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'L' Rr. 17 »«»««»»««-Avrester 1897 35 »»»er nter ? Kowsu- ktbarkeit Et»», ektrischem Sonntag« «.Plakate. lM, iM Lei Tagesgeschichte. Deutschland. § Berlin, 20. Jan. (Reichstag.) Abg. Dr. Hahn (freis. Bp.) begründet seine Interpellation, betr. die Inkraftsetzung der internationale» Verein barung über da- Wegerecht zur See ohne den von der Ltchterführung der Fischerfahrzeuge handelnden Artikel 9, aber mit dem die Fischerdampfer zum Aus weichen von Seglern bestimmenden Artikel 26. Lr weist auf die große Bedeutung unserer Hochsee fischerei hin. Die Schleppnetzfischer könnten, wa« man sich in Washington nicht genug glaubhaft ge macht habe, unmöglich den Segelschiffen aurweichen. Wenn die internationale Vereinbarung am 1. Juli d. I. tu Kraft trete, so «üfle das ohne den Artikel 26 geschehen; derselbe widerspreche auch durchaus dem geltenden Gewohnheitsrecht. Wa« Artikel 9 anlange, der die Ltchterführung gebiete, so richteten sich unser, Fischer im allgemeinen schon jetzt darnach. Trotzdem beabsichtige unsere Regierung, diesen Artikel noch nicht in Kraft zu setzen; w-Shalb nicht? Im Allgemeinen scheine eS aus der internationalen Kon ferenz an Sachkenntnis gefehlt zu haben, auch seitens des Vertreters unseres ReichSamtS des Innern, de« Veh. Rats JonguiereS. Wenn auch England auf Artikel 26 bestehen sollte, so dürfen wir doch solchen Unsinn nicht mitmachen. Die Regierung möge hier einmal dem Ausland« gegenüber Mut zeige», waS wir ja leider nicht m allen Fällen erwarten können. — Staatssekretär v. Bötticher: Bis jetzt besteht allerdings die Uebung, daß alle Schiffe den Fischerei fahrzeugen ausweichen, ober e» ist daS noch »icht geschriebenes Recht. Jetzt handelt eS sich nun darum, entweder für Deutschland an dieser Uebung festzuhalten, dann aber auf ein internationale« ein heitlicher Recht zu verzichten, oder unS de, inter nationalen Vereinbarung anzuschließeu and auf jene Uebung zu verzichten. Im ersten Falle aber würde unsere Fischerei wieder geschädigt werden, denn an gesichts de« Erkenntnisse« des hanseatischen Ober- landeSgericht«, wovon unsere Fischer keinen Anspruch darauf haben, daß andere Schiffe ihnen aurweichen, würden die anderen Schiffe auch künftig darauf be stehen, daß die Fischer ihnen auSweichen, deshalb ist eS bester, daß wir wenigstens vorläufig dem Artikel 26 uns anfchließen. I« Prinzip ist die englische Regierung mit nn« einig, nur aus formellen und praktische« Gründen will sie noch den Artikel 26. Augeficht« der Bewegung hier und in England selbst gegen den Artikel 26, wird auch die Zeit kommen, wo auch die englische Regierung iha falle» läßt. Ich hoffe, die Verhandlungen noch bis zu« 1. Juli zu einem guten Ende bringen. — Ldg. Frese (frs. Ber.): Artikel 26 rufe Kollisionsgefahrr» hervor, da die Fischereidampfer schon wegen der Netze weit weniger zum Ausweichen befähigt seien, al« alle andere« Schiffe, einschließlich der Segler. Wir können doch »«««glich eine Anordnung treffen, die wir selb« für verkehrt halte«. — Abg. v. Lange« (koas.) er klärt sich ebenfall« entschieden gegen Inkraftsetzung des Artikels 26. Wen» der Herr Staatssekretär hoff«, bi« zum 1. Jaki sich noch mit England ander wett za einigen, so habe derselbe ei« vertrauen zur deutsche« Diplomatie, welche» er selber nicht teile« könne. — Staatssekretär v. BStticher erklärt noch mal«, de, Standpunkt der Reichsregiernng sei »omz der de« Interpellanten. Wenn trotzdem die in ter- — Roda, S.-S., 19. Ja«. Heute beging in voller körperlicher Rüstigkeit Oberförster Reinhardt auf Ascherhütte die Feier seines tünfzigjährigen Dienst. jubtläumS. Zu Michaelis 1884 al« Nachfolger de« verstorbenen Oberförsters Bonde von Großbockedra nach dort versetzt, hat sich Oberförster Reinhardt auch i« Ascherhütte die Liebe und Hochachtung aller, die ihm dienstlich und freundschaftlich nahe stehen, erworben, so daß e» wohl an gutgemeinte« Glück wünschen za seinem Ehrentage »icht fehlte. strl tschaft tar ist ig zu fohve Pa». «87 47. Jahrgang. Freitag, den 22. Januar Aernsprech - «nsch»«» «». 7. ng, ,d 2 ver- zogen ie srt. >l. DiA» Blatt erscheint t ä g l ich (außer Sonn- und Festtag») abends für den folgenden Tag. Bierteljährlicher Bezugspreis I Mark 25 Pfennige. — Einzelne Nummer 10 Pfennige. — Bestellungen nehmen außer der Expedition in Lichtenstein, Markt 179, alle Kaiser!. Postanstalten, Postboten, sowie die Austräger entgegen. — Inserate werden die viergespalteu, SorpuSzeile oder deren Raum mit 10 Pfennige« berechnet. — Annahmt der Inserate täglich bis spätesten» vormittag 10 Uhr. Arts Stadt und Land. »—Lichtenstein, 21. Jan. In der Zeit von gestern abend bis heute früh ist die GlaStafel de« an der Ecke der Hartensteinerftraße angebrachte« photographische« Schaukasten» der Herrn Jung gänz- lich zertrümmert worden. S» wäre dringend zu wünsche», daß diejenige« Persouen, welche etwaige Wahrnehmungen Über daS BorkommniS gemacht haben, die« an geeigneter Stelle melden würden, damit gegen den bez. die Sachbeschädiger gerichtlich vorgegangen werde» kann. *— In der hiesigen Herberge zur Heimat ver kehrten im obgelaufene« Jahre 1896 in Summa 6158 reisende Handwerker. Denselben wurden 5397 Nachtlager gewährt. LogiSleute verkehrte« 12, welche 953 Nachtlager nahmen, dadurch wurden in Summa 6350 Nachtlager gewährt. 2592 Personen erhielten mit 7916 Stunden Rachtoerpflegung und 104 Per sonen erhielten mit 106 Stunde» TageSvnpflegunq. Somit wurde insgesamt an 2696 Persouen 8022 Stauden Verpflegung gegeben. *— Langsam steigt am Himmel deS gewerb lichen Leben« die Lehrlingsfrage wieder auf, die auch für mit Söhne« gesegnete Familien eine sehr ernste ist. Möchte« Vater und Mutter von Söhnen, die zu Ostern die Schale verlaffen sollen, ernstlich zu Rat« mit sich gehen, ob e« nicht besser ist, den Jungen einem tüchtigen Lehrmeister in die Lehre zu geben, als ihn zu Ausblicken in riue Phau- tasievolle Zukunft zu verleiten, in der sich von vielen Hoffnungen nur wenig zu erfüllen pflegt. Daß der Kampf um« Leben kein leichterer werden wird, da» ist kaum anzunehmen, nur Wisse« kann ihn erleich tern, Oberflächlichkeit muß ihn bedeutend erschweren. Aus der anderen Seite thun wenig bemittelte Eltern sehr Unrecht, wen» sie ihre» Sohn gleich viel ver dienen sehen wollen, statt darauf za halten, daß er etwas Tüchtiges lernt. Die io den L-hrjahren er worbene Geldsumme will wenig oder gar nicht» be deuten, dar in dieser Zeit erzielte praktische Können sagt ober alles, gilt für'» Leben! *— Hohndorf, 21. Jan. Bei außerordent lich zahlreichem Besuch fand gestern abend t« Saale deS Kalich'fchrn Gasthofes da» Sinfonie-Co» cert der städtische« Kapelle au» Chemnitz, unter der bewähr teste« Leitung deS Herrn Kapellmeister Pohle statt. Die Erwartung««, welche sich an diesen Abend knüpften, wurden voll und ganz erfüllt, denn da» dankbare Publikum, welcher von den meisterhaft au»- geführten Corcertftücke« hocherfreut wurde, brachte den Ausführenden nach jeder Nummer den rauschend- fien Beifall dar. — Dresden, 20. Jan. Se. Maj. der König wird zur bevorstehendes Feier de» Geburtstag» Sr. Maj. de» Kaisers nicht nach Berlin reisen, sonder« derselbe will, einer Einladung de« Kaiser» folgend, an dem für den 22. März am Königlichen Hofe in Berlin geplante« Feste zur Erinnerung an den 100jährigen Geburtstag S». Maj. de» Hochseligen Kaiser« Wilhelm I. teiluehmen. — I« einigen Lagen wird in Dresden ein Kongreß von Vertreter« sämt licher Ostseebäder unter Vorsitz de» Herrn Rhederei- besttzer» Stadtrat Dr. Braennlich-Stettin abyehalten werde». ES gilt Abmachungen zu treffen» welche den Reiseverkehr nach dm Ostseebäder» erleichtern solle». — Wege» fortgesetzter grausamer Mißhandlung ihrer eigene» füvsjährigen Tochter Elsa wurde die AlempnerSehefra» Lasch in Leipzig vorgestern vom Landgericht zu 1 Jahr 6 Monaten Gefäug«i» ver urteilt. Der Shemanu erhielt wegen gleichen Ber- gehe«- 6 Monate Gefängnis zurrkannt. — Die Vorbereitungen für da» im Juni d. S. in Zwickau stattfindende BuudeSfest de» «Erz- aebirgischea Sängerbünde»" find st» volle» Gauge. Wlf dem Schützenplatze wird eine mehrere Lassend Pers«»« faßende Festhalle errichtet. — y» Ghemai- wurde.ein Verband selbst ständiger Händler, Schausteller «nd Marktreisender SachsenS in daS Lebe« gerufen, dem die Einzel- vereine dieser Jnteressentmgruppe als Mitglieder beitreten werden. Zweck de» Verbandes ist, die Rechte der letzteren bester al» bisher za vertreten. — Aus dem Bo g tla « d «, 19. Jan. Di« Fischhändler Gebrüder Hoyer in OelSnitz habe» vor zwei Jahren die ersten Forellen gesetzt und im vor. Jahre nicht bloß bessere Einrichtungen für künstliche Forellenzacht geschaffen, sondern auch elf Teiche mit gutem Wasserzufluß erworben. I« diesem Frühjahre kommen die ersten kleinen Forellen zum Bersaudt. Für die in den trockenen Jahren fischarm geworde nen vogtländischen Gewässer scheint hierdurch eine bessere Zeit zu kommen, den» jetzt wird nun man cher Fischwasterbesitzer Brut beziehen, de« bisher die Sache zu umständlich war. Mit dem Verkaufe von Spetseforellen haben die genannten Fischhänd ler schon einen guten Anfang gewacht, denn «S ist ihnen gelungen, Forellen lebendig selbst bi- Leipzig zu befördern. — In letzter Zeit macht sich im Norden von Löbau bi» in die Gegend von Baruth und Klein- bautzen eine starke Zunahme der Wilderei bemerk bar ; mehrfach sind die frechen Burschen, die am Tage und auch Nacht« jagen, gesehen worden, doch ge lang e» nicht, sie zu verhaften. In Weicha entfloh Än Wilderer in die Skala, als er stch verfolgt sah; einige Tage daravf fanden Kinder in einem Laub- Haufen versteckt ein einläufiges Perkussionsgewehr geladen vor. Die Wilderer jagen von Kittlitz an bi» an die preußische Grenze, sie haben also ein verhältnismäßig großes Gebiet. — Genostenschastlicher Getreideabsatz in der Lausitz. Aus dem Wege zur genossenschaftlichen Or ganisierung de» SetretdeabsatzeS ist wieder ein neuer Schritt zu verzeichnen. Am 7. Januar fand in Lübau i. S. «ine imposante Versammlung zur Be sprechung über die Gründung einer Setreideverkaufs- genossenschaft statt. Die Vertreter der staatlichen Behörde, der Stadt Löbau und eine überaus große Zahl von Landwirten waren anwesend. Die Ver sammlung wurde durch eine seurige Ansprache deS Herrn Rittergutsbesitzer» von Heldreich auf Bell witz eröffnet, welcher die Landwirte mit eindring licher» Worten auf die Notwendigkeit hinwie», dr» Absatz ihrer Produkte durch genostenschaftlichen Zu sammenschluß sebständig in die Hand zu nehmen. Der Geschäftsführer de« Verbände« der landw. Ge nossenschaften im Königreich Sachse», Herr Dr. Wiedfeld, berichtete dann ausführlich Über Vie bisher mit GetreideverkaufSgenoffenschaften erzielten Er folge, über die Finanzierung, die Organisation und den Betrieb solcher Bezugs- und Absatzgenoffen schaften. Der Plan fand eine unerwartet begeisterte Aufnahme, sodaß sofort 4834 da zum Beitritt ge zeichnet wurden. Bemißt man, wie in der Ver sammlung vorgeschlagen wurde, de» Geschäftsanteil für 2 da auf 5 Mk., die Haftsumme aus 50 Mk., so verfügt die Genossenschaft schon jetzt über ein boreS Betriebsvermögen von 12 500 Mk. und eine durch Haftpflicht garantierte Summe von 125,000 Mk. Zar eingehenden Beratung und weiteren FSr- derung der Angelegenheit wurde eine 12gliedrige Kommission gewählt, in der möglichst alle Besitzta- tegorien vertrete« sind, «S sind die» die Herren: Rittergutsbesitzer Hauptmann von Heldreich-Bellwitz, Rittergutsbesitzer, Oekonomierat Hähnel-Kuppritz, Rittergutsbesitzer Reichel-Oberstrahwalde, Gutsbe sitzer Wündrtch Cunnersdorf, LehngutSbesitzer Zim- wer-Kohlwesa, Ritterguttpachter Roßderg-Nieder- Sohland, Rlttergattpachter Zschucke-Wurschen, Guts besitzer Schmidt-Mt-Löbau, Gutsbesitzer Ullrich-Ge- orgewitz, GartennohrungSbesitzer Merka-BellWitz, GortennahruagSbefitzer Stübner-Zoblitz und Mühlen- befitzer Naumam»-Georgewitz. Die Stadt Löbau hat m richtiger Erkenntnis von ber Bedeutung einer sol chen Genossenschaft stch dem Unternehmen freundlich gegenüber gestellt und »ird «ve»t»ell zu Hergabe eine« Platze» für et« Lagerhaus bereit sei». MßMWM Wochen- md Rachrichtsblatt zugleich tzeW;-Anzeiger fir Kohndors, Mlitz, Zernsdorf, Urdorf, St. Wien, Mmchrorl, Mriem md KW. Amtsblatt für den Stadtrat zn Lichtenstein.