurückgewiesen worden. Daß angesichts dieser Möglichkeit eines wenigstens zeitweiligen Lieb äugelns de« britischen Löwen mit der Republik nicht nur die politischen Dilettanten, sondern selbst die amtlichen Kreise in Frankreich mehr als je von einem rückhaltlosen aufrichtigen Verzicht auf die Wiedererlangung einer überlegenen Festlandsstellung entfernt sind, bedarf keiner näheren Ausführung. Der amtliche Bericht über das Budget des französischen Ministeriums de» Aeußern, der einen radikalen, keineswegs chauvi nistischen Abgeordneten zum Verfasser hat, redet offen von „reparations o«ces8Lirk8" und stellt aus drücklich fest, die Wunden der Jahre 1870/71 seien noch unvernarbt. Die französische Durchschnitts stimmung in den großen Fragen der europäischen Politik wird durch die Sprache dieses Aktenstücke» richtiger gekennzeichnet als durch den etwas unver mittelten und arg verspäteten Ausbruch de» Depu tierten Lucien Millevoye gegen England wegen de» von Hrn. Delcass« längst verziehenen Zwischenfalle» von Faschoda. Für eine ernstliche politische Ver bindung mit dem britischen Reiche mag die Republik nicht reif sein, für eine Verbindung mit Deutsch land gegen England aber noch weniger. Einstweilen geschieht von Pari» aus alles, um die Sintflut publizistischer Erörterungen, die gegen die Grund lagen der bestehenden Bündnisse ihre Wogen rollen läßt, noch weiter zum Steigen zu bringen. E» ist möglich, daß, wenn die Wasser sich verlaufen haben, die alten Bollwerke unversehrt aufrecht stehen ge blieben sind. Aller wer wollte angesichts der wachsen den Reizbarkeit, die in unseren Tagen mehr die Völker al» die Regierungen beherrscht, sich sür die schäft des amerikanischen Präsidenten Roose velt haben die Gestaltung der internationalen Wirt schaftsbeziehungen vor den rein politischen Fragen in den Vordergrund treten lassen. Für die Wirk ung auf das Ausland wird schon der bisherige Verlauf der parlamentarischen Erörterungen nicht verloren sein. Denn er hat überall, auch dort, wo man eS öffentlich nicht zugiebt, den Ein druck befrstigen müssen, daß mit Sr. Majestät dem Kaiser, dem Reichskanzler, den Reich»- behörden auch die Regierungen der Bundesstaaten geschlossen für die Reform unseres Zollsystem» auf der Grundlage des jetzt zur Beratung stehenden Ent wurfs eintreten und daß die Aufgabe, diesen Ent wurf zum Reichsgesetz zu erheben, bei folgerichtiger Einhaltung deS vom Grafen v. Bülow betretenen Wege» keine unüberwindlichen Schwierigkeiten bietet Die so deutsch und deutlich von dem ersten Beamten des Reiches zurückgewiesenen Drohungen deS Aus landes oder mit dem Auslande müssen in dem Maße, wie sich die Anhänger einer gesunden nationalen Wirtschaftspolitik um den Tarifentwurf scharen, an Bedeutung verlieren. Der Bruch mit Rußland, der Zerfall des Dreibundes, der Zollkrieg mit den Ver einigten Staaten, und wie die zur Einschüchterung des deutschen Volkes verwendeten Schlagworte sonst lauten, braucht niemanden irre zu machen, der sich bei ruhiger Ueberlegung sagt, daß dir Pflege unserer Beziehungen zu verbündeten und befreundeten Mächten bei Sr. Majestät dem Kaiser und Seinen Ratgebern, bei den Bundesfürsten und ihren Ministern min destens ebensogut aufgehoben ist wie etwa bei dem nervös ängstlichen Abgeordneten Richter, der für alle fremdländischen Schmerzen, seien es amerikanische, österreichische oder russische, Verständnis hat, nur nicht sür deutsche Bedürfnisse und für die Grund gedanken einer den nationalen Interessen besser als die alten Verträge gerecht werdenden Handels politik. In unserem Verhältnis zu Rußland hat sich Graf v. Bülow gewiß nicht die Neubefestigung der überlieferten Freundschaft so eifrig angelegen sein lassen, um ohne zwin gende Gründe seinen politischen Erfolg auf wirt schaftlichem Gebiete wieder in Frage zu stellen. Dre-dea, 7. Dezember. Se. König!. Hoheit der Prinz Friedrich August, Herzog zu Sachsen, ist gestern abend 6 Uhr 2 Min. aus Salzburg in Chemnitz eingetroffen und wird heute abend von dort nach Dresden zurückkehlen. Se. Majestät der König haben Allergnädigst ge ruht, dem Bezirksassessor v. Polenz den Titel und Rang als Regierungsassessor zu verleihen. Se. Majestät der König haben Allergnädigst ge ruht, dem Restaurateur Mode» in Loschwitz da» Allgemeine Ehrenzeichen zu verleihen. Dresden, 3. Dezember. Mit Allerhöchster Ge nehmigung Sr. Majestät des Königs ist dem Einjäyrig-Freiwilligen der 3. EScadron de» König!. Bayerischen 1. schweren Reiterregiments „Prinz Kar! von Bayern" in München Ludwig Bernhard Richard Köchel aus Plauen i. V. nach erlangter Volljährig keit die Erlaubnis ertheilt worden, die ihm für die am 16. März 1897 unter eigener Lebensgefahr be wirkte Errettung eines Knaben vom Tode des Er trinken» in der Elster verliehene silberne Lebens rettungsmedaille am weißen Bande zu tragen. Oesterreich-Ungarn findet möglicherweise für einen handelspolitischen Ausgleich mit Deutschland weniger Schwierigkeiten als Oesterreich und Ungarn unter einander. Italien kann, befreit von jeder ernsten Sorge, wenn auch freilich nicht von aller künstlichen Stimmungsmache, die Neugestaltung des deutschen Zollwesens verfolgen. Und Ameiika zeigt in der ersten Botschaft seines neuen, jugendkräftigen Präsi denten einen so wohlemwickelten nationalen Egois mus, daß die Behauptung, Graf v. Bülow jei mit seinem Tarifentwurf der Urheber und Bannerträger einer internationalen Hochschutzzollpolitik geworden, aller Wahrheit ins Gesicht schlägt. Die Botschaft des Herrn Roosevelt läßt, auch abgesehen von den Tariffragen, den amerikani schen Imperialismus in ungebrochener Vollkraft erkennen. Die da» Schicksal der Filipinos betreffen den Stellen reden die Sprache eines HerrenvolkeS, das über seine Unterthanen niederer Rasse eigen mächtig verfügen will. In der angekündigten Ver schärfung der Maßnahmen zur Erschwerung des Eindringens fremder Elemente in das Gebiet der Union giebt sich der Stolz der Amerikaner auf ihre Errungenschaften im politischen und wirtschaftlichen Leben kund. Von grundsätzlicher Bedeutung ist eS, daß die Botschaft eine Art Legaldefinition der Monroe- Doktrin ausgenommen hat. Präsident Roosevelt faßt den Inhalt dieser für die internationalen Be ziehungen der Bereinigten Staaten maßgebenden Lehre dahin zusammen, daß die Union jede Festsetz ung einer nicht-amerikanischen Macht an amerikanischen Küsten zu verhindern, aber nicht in Streitigkeiten einzugreifen habe, die ohne eine Absicht solcher Fest setzung dritte Mächte mit amerikanischen Freistaaten durch berechtigte Interessen zum AuStrag zu bringen genötigt sind. In diesem Sinne wird die Nicht anwendbarkeit der Monroi-Lehre auch für die Halt ung bestimmend sein, die das Kabinett in Washington angesichts der deutsch-venezolanischen Schwierig keiten beobachten dürfte. Nach dem Ausscheiden des auf gerichtlichem Wege erledigten Zwischenfalls von Puerto Cabello und nach Aufhebung de» Anscheins einer Rechtsverweigerung in der Angelegenheit de in Caracas getöteten ReichSangehörigen Schlüter handelt cS sich im Grunde nur noch um allerdings recht erhebliche private Ansprüche von deutschen Interessenten der Venezuela-Eisenbahn, wie von Deutschen, die durch politische Unruhen geschädigt worden sind. Hoffentlich bequemt sich die venezo lanische Regierung zur Befriedigung dieser Ansprüche, ehe Deutschland genötigt ist, von Machtmitteln Ge brauch zu machen, auf deren Anwendung die deutsche Politik gern verzichten würde. Die amerikanischen Zeitungsmeldungen, wonach der deutsche Vertreter in Caracas die Entsendung von acht deutschen Kriegs schiffen beantragt haben soll, sind selbstverständlich aus der Luft gegriffen. In der mittelamerikanischen Kanalfrage kann Präsident Roosevelt, soweit es sich nicht um die immer noch streitige Wahl der Nicaragua- oder Panama-Linie, sondern um die friedliche Aufhebung der älteren englischen Mitberechtigung handelt, seinen Landsleuten eine vollzogene Thatsache bieten. Im Anschlusse an diese glückliche Lösung eines unter anderen Umständen nicht unbedenklichen Streitfalles in Vorstellungen von der Verbrüderung oder gar einem allgemeinen politischen Bündnisse zu schwelgen, ist dem ebenso klugen wie thatkräftigen Nachfolger McKin leys nicht in den Sinn gekommen. Die Staats männer beteiligen sich überhaupt, öffentlich wenig stens, nirgends an den gegenwärtig so stark im Johann Nestroy. Zum hundertjährigen Jahre-tage seiner Geburt (7. 12 1901). Wenn Vincenz Chiavacci und Ludwig Ganghofer die von ihnen besorgt« Herausgabe der gesammelten Werke Johann Nestroy« vor etwa zehn Jahren in dem Vor wort de» Werke« al« eine Ehrenpflicht gegen den Dichter bezeichneten, „der al« volkstümlicher Dramatiker gleich berechtigt neben Ferdinand Raimund steht, neben Johann Fischart al» der bedeutendste Satiriker der deutschen Lprache zu nennen ist und allen Rechte« den Namen eines Wiener AristophaneS verdiente", so haben sie wohl die Bedeutung diese» Wiener Lokaldichter» etwa« zu sehr in die Höhe geschraubt Nicht einmal neben Ferdinand Raimund kann man Nestroy stellen; denn wenn e» auch gegen die dichterische Begabung Nestroys wenig sagen will, daß diesem jede selbstschöpferische Phantasie abging — alle seine Stoff« sind entlehnt —, so überragen die Werke Raimund« die jenigen seine« Nachfolger« doch an sittlichem Gehalt und moralischer Kraft, die dem Dichter Raimund bei seinen Schöpfungen immer al« erste« Ziel galten, während Nestroy vor allem wohl die Belustigung der Menge an strebte, wenn auch seinen Dichtungen sittlicher Gehalt nicht abgesprochen werden darf. Immerhin ist Nestroy al« Darsteller sowohl wie al» Theaterdichter eine viel zu markante Persönlichkeit, und seine Bedeutung in da« gesamte deutsche Theaterleben der ersten Hälfte de« IS Jahrhundert« ist viel zu «in. löanen ev angerechnet weiden BewerbungSgcjuche nebst allen ersorderl. Beilagen, von Hilfslehrern auch der Militär- dienstuachwriS, sind bi« 28. Dez beim Beziiktschulinsprktor Schulrat Richler, Lhemnitz, einzureichen; — 1. zwei ständ. Stellen a d achtklaff. Grundschule zu Untersachsrnberg- Georg«nthal Koll: die oberste Schulbehörde Der An- fangegehalt eine» ständ Lehrer« beträgt 120« M.; nach er fülltem 2b. Leben-jahre 1S00 M, und steigt, um 100 M. oder 1ü0 M, aus 2700 M., erreichbar mit vollendetem b4 LebenSj; dazu kommt aus allen Stufen »00 M. WohnungS- entschädigung; 2. die ständ. Schulstelle in Unterlauterdach b. Treuen Koll : die oberste Schulbehörde l»b0 M. Grundgehalt. 110M f. Fortbildungsschule, bb M s Sommer turnen, 72 M f. NadelarbeilSuntrrricht der Frau de« Lehrer», 100 M f. Heizung, fr Wohnung m Gemüse- u Obstgarten. Gesuche m sämtl. Zeugnissen, einschl eine« Mililärdlenstaur- weise«, bi« 28. Dez an BezirkSschulinspektor Richter in Auerbach i. B — Erledigt: die Schutftelle in Zenne witz b. LriSnig Koll: die oberste Schulbehörde Ein kommen außer fr. Wohnung m Barten, Hon s Fortbildungs schule u 10V M. pers Zulage 1200 M Bewerbung-gesucht bis 21 Dez. an Bezirk-schuUnspektor Schulrat Murhacke, Döbeln. KSnigl. Opernhaus. — Am 6. d. Mt«.: Dritte« Eymphonie-Konzert der König!, musikalischen Kapelle. (Reihe A) Da« Programm brachte an erster Stelle eine will kommene Wiederholung der von der König! Kapelle seit einer Reihe von Jahren nicht gespielten Rob Schu- mannschen Orchesterstücke: Ouvertüre, Scherzo und Finale, liebenswürdige, formklare Musik, die durch den Ausspruch de« Komponisten: „Da« Ganze hat einen leichten, freundlichen Charakter; ich schrieb e« in recht fröhlicher Stimmung" am zutreffendsten gekennzeichnet ist. Mit Recht wird von berufener Seite auch darauf hingewiesen, daß Schumann am Eingang de» ersten Satze« „deutlich den Geist Cherubinis vorüberziehen läßt" und daß da« ganze Werk mit der vollen Feinheit und Grazie de« Komponisten der „Abencerragen" durch- geführt ist Der eigenartigste Tonsatz in Schumann« , Symphonietta" ist ohne Zweifel da« im Rhythmus einer Gigue entworfene Scherzo; die unmittelbarste Wirkung war indes gestern dem fugierten, unter Hrn. Generalmusikdirektor v. Schuch mit befeuerndem Temperament vorgetragenen Finale vorbehalten Die Neuheit des Abend» bildete ein „kvväo inkinito" für große» Orchester von Christian Sinding, der, wie da» Programmbuch bemerkt, dir Anregung zu dieser Kompo sition au» dem gleichnamigen Gedichte von Holger Drachmaun schöpfte Der poetische Vorwurf, in dem von „Berserkerwut" und anderen bedenklichen Dingen di« Rede ist, erscheint für ein« musikalische Vertonung sonderbar genug Zum Glück ist da« glänzend instru mentierte und zu einer großen Steigerung führende Tongemäld« al» selbständige« Orchesterstück von so prächtiger Wirkung, daß man der dichterischen An- fchneioeno gewesen, als vaß man sich nicht immer wieder gern in da« Wesen diese« Darsteller« und Dichter« ver tiefen sollte Johann Nepomuk Nestroy war am 7. Dezember 1801 n Wien geboren und stammte au« wohlhabender Familie. »Im Hause de» Vater», wo viel Musik getrieben wurde, ja sogar auch ein Liebhabertheater sich befand, fanden die künstlerischen Neigungen de» Knaben die reichste Nahrung Und wenn er auch bei diesen häuslichen Kunstübungen bereit« sein ansprechende» Talent zeigte, vor allem auch seine prächtige Baßstimme hören ließ, so durfte er doch nicht von vornherein dem Zuge de» Herzen« folgen, der ihn zu den Brettern lockte, sondern mußte fleißig bei Pandekten schwitzen und die Rechte studieren Al« er dann aber öffentlich einmal eine Baß. partie in einem Oratorium singen durfte und lebhaften Beifall fand, da hielt er es nicht länger mehr au« und debütierte am Hosoperntheater al« Sarastro in der „Zauberflöte" mit solchem Glücke, daß er sofort für letztere« gewonnen wurde Indessen fand er als junger Anfänger an der Wiener Oper nicht die gewünschte Be schäftigung, und er nahm deshalb di« Stell« al« erster Bassist an der Amsterdamer Oper an Sein komische« Talent entwickelte sich indessen erst in Brünn, wohin er im Jahre 1824 al« Bassist und Lokalkomik«r ging. Doch blieb er hier nur zwei Jahre, obwohl er beim Publikum sehr beliebt war Nachdem Nestroy noch einige Zeit in der Provinz gewirkt und seine Stimmmittel ziemlich eingebüßt hatte, kam er im Jahre 182S nach Wien an da« Josephstätter Theater, wo er aber noch keinen rechten Erfolg hatte; di«ser kam erst, al« Direktor Carl ihn für da« Theater an der Wien im Jahr« 183l engagierte Hier war er dann «ine lange Reihe von Jahren im Verein mit feinem Kollegen Wenzel Scholz die komische Zugkraft dieser Volksbühne Für diese vornehmlich schuf er seine Stücke, in den«n «r und Wenzel Scholz di« komischen Hauptrollen spielten, ein Dio«kur»«paar, dessen komische Wirkung hauptsächlich auch in der kontrastierenden Gestalt der beiden lag: Scholz war kurz und dick, Nestroy lang und mager. Joseph Lewinsky, der Scholz und Nestroy noch in ihrem gemeinsame« Wirken auf der Bühne bewundern konnte, meint, daß die Beliebtheit, deren sich Nestroy erfreute, alle Gesellschaftskreise durchdrang: „Wenn er vor den Lampen erschien, war die Temperatur im Hause sofort die animierteste; jener magnetisch« Rapport zwischen Schauspieler und Publikum war im Nu her. gestellt, und man war de« heitersten Abend« gewiß. Seine Darstellung«wrise hatte ein durchaus originelle« Gepräge. Lang und mager in seiner Gestalt, steif und eckig in seinen Bewegungen, mit dem verschmitzten Gesicht eines Faun«, war er die lebendige Geißel aller Schwächen und Thorheiten — ein vollkommener Satnr in Worten und Gebärden Ein Charakterzeichner derb komischer Gestalten, war er vornehmlich im nieder» Genre in seinem Elemente Hier schuf er Volk«typen, die, so ergötzlich wie interessant, mit genialer Hand au« dem vollen Leben gegriffen waren Immerhin jedoch wichtiger und bedeutender al« der Schauspieler ist der Volksdichter Nestroy Sein« ersirn dichterischen Vrrsuche, durch da« Liebhabcrlh iter im Eltrrnhause angerrgt, greif«« in sein« früh« J«g««d zurück Dann hat er sich zuweilen in sri«r« Provinz, engagement« Stücke für seine Benesi,Vorstellung geschrieben Doch kam er in« rechte Fahrwasser erst in Wien, wo er den Typu« der Wiener Schalkheit und Bonhommie so vollständig in sich aufnahm, wie kaum irgendeiner seiner Zeitgenossen und Nachfolger. In dieser äußerlichen Beziehung übertrifft Nestroy entschieden Raimund, und deshalb wohnt seinen Stücke«, die «in Spitgelbild d«S b«haglich h«it«r«n Wi«ner Lebe«« au« de, ersten Hälfte de« lS Jahrhundert« geben, ein« kulturhistorische Bedeutung bei.
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