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» 101. Jahrgang Freitag, am 25. Oktober 1935 Nr. 250 Diese« Blatt enthält die amtlichen Bekanntmachungen der Amtshauplmannschafk, des Skadtrats und des Finanzamts Dippoldiswalde Bezugspre»: Für einen Monat 2 -^ mit Huttagen; einzelne Nummer 10 Rpfg. " D-meinde-VerbandS-GirokonoNc. 3 -- Fernsprecher: Amt Dippoldiswalde Nr. 4VS o Postscheckkonto Dresden 125 48 - Anzeigenpreis: Die 4» Millimeter breite - Millimeterzeile 6 Rpfg.; im Tertteti die 93 j Millimeter breite Millimeterzeile 18 Rpfg. Anzeigenschluß: 1V Uhr vormittags. Zur Zeit ist Preisliste Nr. 4 gültig Seitzeritz-Jeilung MI» Anzeiger für Mp»ol»iswal»e, Schmieteberg u. ll. Aelteste Zeitung des Bezirks ken der komm. Artliches und Sächsisches,' 1 Dippoldiswalde. Als wir die gestrige Nummer abschlos sen, da schrieben wir: Es sieht ganz aus, als ob ein rechtes Schneetreiben bald kommen wollte. Und die letzten Exem- plare hatten die Presse noch nicht "erlassen, da setzte es auch ein Bald waren die Dächer weiß, die Aeste der Bäume bogen sich, auf den Straßen aber bildete sich em fürchterlicher Ratsch. Die Temperatur bl.eb über Null, auch in der Nacht sank das Thermometer nur bis auf Grad. Da der Schnee so naß war, die Baume aber noch viel Laub an den Zweigen haben, wurden letztere stark yer- abgedrückt und vielfach sind auch Reste und Zweige geb - chen worden. Auf den kolasierten Straßen barg der Matsch ebenfalls manche Gefahr in sich. Die Pferde die noch ohne Winterelsen waren, rutschten und konnten die Lasten mch weiter bringen, auch ganze Fahrzeuge rutschten. Em >.ang- holzwagen hätte dabei beinahe eine Schaufensterscheibe de^ Heimannschen Geschäfts am Freiberger Platz zerschlagen Mancher Kraftwagen kam ebenfalls ins Schleudern, wenn er rasch bremsen mußte. In Altenberg zeigt das Thermo- metcr Frost bei 1 Zentimeter Schneehöhe. Ski und Rodel hat die Jugend schon hervorgesucht. Der Winter ist dieses Jahr außerordentlich zeitig eingezogen. Wenn es auch nicht so bleiben wird, im Gegenteil, es hat aufgehört, den Matsch vom Himmel zu werfen, die Bäume haben ihre Last abge- schütlelt und auf dem Boden sinkt die weiße Herrlichkeit mehr und mehr zusammen, so hat dieser Einbruch doch die Erdwärme wesentlich abgekühlt, so daß ein neuer Kälte-Ein bruch einen gut vorbereiteten Boden findet. Besseres Wet ter möchte auch.deshalb noch einmal kommen, weil doch noch vielfach Kartoffeln und Rüben auf den Feldern sind, lind von beiden möchte nichts verderben. Dippoldiswalde. Die neue SchMaemeindeordnung sieht für die einzelnen Schulgemeinden die Berufung von Schuljugend- wciiicrn vor. Dies ist auch hier geschehen und gestern abend fand im Rahmen eines Schulgemeindeabends Li: Verpflichtung der Schuljugendwalter der Hans-Schemm-Schule statt. Der Reichs kronensaal, in dem Stuhlreihen gestellt waren, war voll beseht, auch auf der Galerie muhten noch viele Platz nehmen. Das Jung volk leitete mit Gesang und Gcdichtoortrag, begonnen und ge schlossen durch Trommelwirbel und Trompetenklang, den Abend ein, der Schulchor sang zwei Chöre tRauscht ihr Eichen; O du mein Heitz' Verlangen), denen jedesmal ein Gedichtvortrag folgte. Dann begrüßte der stellv. Schulleiter, Kantor Bernau, die Ver treter der Behörden der Stadt und der Bewegung, der H3, BDM, der Kirche, die Eltern und Lie 3ugsnLwülter und führte weiter aus: Ein einiges Band umschlingt alle, die die Kinder zu rechten Deutschen erziehen wollen, zu Menschen, die nicht noch Stand, Namen und Vermögen fragen, sondern nach innerer Hal tung und nach ihrer Einstellung zu Volk und Vaterland gewertet werden. Falsch ist's zu sagen, Latz es die Kinder einmal besser haben sollen als wir, sie sollen besser sein als wir, sollen nach ihrem Denken und Fühlen bessere Nationalsozialisten sein. Dgs mutz die Grundlage der Erziehungsarbeit sein. Die Jugend ist das kostbarste Gut des Volkes, ist seine Zukunft. Sie ist ver gleichbar mit einem Samenkorn, aber viel planvoller muh sie be handelt werden, als das des Gärtners. DeS Kindes Anlagen srei- machen Ist die Aufgabe der Erzieher. Er muh sie suchen, denn ost sind eingebildete Anlagen da. Besonders die Charakteranlagen lind festzustellen, und ost kann nur das Gefühl Ausschlag geben, der Verstand versagt. 3n verschiedenster Weise sucht der Er zieher einzuwirken. Dabei müssen alle Maßnahmen im Einklang miteinander stehen, und er muh selbst ein gutes Vorbild sein. Lehrer sind Erzieher von Beruf, sie müssen sich innerlich zum Amte, das schön aber verantwortlich ist, berufen fühlen, sie müs sen Meister sgin, und so erhält LaS alte Wort Schulmeister wie der einen liefen Sinn. Als größter Erzieher gilt uns der Füh- A von einem höheren berufen, das Schicksal des deut- zu gestalten, und folgte seiner Berufung trotz Hatz mit seinem Aerzen den Weg zum inneren Volkstums und führt sein Volk dahin zurück. Opfer, bringt aber selbst das größte: Sein Le- AusrÄtuno - Gleichschaltung ist ein übles Wort, knk- des ausrichten jedes einzelnen aus das Leckrer in A ÄLLrlallsmus. Treue Michelfer hat darin Kämpfer. Sie schufen Sie Verordnung a^L?/^ und dir Berufung von Schuljugendwaltern Diei«^V«/nr8n,<nn bringt nicht nur eine Ausrichtung der Beruf^rNr 7ond?nM ^°her auf einheitlichem Erzieher-Wollen.' 3m wetteren las 7 Bernau dann die einschlägigen Verordnung«" über Ltt Gründung und Aufgaben von Schulgemeinden, über Aufgaben LL"g und Zahl von Schuljug-Lwaltern vor 3m Än!e"' H-ns der Kreisleitung sind als Schul,ugenüwalkr der batt-E^mM'Schule berufen worden aus der Elternschaft Bllb- nerin"m^ Hml Gönnert, Prokurist Georg Sellack, Kindergärt- Rudolph, diese zugleich als Vertreterin der NS- ^brer Herbert Fichtner als von der AI genannter u "fkhrer, Lehrer Fuchs als Vertreter der Lehrerschaft und Ms Forderungen Italiens einer Betrachtung gegen die letzten Unterhaus- 6-r,lärunaen und die Darlegungen Lavals vor dem Außen- pottttschen Ausschuß wendet sich die römische Presse in sehr bestimmter Weise gegen die Auffassung, die Kernfrage der heutigen Weltlage sei in einem Gegensatz zwischen Italien und dem Völkerbund zu suchen. Es handele sich ganz im Gegenteil um einen Streit zwischen Abessinien und dem Bölkerbund, der nicht etwa zufällig entstanden sei, sondern eine andauernde Erscheinung darstelle, die genau wie der Streit zwischen Italien und Abessinien von der Unfähigkeit dieses Staates zur Selbstverwaltung herrühre und mit der Angriffspolitik und den Vertragsbrüchen Abessiniens zusam- "^"Jn^diesem Zusammenhang jührt das halbamtliche Giornale d'Jtalia" folgende fünf Punkte auf, die unschwer als die italienische. Grundlage der gegenwärtigen Bespre chungen zwischen Rom, Paris und London zu erkennen sind: 1. Die auch vom Fünserausschuß anerkannte Unter legenheit und Unfähigkeit Abessiniens macht eine interna tionale Organisation über das ganze abessinische Gebiet not wendig. Dabei ist jedoch zu beachten, daß Abessinien weder eine nationale oder staatliche Einheit ist, sondern in das alte amharische Abessinien und die später eroberten Pro vinzen zerfällt, die nach Religion und Geschichte und des- gleichen politisch und wirtschaftlich verschieden sind. 2. Luser l klar vorhandenen Trennung muß in dem System der inter-! nationalen Organisation ebenso Rechnung gerragen werden j wie den anerkannten italienischen Notwendigkeiten und Rechten, die in auch heute rechtsgültigen Verträgen miß England und Frankreich niedergelegt sind. 3. Das Problem der Sicherheit Italiens kann durch die Entwaffnung Abessiniens gelöst werden. 4. Die heutige italienifche Besetzungder Provinz Tigre darf nichtmehrrück gängig gemacht werden; sie gewährleistet für dieses Ge biet eine rasche Entwicklung zu jenen Verhältnissen, die der Völkerbundspakt für die nationale Würde und für ein freundschaftliches Zusammenleben der Völker oorschreibt. 5. Für den Zugang Abessiniens zum Meer besteht bereits in dem italienischen Freundschaftsvertrag von 1928 eine Nebenbestimmung, die Abessinien einen Zugang zum Meep an der Küste von Eritrea freistellt. Das halbamtliche Blatt schreibt weiter: Für eine über triebene Hoffnung sei heute kein Platz. Man müsse vielmehr- vorsichtig sein sowohl in bezug aus die italienisch-abessinische Kernfrage als in bezug auf die geheimnisvolle Sanktions maschinerie des Völkerbundes; in dieser letzteren Hinsicht hätten die Erklärungen Lavals vor dem Außen- ausschuß einige Bestürzung hervorgerufen Snn.-Rat Dr. Voigt als Schularzt. Diese Genannten wurden von Kantor Bernau Lurch Handschlag verpflichtet, worauf er mit einem dreifachen Sieg-Heil auf Len Führer den Verpflichtungsakt schloß. Gesang des Deutschland- und Horst-Wessel-Liedes schlos sen sich an. — Der zweite Teil des Abends brachte noch mancher lei nette Vorführungen. Zu seiner Ausgestaltung, eingeleilet mit einem Gedichtvortrag mit verteilten Sprechern, trugen den 3M, 3V, Schulkinder und Schulchor. Ein Stegreifspiel der ersteren zeigte, wie man eine einfache Erzählung, eine Geschichte, recht gut Larstellen kann und Lieder, die 3M vortrug, wurden rein und klangvoll gesungen. Das Jungvolk zeigte eine luftige Szene. 3n vier kurzen Kinderszenen (GeLichtvorträgen) sah man Arbeit aus dem 2. Schuljahre, Bodenübungen turnten Jungens, während größere Mädchen Keulenschwingen zeigten. Diese Uebungen, die gar nicht so leicht waren, wurden sehr gut vorgeführt. Tanz formen von Mädels des 3. Schuljahres gefielen allgemein. Mil zwei Chören (Nachtigall, ich hör dich singen und 3n stiller Nacht) wurde gegen '/-II Uhr Ler Abend geschlossen, und es wird wohl niemand gewesen sein, dem dieser Abend in Work und Bild nicht viel gegeben hat, Ernstes und Heileres. Zu Gunsten des WHW Halle die Schulgemeinde von Erheben eines Eintrittsgeldes abge sehen und veranstaltete eine Büchsensammlung. Hoffentlich ist, entsprechend dem Gebotenen, ein recht hoher Betrag eingekommcn. Dippoldiswalde. Am nächsten Dienstag findet in Dres den und einem großen Umkreis jener Stadt eine Ver - dunkelungs-Uebung statt. Auch unsere Stadt und ein großer Teil des Bezirks werden von der Uebung betrof fen. Wir machen daher alle Leser auf diese Hebung be treffende Bekanntmachung in der heutigen Ausgabe auf merksam und raten jedem Wohnungsinhaber, die dort nie- dergelegtert Borschriften recht genau zu befolgen, um sich vor Strafe zu bewahren, und andererseits zu einem vollen Gelingen der Uebung beizutragen. Dippoldiswalde. Kreistrefsen der NSDAP. Wie schon mitgeteilt, veranstaltet die Kreisleitung Dippoldiswalde der NSDAP, am nächsten Sonntag in Anwesenheit der Gau'ei- tung ein großes Kreistreffen, an dem sämtliche politischen Leiter aus dem Kreisgebiet teilnehmen. Die Ortsgruppen marschie ren gesch'ossen nach unserer Stadt, wo sie gegen l 1 Uhr erwartet werden. Nach ihrem Eintreffen werden die Teilnehmer aus Feldküchen verpflegt. Um 12 Uhr tagen die Orlswalter der DAF. im kleinen Saal des Schützenhauses, und um 12 30 Uhr die Presseamtsleiter der Ortsgruppen und Stützpunkte im Sitzungssaal der Kreisleitung. Der Kreisappell beginnt l 4 Uhr im großen Saale des Schützenhauses. Gegen i 6.30 Uhr schließt sich ein Propagandomarsch durch die Stadt an mit Vorbei- marsch auf dem Markt« Als Abschluß findet gegen 17 Uhr ein kameradschaftliches Beisammensein im großen Saale des Schützenhause« statt. Die Einwohnerschaft wir gebeten, an diesem Tage ihre Häuser zu beflaggen. — .^le Dien st abende unserer SA-Reserve, Sturm 31/R.ltM, stehen gegenwärtig im Zeichen der nahenden Ereignisse; gilt es doch für den Empfang und den Aufmarsch ge- rüstek zu sein anläßlich des Besuches unseres Reichsstatthalters und Anfang November unseres Gruppenführers Echepmann Mächtig tönen Kampflieder aus alten Tagen durch Lie abendlichen engen und sonst stillen Straßen. Noch enger kittet der Marsch- tE der braunen Kolonnen dl« rückhaltlos« Verbundenheit zwl- scheu,ö«n breiten Schichten der Volksgenossen mit Len Männern bohen, verantwortungsvollen Dienststellen, mit Männern, die in rastloser Arbeit und Hingabe die Pflichten erfüllen, die ihnen das Ämt auferlegt, Las sie aus der Hand des Führers empfingen. Treue um Treue! Wenn die SA-Männer nach ihrer Tages arbeit auf der Scholle, auf dem Bau, im Geschäft, an der Ma schine, im Büro oder wo es sei, abends zum Dienst antreten, dann leuchten ihre Augen, jeder einzelne weiß, daß auch er ein Stein ist, auf Lem sich ein Aufbau einziger Größe vollzieht. Pflicht erfüllung bis zum äußersten ist erstes Gebot auch für den SA- Dienst. 3n diesem Zeichen marschiert der Sturm. — Zapfenstreich und Morgenfeier zur Führertagung der HI. Morgen Sonnabend findet auf dem Marktplatz 21.30 ! Uhr ein Zapfenstreich mit anschließender Flaggeneinholung , am Rathaus statt, am Sonntag 9.30 Uhr im kleinen Stein- ' bruch eine Morgenfeier. Zu beiden Veranstaltungen ist die Bevölkerung eingeladen. — Mit außerordentlich großem Erfolg singen und spielen z. Zt. im Auftrage der NS.-Gemeinschaft Kraft durch Freude die Geschwister Fromme in unserem Kreise. Zwei junge Menschenkinder — Bruder und Schwester — haben es sich zur Ausgabe gemacht, uns wieder lachen, singen und sro^ sein zu lehren. Und das gelingt ihnen auch mit ihren schlichten in die Bolksseele tief eindringenden Weisen. Kampflieder, Heimatlicder, Liebeslieder, Bergjodlerlieder wechseln einander ab und steigern das Verlangen, die beiden immer wieder zu hören. Im November singen die Geschwister Fromme in elf Ortsgruppen unseres Kreises. Auch in einer Anzahl Betriebe werden sie vor unseren Arbeitskameraden singen. Oelsa. 3nnerhalb weniger Wochen ist der letzte Wohnhaus- s ncubau — der vierte dieses 3ahres — in die Höhe gewachsen, s» Latz vor kurzem schon der Dachstuhl gehoben werden konnte. Es ist ein Doppelhaus und steht am Ende der Kirchstratze, Lie zu die sem Zwecke ebenfalls verlängert werden muß. Bauherren sind P. Walbert und G. Zönnchen, Bauausführender ist Baugewerke Paul Menzer. Der Neubau an der Possendorfer Straße ist in zwischen fast bezugsfertig und die Bauarbeiten an der Verbreite rung der Hauptstraße sind ebenfalls zum Abschluß gelangt, so daß . Oelsa jetzt eine breite Durchgangsstraße mit wenig Kurven besitzt. Dresden. Die 48. Volksschule (früher 3. Bürgerschule) auf ' der Seminarstraße kann in diesem Jahr ihr 150 jähriges ! Bestehen feiern. Es wird aus diesem Anlaß am 30. Oktober im Schulgebäude eine Jubiläumsfeier veranstaltet, bei der u. a. Oberbürgermeister Zörner sprechen wird. Riesa. F e n e r i n d c r S p i n n e r c i. In der Spin ; nerei von Haimnersen in Gröba brach Feuer aus, das i> 1 den leicht brennbaren Rohmaterialien reiche Nahrung fand j Infolge der starken Rauchentwicklung konnten die Lösch, ! Mannschaften nur mit Gasmasken vorgehen. Bärenstein i. E. Weil es so schön knallte, brachte ein zwölf jähriger Knabe Karbid mit Wasser in verschlossenen Flaschen zur Explosion. Dabei wurde er durch Glassplitter im Gesicht so schurr verletzt, daß er ärztliche Hilfe in Anspruch nehmen mußte. MtemrtttlW -u RMMündienftes z Ausgabeort Dresden für Sonnabend: Mäßige Winde aus nördlichen Richtungen. Borwle-« gend stark bewölkt, nur noch vereinzelt geringe Nieder-« schlüge. Auch tagsüber kalt, nachts verbreitet Frost.