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MsdmfferTageblatt Nr. 208 — 97. Jahrgang Wilsdruff-Dresden Dienstag, den 6. September 1938 Drahtanschrift: „Tageblatt" Postscheck: Dresden 2640 Das „Wilsdruffer Tageblatt" ist das zur Veröffentlichung der und des Stadlrats zu Wilsdruff behördlicherseits bestimmte Blatt und enthält Bekanntmachungen des Amtsgerichts Wilsdruff, des Finanzamts Nossen sowie des Forstrentamts Tharandt. Fall- hSh«ers!w°n'odtt Wochenblatt für Wilsdruff u. Umgegend Nusi»««" Sen besieh» ketn Anspruch — „ul Lieferung der Zet. tnng oder Kürzung dell Bezugspreises Rücksendung etngesandler Schriftstücke erfolgt nur. rpenu Rückporto beiiregt Anzetgenprets« laut ausliegender Preisliste Nr. S. — Ztsser» Gebühr: A Rpsg. — Dorgeschrig» bene ErscheinungStag« und P ahwünsche werden nach Möglichkeit berücksichtigt. — Auzetgen-Annahm« bl« vormittags 10 Uhr . Für die Richtigkeit der durch Fernruf übermtt. Fernsprecher: Amt Wilsdruff 206 leiten Anzeigen überneh. men wir ketn« GewLhr. - > > > .. . . — Bei Konkurs un» Zwangsvergleich erlisch» feder Anspruch «Ls Nachlaß. amtlichen Bekanntmachungen der Amtshauptmannschaft Meißen Ein weiter Weg von 1923 bis 1938 —Marksteine auf dem Wege zur Freiheit Das große Geschehen des 10. Reichsparieitages in Nürnberg rollt vor unseren Augen ab. Nürnberg hallt Wider vom Marschtritt der Soldaten Adolf Hitlers. Mit der gleichen Spannung wie wir erwartet die ganze Welt die Proklamation des Führers und die Reden aus den einzelnen Tagungen und auf dem Parteikongrctz. Nürnberg gilt heute, wie ein Londoner Blatt in diesen Tagen schrieb, als „Sprachrohr Deutschlands vor der Welt". Ein weiter Weg vom ersten Parteitag der Bewegung bis zum diesjährigen zehnten. Im Januar 1923 ver sammelten sich in München 6000 verschworene Männer auf dem Marsfeld, um sich zu den ersten Feldzeichen der Partei zu bekennen. Das war der erste Parteitag der NSDAP. Auf ihn folgte als Stunde härtester Prüfung der 9. November 1923. 1926 aber in Weimar dokumen tierte die Partei, daß sie aus den Prüfungen, Opfern und Verfolgungen geläutert und nur noch stürker hervor gegangen war. 1927 und 1929 stellte die NSDAP, ihre ungebrochene Kampfkraft gegenüber dem System unter Beweis. Sie machte alle gegen sie ausgespieltsn Macht mittel zunichte und wurde immor mehr und mehr zum Sammelbecken der kämpferischen Elemente. Seit 1 933 bilden die alljährlichen Neichspartei- tage festliche Stunden der ganzen Nation. Sie sind gewaltige Marksteine auf dem Wege der nationalen Freiheit und völkischen Geschlossenheit. „Sieg des Glaubens", „Triumph des Willens", „Ehre, Freiheit und Arbeit" — das sind nicht nur farblose Kenn worte der einzelnen Parteitage vergangener Jahre, sondern sind Abschnitte einer neuen Zeitrechnung in der Geschichte des deutschen Volkes, nach deren Maßstäben man noch in Jahrhunderten die Lebenskraft Deutschlands bewerten wird. Und nun 1938 der erste Reichsparteitag des Grotzdeutschen Reiches. Ihm kommt besondere Bedeutung in der Zahl aller bisherigen Parteitage zu, denn diesmal dokumentiert sich in Nürnberg zum ersten mal die Einigung des 75-Millionen-Volkes aller Deut schen unter dem nationalsozialistischen Freiheitsbanner. Die Ankunst des Führers Empfang durch das Führerkorps der NSDAP. Früher als in den Vorjahren traf am Montag der Führer, mit Sonderzug von München kommend, in Nürnberg ein. Auf dem rcichgeschmücktcn Bahnhof wurde er von Reichsminister Rudolf Heß, dem Gauleiter von Franken, Julius Streicher, und Oberbürgermeister Liebel willkommen geheißen. Jubelnde Begeisterung grüßte den Führer auch bei der Fahrt «ach dem „Deut schen Hof". Auf dem Bahnsteig hatte sich das gesamte Führerkorps der Partei versammelt. Als der Stell vertreter des Führers erschien, erstattete ihm Reichsorga nisationsleiter Dr. Ley Meldung. Als der Sonderzug einlief, trat der Stellvertreter des Führers, Rudolf Hetz, an den Führer heran und begrüßte ihn im Namen des Führerkorps in Nürnberg. Der Gauleiter von Franken, Streicher, und Oberbürgermeister Liebel entboten Adolf Hitler ein herzliches Willkommen. Brausender Jubel und die ganze Liebe der Nürn berger und ihrer Gäste schlugen dem Führer entgegen, als er im Bahnhofsportal sichtbar wurde und, nach allen Seiten hin grüßend, die Ehrenformation der Leibstan darte abschritt. Diese Hochstimmung der Bevölkerung be gleitete Adolf Hitler auch auf dem Wege zum „Deutschen Hof", der nun von morgens bis abends von Menschen umlagert ist. Glocken hatten übers Land Als am Montagnachmitlag die Glocken aller Nürn berger Kirchen ihren ehernen Klang über die Stadt der Reichsparteitage und weit ins Land hinaustrugen, ging eine Ergriffenheit durch die Menschen. Dieser Reichs parteitag im Zeichen der Heimkehr der Ostmark, das kündete das Glockengedröhn, ist die Offenbarung der deutschen Seele, die sich aus den schweren Kämpfen der Vergangen heit, geläutert und gestärkt, erhoben hat. Kurz nach 15 Uhr kam Bewegung in die Massen, die Kopf an Kops gedrängt hinter der spalierbildenden U standen. Jubelnde Zurufe begrüßten die Ehrengäste, die sich zum Empfang des Führers und Reichskanzlers zum Rathaus begaben. Dort war vor dem Hauptportal eine Ehrenbereitschaft Politischer Leiter angetreten. Schräg gegenüber dem Rathaus vor der „Alten Schau" hatte eine Komvanie der Wehrmacht Aufstelluna oenommen. ebenso erne Kompanie der Leibstandarle Adolf Hitler mit dem weißen Koppelzeug in Paradeuniform. Als kurz vor 16 Uhr der Führer den „Deutschen Hof* verließ, umbrandete ihn der Jubelsturm der begeisterten Volksmenge. Ueberall auf dem Wege zum Rathaus reckten sich beim Auftauchen der Wagenkolonne des Führers und Reichskanzlers die Arme, und in das feierliche Läuten der Glocken hallte der Orkan der Heilrufe. Kurz vor dem Rathaus verließ der Führer den Wagen und schritt die Front der Ehrenformationen ab. Feierlicher Empfang im Nathaus Im alten Rathaussaal erwarteten das gesantte Führerkorps der Bewegung, die Reichsleiter und Gau leiter, die Obergruppenführer und Gruppenführer der Kampfformationen, die Gebietsführer und Amtschefs der Hitler-Jugend, die leitenden Männer aller Gliederungen der Bewegung und mit ihnen die höchsten Vertreter der Reichs, und Staatsbehörden, die Generalität und Admi ralität den Führer. Brausende Hsilrufe und Marschklänge kündeten das Eintreffen des Führers vor dem Rathaus an. Fanfaren schmetterten ihren Grütz. Die Arme flogen hoch. Der Führer ging, geleitet von Oberbürgermeister Liebel und begleitet von seinem Stellvertreter Rudolf Hetz, dem Gauleiter Frankens, Julius Streicher, dem Reichsführer U Himmler, dem Reichspressechef Dr. Dietrich und seiner ständigen Begleitung, durch die Reihen des Führerkorps. Wuchtig und feierlich zugleich durchströmten die Akkorde des „Festlichen Aufklanges" von Ludwig Lür mann den Raum. Der herrliche „Wach auf!"-Ehor ans den „Meistersingern", von dem Regensburger Domchor unter Domkapellmeister Prof. Dr. Theobald Schrems wunder voll gesungen, erfüllte Ohr und.Herz. Nun wandte sich Oberbürgermeister Liebel an de« Führer: Mein Führer? In einem historischen Augenblick, kn welchem dieser weihevolle Raum wohl den Höhepunkt seiner vielhundert- jährigen stolzen Geschichte erlebt, darf ich sahnen, mein Führer, namens der Stadt der Neichsparteitage Nürn berg am Vorabend des 10. Reichsparteitages der NSDAP, den ehrfurchtsvollen herzlichsten Willkommensgrutz der gesamten Einwohnerschaft dieser Stadt entbieten. Aus heißem, übervoll dankerfülltem Herzen grüßt Sie Die Eröffnung des Reichspartettages durch den Führer. Der Führer und Reichskanzler eröffnete am Montagnachmittag im Großen Saale des Rathauses der alten Reichsstadt Nürn berg in Gegenwart der Reichsleiter und Gauleiter sowie aller in Nürnberg anwesenden Vertreter der Reichs- und Staats behörden und im Kreise aller führenden Männer der Bewegung den 10. Reichsparteitag. — Der Führer bei seiner Ansprache. (Weltbild-Wagenborg-M.) Der Führer trifft i» Nürnberg ein. In den Straßen der Stadt der Reichsparteitage jubelt die Menge begeistert dem Führer bei seiner Ankunft zu. (Scherl-Wagenborg-Ä^