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Oeikage zu Nr. 99 äes Du^m^er AmtK- nnä MockzenblatteK. Mittwoch, den 12. December 1894. Verantwortlicher Redacteur Gustav Häberlein in Pulsnitz. — Druck und Verlag von E. L. Förster's Erben in Pulsnitz. (Fortsetzung aus dem Hauptblatt.) dann im Schnee. — Siehst du noch Zippen im Wald gehege, hai's mit der Kälte nocb gute Wege. — Jst's in der Christnacht hell und klar, io kommt ein segensreiches Jahr. — Abendröthe bei West giebt dem Winter den Rest. Glatter Pelz am Wild, ist der Winter gelind. * Ein Unglück hat sich am 1. d. in dem Orte Seid- mar bei Fo-chheim zugeiragen. Esu Bauer wollte einen Stier schlachten. Der Knecht hielt dem Stier beim Schlachten ein Tuck über die Augen, damit dieser das Ausziehen mit dem Beile nicht sehen sollte. Der Metzger holte aus und schlug zu. In demselben Augenblicke sprang der Stier zur Seite und das niedersausende Beil traf statt des Stieres den Knecht, der mit zerschmettertem Schädel tot niederstürzte. Der Stier, dadurch wild ge- macht, riß sich las und stieß die Magd des Bauern mit den Hörnern in den Leib, so daß auch diese schwer ver letzt darniederliegt. Dee Stier wurde hierauf vom Jagd- Pächter erschossen. st Einer rentablen Viehzucht befleißigen sich viele Berliner, und zwar mit der Zucht von Mehlwürmern. Große Töpfe mit Kleie und Mehlüberresten angefüllt, in welche hin und wieder auch tote Thiere geworfen werden, dienen den Würmern als Brutstätte, die sich dort auf unglaublich schnelle Weise vermehren. Von Zeit zu Zeit Wird der Inhalt des Topfes gesiebt und die Mehlwürmer gesammelt, welche dann an Händler verkauft werden. Die Thiere dienen als beliebtes Vogelfutter, und werden na mentlich im Winter ziemlich hohe Preise dafür bezahlt. Mr das Pfund solcher Würmer werden im Durchschnitt 4 Mk. berechnet. st Unter „Allerlei Interessantes aus Bayeru" schreibt der Münchener Korrespondent: Einen Akt empörender Rohheit verübten Einwohner des oberbay!rischen Ortes Adelshausen an einem 18jährigen Burschen. Sie setzten denselben mit auf dem Rücken festgebundenen Händen auf ein junges Pf-rd, banden ihm unter dessen Bauch die Füße fest und jagten dann das scheu gemachte Thier mit seiner willen- und bewegungslosen Last im Galopp davon. Bald soll der arme Bursche unter dem Pferde hängend am Boden geschleppt worden sein, wodurch das Thier noch toller wurde. Nach einiger Zeit mußte der total verstümmelte Leichnam des Burschen vom Pferde losge bunden werden. Man kann kaum annehmen, daß die chienschen Bauern, die sich zweifelsohne einen schlechten Witz erlauben wollten, die Folgen ihrer Thrt auch nur entfernt muihmaßten. Die Butze, mag sie noch so hart sein, wird nie zu hart werden können. * In dem Staate Colorado der Vereinigen Staaten von Nordamerika haben bei den letzten Staatenwahlen 70 000 Frauen von ihrem Stimmrecht Gebrauch gemacht. Im Allgemeinen sind die Frauen con ervativ und schutz- zöllnerisch. Sie erreichten es, daß die Volkspartei unter lag und d^e Republikaner unerwartet einen grcßen Sieg davontrugen. In Kansas wollte man auch das Frauen stimmrecht für die Staatswahlen einsühren. Der Antrag wurde aber mit großer Mehrheit abgelehnt. * Weshalb Paul Wallot, der Meister des Reichshau ses, die Berufung nach Dresden erhielt, darüber erzählt man sich ein reizendes Geschichtchen. Man hatte eines Tages herausgefunden, daß die Kuppel einer der alten Dresdner Kirchen nicht genug Licht habe. Wie war dem Uebelstande abzuhelfen? Die Einen wollten dis Kuppel maner durchbrechen, ein immerhin bedenkliches Unternehmen, aber scheinbar die einfachste, ja einzige Möglichkeit. Andere aber wiesen diesen Eingriff in ein altes Bauwerk als barbarisch zurück. Die Parteien einigten sich schließlich dahin, einen Schiedsrichter zu wählen, und die Wahl fiel auf Meister Wallot. Er kam, sah und — ließ sich kurz vor der Conferenz beim alten Lipsius melden, der ge spannt der Aeußerung des berühmten Genossen entgegen sah. Aber e gab keine wohlüberlegten Für und Wider, keine verklausulirten Vielleicht und Wohl, sondern einen sehr einfachen Ausweg. Verblüffend einfach, wie des seligen Columbus Hinstellen des Eies. Wallot rielh, die Kuppel weiß anzustre'chen. Und siehe da — es ward Licht. Als nun Lipsius zum Sterben kam, da war sein letzter Wille, diesen Mann wolle man zu seinem Nachfolger machen, der so die Pietät für das Alte und den Blick für das Praktische vereine. * Der erste weibliche Tischlergesells in Berlin, schreibt die „Günihersche Tischlerzeitung", ist in der Berliner Kunsttischlerei von Siebert und Aschenbach in Thätigkeit. E t ist ein junges Mädchen aus Kopenhagen, welches hier mit Staatsstrpendien ausgerüstet, bei einem Aufenthalte von drei Monaten seine Kenntnisse erweitern will, um dann Wien, Paris und London zu demselben Zwecke zu besuchen. Dieser weibliche Tifchlergeselle hat jemanden zu nachfolgendem Gedicht begeistert: Ehret die Frauen, sie hobeln und sägen Eichene Bretter, mit wuchtigen Schlügest Stemmen sie Zinken am hörnernen Rand, Und in der „Grazie züchtigem Schleier,, Nähren sie pfeifend das lustige Feuer Unter dem Leimtopf mit ruhiger Hand. Ewig aus der Werkstatt Räumen Ist der Mann hinausgedrängt, Seine Thaikraft wird zerschäumen, Wenn sein Schicksal er bedenkt. Gierig greift er nach dem Besen, Nach den Töpfen groß und klein, Da, wo sonst die Frau gewesen, Schaltet er jetzt ganz allein. Aber mit hochaufgekrempelten Armen Stehen die Frauen — es ist zum Erbarmen — Stolz an der Hobelbank; rettende That! Wahrlich es wird lange nicht mehr dauern, Bis auch die Frauen noch zimmern und mauern Und gar am Ende noch werden — Soldat! * Gewohnheitsgemäß. „Meme Frau hat sich gestern über etwas geärgerr, und heute grollt sie immer noch." — „Sieh, das will gar nichts heißen! Vor zwanzig Jahren, gleich am Tage nach unserer Hochzeit, hat sich meine Alte über mich geärgert, und heute grollt sie immer noch. Litteratur. Unter den altbewährten belletristischen Blättern dürfte wohl keines annähernd so viel und namentlich so Vielseitiges bieten, wie das in Leipzig erscheinende Neue Blatt. Abgesehen von den rein unterhaltenden Beiträgen, wie Romane und Novellen, die aber, mit andern verglichen, auch eine Eigenart haben, enthält das Neue Blatt eine solche Fülle von Notizen aus allen nur erdenk lichen Gebieten, daß man nur darüber staunen kann, woher sie die Redaction nimmt. Was aber dem Blatte einen ganz besonde ren Stempel aufdrückt, das ist der Ton, der aus den volkswirth- fchaftlichen Artikeln, aus dem „Unparteiischen" und aus allen Aeußerungen der Redaktion spricht. Ohne Sozialdemokrat zu sein und mit der größten Achtung vor Ordnung und Staat kann sich doch kein denkender, urtheilsfreier Mensch der Ueberzeugung ver schließen, daß doch Vieles nicht so ist, wie es sein sollte und sein könnte und in dieser Richtung spricht sich Das Neue Blatt frei- müthig und offen aus wie kein anderes belletristisches Blatt. Die Zeit ist vorüber, wo man in einem Familien-Journale nur Erzäb- lungen „für die reifere Jugend" und harmlose naturwissenschaftliche Artikelchen suchte. Man verlangt heutzutage eine kräftigere und Prickelndere Kost. Dabei ist aber Das Neue Blatt noch nach vielen anderen Richtungen hin reichhaltig. Die Gesundheitspflege ist sicherlich ein Thema, das jede Familie im höchsten Grade in- teressirt und in dieser Richtung hat Das Neue Nlatt Außer ordentliches geleistet. Die Citronenkur (für Gichtleidende), welche schon so Vielen, die alle anderen Mittel ohne Erfolg angewendet hatten geholfen hat, ist vom Neuen Blatte ausgegangen; einen Beweis für die erstaunliche Wirkung dieser Kur liefert eine Reihe eingesandter Dankschreiben mit vollständiger Adresse, die von der Heilung von Gicht, Rheumatismus, Podagra und chronischem Rachenkatarrh sowie noch anderen Leiden berichten. Die in jeder Nummer enthaltene Hausfrau bringt für die Frauen so viel Nützliches und Interessantes, daß dieser Theil allein schon das Blatt in jeden Haushalt tragen sollte. Ferner bieten die Preis- räthsel jeder Nummer den Abonnenten Gelegenheit das Nützliche mit dem Angenehmen zu verbinden und 5—10 Mark wöchentlich zu verdienen. Es kamen im verflossenen Jahrgange bereits an 4V Personen 329 Mark in baarem Gelde zur Vertheilung. Monat lich ein Mal erhalten die Abonnenten ein vollständiges Modeblatt gratis. — Und last not lsast, Das Neue Blatt ist das billigste der altbewährten Blätter; es kostet pro Quartal nur 1 Mark 60 Pfennig. Man abonnirt bei allen Buchhaudlungen, sowie bei der Post (Nr. 4626). Dresdner Schlacht - Viehmarkt vom 10. Dezember 1894. Gewichtsangabe bei Rindern nach Schlachtgewicht, bei Schweinen lebend. Gewicht, bei Hammeln und Kälbern nach Fleischgewicht. Gattung Austrieb Stück Kreise pro Gentner Pa. Qual. M. Mittelwaare M. gering. Sort. M. Rinder .... 550 63-68 58-62 45-50 Schweine. . . 1306 44—47 40-43 Hammel . . . 845 66—70 62—65 45—50 Kälber .... 205 50 -60 50-60 Marktpreise in Kamenz am 6. Dezember 1894. Zufuhr. 18 Sack Korn. — — Sack Weitzen. — 2 Sack Gerste. —12 Sack Hafer. Sack H iidekorn. — 2 Sack Hirse. — 4 Sack Erbsen. — 2 Sack Kartoffeln. höchster > niedrigst. Preis: Preis: 50 Kilo: Mk. P,. Mk. Ps. lMk. Pf. Korn 5 82 5 75 Seu 50 Kilo 3 — Weizen 7 6 6 88 Stroh 1200 Pfund 20 — Gerste Hafer 6 79 6 43 5 50 5 20 ButterlLo ' höchster 2 20 Butterns., widrigster i gg Heidekorn 7 67 7 50 Erbsen 50 Kilo 10 25 Hirse 12 — 11 35 Kartoffeln 50 „ 2 25 Marktpreise für Schweinen. FerkelmKamenz am 6. Dezbr- Läuferschweine: Pr. Paar: Ferkel: höchster Preis 108 Mk., höchster Preis 29 Mk., mittler „ 81 „ mittler „ 24 „ niedrigster „ 74 „ niedrigster „ 21 „ 6-^000 (ci§oiP, äcfit fronLösiocste, Von. Aer §rLnrcr Ä. Äl. Atsurir», sorvie Hochfeine Holsteiner Naturbutter, la. und I. Qualität, feinste Süßrahm - Margarine in verschiedenen Marken, sowie sämmtliche Backartikel in nur guten und preiswenhen Qualitäten empfiehlt Alwin Endler. 3 ganz hochtragende Z u ch t l ii h e stehen zum Verkauf bei kieknrck AoiiM. Ehristbäume, bayrische Silbertannen, sonne Fichten i» großer Auswahl empfiehlt A. Prescher. 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