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Weißeritz-Zeitung : 11.08.1925
- Erscheinungsdatum
- 1925-08-11
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1761426109-192508112
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1761426109-19250811
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1761426109-19250811
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Weißeritz-Zeitung
-
Jahr
1925
-
Monat
1925-08
- Tag 1925-08-11
-
Monat
1925-08
-
Jahr
1925
- Titel
- Weißeritz-Zeitung : 11.08.1925
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Netteste Zeitung -es Bezirk» Derantworllich« Redakteur: Felix Iehne. — Druck und Verlas: Carl Dehn« in Dlvvoidiswalde. M„el»«»rUck »« « Wt»««1«r ßr«« p«Ätz«U« »oldpfeimt««, vngeftm-1 in» Reklamen Ul Wewpkennls». ! »«zu^prel«: Für einenMon«» r Solbmark «N z zatragen, einzelne Nummern IS volbpfemUse. i Gemeinde-Verbandt-Virokonk» Rammer I, L Postscheckkonto vretden 1LS4S. k Fernsprecher: Amt vwvol-l«Mllöe Nummer Dieses Blatt enihSlt -ie amrttchen Dekanntmachunge» -er AmlshauPimannschaft, »es Amlsgerichis ««- »es Sia-lrals zu Dippoldiswalde eitzeritz-Jeiiung rageszelümg und Anzeiger siir Dippoldiswalde, Schmiedeberg u.l> Nr. 185 Dienstag am 11. August 1925 91. Jahrgang , r '— —- -. M - Oertliches und Sächsisches. Dippoldiswalde. Dumpfer Trommelwirbel, dann ein langer aug von Turnern un- Turnerinnen mit den Fahnen der Turn- vereine Dippoldiswalde, Seifersdorf und Rabenau. Ihnen folg ten Schüler und Schülerinnen und die Lehrerschaft der hiesigen Volksschule mit der Schulfahne. Turner trugen auf der Bahre einen Toten hinaus. Einen Toten? Nein, nur seine irdische Hülle, denn der Geist des Oberlehrers Otto Eidner lebt und wird immerdar in uns leben. Dem Sarge folgten die trauernden Angehörigen des Verstorbenen und eine große Anzahl Frauen und Männer. Unter ihnen sah man Mitglieder der Kirchge- meindevertretung, der städtischen Kollegien, des Obstbauoereins, der Feuerwehr und viele Lehrer der Umgegend. DaS Gestühl und die Bänke der Nikolaikirche hatten sich bis auf den letzten Platz gefüllt, als Beethovens Trauermarsch auf dem Harmonium - endete und die Lehrer der hiesigen Schule im Mittelbogen stehend, das Lied .Ueber den Sternen' in Flemmings Melodie sangen. Mit dem Choräle „Menn ich einmal soll scheiden' würde die Gedächtnisrede des Superintendenten Michael eingeleitet. Den Angehörigen war schon in einer vorhergegangenen Hausandacht geistlicher Trost gespendet worden, darum wandte sich jetzt Sup. Michael mehr an die Gemeinde, der er das Schriftwort ans Herz legte: .Gedenkt an eure Lehrer' und gerade der Verstor bene habe es verdient, dah wir seiner immerdar dankbar ge denken, denn von ihm gelte auch: .Im Dienste anderer verzehre ich mich.' Nachdem Stadkkassen-Inspektor Schubert namens -es KjrchenvorstandeS am Sarge herzliche Worte des Dankes für treue Mitarbeit ausgesprochen halte, erklang vön Frauenstimmen, als ob sie von dem Verstorbenen darum gebeten worden wären, das Lied mit Echo: .Mache mich selig, o Jesu.' Als der Sarg unter dem Chorgesang: .So nimm denn meine Hände' der Erde übergeben worden war und der Geistliche Gebet und Segen ge sprochen hatte, trat Schulleiter Gast an die Gruft, um dem Heim gegangenen Kollegen für treues, segensreiches Wirken in der Schule und eifrige Mitarbeit im Bezirkslehrerverein herzliche Dankesworte nachzurufen. Schulrat Sturm erinnerte daran, daß Eidner seine ganze Lehrertätigkeit dem Bezirke (als Hilfslehrer in Kreischa un- Allenberg und als Lehrer seit 1881 hier) ge widmet und sich uns zum Vorbilde seine ganze Kraft in den Dienst der Jugend, des Vaterlandes und Gottes gestellt habe. Lehrer Hesse als Vorsitzender des Turnvereins dankte dem ent schlafenen Turnbruder für 44 jährige, tatkräftige Mitgliedschaft und rief ihm ein letztes .Gilt Heil!' in die Kühle Gruft nach. Ihm schlotz sich der Vertreter des Miktelelbegau-Durnbundes Härtig an, der der Trauer des Gaues beredten Ausdruck ver lieh. Zum letzten Gruß senkten sich die Fahnen lief in die Gruft hinab, und nun erklang wie eine Tröstung aus Himmels- Höhen die Komposition des vor 25 Jahren voraus Heimgegangenen Hellriegel: O, trauernd Herz, sei stille!' Dann traten die Kol legen und Freunde heran, um durch Versenken von Blumen und grünen Zweigen ihre Trauer um den lieben Amksgenossen un- Freund zu bekunden. Wir alle bewahren ihm ein treues Ge denken! — Das Abschiedskonzert von Prof. Herklotz findet heule nicht '/-9 Uhr sondern schon 8 Uhr statt. Es ist ratsam, die Karten schon im Vorverkauf zu lösen, da mit großem Andrang an -er Abendkasse zu rechnen ist. Dippoldiswalde, 10. August. Heute vor 25 Jahren beschlossen die Stadtverordneten die Errichtung der Freibank. — Die Tagesgrenzausweise für 48 Stunden werden von -en tschechoslowakischen Gendarmerieposten an der sächsisch-böhmischen Grenze nicht regelmäßig anerkannt, sondern nur an den Stellen, wo sich die gegenüberliegenden sächsischen Amlshauptmannschaflen und die tschechoslowakischen Bezirkshauptmannschaften über die Anerkennung der Tagesausweise geeignet haben. Dies ist nicht der Fall zwischen der Amtshauptmannschast Dippoldiswalde un- der Bezirkshauptmannfchaft Teplitz. Seiten der Amtshauptmann schaft Dippoldiswalde ist schon wiederholt versucht worden, zu einer Einigung zu gelangen, alle Versuche scheiterten aber an dem Verhalten der Bezirkshauptmannschaft Teplitz. Die Bürger- meister der Amtshauptmannschast Dippoldiswalde stellen zwar TagesauSweise aus, jedoch werden diese von den tschecho slowakischen Gendarmen der Bezirkshauptmannschaft Teplitz nicht anerkannt. Ganz besonders ist dies bei der Grenzübergangsstelle Moldau der Fall, wo sich alltäglich, vor allem an Sonnabenden und Sonntagen, unerquicklich«, erregte Zwischenfälle abspielen, da die Ausflügler sich auf ihren Ausweis berufen, den sie bezahlt haben und -er keine Gültigkeit haben soll. Die Uebernachtung in Teplitz, -je st« empfehlen, ist aber mit diesen Ausweisen auf keinen Fall zulässig. Teplitz liegt außerhalb der 10-Kilometer- Zone, und es kann eine Uebernachtung bei polizeilicher Kontrolle -es Hotels üble Folgen für die Beteiligten haben. Die Benutzung der Eisenbahn ist mit Tagesausweisen verboten. Man läßt sogar die mit Tagesausweisen in Moldau ankommenden Touristen nicht vom Bahnhof Moldau nach Sachsen fahren, obwohl die deutsche Eisenbahn nur noch höchstens 200 Meter auf tschecho slowakischem Gebiet fährt. Hier wäre gute Aufklärungsarbeit bei den zuständigen Behörden geboten, um den Touristen die Vor teile der Benutzung -er Eisenbahn von Moldau zu ermöglichen, da die nächste Station Hermsdorf-Rehefeld dreiviertel Stunde von Moldau entfernt ist.. Zn begrüßen wäre es überhaupt, wenn -lese Grenzreibereien, die man doch nur als Nadelstichpolitik be zeichnen kann, durch versöhnliche Maßnahmen -er beteiligten Be- hör-en aus der Welt geschafft würden. — Im Freistaat Sachsen sind Im Monat Juni 504 Bauge nehmigungen für Neubauten mit Wohnungen erteilt worden, und zwar in den Regierungsbezirken Bautzen 84, Chemnitz 127, Dres den 110, Leipzig 74 und Zwickau 109. Diese 504 Neubauten von denen 480 auf neuer Baustelle errichtet werden, sollen ins gesamt 1247 Wohnungen enthalten. Außerdem sind 112 Bau genehmigungen für Ilm-, An- und Aufbauten mit insgesamt 147 Wohnungen erteilt worden. Ausgesührk und baupolizeilich abge nommen worden sind 155 Neubauten mit 421 Wohnungen. Unter den Bauten befanden sich 87 mit einem und 36 mit zwei Wohn- geschofsen und unter den Wohnungen 13 mit zwei, 147 mit drei, 135 mit vier und 84 mit fünf Wohnräumen. 150 Neubauten gerlchtsral Dahmann und Kreisjustitier Bahlmann aus Bochum Dresden, 8. August. Wie das städtische Wohnungsamt mit teilt, findet am 28. und 29. September in Dresden die Tagung des Reichsverbandes für Mieteinigungsämter statt. Auf dieser Tagung werden voraussichtlich referieren: Reichsgerichtsrat Linz über das Mietrecht in der Judikatur des Reichsgerichtes; Kammer ¬ waren Wohnhäuser, von denen 78 nur eine Wohnung, 27 zwei Wohnungen enthielten, also Ein- bezw. Zweifamilienhäuser wa ren. Weiterhin fanden sich unter den abgenommenen Neubauten 70 gemeinnütziger Art. Durch Umbauten sind 60 Wohnungen ge wonnen worden, darunter 8 durch Not- un- Behelfsbau. An Gebäudeabgängen waren im vergangenen Monat 18 Häuser mit 39 Wohnungen zu verzeichnen, so daß die Berichtszeit insgesamt einen Zuwachs von 442 Wohnungen (Monat Juni 1924: 270) er bracht hat. Davon entfallen auf die Städte Chemnitz 57, Dresden 87, Leimig 59 und Plauen 22. — Saatenstand in Sachsen Anfang August 1925. Die trockene Witterung hielt auch im Berichtsmonat an. Mit Ausnahme eini ger lokaler Gewitter, die den dürstenden Fluren etwas Feuchtig keit brachten, hat es in der letzten Hälfte deS Juli nur geringe Niederschläge gegeben. Die Folge davon ist, daß -ie Halm früchte schnell zur Reife getrieben wurden und die Ernte schon seit Mitte Juli im Gange ist. Durch die Trockenheit hat -er Nachwuchs an Futter sehr gelitten, eS macht sich schon vielfach Mangel an Grünfutter recht unangenehm fühlbar, denn auch das gesäte Schnittfutter hat sich nicht recht entwickeln können. In einigen Bezirken haben auch in -em Berichtsmonat Gewitter mit Hagelschlag recht erheblichen Schaden an den Feldfrüchlen verursacht. Das Ungeziefer hat sich weiter stark vermehrt, be sonders häufige Erwähnung finden Mäuse, Rübenfliegen und schwarze Blattläuse. Der Winterweizen ist stellenweise stark von Rost befallen un- etwas verunkrautet. Der Winterrogen ist in folge der Hitze aus scharfen Stellen in den Feldern notreif ge worden. Mo er üppig bestanden ist, haben ihn di« Gewittergüsse zum Lagern gebracht, so daß er schwer abzuhau«n ist. Er ist mit unter zu reift es fallen deshalb die Körner leicht aus un- blei ben auf dem Felde liegen. Es fehlt vielfach an Erntearbeikern, um die Feldfrüchte rechtzeitig zu bergen. Die Wintergerste ist zum größten Teil geerntet. Die Sommergerste bleibt vielfach kurz im Stroh, auch die Körner werden infolge -er schnellen Reife etwas flach ausfallen. Der Hafer hat sich nach den letzten Nieder schlägen stellenweise noch recht schön erholt, wenigstens ist qr Höher in den Haim gewachsen. Allerdings gibt «S auch Be zirke, wo die Niederschläge zu spät kamen und die Sommerhalm- früchte kurz im Stroh bleiben. Die Kartoffeln haben ihren Be stand gebessert. Einige Sorten leiden wieder etwas an Ringel oder Kräuselkrankheit. Bei den Rüben ist die Made -er Rüben- sliege zum zweiten Mal aufgetreten, hat aber -ieses Mal nicht so geschadet, wie das erste Mal. Die gedrillten Rüben stehen hesser als die gesteckten. Von den letzten Niederschlägen wird er hofft, daß sie den geschwächten Rüben noch «ine wesentliche Besse rung bringen. Der zweite Schnitt Klee hat sich nur schwach ent wickelt und gibt im allgemeinen sehr geringe Erträge. Die Wie sen sind teilweise ausgebrannt und erholen sich nur langsam. Die Heuernte hat sich lang hinausgezogen; ein Teil des reichlich ge wachsenen Futters ist minderwertig geerntet worden. Für das Land sind infolge Durchschnittsnoten berechnet worden; dabet be zeichnet die Nr. 1 einen sehr guten, 2 einen guten, 3 einen mitt leren, 4 einen geringen und 5 einen sehr geringen Stand: Minter- weizen 2,3 (2,6), Sommerweizen 2,8 (2,6), Minterroggen 2,3 2,7, Sommerroggen 2,8 (2,7), Wintergerste 2,2 (2,7), Sommergerste 2,8 (2,5), Hafer 2,8 (2,5), Lupinen zum Drusch 3,0 (2,7), Kartoffeln 2,4 (2,6), Zuckerrüben 3,0 (2,6), Runkelrüben 2,9 (2,6), Klee 3,0 (2,8), Luzerne 2,7 (2,7), Be-(Ent-)wäfferungswiesen 2,8 (2F) un- andere Wiesen 3,0 (2,7). Die eingeklammerken Zahlen beziehen sich auf August 1924. — Nach dem vorläufigen Ergebnis der im StatiWchen Landesamt bearbeiteten Statistik der Schlachtvieh- un- Fleisch beschau sind im Freistaat Sachsen im 2. Vierteljahr 4925 der amtlichen Fleischbeschau unterzogen worden: 2223 (1559) Pferde, 7336 (7712) Ochsen, 12 656 (11579) Bullen, 32 319 (25 978) Kühe, 6061 (5588)Iungrinder, 126 689 (105 Oll) Kälber, 286 326 (238 407) Schweine, 32 884 (22 648) Schafe und 11 233 (10 470) Ziegen. Die in Klammern gesetzten Zahien beziehen sich auf die im 2. Vierteljahr 1924 gezählten Schlachtungen. Demnach betrug die Zunahme der in der Zeit vom 1. April bis 30. Juni 1925 er folgten Schlachtungen gegenüber den Schlachtungen im 2. Viertel jahr 1924: bei den Pferden 42,6, Bullen 9,3, Kühen 24,4, Iung- rinderT 8Z, Kälbern 20,6, Schweinen 12ch, Schafen 45,2 und Ziegen 7,3 Prozent, während die Schlachtungen -der Ochsen in dieser Zeit einen Rückgang von 4,9 Prozent aufweisen. — Das Opfer eines unerhörten Betrugs wurde in Löbau eine arme alle Frau, zu der am vergangenen Sonntag ein« Dame .im Auftrage des Frauenvereins' kam, um .arme und bedürf tige Leute mit Geschenken zu bedenken.' Die alte Frau schenkte der angeblichen Fabrikbesitzersgattin auch ohne weiteres Ver trauen. Gemeinsam kontrollierten sie den Wäscheschrank, da -ie Betrügerin versprach, schadhafte Wäsche durch neue zu ersetzen. Auch Maß wurde genommen, um der alten Frau ein neues Kleid unfertigen zu lassen. Die Wohltäterin bot auch Geld zum Kohlen ankauf an. Dabel wies sie auf einen 50-Mark-Rentenschein, den si« gerne wechseln wollte. Die alte Frau entnahm ihrer Hand tasche das Geldtäschchen und überflog dessen Inhalt, vermochte aber damit nicht den 50-Mark-Schein zu wechseln. Geschickt wühle die Betrügerin die alte Frau abzulenken, indem sie Äus- weispapiere über ihre Armut verlangte. Während sich die alte Frau damit beschäftigte, stahl ihr der hilfsbereite Gast das Gel-, einen größeren Betrag, aus -er Handtasche, ja er schloß den Wäscheschrank sogar ab und nahm den Schlüssel zu sich. Bum Weggange begleitete die alte Frau die .Dame" noch bis zur HauStür und kurze Zeit später sollte sie erfahren, wes Geistes die .Frau Fabrikbesitzer' war. Freital. Die Stadt Freital hak in der sog. Schmuhlermühle Im Gimmlihtal bei Hermsdorf i. E. eine Jugendherberge.einge richtet, die der gesamten wandernden Jugend zur Verfügung steht. Die Herberge entspricht neuzeitlichen Anforderungen und hat eine landschaftlich besonders schöne Umgebung. über das Mielrecht in -er Judikatur des Kammergerichts; Sladk- rat R. A. Brumby—Berlin, Universitätsprofessor Dr. Hein- Halle a. S., Landgerichtsrat Dr. Hertel—Oppeln, Bürgermeister! Dr. Michel—Augsburg, Stadkrechtsrat Dr. Regent—Frankfurt a. M., Regierungsrat Tormin—Lübeck, Landgerichtsdireklor Dr. Videl—Hamburg über die Reform des Mohnunasnokrechtes. — Auch das Wohnungsschiedsamt Ler Stadt' Dresden beabsichtigt an dieser Tagung teilzunehmen. — Der Zusammenstoß eines GrohkraftwagenS Ler Dresd ner Polizei mit einem Straßenbahnzuge -er Linie 18 am 26. 2Uai an der Ecke der Blumen- und Elsasser Straße, bei -ent eine ganze Anzahl Personen in der Hauptsache nur leicht ver letzt worden sind, hatte am Montag vor dem Gemeinsamen Schöffengericht noch ein Nachspiel. Angeklagt waren der Fübre« , jenes Strahenbahnzuges Röber und andererseits auch der Führer! des Grohkrastwagens, orr Polizelwachtmeister Frommhold. Bel-S wurden beschuldigt, fahrlässigerweise einen Eisenbahntransport ge fährdet und die Körperverletzung zahlreicher Personen verursacht zu haben. Bekanntlich besteht in Dresden die Verkehrsbe stimmung — auch anderwärts ist es so — -atz bei Ertönen den Signale der Feuerwehr und der Kompressionspfeifen -er Polizei! , olle Fahrzeuge anzuhalten und freie Bahn zu machen haben. De« Führer des Straßenbahnzuges will kein Signal gehört haben und! deshalb weitergefahren sein, würde er im Augenblick, wo das Polizeiauts angeblitzt kam, gehalten haben, dann konnte erst recht ein viel größeres Unglück geschehen. So aber fuhr Röber wei ter, der Kraftwagen rannte den Anhänger -es Straßenbahnzuges an. Andererseits durfte der Polizeiwachtmeister nicht allzu schnell fahren, er war verpflichtet, auf den Verkehr ganz allgemein Rück- icht zu nehmen, denn die betreffende Polizeimannschaft befand sich auf dem Heimwege. In der Verhandlung wurde festgestellt, daß der Polizeiwachtmeister eine Anzahl Kompressionspfeifen- signale gegeben hak, daß er aber auch sehr schnell gefahren war. Dem Anträge des Staatsanwaltes, den Straßenbahnwagenführer freizusprechen, den Kraskwagenführer des Polizeiautos aber zu verurteilen, kam das Gericht nach. Röber wurde demnach frei gesprochen, der Polizeibeamte aber wegen fahrlässiger Gefährdung eines Eisenbahntransportes und wegen.sahrlässiger Körperver letzung zu 200 Mark Geldstrafe verurteilt. — Das Presseamt des Polizeipräsidiums teilt im Ein vernehmen mit der Staatsanwaltschaft mit, -atz im Zusammen hangs mit -en Vorkommnissen in der städtischen Feuer bestattungsanstalt am Sonnabend der Goldaufkäufer Karl Drillich in Untersuchungshaft genommen worden Ist. — Seitdem der Chemnitzer Kreishaupkmann Dr. Marcus sein Amt verlassen hat, sind schon mehr als fünf Monate ver gangen. Noch immer aber ist der Posten noch nicht neu beseht worden. Dos ist einigermaßen überraschend, als -och gerade dos Amt eines Kreishauptmanns zu den wichtigsten Stellen in der Staatsverwaltung zu rechnen ist, von dem man annehmen sollte, daß es eine mehrmonatige Verwaisung kaum ohne Schaden er tragen könnte. Da man auch nichts über di« Pläne der Re gierung bezüglich der Neubesetzung hört, ist eS ziemlich natürlich, dah verschiedene Gerücht« umgehen, di« u. a. wissen wollen, -aß -er Posten für einen Bewerber freigehalten werde. Heidenau. Seit einigen Tagen sind auch hier Typhus erkrankungen ausgetreten. Es handelt sich bis jetzt nur um wenige Fälle, und man hofft bestimmt, durch geeignete Maßnahmen eine weitere Ausdehnung -er Krankheit verhindern zu können. Eine junge Frau und eine weitere Person sind nach kurzem Kranken lager der Seuche erlegen. Leipzig. Als Sonntag vormittag in der Riebeckstraße -er Führer eines Magens -er Straßenbahnlinie 5 Strom einschalten wollte, bekam er plötzlich einen elektrischen Schlag un- blieb an der Kurbel mit beiden Händen hängen. Der Schaffner konnte ihn erst nach Abziehen der Leitungsstange befreien. Auf eigenen Wunsch wmde der Verletzte nach Kleinzschocher gefahren. Beim Verlassen des Wagens brach er aber zusammen und wurde blau im Gesicht, so daß man ihn sofort nach dem Krankenhause brachte. Es soll das bereits der dritte elektrische Schlag sein, -en der junge Mann bekommen hak. Leipzig. Auf der Pleiße kippte Sonntag nachmittag ein mit drei Personen besetzter Kahn um und die Insassen fielen ins Wasser. Einige beherzte Männer zogen die Verunglückten an das Ufer. Es handelt sich um ein junges Ehepaar, das mit der Schwiegermutter eine Gonüelpartie unternehmen wollte. Leipzig. Durch unsaubere Machenschaften eines Inhabers eines Leipziger Textilwarengeschäftes wurde eine Anzahl Fabri kanten der Trikotagenbranch« schwer geschädigt. Anfang voriger Woche brannten der Chef der Firma B. Hepner und sein Ge schäftsführer Gutland unter Hinterlassung einer Schuldenlast von 65 000 Mark durch. Wie verlautet, soll sich Hepner nach Polen und Gutland nach Paris gewandt haben. Die Angelegenheit be schäftigt bereits die Leipziger Staatsanwaltschaft. Die Geschäfts- utensilien wurden beschlagnahmt und die Büroräume versiegelt. Stollberg. Bei einem Gewitter am Freitag wurde im be nachbarten Mikteldorf eine 21 jährige Gutsbesitzerstochter wäh rend der Feldarbeit von einem Blitzstrahl getroffen und auf -er Stelle getötet. Bischofswerda. In der letzten Zeit find im hiesigen Stadt gebiete und. besonders bei den Bahnanlagen mehrfach Bisam ratten aufgetreten. Der Stadtrat hat für jedes Im Stadtgebiete erlegte und abgelieferte Tier eine Fangprämie von 3 Mark aus gesetzt. Bautzen. Dem Hausbesitzer Johann Ritscher In Kuckau ist von der Kreishauptmannschaft Bautzen für Lie von ihm am 12. April dieses IahreS mit Mut und Entschlossenheit ausgeführte Errettung des in einer Kiesgrube verschüttet gewesenen Guts besitzers Alwin Kettner aus Langenwolmsdorf eine Geldbelohnung bewilligt worden. Dahlen. Am Freitag verstarb auf seiner Besitzung Schloß Dahlen Kammerherr Dr. Sahrer von Sahr im Lebensjahre. Dr. Sahrer von Sahr gehörte von 188.) bis der Ersten Kammer des Sächsischen Landtags an und war Zuletzt deren erster Sekretär. Seit 1908 war er Domherr und später Domsenior des HochstifetS Meißen.
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