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Erfüllungsort für Li^ und Zahlung und Gerichtsstand ist Riesa Höhere Gewalt, Betriebsstörungen usw entbinden den Verlag von allen eingeqangenen Verpflichtungen Geschäftsstelle: Riesa, Goethestrabe L». Front nach Nürnberg! Als wir vor 8 Tagen von Nürnberg abretfen muhten, um beruflichen Pflichten lm Hinblick auf den Partei kongreß nachzukommen, hatten wir noch lange unterwegs die vielen Bilder dieser Stadt und des Parteigelänbes vor dem geistigen Auge. Man rüstete dort zu dem größten deutschen Ereignis dieses Jahres mit all dem festlichen Glanz, der heute schon Tradition ist und doch niemals in einer hergebrachten Form erstarren wird, denn viel zu stark ist das Erleben der Nürnberger Tage in den Wir kungskreis jedes Einzelnen von uns «ingedrungen, als baß nicht die Vorbereitungen zum Kongreß, zur National» tagung aller Deutschen, und nun gar die Kongreßtage selbst immer wieder zu einer hochgcstimmten Festzeit, zu einer Periode besonderer innerer Erhebung werden könnten. Dabei oder nicht dabei, Marschierer in Nürnberg oder nur Mithörer am Radio, Deutscher im Reich oder in der Düble« oder in Kanada — heute kann sich keiner mehr der Wir kung des Parteikongreffes entziehen. Die geistigen Aus strahlungen des Parteitages, der — eine in der Welt einzig dastehende Tatsache — ein ganzes großes Volk mit allen seinen Verzweigungen draußen im Ausland verkörpert, sind unvergleichlich stärker als die Energien der stärksten Sender. Es wäre verständlich gewesen, wenn das unmittelbare Miterleben dieser gewaltigsten Nationalversammlung der Erde den Schöpfern und Kämpfern des neuen Reiches Vor behalten geblieben wäre. Aber der grundlegende Gedanke der Volksgemeinschaft nahm auch die alljährliche Heerschau der NSDAP, nicht von dem einheitlichen Zusammenwirken der deutschen Allgemeinheit auS; denn nirgends anderswo wie auf diesen Kongreffen wurde die Einheit dieses einst so zersplitterten Volkes derartig sichtbar und greifbar. Nicht umsonst hat der Stellvertreter des Führers, Rudolf Seh, der den Parteitag stets eröffnet, in Stuttgart bei der Tagung des ÄDA., die gewissermaßen den Auftakt für Nürnberg bedeutet, gerade den Gedanken der Einheit des deutschen Volkes so stark unterstrichen. Heute fragt man sich unwillkürlich, wenn man an die Aufmärsche eines 8N. Januar oder 26. April oder 1. Mai oder eben dort in Nürnberg denkt: sind daS noch dieselben Deutschen, die vor fünf Jahren bei den Reichstagswahlen vom Juli 1682 u. a. sieben Millionen kommunistische Stimmen abgaben oder die den längsten Wablzettcl der Welt mit mehr als drei Dutzend Parteien hatten oder von deren Staat man noch im Februar 1932 feststellte, er habe IW MN Soldaten und 117 NNN Gerichtsvollzieher? WaS sind fünf Jahre im geschichtlichen Leben einer Nation?! Bruchteil noch nicht einmal einer Sekunde — aber in solchem Bruchteil von Sekunden entscheiden sich zuweilen Dölkerschicksale. Nürn- berg ist Spiegelbild einer solchen Entscheidung, die ein Mann und seine Bewegung hcrbciführtc. „Begreift man aber, daß die Wicdcrcrhcbung der deutschen Nation eine Frage der Wiedergewinnung unseres politischen Telbst- erhaltungswillens darstellt, so ist es auch klar, daß dem nicht genügt wird durch eine Gewinnung von an sich schon wenigstens dem Wollen nach nationalen Elementen, son dern nur durch die Nationalisierung der bewußt antinatio nalen Masse", schrieb Adolf Hitler schon auf der Feste LandSberg, also zu einer Zeit, in der daS lawinenartige Anschwellen des Kommunismus in Deutschland noch bevor- stand! ES ist so nützlich wie nötig, sich gelegentlich an die Länge des politischen Entwicklungsweges zu erinnern, der zwischen den 7 Millionen kommunistischer Wähler von 1682 und der fast 99prozentigen Stimmabgabe für die Liste der Nationalsozialistischen Deutschen Arbeiterpartei bei den Märzwahlen von 1936 liegt. Wenn wir unS demnach einig darüber sind, daß etwas Einmaliges in der Geschichte unseres Volkes geschah, bann werden wir uns ebenso einig darüber sein, daß die alljähr liche Demonstration dieses Einmaligen auch eines ganz außergewöhnlichen Rahmens bedarf. Wenn, wie Dr. Lev vor einigen Tagen treffend bemerkte, die Räume der drei Ordensburgen der Partei nicht für irgendwelche alltäg lichen Veranstaltungen hergegeben werden können, dann erst recht nicht die politische Kathedrale der volkführenden Bewegung. Damit kommen wir auf «ine Frage, die man von besorgten Kleingeistern zuweilen hören kann: die Bauten auf dem Parteigelände dort in Nürnberg werden doch bloß einige Tage im ganzen Jahr benutzt, muß man sie denn dafür so massiv, so groß und so repräsentativ machen? Jawohl, man muß! Stellen wir nun einmal eine ein- fache Ueberlegung miteinander an. Wir gestalten die- fenigen Stätten, die in unserem öffentlichen Leven eine bedeutende Roll« spielen, mit besonderem Schmuck, mit be sonderer Architektur und mit besonderer Weihe aus, mag es sich nun um eine monumental« Gebenkhalle oder um eine Gchaustätte höherer Kunst oder «ine Kirche oder «in Großstadion od«r dergleichen handeln. Di« außerhalb de» nüchternen Alltags liegende Atmosphäre solcher Stätten wirkt zudem aus unS dadurch, daß wir den relativ seltenen Aufenthalt in ihnen als etwas Ungewöhnliches, ja, in be stimmten Bauten sogar als «twas Feierliches empfinden, dem wir bann auch durch unsere Kleidung Ausdruck zu geben pfl«gen. Wenn bas aber von Stätten gilt, in denen wir uns vielleicht alle paar Wochen oder Monate für kurze Zeit aufhalten, dann gilt daS in noch weit Höherem Maße natürlich von jenem großartigen Gelände, das durch di« schöpferische Initiative Wolf Httl-er» einmal nach seiner Fertigstellung zum Eapitol der durch ihn geeinten Nation werben wird. Auf den Landstraßen, auf den blanken Schienenbändern, auf den breiten Straßen Wolf Hitler- zogen und ziehen sie jetzt wieder nach Nürnberg. Jeder einzelne von ihnen ist Vertreter von so und so vielen anderen unserer Volks- Mussolini besucht den Führer Ei« Ereignis von überragender Bedeutung tt Berlin. In der 2. Hälfte des September wird der italienische Regierungschef Benito Mussolini dem Führer und Reichskanzler auf dessen Einladung einen Besuch in Deutschland abstatten. Es ist ein Ereignis von einzigartiger, über- ragender Bedeutung, daß sich der Schöpfer des faschistischen Italien und der Schöpser des nationalsozialistischen Deutschland in dieser Weise persönlich begegne«. Die Zusammenkunft soll »nb »irb dazu bieneu, aufs ueue die enge ideelle Verwandt, schäft und Verbundenheit der gewaltigen revolutionären Bewegungen zu bekunden, die in den beiden Ländern zu einer Neugestaltung des gesamten völkischen und staatlichen Lebens geführt haben. Mit seinem Führer weiß sich das ganze i« Nationalsozialismus geeinte deutsche Volk ein» in der tief empsnndeneu Freude, den Duce des faschistischen Italien de«. nächst ans dentschem Bode« begrüße« z« könne«. Im Juni 1984 stattete Adolf Hitler dem Duce «inen Be such in Venedig ab. Unser Bild zeigt die Begrüßung de» Führers mit Mussolini nach dem Eintreffen aus dem Flugplatz. iAssociated Preß Wagenborg — M.) Vas Reich erwartet Mussolini )l Berlin. Die Meldung über den bevorstehenden Besuch Mussolinis in Deutschland wird von der Berliner Morgenpreffe in großer Aufmachung gebracht und, ihrer Bedeutung entsprechend, «ingehend gewürdigt. Ter „Völkische Beobachter" unterstreicht, daß es sich um mehr als einen politische« Höflichkeitsart handele, und führt dann aus: Deutschland erwartet de« Chef der italie nischen Regierung, es wird in Benito Mussolini aber auch den Führer und Schöpfer d«S Faschismus begrüße« nub den Mann, der durch eine zielklare Außenpolitik und eine weitschauende innervolittsche Führung daS heutig« Italien zur stärksten Mittelmeermacht und zur Trägerin eines kolonialen Kaiserreichs gemacht hat. Damit sind di« geistig- politischen Umriffe gezeigt, die die Deutschland-Reife des Duce haben wird. I« ihrem Programm ist vorgesehen, daß Mussolini nicht nur Gelegenheit haben wird, die deut sche Wehrmacht kennen zu lernen, sonder« ebenso di« Or ganisation der uattonalsozialistifchen Bewegung und daS deutsche Boll in seiner Allgemeinheit. Diese drei Punkte des Besuches zeigen deutlich, daß das Verhältnis zwischen Deutschland und Italien durch da» Schlagwort von der „Achlcnpolitik" nicht allseitig ge- kennzeichnet wird. Urber die Tagespolitik hinaus haben beide Völker Gemeinsamkeiten, die den deutsch-Üalienischen Beziehungen eine besondere moralische Stertiesnug gaben. Ja, man kann sagen, daß sich gerade die Bedeutung der gemeinsamen Ausfällungen über die europäische Krise noch viel mehr in der Art zeigt, wie beide Völker ein ähnliches Ideal der Zucht und des national geprägten Charakters vertreten, als etwa in der häufig nach vorheriger Berstän- digung gemeinsam durchgeführten Spanien Politik. Wir kennen sehr wohl die Skepsis, mit der einzelne ausländische Kreise gerade die Dauerhaftigkeit des deutsch, italienischen Verhältnisses beurteilen. Jene Ausland», zirkel, die täglich ihre Berechnungen anstellen. wann der eine Partner der „Achse" den anderen „betrügen" werde, zeigen damit nur. daß sic noch keineswegs den Standort des Verhältnisses zwischen den beiden Nationen begriffen haben. Wer die Notwendigkeiten der heutigen europäisch«» Politik nur in taktischen Schach Eigen, im Gegeneinander- ausspielen von Hccrcsstärkcn sieht, schaut an den wirklichen Problemen vorbei. Cs ist das Äcinncichen unserer Situa tion. daß die politischen Schwierigkeiten des Tages mehr denn je Ausdruck einer großen geistigen Krise sind. Und hier kommt es nur aus das Maß der Universalität de» Standpunktes an. ob man dieser Krise den Namen Kultur krise geben will oder soziale 'Not, völkische Auslösung, Balkanisierung Europas oder Kommunismus. Ties eine jedoch steht fest, daß alle Nationen Europa» in irgend einer Form an diesem Umbruch eines Jahrhundert» lei- den, das im Weltkrieg begraben wurde. Hier aber müssen die reinen Taktiker des Augenblicks immer ratloser vor Aufgaben stehen, die nur große Charaktere bewältigen können. Die Zeit ist damit vorbei, wo es noch gelingen konnte, die europäischen Fragen von außen her. mit reinen Form änderungen zu löien. Diese Methode versandete schließlich in -en Kommissionen und Ausschüssen des Genfer Völker bundes, jenes Institutes. daS am deutlichsten di« Unzu länglichkeit einer reinen außenpolitischen Taktik gegenüber Problemen nachwcist, die nichts weniger und nichts andere» als den Neubau Europas fordern. AuS dieser letzten Wurzel politischer Betrachtung ent- stammt die Gemeinsamkeit nationalsozialistischer und faschi- stischer Politik, eine Gemeinsamkeit, die ihre Bestätigung eben nicht in taktischen Uebcrlcgnngen sieht, sondern in dem tiefen, verantwortlichen Bewußtsein, daß die geistig» moralische Krise Europas, die ihren schärfsten Ausdruck in der Sowjet-Herrschaft im Osten findet, nur von einem neuen Willen und einer neuen Zucht der europäischen Völker überwunden werden kann. In dem Besuch Mussolinis in Deutschland findet die Gemeinsamkeit dieser Haltung, die völkische Verschieden, heilen keineswegs ausschließt, sondern sogar bedingt, «inen neuen Ausdruck. Deutschland begrüßt hier den Mann al» seinen willkommenen Gast, der mit der Revolution de» FaschiSmuS dem Zerfall des NachkriegSeuropaS als erster , auf italienischem Boden Einhalt gebot. ES begrüßt den Politiker, -er als italienischer Ministerpräsident die deutsch italienischen Beziehungen ausbaute, wie dies von deutscher Seite aus der Führer tat. Dabei erinnert sich Deutschland noch besonders, daß der Duce seinerseits ja Adolf Hitler schon im Juni 1934 aus italienischem Boden begrüßte. Di« Ereignisse der letzten Jahre haben bewiesen, daß jene erste Fühlungnahme zwischen den zwei Männer» nicht ergebnislos war. Inzwischen sind die Mittel und Kräfte der beiden Na tionen gewachsen, das Ziel aber ist bas gleiche geblieben,' DaS «en« Europa! gemeinschaft, die daheim weiter werken. Jeder nimmt eine innere Mission mit und bringt eine innere Mission von dort wieder mit — Tage gemeinsamer geistiger Erhebung. Vie natiotwlspanMe Jugend in Veelin )( Berlin. Die 114 in Deutschland weilenden Mit glieder der nationalspanischen Jugendbewegung „Falange espanola traditionalista" trafen gestern in Berlin ein, wo sie bis zum 7. September weilen werden, um dann zur Teilnahme am Reichsparteitag nach Nürnberg weiter zu fahren. Zur Begrüßung der Gäste waren neben dem spanischen Botschafter Marchese Mogaz, seinem Militär attache Oberst Martinez und vielen Angehörigen der spanischen Kolonie von deutscher Seite der Stellvertreter des Reichsiugendführers, Obergebietsfübrer Lauterbacher. Obergebietsfühver Axmann vom Gebiet Berlin /Illi, Landesstellenleiter Wächter im Auftrage des Propaganda ministeriums, Konsul Dopfsel vom Auswärtigen Amt er schienen. Der Führer der spanischen Jugend, die mit herz licher Begeisterung von einer großen Menschcnmasse emp fangen wurde, Mariane Ranalle, schritt die Front der deutschen Ehrenformationen ab, und dann ging es in Omnibussen zum Reichssportfeld. In: Olhmpia-Stadion wuxde in der gedeckten Terrasse ein gemeinsames Mit tagsmahl eingenommen und im Laufe des y-achmittags legten die spanischen Gäste an den Gräbern von .Herbert A.vrkus und Horst Wessel sowie am Ehrenmal unter den Lmden Kranze nieder.