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Sonntag, 1. April 1S17. Drahtanschrift: «achrtchte» »„«»«. Farnsprecher-Sammtlnummer: UÜNL1. Nur für Rachtgesprltch,: >0011. L8S« - AünSant- 3ekok«la-« ch/ ^AkmAckokalaöe - Litter- Lek«h»IaS« 55akuo, Derrerd. Schriftleitung und Hauptgeschäftsstelle: Martenstrafie 3S^L0. Druck u. vrrlag von Siepsch » «etchaEt» Dr«>ch«e Ns»,ia«»t!kofisifrr' »t«rt«III»rIIch in D««d«, »«in»»tm»N,« Zuttagun, (an Smin-und vr,n«,pn nur «imn-l> »,A m.. Unzssnon-Nvaisc» 'inlpaUIge Zeile («iwa s Silben» ,»Ps.. »°r,u,«pl»»e und «n,eigen in Nummern »ach «WM. -oeAUgS-IDevUyr In den vorort-n ,.A> M. »et einmaii,« Zustrllung durch »i. P-ft M. (»,n. »eft.IIM». I Anzeigen--preise, und Seteetagen lau« Tarif. «u,»är«,e»llftrLge nur ge,en»or°u^epchIun,.-««l^bLt l»» Nachdruck nur mit deuiitcher Quellenangabe (.Dreedner Nachr.") «El- — Unaeriangte Schriftstück« werben nicht lufbewahrt. ttsut-vlsrckci'snie dieickt Qesickt unck ftläncke in kurrer ^eit rein veisi. Lenksam erprobtes unsckäälickes Mittel gegen un- «cftSne ttautsürbe, Somniersprossen, lleberilecke, gelbe flecke, Nautnnreinigkeiten. llcbt „Ltiloma" 1°ube 1,20 dirrk. I.ÜHV«» - Vresäsv, Konfekt.-Abteil, llerckinsuckplstr. I>i3Ni1r LeicleniiLUS ?rsxer 5trs6e 14. 8cftulranren 8ctiultssclieil Sattlerei <-» ^üsctrnerel Keparstur Üegr. i«Z. l. Praia >404. I«l. lso«. Sras Dohna über seine Fahrt mit der „Möwe". NeseFliesertittigkeit in MSaHzien und Wolhynien. — Lebhafte Gefechte au der italienischen Front.—Unsere neuen Unterseeboot- Srsolae.—Bas Schicksal der Aaren.—Sie Wahlen zur russischen Nationalversammlung. — Unwahre amerikanische Behauptungen. Ver deutsche Abendbericht. Berlin. 81. März, abends. (Amtlich. W. T. B.j 8t« Gefecht mit de« Engländer« bei Hon in snr Cojonl (süböftlich von Arrasj verlief für «nS günstig. Bei ««griffen a»f der Hochfläche von Bregny snorböst- lich von Goiffonsj erlitte« die Franzose« eine blu tige Schlappe. Im Osten bei Tanwetter nichts Wesentliches. Sefterreschisch-ungarlscher Krieg,bericht. Wie«. Amtlich wird verlantbart de« 81. März: Vestkcher Kriegsschauplatz. I« der südlichen Bukowina holten unsere Stoß trupps bei gründlicher Zerstörung der fei«bliche« «erteidi- MvgSe,lagen zwei Offiziere, MM«»« und ei» Maschine«, «chuestr «>G, btztz r«Wche« Gräben. I« Ostgalizie« »«b Wolhquien «orfeldkämpse sehr «ege unb erfolgreiche Tätigkeit unserer Flieger. Südwestlicher Kriegsschauplatz. Durch gel«»ge«e Unternehmungen unserer Stnrm- »i>e» «ud ErkuubungSabteilnnge« ansgelöst, herrschte »ergangene» Rächte« an einigen Stelle« der küst-UläUch'ische» Front lebhaftere Gefechtstätigkeit. Unsere Trchfpe« braWckuM G«fa«ge«e und ein Maschinen- gemehr «i«. AngriffSverfnche der Italiener westlich von Famiauo unb südlich von Biglia scheiterten in nuferem Feuer. Areo wurde «euerdings beschossen, die cvangelische Kirche stark beschädigt. Südöstlicher Kriegsschauplatz Keine besonderen Ereignisse. Der Stellvertreter des Chefs des Ge««ralsta»es: t«. T. B.f ». HIf« r. Kelbmarschall,Le«t»a«t. Ler Amklm» der Reichrlagr- «erhaudkmien. Di« letzte ReichstagSsitzung vor der Osterpausc brachte zunächst eine ün ihren ruhigen, sachlichen Darlegungen völlig überzeugend wirkende Rede SeS Staatssekretärs des Auswärtigen Dr. Zimmermann über den deutsch-mexika- «tsche« BündniSvorschlag und die gleichzeitig in Aussicht genommenen Bemühungen wegen des Anschluffes Japans. Dt« ganze Angelegenheit kann nach dieser amtlichen Dar stellung al- völlig erledigt und zugunsten der Leitung unserer auswärtigen Politik geklärt gelten. Herr Dr. Zimmer mann rennzeichnete das Verhalten -er amerika nische« Regierung mit der^-denkbar größten Zurückhaltung i» der Form in so lichtvoller Weise, -atz unsere eigene Loyalität gegenüber dem amerikanischen Gebaren plastisch nach allen Richtungen hervortrat und zu der zwingenden Schlußfolgerung von der durchaus pflichtmätzigen Hand lungsweise unseres Auswärtigen Amtes Im Interesse unserer Bertetdigmrg gegen di« Washingtoner Machen schaften führen muht«.. Im Mittelpunkte der weiteren Be ratung« standen abermals die preußische Wahlrechtsfrage und unser Verhältnis zu Rußland. Mit Bezug auf letzteres gab sich eine erfreulich« allgemeine Ueberein- stimmung darüber kund, daß wir schlechterdings kein Recht habe«, un» i« di« iunere Entwicklung des russischen Reiches cinzumischen. SS ist bemerkenswert. Laß auch di« Stuke, die früher «ur zu geneigt war, ihre Auschaunngenlüber unsere Beziehungen zu Kußland mit innerpolitischin Ge- stchtSpunkteu zu vermengen, fetzt eine Schwenkung voll zöge« hat tpid sich vorbehaltlos zu dem Grundsätze bekennt, baß wir den russischen Zuständen gegenüber lediKlch ob- fektiv beobachtend« Zuschauer sein und bleiben unSäes den Russen selbst,-verlassen müssen, wte sie ihr staatliches Sellen tu Zukunft etnrtchten wolle«. Bon besonderem Werte ist es, daß der Reichskanzler Gelegenheit genomrned E gerade i» jetzige« Zeitpunkte nochmals «tt all«» Mach-' druck zu betonen, daß Kaiser Wilhelm II. niemals auch nur einen Augenblick daran gedacht Hai, das alte absolu tistische Regiment persönlich stützen zu wollen. Unser Kaiser hat im Gegenteil bereits bei der ersten Revolution im Jahre 1S05 dem Zaren die Einführung verfassungs mäßiger Zustände nahcgelegt, und wenn sich eine andere Auffassung bei dem russischen Liberalismus fcstsetzen konnte, so war das lediglich eine Folge englischer Ver leumdung, die geflissentlich durch die Verbreitung der Mär, daß Kaiser Wilhelm für das zarische Regiment wirke, den Haß gegen Deutschland aufzustacheln suchte. Der fortschritt liche Abgeordnete Dove gab seiner besonderen Freude über die endgültige Zerstörung dieser für unsere Beziehungen zu Rußland überaus schädlichen Legende Ausdruck. Bei der Erörterung der Frage der preußischen Wahl rechtsreform bildeten den Höhepunkt die Ausführun gen des nationalliberalcn Abgeordneten Schiffer. Dieser sympathische nationallibcrale Politiker nnd.Parlamen- tarier bekannte sich zwar persönlich auch durchaus zu der Anschauung, daß die neue Zeit eine Umformung des ver alteten preußischen Dreiklassenwahlrcchts erforderlich mache. Der große Krieg von 1870/71 habe uns die äußere Einheit gebracht, der Weltkrieg müsse das begonnene Werk fortsetzen und vollenden und uns die innere Gleichberechtigung aller Bürger bringen. Herr Schiffer, der auf dem rechten Flü gel seiner Partei steht, vermochte aber dem Drängen des mehr links gerichteten Teils seiner Parteifreunde nach sofortiger Erledigung der Wahlrechtsfrage schon während des Krieges nicht b c i z u p s l i ch t e n und stellte sich in dieser Hinsicht in Gegensatz zu dem Abgeordneten Streseman, unter Hinweis darauf, daß wir immer bedenken müßten, welchen Eindruck unsere Partcipolitik auf das feindliche Aus land macht. Insbesondere erklärte der Abgeordnete Schiffer init hohem Ernste, daß er den Ruf nach Oktrvy- ierung eines besseren Wahlrechts nicht nnterstützen könne: denn es sei ein „gefährliches Spiel". Für dieses klare und entschiedene Wort werden alle deutschen Politiker ohne Unterschied der Parteirichtnng, die an der Unantaslbarkcik unserer konstitutionell-monarchischen Einrichtungen fcit- halten und an ihre besondere Bewährung im Weltkriege glauben, dem nationalliberalcn Parlamentarier dankbar sein. Solch ein Wort, wenn Negierung und Parlament sich über die Wahlrefvrm nicht einigen könnten, müßte sic oktroyiert, durch einen einseitigen Regierungsakt den wider strebenden Parteien aufgezwungen werden, ist leicht ge sprochen, aber man braucht sich nur ein wenig näher in seine praktischen Folgerungen zu vertiefen, um sofort zu erkennen, wie verhängnisvoll es wirken müßte, wenn die verantwortlichen Kreise das aufgreifen und danach handeln wollten. Dadurch würde dann ein Präzedenzfall geschaffen werden, dessen weitgretfende Möglichkeiten nicht abzusehen wären. Einer derartigen Maßnahme würde unter allen Umständen der Charakter eines Gewaltaktes anhaftcn und das Ansehen des Parlaments, das ihn durch seine Unfähig keit zur Durchführung der ihm gestellten Aufgabe hcrauf- beschworen hätte, müßte unvermeidlich dadurch eine schwere Einbuße erleiden. Der Schatten des oktroyierten Wahl rechts würbe sich erkältend auf das gesamte Verhältnis sowohl der Regierung zum Parlament wie der parlamenta rischen Parteien untereinander legen, und jeden Augenblick müßte bet neu auftauchcndcn, schwer zu lösenden Streit fragen befürchtet werden, daß der Oktroyicrungsgedanke abermals Gestalt annähme. Wer wirklich und folgerichtig kon stitutionell denkt, der mutz deshalb auch mit dem Abgeord- net?n Schiffer eine so einschneidende Maßnahme von der Schwelle aus zurückwetsen und alles daran setzen, um die Wahlrechtsreform auf dem ordentlichen verfassungsmäßigen Wege zustande zu bringen. Gerade der preußischen Volks vertretung liegt nach dieser Richtung ein nobile oklicium, eine besondere vaterländische Ehrenpflicht ob, auf die der Abgeordnete Schiffer mtk der Bemerkung anspieltc, daß Preußen seinen deutschen Beruf erfüllen müsse. Zu dem Zwecke ist es erforderlich, daß das preußische Parlament auch auf dem Gebiete der Wahlrechtsreform «ach dem Kriege »a Mer W«iru»g selEt ' uud sich über ein Wahlvcrfahren verständigt, das auf der Grundlage der Aufrechtcrhaltung der Autorität und der Berücksichtigung des geschichtlich Gewordenen und Bcivährtcn allen Bcvölkerungs- kreisen eine ihrer Bedeutung für das staatliche Leben ent sprechende Beteiligung an der Politik ermöglicht. Es kann und darf nicht sein, daß der führende Bundesstaat sich im An gesicht der Gliedstaaten nach dem Kriege von ergebnislosen Wahlkämpfen weiter erschüttern läßt, sondern cs muß irgendein vernünftiger Ausgleich gefunden werden, ohne Oktroyierung, durch ein verständiges Kompromiß aller Par teien. Wenn dasKönigreilh Sachsen die iincndlichcnSchwicrig- keite» einer solchen Wahlrcform' zu überwinden und eine Neuordnung zu finden vermocht hat, dann muß und wird sich auch in Preußen ein Weg z» demselben Ziele finden lasse», sofern »ur der Wille dazu vorhanden ist: und daß cs an letzterem nirgends mangelt, kann nach de» entgegen kommenden Erklärungen, die auch von der Achten Seite zur Sache abgegeben worden sind, nicht bezweifelt werden. Die Losung des Abg. Schiffer, „Wahlrcform n a ch'dem Kriege", die sich mit dem von konservativer Seile eingenom menen Siandpunktc deckt, steht in Ucbercinstimmung mit der ganzen vorsichtigen und ruhig abwägenden Ansfassung, die auf dem rechten Flügel der nativnallibcralen Partei über die augenblicklichen Bestrebungen zur par lamentarischen M a ch t c r w c i t c r n » g überhaupt herrscht: Bestrebungen, die in der Einsetzung eines be sonderen Verfnssungsausschusscs durch den Reichstag ihren Niederschlag gefunden haben. Der Abg. Stresemann ver tritt die auf der linken Seite seiner Partei herrschenden An schauungen und hat ihnen u. a. durch die Forderungen Aus druck verliehen: kein Haltmachcn vor der Wahlrefvrm im Kriege, sofortige Acnderung der Wahlkreiscinteilung für de» Reichstag, Einführung der auch die Minderheiten berück sichtigenden Verhältniswahl snr die Reichstagswahlen, und dazu ein dem Reichstag verantwortliches Rcichsniiinslcrium. Demgegenüber verdient hcrvorgchoben zu werden, was an läßlich des jüngsten nalivnalliberalcv Parteisubilänins die parteiamtliche „Nat. lib. Korr." schrieb: „Auf dem Wege des parlamentarischen Systems liegt nicht die Reform, sondern der Kampf. Ohne ihn ist eine Verschiebung des konstitutio nellen Gleichgewichts gar nicht denkbar, denn die starke mon archische Gewalt, die wir zu unserem Glück haben, wird sich nur »ach heftigstem Widerstande und nur gezwungen dazu verstehen, ihre Souveränitätsrcchtc an das Parlament ab- zutretcn. Wer sich die Entwicklung anders denkt, täuscht sich und anderen Illusionen vor. In einem solchen Kamps aber wäre für die nationallibcrale Partei nach ihrer ganzen geschichtlichen Vergangenheit die Stellung vom ersten Augenblick an gegeben. Sic würde nicht auf seiten d e r e r st eh e n, die die Fahne der Parlamcntsherr- schaft gegen die Monarchie erheben." Diese Ab lehnung des parlamentarischen Systems ist deutlich und zweifelsohne, und solange die hier und in der Rede des Abg. Schiffer vertretenen Anschauungen in der Mehrheit der Partei herrschen, bieten sie eine Gewähr dafür, daß die nationalliberale Partei als solche sich bei den künftigen Kämpfen um die Erweiterung der Parlamcntsrechtc ihrer nationalgeschichtlichen Pflichten bewußt bleiben wird. Graf Dohna über seine Fahrt mit der „Möwe". Ueber seine Fahrt mit der „Möwe" berichtete Graf Dohna-Schlodien vor Vertretern der Presse: Auf Grund der eingegangenen Aufklärungsnachrichteu batte ich mir für meine Fahrt einen ziemlich genauen Plan gemacht, und ich hatte denn auch gleich am ersten Tage das Glück, einen großen Dampfer zu sichten. Es war dies, wie bereits bekannt. der Dampfer „B oltaire". Es war schwierig, seine Nationalität festzustellen, weil die Schiffe jetzt keine Flagge mehr führen und die Nationalität nur aus der Bemalung des Schiffes ersichtlich wird. Ich ließ deshalb die Nacht vergehen, ehe ich mich an dev.Vol taire" heranmachte, richtete es aber so ein. daß ich gegen 4 Mr früh auf etwa 400 Meter an das Schiff herankommen konnte, gab das Stoppstgnal und zerstörte die Signalstation des Dampfers, als er versuchte, funkentelegrapbisch Hilfe herbeizu-ole«. Später konnte ich dann de« Dampfer «». schädlich mache«. ^ LreaM dam» eUoa W r«e t» LM. - —»VkaVvkL