Volltext Seite (XML)
Vmglliindiüher Anzeiger. ReunundsechMster Jahrgang. Verantwortliche Redaction, Druck und Verlag von Moritz Wieprecht in Plauen. Dleft« Blatt erscheint »-chentlich dreimal, und zwar Dienstags. Donnerstags und Sonnabend S. Jährlicher Abonnement-preis. auch bei Beziedung dn»D »«, Pa», t rhle. 10 Ngr. — Annoncen, die bis Mittag« t2 Ubr eingeben. werden in die Tag« darauf erscheinende Nummer ausgenommen, später eingebende Annoncen finden in der nächstfolgenden Nummer Aufnahme. — Inserate werken mit 1 Ngr. sür die gespaltene EorpuS«Zeile berechnet. Sonnabend. AD. 13. Februar 1888. Bekanntmachung. Nachdem die Königliche Kreisdircclion zu Zwickau mit Genehmigung der Königlichen Ministerien des Innern und der Justiz den V Plauen unter verantwortlicher Redaction des Herrn Moritz Wieprecht erscheinenden „Voigtländischen Anzeiger" als Amtsblatt für den Bezirk des Stadtraths zu Mühltroff bestätigt hat, so wird dieß andurch mit der Bmerkung zur öffentlichen Kenntniß gebracht, daß die in der gedachten Zeitschrift zum Abdruck gelangenden Anordnungen und Bekanntmachungen der unterzeichneten Behörde mit Ablauf de- dritten Tages, von der Ausgabe desjenigen Blattes an gerechnet, in welchem sie stehen, für die Betheiligten als gesetzlich bekannt gemacht gelten. Mühltroff, am 10. Februar 1858. Der Stadtrath. Zeitungen. Sachsen. Dresden, 6. Februar. Landtag. Die 1. Kammer bewilligte heute, gleich der 2. Kammer, die nachträglich für daS Museum geforderten 10,000 Thlr. und ging dann zum Auögabcbudget, Departe ment des Auswärtigen, über. ES waren dafür 89,745 Thlr. (145 Thlr. »ehr) postulirt und von der 2. Kammer bewilligt worden. Auch die 1. Kammer ertheilte ihre einstimmige Bewilligung und die Deputation sowie Mehrere Sprecher schlossen dem Berichte ihr volles Anerkcnntniß für die würdige Vertretung Sachsens im Auslande sowohl in politischen als in den vermehrten Handelsbeziehungen an, wofür StaatSminister v. Beust die dankbare Genugihnung der Regierung aussprach. Der Bericht der 1. Deputation der 2. Kammer über den Gesetzent wurf, die Einführung eines neuen LandgcwichtS rc. betreffend, stimmt der Uegierungsvorlage in allen wesentlichen Punkten bei. ES ist wegen des Umtauschs der alten Gewichte nicht möglich gewesen, den Zeitpunkt der Einführung, wie von Leipzig aus gebeten wurde, gleichzeitig mit Preußen auf den 1. Juli 1858 vorzurücken, man hat dafür den 1. November 1858 angenommen, auch will die Regierung für den Grossohandel und den Detail-Grenzverkehr den Gebrauch der neuen Gewichte schon vom 1. Juli an nachlassen. Dresden, 9. Februar. Gestern verschied zu Dresden nach langen» Leiden der StaatSminister a. D. Eduard Gottlob Nostitz und Jänckendorf, bis vor kurzem Vertreter deS HochstiftS Meißen in der 1. Kammer der btändeversammlung. Die hohen Würden, welche der Verstorbene bekleidete, die vie.'fachen Verdienste, welche er in seinen verschiedenen wichtigen Be- rusSsteUungen sich um daS Land erworben, seine von der aufopferndsten Hingebung für König und Vaterland durchdrungene patriotische Gesin- uung, die Biederkeit und Reinheit deS Charakters, die ihn auch als Menschen im Privatleben auSzeichncten, werben seinen frühzeitigen Verlust In den weitesten Kreisen schmerzlich empfinden lassen und ihm in vielen Herzen ein dankbares Andenken sichern. Leipzig. Am 6. Februar ist in unserm Rathscollegium der Decan Lechler aus Knittlingen in Würtemberg zum Pastor an der hiesigen Tho maskirche, also eventuell zum Nachfolger deS Superintendenten vr. Groß- »ann, erwählt worden. Preußen. Berlin, 8. Febr. Kanonendonner und daS Läuten sämmt- Ücher Glocken verkündeten heute Mittags der Hauptstadt den feierlichen Einzug des Prinzen und der Prinzessin Friedrich Wilhelm. Alle Häuser »nter den Linden waren festlich geschmückt und mit einem eleganten Publi kum an allen Fenstern bis unter das Dach besetzt. Hunderttausende füllten Nie Tribünen und die Straßen. Ein tausendstimmiger herzlicher Will- kommenSruf begrüßte überall auf dem ganzen Wege innerhalb der Stadt WaS einziehende jugendliche Paar. Die allgemeinste Begeisterung gab sich k«nd, und der schön« Festzug entwickelte sich im höchsten Glanze und in der vortrefflichsten Ordnung. DaS Wetter war kalt, doch der hellste Son- nenschein begünstigte daS Fest. Die Illumination war allgemein und überaus glänzend. Neber AtteS hinweg strahlte die auf dem Branden burger Thor angebrachte elektrische Beleuchtung. Am FriedrichSdenkmal wirkten besonders reizend die (durch farbige Gläser hervorgebrachten) bunte» Gasflammen. Die Rathhäuser aber schienen förmlich aus Gasflammen zusammengesetzt, da sie ringsum mit Gaögesimsen umgeben waren. DaS Ganze wirkte feenhaft. Berlin, 9. Febr. Vor dem gestrigen Einzug der Neuvermählten wurden die letzter» bei ihrem Eintreffen in Bellevue durch den König und die Königin überrascht. Ersterer begrüßte daS jnnge Paar mit den herz lichsten Worten und führte die Prinzessin selbst in die »ach seiner Anord nung geschmückten Gemächer. Der König kehrte dann nach Charlottenburg zurück, die Königin aber begab sich nach Berlin, um die Neuvermählten auch im hiesigen Schlosse zu empfangen. Als letztere anlangten, geleitete der Prinz von Preußen seine erlauchte Schwiegertochter selbst die Trepp« hinauf zur Königin, die sie aus'ö Herzlichste umarmte und küßte. Nach dem Vorübermarsch der Gewerken fand großes Galadiner statt, wobei der Prinz von Preußen 2 Toaste ausbrachte, zuerst auf den König und di« Königin von Preußen und auf die Königin von England und deren Ge mahl; sodann auf die glückliche Allianz zwischen Preußen und Gro^» britannicn und das neuvermählte Paar. Abends fuhren die hohen Herr schaften durch die erleuchtete Stadt. Heute erfolgte die Uebcrrcichung deS FestgeschenkeS der Stadt und die Beglückwünschung der beiden Kammern. Beide Präsidenten hielten Reden, welche Prinz Friedrich Wilhelm herzlich erwiderte. Merkwürdig war, daß durch alle Reden und Gedichte, welche da» Neuvermählte hohe Paar begrüßten, sich wie ein rother Faden die Befrie- digung zog, daß nun mit England, dem stammverwandten und ost so eng mit Preußen verbündet gewesenen Lande ein engeres Band geknüpft sei, denn es lag darin zugleich eine kundgcgebene Abneigung gegen anderweite Freundschaften und Verbindungen. Jene Befriedigung sprach sich auch in der Anrede aus, welche der Oberbürgermeister an daS erlauchte Paar hielt. Wir lassen hier nur den an die Prinzessin gerichteten Schluß folgen: „Gesegnet sei Ihr Eingang in unsere Stadt! Englands großes und mächtiges Volk, daS andern Völkern ein Vorbild dasteht nicht bloS in der Festigkeit, Beharrlichkeit und muthigen Ausdauer auch unter Schwierig keiten und Gefahren, sondern, wie in ernster und frommer Gesittung und Gesetzlichkeit, so auch in tief empfundener Ehrerbietung vor dem Thron« seiner Herrscher, geleitet Eure K. Hoheit mit seinen besten Wünschen in unsere Mitte; eS vertrauet ein Kleinod, das eS bisher mit treuer Liebe gewahrt hat, fortan unserer Treue und Liebe, fortan der Ehrerbietung, Werthhaltung und Ehrfurcht deS preußischen Volkes an; England erwartet, — uw mit seinem großen Seehclden zu reden — daß iu Preußen Jeder