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7il/^ > I 5'' »»» Arsch, tägl. Mora. 7 u Inserate, d. Spaltzeilr 5 Pf., werde« b.Xb.7 (Sonnt, bt« r ll.) an-rnanune« in der Expedition: Johannilallee und Waisenhausßraße «. Unterhaltung und Geschäftsverkehr. ! '' . 's , s^i Mitredacteur: Theodor Drobifch. «tonn. vierteljährlich ro Rar. bei unentgeldl. Lieftruna in« Hau«. Durch dt« k. Post vierteljährlich rr «gr. Einzelne Nummern 1 Agr Nr. 199. Donnerstag, den 18. Juli 1861. Dresden, den 18 Juli. — AuSgegebm wurde der Bericht der ersten Deputation der Ersten Kammer (Res. Kammerherr v. Zehmen) über dir Gesetz entwürfe wegen der Wahlreform. E« geht aus demselben hervor, daß die D»putation sich im Wesentlichen mit den Beschlüssen der Zweiten Kammer und der Regierungsvorlage einverstanden erklärt. — Die Zweite Kammer hat gestern die Berathung der Bor- läge über «ine weitere Eisenbahnverbindung für da- ober« Erz gebirge (CH-mnitz-Snnab«rg) begonnen. — Da« Direktorium der AlbertSbahn macht bekannt, daß die in der letzten ordentlichen Generalversammlung vom 13. v. M beschlossenen Offerten, den Verkauf der AlbertSbahn an den Staat betreffend, vom k. Finanzministerium abgrlehnt wor den find. - - veffentlich« Gerichtsverhandlungen. Wir hat ten bereit« im vorigen Jahre Gelegenheit, «inen am hiefigen Au«, schiffungtplatze begangenen Getreidedirbstahl mitzuthdilen. Am vo rigen Dienstag wurde vor hiefigem Bezirksgericht über einen Lhw lichen Fall verhandelt. Denn de« Getreidediebstahl«, beziehentlich der Brihülfe und Partirerri waren angeklagt die Schiffleute Carl August Richter aus Thürmsdorf (schon einmal mit Arbeitshaus bestraft), E. A. Heinitz au« Ltrehla und E. T. Lange von hier (zweimal mit Gefängniß bestraft), sowie der Grtreidehändler F. A. Kierberg in Meißen. Richter hatte Langen zur Brihülfe gebraucht, und am Sonnabende vor Pfingsten 19 Sack Gerste nebst 8 Gack Waizen vom Ausschiffeplatze weg durch Langen in eine Schaluppe verladen lassen, unter dem Beding, dieselben nach Meißen zu fahren und daselbst an Herrn Kleeberg abzuliefern. Schon vorher hatte er wegen dieser Lieferung mit Letzterem Rück sprache genommen, Langen aber für seine Mühewaltung 19 Lhlr. versprochen. Letzterer räumte ein, wohl gewußt zu haben, daß da« gestohlene« Gut sei, er Hab« sich aber theil« den Verdienst nicht wollen entgehen lassen, theil« sich di« Sache »zum Plaisir" gemacht. Bor Mitternacht war er mit der Waarr hier abgefah ren, und deponirte, daß ihm Richter nur von 24 Sack gesagt habe, e- seien aber 27 gewesen; da hiermit die Schaluppe über laden gewesen wäre, habe er S Sack Waizm in dir Elb« geschüt tet. In Meißen zu früher Stunde angekommen, hatte er die Maare an Herrn Kierberg abgeliefert, der ihm einstweilen 32 Lhlr. auf Abschlag gab, im Uebrigrn aber jetzt behauptete, drrrchau« nicht gewußt zu haben, daß das Getreide gestohlen sei, gegen welche Behauptung kein Gegenbeweis geführt werden konnte. Lange hatte anstatt der versprochenen 10 Thlr. nur « Lhlr. er halten, den Rest der 32 Thlr. hatten Richter und Heinitz getheilt. Herr Kleeberg sagte au«, später an Richtern annoch 52 Thlr. gezahlt zu haben, wa« dieser jedoch nicht zugab; er wollte viel mehr nur noch 20 Thlr. empfangen haben. Da« Erkenntniß lautete gegen Richtern und Langen auf 2 Jahr 1 Monat, gegen Heinitzrn auf 6 Monate Arbeitshaus, sprach aber Herrn Kleeberg in Mangel vollständigen Beweise« klagfrri. — Angekündtgte Gerichtsverhandlungen: Heute Dvnnerstalg den 18. d. M. Bonn. 9 Uhr Hauptverhandlung wider Carl Glücklich und Carl Friedrich Schaffer wegen Dieb stahls. Vors.: Gerichtsrath v. Schill. — Morgen Freitag den 19. d. M. finden folgend« Verhandlungstermin« statt: Vorm. 8 Uhr unter Ausschluß der Oeffentlichkeit Privatklagsache der verehelichten Johanne Sophie Willig und Anton Moritz Willig hier. Halb 9 Uhr Gerichtsamt Döhle» Privatklagsache Herm. Oswald Morgenstern« zu Drüben wider den Guisbefitzer-sohn August LimbaH daselbst. 9 Uhr wider die geschiedene Christ. Wilhelmine Andersen wegen Diebstahl«. Halb 10 Uhr Gerichts amt Döhlen Privatklagsache de« Bergarbeiter« Traug. Wilhelm Richter zu Zschiedge wider den Gutsbesitzer Eduard Triemer in Niedrrhä-llH. 11 Uhr Prkvatklagsache de« Bauunternehmer- Friedrich Traugott Johne- zu Dresden wider den Holzhändler Theodor Vogel daselbst. Halb 12 Uhr Gerichtsamt Döhlen Pri vatklagsache der verehel. Amalie Auguste Größter zu Unterweißig rwder den Bergarbeiter Earl Adolph Erschtzr daselbst. Bors.: Gertchtsrath Glöckner. — Ueber den hiefigen Aufenthalt de« durch sein Attentat aus de- König« von Preußen Majestät in so trauriger Weise brkadnt gewordenen Leipziger Studenten Becker geht dem »Dr. I * von hier au« verlässiger Quell« folgende Mittheilung zu: »Al« OScar Becker, etwa 17 Jahr« alt, nach Dresden kam, zeigt« er sich zwar nicht unbegabt, theilweise wohlunterrichtet und strebsam, aber e« fehlte ihm. wie den meisten rusfisihen Gymnasiasten, grammatische und logische Zucht: Alle« war in ihm confus und unklar. Dazu kam noch die unglückliche Ma rotte, immer in höheren, ihm noch unzugänglichen Gebieten gei stig» Nahrung zu suchen, und «ine grenzenlose Eltelkeit und Genie sucht, so daß seine, davon nicht sehr erbauten Altersgenossen wenig mit ihm verkehrten. Von religiöser oder politischer Exal tation, die in jungen Leuten dieses Alter- manchmal hervor- tritt, war in seinen schriftlichen Expektorationen, in denen er sein innere« Wesen sehr naiv bloslegte, nicht« zu bemerken. In seinen Neigungen und Plänen war er höchst veränderlich und unstät. Die verschiedensten BerufSwege waren e«, di« ec zeit weise und «ine kurz« Zeit stet« mit rücksichtslosem Eifer in« Auge faßte. In der letzten Zeit seine« Dresdner Aufenthalt- Halle er in Folge tüchtiger Arbeit an Klarheit gewonnen. Die« rrklärt die später« Befähigung zu gelungenen Arbeiten auf der Universität, Hs« man ihm früher nicht zutrauen konnte. Uebri-