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Bischofswerda, Stolpen und Umgegend^ Amtsblatt des Königlichen Verichtsamteo und de» Atadtrathe» zu Pisch»f«merda. 11864. ^79:1 Mittwoch, den S -October Vies« Zeitschrift erscheint wöchentlich zwei Mal, Mittwoch» und Souyabeud», und testet vierteljährlich 12Z Ng^ Inserate «erden nur bi« Dienstag und Freitag früh 8 Uhr angenommen. Die Oberlausitzer Eisenbahn, l Al« man im Jahre 1844 di« sächfisch.schlefische Eisenbahn baute, galt e« der Verbindung zweier Länder, di« auch der Bahn den Namen gaben. E» war «ine Hauptbahn, an Nebenbahnen dachte man damals noch nicht. Auch al« man zwei Jahre später die Bahn zwischen Löbau und Zittau begann, hat man, ihre Fort setzung durch Böhmen in Aussicht, geglaubt, eine Haupt- ; bahn zur Verbindung von Berlin und Wien berzu- stellen. Die sächsisch-schlesische wurde eine, die Löbau- Zittauer mit ihrer theuern Fortsetzung nach Reichenberg tü Meile 2 Mill. Thaler), und weiterhin die sogen, süd-norddeutsche Verbindungsbahn von Reichenberg nach Pardubitz ik keine Hauptbahn geworden, und wird keine werden. ES war eben ein Jrrthum, der viel Geld kostete und nicht einmal den Zweck erreichte, »er groß artigen Industrie der südlichen Oberlaufitz zu Hili« zu kommen. Noch heute kostet die Klafter weiche- Holz auS der preußischen Öberlaufitz in Ebersbach (6509 Seelen) 10 Thaler und in Seifhennersdorf (6076 Seelen) 17 Gulden, böhmische- Holz nämlich. Alle« ruft nach Kohlen; der Fabrikant, der mit Dampfkraft arbeiten will, und der arme Leinweber, dem die hohen Holzpreise die Butter vom Brode nehmen. Wie sehr aber die Entfernung von der Bahn auf Erhöhung de- PreiseS wirkt, da- wird in dem Handelsbericht von 1863 dargelhan, wonach eine Lowry Steinkohlen von Dresden nach Löbau, über 10 Meilen, 6 Thlr. und von da nach GerSdorf, 2 Meilen, ebenfall« 6 Thlr. Fracht lostet. Die Löbau-Zittauer Eisenbahn berührt den östlichen Rand de» voll mehr al» 200,000 See len bevölkerten JnduftriebezirkeS, der allgemein« Ruf verlangt aber eine diesen Distrikt durchschneidende Lahn. Auf verstossenem Landtage ist unter den bewilligten Bahnen auch die von Zittau nach Großschönau. Da dieselbe jedenfalls keine Sackgasse bilden, sondern weiter geführt werden wird, so wollest wir dieser zukünftigen Bahn mit Hilfe der Wahrscheinlichkeit jetzt den Lauf vorzeichaen, den sie nehmen muß, wenn sie nützlich und rentabel sein soll, wobei wir bei Angabe ter Bevölke rung die Zählung von 1861 vor. Augen haben. Bon Neunzehnter Jahrgang. Großschönau dürfte sich die Bahn über da« groß« 13 bis 15,000 Menschen zählende böhmische WarnSdorf nach Seifhennersdorf, von da nach Leutersdorf- 2662 Einwohner, Eibau, 5396 Einw, un» Waldrorf, 1296 Einw., wenden. Hier erreicht sie da» Spreethal, da» sie durch Gerrrorf, über 5000 Einw., Ebersbach, Krie- derSdorf, Neusalza, Sprdmberg, Fnga, Taubenbelm bi» Sobland verfolgt. Letztere 7 Ortschaften haben über 16,000 Bewohner. Soweit werden die verschiedenen Wünsch» und Meinungen über den Lauf der Bahn einig sein. Von Sohland ab gehen nun dieselben aus einander und wir wollen nun die verschiedenen Rich tungen, durch welche die Oberlaufitzer Bahn ihren An schluß entweder nach der sächsisch-schlesische» oder nach der Elbe hin sucht, einzeln prüfen. 1) Die erste Linie soll von Sohland über WehrS- dorf, SteinilviwolmSdorf, von da über die böhmischen Dörfer Hilgerevorf, Lobenrau und Einsiedel» nach Sebnitz gehen un» würde von da dem Sebnitzbache in einem engen vielgewundenen, fast gar nicht bevölkerten Thale bi» an die Elbe bei Wendisch-Fähre, mit einem Fall von circa 1000 Fuß folgen. Die Länge derselbe» beträgt 7—8 Stunden, die Windungen mitgcrechnet. Die Schwierigkeiten sind nicht gering, indem zwar we der bedeutende Durchschnitte, noch große Thalüberbrück ungen sich nöthig machen; allein die Kosten werden dadurch beträchtlich, daß die Höhe von EteinichtwolmS» dors mit dein bedeutenden Fallt nach Lobenrau hin so eine Art Semmcringbau oder sagen wir wenigsten» Tharandt-Klingenthal nöthig machte, daß ferner in dem engen Thal« von Einsiedeln, Sebnitz und HainerSdors Wohnungen und andere Gebäude au» dem Wege ge räumt werden müssen, daß da» enge Thal von Sebnitz nach dem Polenzbache mancherlei Felsensprengungen verlangt und daß endlich bei Schandau eine Brücke über die Elbe gebaut werden muß. 2) Die zweite Richtung folgt der ersten bis Stei- nichtwolmSrorf, geht aber von da nach Neustadt, viel leicht der Hochwald-Chaussee entlang über Berthel-vorf, ein schwieriger,, kostspieliger Bau. Von Neustadt au» nun giebt e« wieder zwei verschiedene Meinungen über die Weiterführung der Bahn: ü) die Einen wollen Über Polrnz, LangwolmSdorf, unter Stolpen vorbei,