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Freitag, den 11. Februar 1927. 80. Iahrg. Amtliche Anzeigen. In den« Konkursverfahren über das Vermögen des Fabrikanten Wilhelm Stegemann, als alleiniger Inhaber der Firma Erzgeb. Lackierwarenfabrikation Wilhelm Stegemann in Schwarzenberg-Sachsenfeld ist infolge eines von dem Gemein- schuldner gemachten Vorschlags zu einem Zwangsvergleiche Dergleichstermin auf den 1. März 1927, nachmittags 8 Uhr, vor dem hiesigen Amtsgerichte anberaumt worden. Der Dergleichsvorschlag und die Erklärung des Gläubiger ausschusses sind auf der Gerichtsschreiberin des Konkursgerichts zur Einsichtnahme der Beteiligten niedergelegt. Schwarzenberg, den 27. Ian. 1927. Das Amtsgericht. Oessentliche Sla-lveror-netensihung in Aue Freitag, den 11. Februar 1927, nachm. 6 Uhr. Tagesordnung: 1. Kenntnisnahme von dem Berichte über die Entwässerung des Eichertgeländes. 2. 5. Nachtrag zur Satzung der städt. Handelsschule. 3. Neufassung des Ortsgesetzes isber Unterhaltung der fließenden Gewässer. 4. ») Nachbewilli gung von 200 RM für den Haushaltplan-Ansatz, Ausgaben für verschiedene Grundstücke; b) Nachbewilligung von 500 RM für Stillbelohnungen; o) Nachbewilligung von 1500 RM zur besse ren Ausnützung des Heinze-Gutes; ä) desgl. von 1600 NM für Anschaffung eines Krankentransportwagens. 5. Beschaf fung von Verdunklungscinrichtungen für die Oberrealschule und für die 1. Bürgerschule. 6. Anbringung von Fensterläden im oberen Bechergute. 7. Erneuerung der Kesselanlage in der 3. Knabenbürgerschule. 8. Ankauf eines Schuppens von Bau ¬ meister Wieland und Gewährung einer Entschädigung an diesen für Cisenbetonsäulen. 9. Errichtung einer 4. Klasse an der höheren -Abteilung der städtischen Handelslehranstalt. 10. Gr- mächtigung des Vorsitzenden des Kreditausschusses der Giro kasse zur selbständigen Einräumung von Kredit an Kunden der Girokasse. Wahlen zur Dezirksversammlung (3. zusammengesetzter Wahlkreis.) Die Feststellung des Wahlergebnisses bei den Wahlen zur Bezirksversammlung im 3. (zusammengesetzten) Wahlkreis findet Mittwoch, den 16. Februar 1927, vormittag» N11 Uhr, im Rathaus — Zimmer Nr. 23 — statt. Die Wahlhandlung ist öffentlich. Schneeberg, den 8. Februar 1927. Der Wahlkommissar. Dr. Kleeberg, Bürgermeister, Stabilisierung? Die fruchtlose Keudsll-Ketze. Dem „E. B." wird geschrieben: Es hat den Anschein, als sei das Ende der deutschnatio nalen Zugeständnisse für die Mitarbeit in der Reichsregierung Marx gekommen. Mit feinem Instinkt hat das Zentrum dis Grenzen seiner Macht erkannt, hat es die Stimmung in der deutschnationolen Reichsbagsfraktion richtig zu werten gewußt. Und da es — ohne es allerdings gerne zuzngestehen! — selbst Wert legt auf gute Beziehungen zu der Rechtspartei, *0 mußte es politische Rückzieher machen, als die Geschichte Keudell ,gvider Erwarten" das Rückgrat maßgebender nationaler Poli tiker nicht vermissen ließ. Denn wir wollen uns darüber klar sein, die erste Stellungnahme des ZentrumskauMrs zum Falls Keudell war eine mittelbare Unfreundlichkeit den Deutschnatio nalen gegenüber, war fernerhin eine neue Betonung zentrüm- licher Herrlichkeit, war schließlich eine Dienstsertigkeit gegenüber den Sozialdemokraten, die gerade ein Landsberg nicht verdient hat. Hätten sich die Deutschnationalen diesem Treiben unter worfen, dann wäre es wahrhaftig um ihre nationale wie poli tische Zukunft geschehen gewesen. Die Linke wußte dies, darum die Hetze, das Zentrum wußte dies, darum der Versuch, schon Gebeugtes ganz zur Erde zu bringen. Hetze und Versuch sind abgeschlagen; Lie Verhältnisse innerhalb dieser Rcichsregierung zwingen sich selbst zur Festigung. Wir wissen, daß derNeichsministervonKeudell in der Sache selbst ohne Fehl und Tadel war. Aber die Politik kehrt sich nicht immer nach Recht und Gewissen, sondern sie ist, zumal auf parteilichem Gebiete, nur zu oft Selbstzweck. Wollte das Zentrum los von den Deutschnationalen, so würde es zu einem Derdammungsurteil für Keudell kommen, auch wenn die Unschuld des neuen Ministers noch blütenreiner wäre, als sie es tatsächlich ist. Nun die Rechte Energie vorzeigte, gedenkt das Zentrum gar noch einen Schritt weiter zu gehen: es will die Disziplinlosigkeit in den eigenen Reihen bannen, sollte auch die Mitgliedschaft eines Mannes von dem immerhin dicht kleinen Einfluß Wirths dabei auf den» Spiele stehen. Das Zentrum macht keine Geste, wenn es durch seine Presse Herrn Wirth drohend warnen läßt. Bei dem bevorstehenden Miß trauensvotum gegen v. Keudell, für das die gesamte Linke den freundlichen Kommunisten auf den Knien danken möchte, will Herr Marx Klarheit unter den Seinen haben, weil jedes Kabi nett doch einmal arbeiten muß. Der ausschlaggebende Einfluß des Zentrums ist nicht vor handen oder nicht mehr vorhanden! Und das ist gut so, denn im Ausgleich aller Kräfte des Neichskabinetts soll eine freiere deutsche Zukunft vorbereit werden. Der Fall Keudell legte offen, dich die Rechtsgemeinschaft der Deut sch - nationalen und Volksparteier, vielleicht auch der Bayern, ein prächtiges Gegengewicht gegen Anmaßungen des Zentrums innerhalb und außerhalb des Kabinetts ist. Er probt sie sich weiter in einheitlicher Form, dann ist zu hoffen, . daß sich die Neichsvegierung nunmehr zum Wohle des deutschen Dolksgcmzvn stabilisiert! Berlin, 9. Febr. Am Freitag wird sich das Schicksal des Reichsinnenministers v. Keudell parlamentarisch entscheiden, da voraussichtlich der kommunistische Mißtrauensantrag im Reichstage zur Abstimmung kommt. An glatter Ablehnung ist nicht zu zweifeln; auch sind keine weiteren Vorbehalte des Zentrums mehr zu erwarten. Praktisch hat die Entwicklung der Untersuchung gegen v. Keudell eine für ihn dermaßen ent lastende und für die Linke belastende Form angenommen, daß hi« hohe Wahrscheinlichkeit besteht, Hr. Marx werde seinem Minrsterkollegen eine volle Ehrenerklärung im Reichs- tage geben. Dies um so mehr, als stch rein politisch inzwischen einige Voraussetzungen für Einflüsse im Reichskabinett anders gefaltet haben Lürktrn. Deutschnationale und Deutsche Dolkspartei sind sich wieder näher gerückt, and die energische Stellungnahme volksparteilicher Führer für Keudell hat starken Eindruck in politischen Kreisen gemacht. Dom „Vorwärts" bis zur „Germania" ist die Presse Soziale Talen eines Dsulfchen. Berlin, 9. Febr. Ueber die soziale Tätigkeit des Ministers des Innern o. Keudell teilt die „D. A. Z," u. a. mit: Die Leistungen, die Keudell seinem Gute Hohenlübbichow in der Kriegs- und Nachkriegszeit aufgebürdct hat, sind ungeheuer lich und haben seine Wirtschaft zeitweise in eine fast bedenk liche Lage gebracht. Eine größere Anzahl von Ge meinden durfte ohne einen Pfennig Entgelt ihren Holz- bedarf in seinen Wäldern entnehmen. Die Bewohner des Kreises, dessen Landrat er war, wurden in der Zeit der Not mit Lebensmitteln zu Friedenspreisen beliefert. Die be kannte Sünnvung zwischen Stadt und Land, blieb dort aus. Hr. v. Keudell erhielt seinerzeit ein. dankbares Anerkennungs schreiben vom Lebensmitteldiktator. Das System der Kriegs patenschaft wurde aus Keudells Initiative ausgebaut und die Versorgung von zahlreichen Familien des Kreises organisiert. Er selbst versorgte ungefähr 200 Familien. Bevor noch der Siedlungsgedanke Gesetz geworden war, sie delte von Keudell fünf vertriebene wesipreußische Familien auf je60 Morgen seines fettesten Bodens an und lieferte das gesamte Baumaterial für Haus und Hof umsonst. Wenn die Partei, bemerkt das Blatt dazu, die die Sozial politik als oberste Ausgabe auf ihr Banner geschrieben hat, gegen ihn agitiert, so beweist sie wieder einmal, daß sie ohne Ansehen des Individuums nach dem blinden Vorurteil der Klassen Hetze vorgeht. Ein Gegenstück. Der Sozialdemokrat als Kappist. Berlin, 9. Febr. Eine nette Geschichte, die besser als alles andere die Verlogenheit der Hetze charakterisiert, die die Sozialdemokratie gegen den Reichsinnenminister v. Keu dell betrieb, wird jetzt bekannt. In den Tagen des Kapp- Putsches hatte nämlich der kommissarische Landrat des Kreises Striegau, das eingeschriebene Mitglied der Sozial dem. ParteiDr.Daubenthal einen Aufruf nicht nur drucken, sondern auch amtlich verbreiten lassen, in dem zu lesen war, daß nach der Flucht der Regierung Ebert jetztderneueReichskanzler.Hr.Dr. Kapp wäre, dessen Anordnungen die Bevölkerung im Interesse von Ruhe und Ordnung Folge zu leisten hätte. Dr. Daubenthal wies in seinem Aufruf des weiteren darauf hin, daß „hinter dem neuen Reichskanzler Dr. Kapp" auch das Heer und die Schutz polizei ständen. Nun hat, sollte man meinen, der Innenminister Seve ring Hrn. Daubenthal, auch wenn dieser Sozialdemokrat war, sofort aus dem Dienste gejagt. Das wäre jedoch eine überaus irrige Annahme. Severing erkannte vielmehr an, daß der Land rat Dr. Daubenthal „angesichts des Umstandes, daß er Nach richten über die politische Lage nicht erhalten konnte, und an gesichts seines Strebens, für Aufrechterhaltung von Ruhe und Ordnung zu sorgen", v erh ä Itn i s m äß i g richtig ge handelt hatte. Hr. Dr. Daubenthal wurde dann kurz darauf als Landrat von Striegau bestätigt. Zieht man nun die Parallele zu dem Fall v. Keudell, so ergibt sich sofort, daß Hr. v. Keudell, der in keiner Weise fiir Kapp cingetreten ist, als „Kappist" hinter dem Sozialdemo kraten Daubenthal zurücktreten muß. Jedenfalls aber zeigt dieses Beispiel hinreichend, daß es sich bei dem Vorgehen der Sozialdemokraten gegen den Innenminister v. Keudell uin nichts anderes als ein parteipolitisches Hetz manöver handelte. sehr still geworden, dieselbe Presse, die Hrn. v. Keudell als Minister bereits totsagte. Einzig und allein das „Berliner Tagebl." glaubt noch weitere „Anregungen" geben zu sollen. Die Stimmung am Köniasplatz und in der Wilhelmstraße war aber am SpÜtabcnd so fest für Keudell, daß schließlich auch Mosse elnsehen mußte: es nutzt alles nicht« mehr! Der gekrünkle Republikaner. Warum Dr. Wirth mit Nein stimmte. Berlin, 10. Febr. In der Zeitschrift „Deutsche Republik* schreibt Dr. Wirth über seine Haltung bei der Ab st im- mung überdasDertrauensvotum: Das Nein war wohlerwogen und wohlbedacht. Ich stehe zu diesem Nein. So wie mein Nein als Wort lautete, so stehe ich auch innerlich zu dieser Regierung. Ich stehe ihr nicht nur ablehnend und fremd gegenüber, sondern ich begegne ihr mit M i ß tra uen, weil es für mich als Republikaner unmöglich ist, dieser Re gierung mein Vertrauen zu geben. Rian präsentiert uns Män ner, die für die Republik eine Provokation find. Mit Wenn und Aber, mit Vorbehalten, mit Wiederholung alter Formeln ging man zur Macht. Man wehrte sich sogar dagegen, die Richtlinien, die im Zentrum ausgearbeitet worden sind, auch nur der Oeffentlichkeit zu übergeben. Man schob das Mani fest zur Seite, an dem ich mitgearbeitet habe. Botschafter vott Koesch bet Drkanb. Paris, 9. Febr. Der Leutsch« Botschafter von Hoesch, der gestern von Berlin nach Paris zurückgekehrt ist, hatte heure abend eine einstündige Unterredung mit dem französischen Außenminister Briand. Auf Grund der Unterredung, hie der Botschafter in Berlin mit dem Reichsaußenminister DK. Stresemann gehabt hat, besprach er mit Briand die verschiedenen Fragen, die Deutschland und Frankreich beschäftigen. Dabei wurde u. a. der Abschluß der Verhandlungen über die Ent waffnung Deutschlands und die weitere Gestaltung der deutsch-französischen Handelsbeziehun gen berührt. Der falsche Stresemann. Paris, 9. Febr. Zu der von der Pariser Presse veröffent lichten Nachricht, daß Stresemann schon gestern nachmittag in Beaulieu bei Nizza eingetroffen sei, meldet das „Jour nal", daß es sich um einen DoppelgängerdesReichs- außenministers handle. Der Ankömmling sei ein Ban kier aus Berlin namens Braun. Dieser erklärte, er sei vom Hotelpersonal als Stresemann angesehen und entsprechend be handelt worden. Er habe sich genau wie ein richtiger Minister dem Ansturm der neugierigen Journalisten gebührend wider setzt, habe aber doch dann einen Presseempfang arran giert und dabei mitgeteilt, daß er schon einige hundert Mal mit Stresemann verwechselt worden sei. Berlin, 9. Febr. Reichsaußenminister Dr. Stresemann ist heute in San Remo »»gekommen und vom Botschafter Frhrn. v. Neurath am Bahnhof empfangen worden. Rom, 9. Febr. „Tribuna" stellt gegenüber englischen und französischen Zeitungsnachrichten, wonach Dr. Stresemann in San Remo uiit Mussolini zusammentreffen werde, fest, daß der italiensche Regierungschef nicht daran denke, Rom zu verlassen. Die Fabel von Deutschlands Kriegsschuld. Chicago, 9. Febr. Der Herausgeber der weitestverbreitsten Zeitschrift „Christian Century" erklärte in einer Rede in der Syracuse-Univcrsität zur Kriegsschuldftage: Das Gerede von einer Kriegsschuld Deutschlands ist eine Fabel. -Allmählich sehen die Völker der Welt fast ausnahmslos ein, daß alle an dem Kriege beteiligten Nationen ungefähr in dem gleichen Maße am Kriege schuldig sind. Gegen den Zionismus. Berlin, 9. Febr. Eine von führenden Persönlichkeiten der Vereinigung für das liberale Judentum und des Verbandes national-deutscher Juden einbcrufene Versammlung nahm gegen das von zionistischer Seite unter Beteiligung zahlreicher nichtjüdischer Politiker gegründete Pro-Palästina- Komitee Stellung in einer Entschließung, in der es u. a. heißt: Die von deutsch-fühlenden Juden verschiedener politischer und religiöser Richtung zusammengerufenen, Deut schen erheben stärksten Einspruch gegen die hem mungslose Agitation des Zionismus, der ge, eignet ist, weite Kreise der deutschen Juden, insbesondere di- leicht beeinflußbare Jugend, dem deutschen Vaterland« zu ent- kremden und schwere Zerwürfnisse in viele Familien zu tragen,