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-'N WeißM^ritung Anzeiger für Dippoldiswalde und Umgegend 71. Jahrgang. Dienstag, den 25. Juli 1905. Str. 84. Uch- idler nilch esehl übte 'den. mit nde, acht. :gab der asser jede rafe chtet jren die 250 rg l. Zeit- Hutz ab eiert 8er- > zu Sparkasse z« Dippoldiswalde. Die Zinsen für das l. Halbjahr 1005 sind nunmehr sofort bei Vermeidung der Verzugszinsen anher abzuführen. Dippoldiswalde, am 22. Juli 1905. Vie Lpsnksssvn-Verwaltung. Wasserleitung gesperrt. Wegen Umlegung eines Teiles der Wasserleitung kann Mittwoch, den <0. Jun d. I., von vormittags 1/2 7 Ahr bis nachmittags 3 Uhr aus der städt. Wasserleitung kein Wasser abgegeben werden. Stadtrat Dippoldiswalde, am 24. Juli 1905. Voigt. Amtsötati für die Königliche AmLshaupLmannschafi, das Königliche Amtsgericht und dm Kadtrat zu Dippoldiswalde Verantwortlicher Nedakteur: Paul Irhne - Druck und Verlag von Carl Jehne in Dippoldiswalde. Mit achts-Mg«- „ANustrierLeu Unterhaltung,dl-rtt". Mit land- und hauswirtschastlich« M-Zvais-Beilagg. Dl« Meiheritz-Ztttung' «scheint wöchentlich drei mal: Dienstag, Donners- »ag und Sonnabend und wird an den vorhergehen- LenAbenden ausgeaeben. Preis vierteljährlich 1M. ÄS Pfg., zweimonatlich I4 Pfg^ einmonatlich 42 Pfg. Einzelne Nummern LV Pfg. — Alle Postan- galten, Postboten, sowie Rnsere Austräger nehmen Bestellungen an. vr» VT» bedeutenden Auflage de» Blattes »ine sehr wirk same Verbreitung finden^ werden mit 12 P*g., solch« aus unserer Amtshaupt mannschaft mit 10 Pf-, die Spaltzeile oder deren Raum berechnet. — Ta» bellarische und kompli zierte Inserate mit ent sprechendem Aufschlag. — Eingesandt, im redama- nellen Teile, die Spalte»» zelle 20 Pfg. von Unsere Braven in Südwestasrika. Seit Jahr und Tag hören wir von den furchtbaren und unermüdlichen Kämpfen unserer Truppen gegen die tollkühnen, barbarischen Truppen der Hereros und Hotten totten in Deutsch-Südwestasrika und eine lange Reihe von Verlustlisten zeigt von den Blutopfern, die Deutschland im Kampfe für eine höhere Kultur in Afrika bringt. Aber noch lange nicht genug sind vom patriotischen, militäri schen und sittlichen Standpunkte aus die Taten unserer braven Soldaten gewürdigt worden, die in Südwestasrika für Deutschlands Macht und Ehre kämpfen. Aber nicht aus nationaler Eitelkeit und Selbstbeweihräucherung wollen wir die Taten unserer Braven rühmen, sondern wir wollen zeigen, daß in der langen Friedensperiode, welche Deutschland im Mutterlande von der Vorsehung geschenkt wurde, die deutsche Tapferkeit nichts an ihrer unversieg baren Kraft eingebüßt hat. Es dünkt uns dies um so notwendiger, weil die Welt heutzutage geneigt ist, den Japanern eine ganz neue besondere Art von Tapferkeit beizumessen, die sonst kein Volk der Erde besitze. Um das, was unsere braven Truppen in Südwestasrika vollbringen, richtig zu beurteilen, mutz in erster Linie hervorgehoben werden, daß bei der Mehrzahl unserer afrikanischen Truppen in Südwestasrika die höchsten seelischen Eigen schaften in die Erscheinung treten, die überhaupt ein Patriot und Soldat bekunden kann. Abgesehen von der geringen Anzahl der angeworbenen Schutztruppen und der ebenfalls wenig zahlreichen zeitweiligen nach Südwestafrika kommandierten Marinetruppen besteht Deutschlands Heer in Südwestasrika aus Freiwilligen. Freiwillig meldeten sich Tausende, um in einem wilden Lande und gefähr lichen Klima gegen einen raubtierartigen Feind, der keinen Pardon kennt, zu kämpfen. Bei 40 Grad Hitze und Wassermangel zu marschieren und bis auf den letzten Atemzug zu kämpfen, ist die tägliche Aufgabe unserer Truppen in Südwestasrika. Dabei ist der Feind als solcher sehr widerstandsfähig und gefährlich. Die Hereros und Hottentotten sind Jäger und Hirten, die das Gewehr den ganzen Tag fast nicht aus der Hand legen und gute Gewehre besitzen, sie sind ferner des Landes, der Wege und der Wasserplätze kundig, und so an das heiße Klima gewöhnt, daß sie dessen Schäden nicht halb so empfinden wie die deutschen Truppen. Oft kommt es nun vor, daß in weiter wasserloser Steppe oder in wegelosem Busch oder waldigen Bergen eine Erkundigungstruppe ausge sandt werden mutz, um die Stellung des Feindes zu er spähen. Da heißt es: Freiwillige vor! Und wie der Oberst Deimling, der verwundete frühere Führer des 2. südwestafrikanischen Regiments bezeugt, hat es noch nie an Freiwilligen gefehlt, die in solchen Fällen den Todes ritt gewagt haben. Tagelange Märsche unter größten Entbehrungen und übermenschlichen Anstrengungen, um den Feind dann in glühender Sonnenhitze anzugreifen, das sind die Aufgaben unserer Braven im Felde von Südwestasrika. Das ist echter Patriotismus, das ist Heldenmut der Tat, der Anerkennung und Nacheiferung verdient, aber auch größtes Vertrauen in Deutschlands Wehrhaftigkeit erwecken muß. All den verwundet oder krank aus Afrika heimkehrenden Braven soll aber auch das deutsche Vaterland Unterstützung und Dank im reichsten Maße spenden. Lokales und Sächsisch«»! " Dippoldiswalde. Unter dem Vorsitze des Herrn Amtshauptmann vr. Mehnert wurde heute von vormittags 10 Uhr abdie b. diesjährige Bezirksausschußsitzung abgehalten. Nach Eintritt in die Tagesordnung fand zu nächst öffentlich-mündliche Verhandlung in Sachen der Fleischer'schen Knochenmühlen- und Stauanlage in Höcken dorf statt, ohne zu einer Genehmigung derselben zu ge langen, da noch die Einholung eines weiteren Gutachtens für nötig befunden wurde. Genehmigung fanden die Ge suche um Konzession zum Gastwirtschaftsbetrieb und zwar Hübners in Lauenstein hinsichtlich der Hartmannmühle- Värenstein, Pietschs in Possendorf hinsichtlich des Gasthofs daselbst, Schleinitz's hinsichtlich des Gasthofs Vorlas, Schnce's hinsichtlich des Ortsgasthofes Bärenklause und das Gesuch Harders in Schlottwitz um Erlaubnis zur Ausübung des Schankrealrechts im Kat. No. 12 daselbst, ferner der Nach trag zum Ortsstatut für den Hebammenbezirk Reichstädt sowie der Nachtrag zur Feuerlöschordnung Schmiedeberg. Bedingungsweise wurden genehmigt das Gesuch Herbers in Burkersdorf um Erweiterung der ihm für das Grund stück an der dortigen Eisenbahnhaltestelle erteilten Schank konzession, die Errichtung eines Naßpochwerkes aus der Enade-Gottes-Fundgrube in Zinnwald, die Errichtung einer Sauggasgeneratoranlage seitens der Glashütter Präzisions uhrenfabrik auf dem Flurstück Nr. 444 in Glashütte, das Gesuch Schmidts in Edle Krone um Übertragung der Konzession zum Easthofsbetriebe im Gasthofe daselbst, sowie das Gesuch Körners in Reichstädt um Ausdehnung der ihm Mr den oberen Gasthof daselbst erteilten Schankkon zession auf den Garten. Die Rekurse Beckerts in Fürsten walde und Apitz in Dewitz gegen Heranziehung zu den Eemeinbeanlagen in Fürstenwalde bez. Börnersdorf wurden zurückgewiesen, während das Schankkonzessionsgesuch Rei manns in Bahnhof Lauenstein behuss Anstellung weiterer Erörterungen von der Tagesordnung abgesetzt wurde. Das Gesuch des Saalinhaberverbandes des Bezirkes Dippoldis walde um Verlängerung der Tanzmusiken an regulativ- mäßigen Tanzsonntagen bis nachts 1 Uhr beschloß man abzuweisen. An 2 Beobachter von Regenmeßstellen und an 2 Ortsarmenverbände wurden aus Bezirks- beziehentlich Stiftungsmitteln, Vergütungen bewilligt. Nach Beschluß fassung in verschiedenen Bezirksanstaltsangelegenheiten sprach man sich zustimmend zu dem ortsstatutarischen Be schluß der Stadtgemeinde Glashütte hinsichtlich der Ein reichung von Bau- und Lageplänen bei Bauten, und zu dem Biersteuerregulative für Wilmsdorf sowie für den Erlaß einer Polizeiverordnung hinsichtlich des Sprengens mit Pulver pp. aus. Die von Rechenberg nach Ober- Holzbau führende sog. alte Landstraße hielt der Bezirks ausschuß als für den öffentlichen Verkehr entbehrlich, während er hinsichtlich des über die Frankesche Parzelle Nr. I15a des Flurbuchs für Schmiedeberg führenden Fußweges eine solche Entbehrlichkeit verneinte. Endlich machte man sich über Einziehung verschiedener Wege in Dippoldiswalder Flur und über die Form der Legitimationskarten der Ge meindevorstände und Eutsvorsteher schlüssig und nahm von einer Mitteilung der Königlichen Grneraldirektion, wonach die Herstellung einer Wartehalle auf dem Bahnsteige des Bahnhofs Hainsberg in Aussicht genommen ist, Kenntnis. Schluß der Sitzung nachmittags >/23 Uhr. Dippoldiswalde. Nach Beendigung der vorge nommenen Untersuchungen und nach Eingang der herbei gezogenen Gutachten Sachverständiger über die Art und Weise der Ausführung ist vor kurzem mit dem Reparatur bau des hiesigen Kirchturmes, der den ältesten Teil der Stadtkirche darstellt und hohen kunstgeschichtlichen Wert besitzt, begonnen worden. Bekanntlich hatte sich vor längerer Zeit eine Steinplatte des Turmes losgelöst und war herabgefallen, wodurch sich der Kirchenvorstand ver anlaßt sah, den Turm nach erfolgter vollständiger Ab rüstung einer sorgfältigen Untersuchung auf seinen bau lichen Zustand durch Bausachverständige unterziehen zu lassen. Hierbei stellte sich heraus, daß derselbe einer durch greifenden Reparatur dringend bedürftig ist. Die Er neuerungsarbeiten werden durch Herrn Amtsbaumeister O. Schmidt hier ausgesührt und zwar so, daß der kunst geschichtliche Wert des Turmes unverändert erhalten bleibt. — Als Sommerfrischler sind bis jetzt 61 Parteien mit zusammen 93 Personen hier eingetrosfen bez. zur An meldung gelangt. — Der Deutschen Mü Hersch ule sind für das laufende Jahr auch feiten der deutschen Reichsregierung wieder 3000 M. als Beitrag zu den Unterhaltungskosten der Schule oerwilligt worden. — Jetzt ist die Zeit, da verschiedene unserer gefähr lichen Giftpflanzen, z. B. Bilsenkraut, Nachtschatten, Stech apfel, Eisenhut, gemeine Tollkirsche, Fingerhut, gefleckter Schierling, Wasserschierling, die Hundspetersilie u. q. m. zur Reife gelangen. Da nun die Kinder die Samen ¬ kapseln und Beeren dieser Pflanzen, besonders die glänzen den schwarzen Beeren der Nachtschattengewächse mit großer Vorliebe zu ihren Spielen verwenden, so kann leicht Un glück entstehen. Mütter, Kindermädchen u. a. sollten daher ihre Pflegebefohlenen in Wald und Flur nie aus den Augen lassen und ihnen auf das strengste emschärfen, nichts zu genießen, als was ihnen von Erwachsenen ge reicht wird. Schon eine einzige Beere dieser Giftgewächse kann unter Umständen den Tod herbeiführen. Kipsdorf. Die am 21. Juli erschienene Fremden- und Kurliste Nr. 5 weist für die Sommerfrischen und Luftkurorte Kipsdorf, Bärenfels und Bärenburg auf die Zeit vom 10. Juli bis mit 19. Juli an angekommenen Sommergästen 377 Parteien mit 867 Personen, sowie 183 Passanten nach. Die Gesamtfrequenz bis mit 19. Juli betrug in dieser Saison an Sommergästen 1328 Parteien mit 2424 Personen, sowie 1342 Passanten. Geising. Als Kuriosum sei mitgeteilt, daß noch am Sonnabend vor acht Tagen im Walde rechts von dem nach Fürstenau führenden Fußsteige Schnee zu sehen war und zwar in einem Haufen von ungefähr einem Kubik meter Größe. Es dürsten wohl auch an anderen verstecken und sonnengeschützten Orten in den Wäldern unserer Gegend noch hier und da Überbleibsel aus dem langen, schweren Winter, der ja besonders im Walde so großen Schaden angerichtet hat, zu finden sein. Posfendorf. An den meisten Schulen unserer Parochie haben am 22. Juli die 3wöchentlichen Sommerferien begonnen. — Auf unseren Fluren hat die Roggenernte ver gangenen Freitag den Anfang genommen und wird nun im Laufe dieser Woche in vollen Gang kommen. In bezug auf den Ertrag wird man wohl durchweg zufrieden sein können. — Der Nabatt-Spar-Verein Possendorf, Kreischa und Umgegend ist im raschen Aufblühen und verfügt schon über eine recht stattliche Anzahl Mitglieder. Dresden. Das evangelische Landeskonsistorium wird in Verbindung mit dem Gesamtministerium über -ine neue Namensreihe der Tage im evangelischen Kalender für das Königreich Sachsen in diesen Tagen Beschluß fassen. Dadurch wird im evangelischen Sachsen eine längst ge fühlte Lücke der reformatorischen Tätigkeit ausgefüllt. D. Dibelius ist veranlaßt worden, die bezüglichen Vorlagen auszuarbeiten. Dresden. In der Gruft der katholischen Hoskirche ist in den letzten Monaten auf Kosten der Königin-Witwe Karola ein kostbarer Altar errichtet worden, der in diesen Tagen unter der Oberleitung des Hofbaurats Fröhlich vollendet wurde. — Die Königin-Witwe Karola wird ihren am 5. August bevorstehenden 72. Geburtstag in Bad Neichenhall verleben, wohin sich die hohe Frau auf Anraten der Ärzte begibt, um die Folgen des langwierigen Katarrhs zu be seitigen, von dem die Königin in Sibyllenort befallen wurde. Das Befinden der Königin ist im übrigen ein ganz ausgezeichnetes und in jeder Hinsicht zufriedenstellend. Sie widmet sich jetzt besonders mit großem Eifer den Vor arbeiten für das Albcrtfest und den großen Basar, der im November d. I. im städtischen Ausstellungspalaste statt finden soll und dem die Idee „Triumph des Meißner Porzellans" zugrunde gelegt werden soll. In den letzten Jahren hat die Königin-Witwe regelmäßig ihren Geburts tag in der Waldeinsamkeit des crzgebirgischen Jagdschlosses Rehefeld verlebt. — Sehr beachtliche Folgen haben die Ausstände dieses Sommers gezeitigt. Infolge des fünfwöchigen Streiks der Zigarettenarbeiterinnen sind heute noch 1200 Arbeiterinnen arbeitslos. Seit dem Streik der Bäcker sind gegen 240 Gesellen noch nicht wieder eingestellt. Dazu kommt, daß sich schon seit Wochen fast täglich Arbeiter und Arbeite rinnen wegen Belästigung Arbeitswilliger »sw. (bisher in über 100 Fällen) vor Gericht zu verantworten haben. Die Beilegung des Klempnerstreiks ist noch in weiter Ferne,' bei deni Darniedcrliegen der Bautätigkeit genügt die Zahl der Arbeitswilligen. — Für die russischen Revo-