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Tageblatt f»r Schneeberg °nd Umgegend. für die köntzl.und stä-üschm Lehör-en in Am, Grünhain, Hartmfteia, Zohmm- ^WISÜNll georgeusta-t, Lößnitz, Uenstädtcl, Lchmederg, LchwarMberg b)w. Wil-mfels. SS »r. 34 V»p-L«woiMstl «k. AL. Fernsprecher: Lchneeterg :o Kue 2S. Schwarzenberg ,g. Jnseratrn-Annatzm« für d!« am Nachmlttag erschein««», Nummer bl« vor. mittag U Uhr. Eine Bürgschaft für bie nüchsttiiAae Ausnahme »er Anjeigen b«,. an b«l »oraeschrtebenen Lag«« sowie an bestimmte- SteS« wirb nicht gegeben, «urwiirttge Austrüge nur gegen Borausdkjablung. Für Nüügabe ^UNrUUSl»!^ eingesandter Manuslrtpte macht stch di« «edactton nicht berantwortlich. SS. Dienftaa. dm 11. Februar 1902. Inserate: tm Amlöblaltbezirk der Raum der üsp.Petttjeti« iS Pfg., debal. ? O^*"**"^ Lv v«. für aubwürtS tä Psg., im mntltche» Lheil der Raun, der 2W. Carputjelle I IS Pfg.. tm Nell -ThL die SspSorpuSjeil« 3«M. I vest-LtttuuMst, «r. WL. In Gemäßheit von § 8 der VerordMng vom 4. März 1881 sind als Sachver ständige zur Ermittelung der nach dem Retchsgesetze vom 23. Juni 1880 zu gewährende« Entschädigungen für die wegen Seuchen getödteten Thiere, sowie als Sachver ständige für die BezirksschStznngsauSschüfle bei der staatlichen Schlachtviehver- ficherung für das Jahr 1808 die im nachstehendm Verzeichnisse aufgeführtm Herren bestellt worden. Zwickau, den 4. Februar 1902. » Königliche AmtS-Mptmamschast. vr Schnorr von Carolsfeld. Amtsgerichtsbezirk Hartenstein. Beutha: Gutsbesitzer Lobegott Friedrich, „ Ernst Eduard Richter, „ Friedrich Louis Schletter. Hartenstein: Oekonom Maximilian Seidel, „ und Bäckermeister Wilhelm Häselbarth, Gasthofsbesitzer Adolf AnchS. Langenbach: Gutsbesitzer Anton Groh, „ Hermann Dietel, „ Friedrich Florian Eibisch. Raum: Mühlenbesitzer Christian Friedrich Bogel, Fouragehändler Alfred Kaufman«. Stein: Schmiedemeister Carl Hermann Ley. Thierfeld: Gutsbesitzer Friedrich Bochmann, „ Albert Göpfert, „ Karl Gottlieb Richter. Wildbach: Gutsbesitzer August Friedrich Becher, „ David Friedrich Möckel. Zschocken: Privatier Samuel Hirschliga«, Gutsbesitzer Hermann Hirschliaau, „ Samuel Friedrich Werner. Die Mannschaften der Reserve, Marinereserve, Landwehr, Seewehr, Ersatzreserve und Marineersatzreserve, sowie die ausgebildeten Landsturmpfltchtigen des zweiten Aufgebots, welche um ihre Zurückstellung nach § 122 der deutschen Wehrordnung vom 22. November 1888 wegen dringender häuslicher oder gewerblicher Verhältnisse nach suchen wollen, haben diese Gesuche bet der Ortsbehörde ihres Wohnortes — dem Stadtrathe, Bürgermeister, Gemetndevorstande oder Guts vorsteher — anzubringen Diese Ortsbehörde hat gemäß 8 123 der Wehrordnung die Gesuche zu prüfen, und eine Nachweisung aufzustellen, aus der nicht nur die militärischen, bürgerlichen und VermögenSverhältnissr der Bittsteller, sondern auch die obwaltenden, besonderen Umstände er- fichtlich find, durch welche eine zeitweise Zurückstellung bedingt werden kann. ' Diese Nachweisung ist an den mitunterzeichneten Civilvorsitzenden rechtzeitig einzureichen. Ueber die eingegangenen Gesuche wird die verstärkte Ersatz-Commission 1. im Ausbebunasbezirke Wiesevbura am 20. Februar 1902 Vormittag 11 Uhr im Gasthof „zur Eisenbahn" in Wiesenburg, 8. im Ausbebunasberirke Zwickau Land am 6. März 1902 Vormittag 11 Uhr im Gasthofe „zum Lindenhof" in Zwickau, S. im Aushebungsbezirke Crimmitschau am 20. März 1902 Vormittag 11 Uhr im „Preil'schen Gasthose" in Leubnitz, > 4. im Ausbebnnasbezirke Zwickau Stadt am 2. April 1902 Vormittag 11 Uhr im Gasthofe „zum Lindenhof" in Zwickau Beschluß fassen. Die dabei getroffenen Entscheidungen behalten ihre Gültigkeit nur bis zum näch sten Zurückstellungstermine. Die Gesuchsteller haben in den gedachten Terminen persönlich zu erscheinen und sich so* forttger Bescheidung gewärtig zu halten. Zwickau, den 6. Februar 1902. Die Königliche Ersatz-Commissio« i« den Aushebungsbezirke« Crimmitschau, Wie^enburg, Zwickau Land und Zwickau Stadt. Der Civilvorsitzende. Der Militärvorfitzeude. vr Schnorr von Carolsfeld. Richter. Kn. Am 14. und 1S. Februar 1008 werden die Amtsräume der hiesigen Gertchtsstelle wegen stattfindender Reinigung nur zur Er ledigung dringlicher Angelegenheiten zugänglich sein. Königliches Amtsgericht Schwarzenberg, am 4. Februar 1902. Konkursverfahren. Ueber das Vermögen des Mühlenbesitzers Ernst August Meyer in Aue, Schlemaer- weg Nr. 8, wird heute am 4. Februar 1902, Nachmittags 4 Uhr 40 Minuten das Konkurs verfahren eröffnet. Der Rechtsanwalt Rudloff in Aue wird zum Konkursverwalter ernannt. Konkursforderungen sind bis zum 15. März 1902 bei dem Gerichte anzumelden. Es wird zur Beschlußfassung über die Beibehaltung des ernannten oder die Wahl eine» anderen Verwalters, sowie über die Bestellung eines Gläubigerausschufses und eintretenden Falle» über die in tz 132 der Konkursordnung bezeichneten Gegenstände auf den SS. Februar 1008, Bormittags 1« Uhr und zur Prüfung der angemeldeten Forderungen aus den SS. Marz 1008, Bormittags 1« Uhr vor dem unterzeichneten Gerichte Termin anberaumt. Men Personen, die eine zur Konkursmasse gehörige Sache in Besitz haben oder zur Konkursmasse etwas schuldig sind, wird aufgegeben, nichts an dm Gemeinschuldner zu ver abfolgen oder zu leisten, auch die Verpflichtung auferlegt, von dem Besitze der Sache und von dm Forderungen, für die sie aus der Sache abgesonderte Befriedigung in Anspruch nehmen, dem Konkursverwalter bis zum 21. Februar 1902 Anzeige zu machew - - - Königliches Amtsgericht zu Aue. Versteigerung. Mittwoch, den 12. Februar 1902 Vorm. 10 Uhr sollen in Aue 8 Pferde, 3 Rennschlitten, 3 Landauer, 1 Halbchaise, 2 Kutschwagen, 6 Truhwageitz 2 Rollwagen, 272 Stück Spindebretter, 471 Stück Pfosten, 1 Parthie Latten und Hölzer gegen sofortige Bezahlung meistbietend versteigert werden. Bieter sammeln sich in der Restauration zum „Stadtkiller." Aue, am 8. Februar 1902. Der Gerichtsvollzieher des Kö«igl. Amtsgerichts. Stadtwald Schneeberg. Im Hohen Holz, Abtheilung 9 sind 1051 Stämme Nadelholz mit 284.43 sm. Kubik inhalt und 272 Stangen mit 10.73 sm. Kubikinhalt aufbcreitet und verkäuflich. Kaufsangebote auf die gesammte Masse sind binnen 14 Tagen an uns zu richten. Schneeberg, den 8. Februar 1902. Der Stavtrath. vr von Woydt. Oeffentl. Stadtverordnete« Sitzung in Lößnitz Dienstag. 11. Februar Ab. « Uhr. Wochenschau. Schneeberg, am 9. Februar 1902. Die abgelaufene Woche hat für un^er engeres sächsisches Vaterland ein Ereigniß von weittragender Bedeutung gezeitigt, Len Rücktritt dcs gesammten Ministeriums. Die Entscheidung über das Demissionsgesuch hat sich Se. Maj. der König zunächst Vorbehalten. Das Entlassungsgesuch ist eine Folge der überaus scharfen Kritik, welche die Finanzcommission der zweiten Kammer . an den außerordentlichen Etatsüberschreitungen des Finanzmini- Periums geübt hat und welcher sich die Abgeordnetenkammer in Ler Freitagssitzung, wie bereits ausführlich berichtet worden ist, in vollem Umfange angeschlofsen hat. Das offiziöse Dresdner Journal giebt in seinem nichtamtlichen Theil zum Verhalten des Gesammtministerium in der entscheidenden Kammersitzung folgenden interessanten Kommentar: „Nicht die sachliche Kritik der beim sächsischen Eisrnbahnbau vorgekommenen Ueberschreitungen hat die Krisis herbeigesührt. Daß eine solche Kritik, und zwar in «scharfer und unnachsichtiger Weise erfolgen würde, konnte , und mußte die Regierung erwarten. Sie hat selbst die Hand dazu geboten, daß dem Landtage und damit auch dem Lande volle Aufklärung über die Ursachen der bedauer lichen Mehrkosten zu thetl werde. In den letzten Tagen ist der Zweiten Kammer das gesammte Aktenmaterial zur Prüf ung übergeben worden. Die für die meiste» so unerwartet ein- getretrne Krifi» wurde daher ganz allein durch die formelle Be handlung, diese -Etatüberschrettungen ausdrücklich und unbedingt unter den Gesichtspunkt einer Verfassungsverletzung, eine« Ver- ^4affungSbrucheS zu stellen, herbeigeführt. Das Jndemnitätsgesuch -^ver Regierung war von dieser als ein Kompr miß zur Beilegung der in der Deputation hervorgetretenen Meinungsverschiedenheiten angesehen worden, es enthielt von vornherein eine Verwahrung gegen die Annahme, daß Etatüberschreitungen als BerfafsungSverletzungen zu gelten hätten. Nach diesem Entgegenkommen durfte die Re gierung darauf rechnen, daß auch die Deputation die Verfassungs frage nicht weiter in den Vordergrund stellen würde. Aber das Gegentheil geschah. Der Deputationsbericht behandelte sie in der denkbar schärfsten Zuspitzung, und gleichzeitig begannen offenbar in spirirte Artikel in den „DreSdn. N chrichten" und verschiedenen Ber liner Blättern, die an bekannte Preßtreibereien vom vorigen Sommer erinnerten, von Ministeranklagen, bevorstehenden Personalverän derungen und dergleichen zu reden, so daß die Regierung gar nicht anders konnte, als ihre grundsätzliche Stellung wieder ein zunehmen und dem Vorgehen der Zweiten Kammer entgegenzu treten. Ob es der letzteren mit Aufwerfung der Berfassungs frage so ganz ernst war, wird durch die Worte des Abgeord neten Stöckel etwas zweifelhaft, der die Meinung aussprach, „daß, wenn die Ueberschreitungen in den günstigeren Jahren der sächsischen Finanzen vorgekommen wärm, gewiß eine herbe Kritik erfolgt sei, jedoch zu einem Konflikt, wie er jetzt vorltegt, wäre es nicht gekommen." Auch seine weiteren, von der Kammer mit Beifall aufgenommenen Worte zeigen deutlich, daß es der Kam mer vielmehr darauf ankam, den Rücktritt des Finanzministers und ein'ger seiner Räthe durchzusetzen. Daß der Landtag über haupt kern Recht hat, gegen einzelne Ministerialbeamte vorzu gehen, da dm Kammern nur die Minister verantwortlich sind, liegt auf der Hand. Aber es muthet doch auch seltsam an, daß von konservativer Seite ein Mtnisterwrchsel gefordert wurde, wenn man bedenkt, daß die Wahl der Minister ein unantastbare- Kron recht ist." Am Schluffe dieses Artikel» citirt da» „Dresdner Journal" Ausführungen einer Zeitungskorrespondenz, die sich durch Hr Eintreten für die Regierung in letzter Zett bemerkbar gemacht hat. Die Korrespondenz wirft der Zweiten Kammer vor, daß sie dir Regierung-autorttät rücksichtslos bloßgestellt hab«, und schreibt zum Schluß: „Die Landtagsfraktionen haben durch ihre schroffe Haltung zweifellos erneut Anlaß gegeben, daß die natio nal und könig-treu gesinnte Bevölkerung ernstlich darüber nachzu denken beginnt, ob es klug uno staatsmännisch war, durch politi sche Institutionen den vereinigten Ordnungsparteien zu eine« gesicherten Besitze ihrer Macht zu verhelfen. Man vergesse also nicht: die größte politische Tugmd, die dauernde politische Herr schaft verbürgt, ist Mäßigung und Selbstbeherrschung!" Endlich kommt das „Journal" auf die verfassungsrechtliche Bedeutung der Etatsüberschreitungen im allgemeinen zu sprechen und zwar in Anlehnung an dm Standpunkt des bekannten SlaatsrechlS- lehrers Professor Laband-Straßburg. Besonders beachtungswerth ist folgender Schlußsatz: „Man muß die weitverbrei ete A sicht zurückweisen, al- verübe die Regierung durch Leistung ei'er außeretatmäßigen Ausgabe Gesetzwidrigkeit, eine Verletzung de» Etatsgesetzes, für die sie dm Reichstag um „Indemnität" bitten müsse, die derselbe als Gnadenakt ertheilen und versagen dürfe. Dadurch, daß man eine Ausgabe in dm Verwaltungsplan nicht ausgenommen hat, folgt doch sicherlich nicht, daß man sie verbo ten habe. In der überwiegenden Mehrzahl der Fälle ist ihre Aufnahme vielmehr deshalb unterblieben, weil man die Noth wendigkeit dieser Ausgabe nicht voraussehen konnte oder wenig stens nicht vorauSgesehm hat. ES ist ein Spiel mit Worten, wenn man aus der Ausdrucksweise, daß der Etat durch Gesetz, das heißt formell im Wege der Gesetzgebung festgestellt wurden die Folgerung zieht, daß die auß retatsmäßige MSgabe et« Ungesetzlichkeit, das heißt die Verletzung eines Gesetzinhaltes sei." Uebnfchwellmde Kampflust einzudämmm, war di« Red« de» Grafm Bülow beim Festmahle des deutsch« Landwirth- schaftsrathes geeignet. Nach dieser Kundgebung kann niemand mehr in Unklarheit darüber sein, daß, wer die Regierung hart näckig über ihr- agrarisch« Tarifsätze hinauszunöthigm unter- nimmt, auch dir Verantwortung für das Scheitern der Zolltarif» Vorlage zu tragen bereit sein muß. Hoffentlich wird-bies« Mahnung bei all« gediegen« deutschen Landwirthm offene» Berständniß find«. Sie sind gewöhnt, mit den Schwierigkeit« de» Lebens harte Kämpfe zu führ«; sie wissen, daß grade für