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Erscheint Dienstag, Donnerstag u. Sonnabend. Abonnementspreis ein schließlich zwei illustrierter achtseitigen Beilagen sowie eines illustrierten Witzblattes 1,50 Mt. Zeitnug M MraM, SeiserLiMs, Klein- n. HroPlsa Inserate kosten die Spaltenzetle oder deren Raum 10 Pf., für aus- wärtige Inserenten 15 Pf. Reklamen 1 20 Pf. Annahme von An« zrigen für all« Zeitungen. Obernaundorf, Hainsberg, Somsdorf, Coßmannsdorf, Lübau, Borlas, Spechtritz re. Nummer 38. Fernsprecher: Amt Deuben 212V Dienstag, den 30. März 1915. Fernsprecher: «mt Deuben 2120 28. Jahrgang. Für die Redaktion verantwortlich Hermann Mardeck in Rabenau. — Druck und Verlag von Hermann Mardeck in Rabenau. Amtlicher Teil. Bekanntmachung. Zur Vermeidung von Weiterungen für die Beteiligten wird darauf hingcwiesen, daß für die hiesigen schulentlassenen Knaben und Mädchen, die hier oder anderwärts in ein Arbeits- oder Lehrverhültuis treten, Arbeits bücher, und für solche, die in häusliche oder landwirtschaftliche Dienste treten, Dienstbücher bei der unterzeichneten Behörde zu entnehmen sind. Es ist hierzu das Schulentlassungszeugnis bez. der Kon- firmationsschein vorzulegen. Der gesetzliche Vertreter (Vater oder Vormund) hat vorher an Amtsstelle seine Genehmigung zu erteilen. Rabenau, am 29. März 1915». Der Bürgermeister. Bekanntmachung, Gemüse- und Kartoffelanbau betreffend Mit Rücksicht auf die dringende Notwendigkeit, alle ver fügbaren Flächen, die einen Ertrag erhoffen lafseu, für den Anbau von Gemüse und Kartoffeln nutzbar zu machen, wird die hiesige Bewohnerschaft gebeten, in diesem Jahre an Stelle der Blumen Gemüse und, wo angängig, auch Kartoffeln au- znbauen. An Besitzer die bereit sind Grund und Boden zum Gemüseanbau zur Verfügung zu stellen, ergeht die Bitte, dies recht bald im Rathause hierselbst zu melden, damit die Zuweisung an solche hiesige Bewohner, die bereit sind, die Flächen mit Gemüse zu bebauen, baldigst erfolgen kann. Rabenau, am 22. März 1915. Der Stadtrat. Von den Kriegsschauplätzen. Großes Hauptquartier, 27. Mürz I9l5. Westlicher Kriegsschauplatz. In den Vogesen setzten sich die Franzosen gestern abend in den Besitz der Kuppe des Hartmanusweilerkopfes. Der Kuppeurand wird von uns ren Truppen gehalten. Französische Flieger bewarfen Bapaume und Straßburg i. Els. mit Bomben, ohne militärischen Schaden anzurichten. In Bapaume wurde ein Franzose getötet und zwei schwer verwundet. Wir zwangen den feindlichen Flieger nordwest lich von Arras zur Landung und belegten Calais mit Bomben. Oestlicher Kriegsschauplatz. Die Russen, die zum Plündern genau so wie auf Memel von Tauroggen auf Til sit aufgebrochen waren, wurden bei Läugzargen unter starken Verlusten geschlagen und über die Jczyorupa, hinter dem Bzura-Abschnitt 'zurückgeworfen. Zwischen dem Augnstowoe» Walde und der Weichsel wurden verschiedene Vorstöße der Russen abgewieseu. An einzelnen Stellen wird noch gekämpft. Großes Hauptquartier, 28. Mürz 1915. W estliche r Kriegsschauplatz. Südöstlich von Verdun wurden französische Angriffe auf den Maashöhen bei Comb- res und in der Woevre-Ebene bei Marchvville nach hart näckigen Kämpfen -zu unserem Gunsten entschieden. In den Vogesen am Hartmannsweilerkopf fanden nur Nrtilleriekämpfe statt. Oestlicher Kriegsschauplatz. Russische Vorstöße im Äugustowver Walde wurden abgeschlagen. Zwischen Pisseck und Omulew erfolgten mehrere russische Angriffe, die sämtlich in unserem Feuer zusammenbrachen. Bei Wach nahmen wir 900 Russen gefangen. Lokales und Zächfisches. Rabenau, 29. Mürz 1915. * Konfirmation. In der hiesigen Kirche wurden am Sonntag Palmarum von Herrn Pfarrer Sturm 98 Kinder konfirmiert, und zwar 51 Knaben und 47 Mädchen. Das Gotteshaus Ivar mit Andächtigen dicht gefüllt. * Familienabend. Einen außerordentlich zahl reichen Besuch hatte der am Palmsonntag veranstaltete Fa- milienabend auf der Alberthöhe gefunden. Die Eltern waren mit ihren neukonfirmierten Kindern fast vollzählig erschienen, auch waren sonstige Besucher in großer Zahl anwesend. Herr- Pfarrer Sturm hieß die Anwesenden willkommen und gab der Hoffnung Ausdruck, daß der nächste Familienabend auch so zahlreich besucht sein möge. In bunter Reihe folgten nun Gesangsvortrüge und Deklamationen. Besonderen Bei fall sand das Versspiel „Wir sind Deutsche!" Auch unsere heimische Dichterin Frl. Anna Oehmichen wartete wieder mit einigen ihrer eigenen Dichtungen auf. Der zweite Teil des Abends brachte uns Lichtbilder, betitelt „Deutsche Arbeit", mit erläuterndem Vortrag durch Herrn Pfarrer Sturm. Die Bilder führten uns in einem Rundgange durch die Kruppschen Anlagen, anfangend von der einstigen kleinen Schmiede bis zu den heutigen Riesenanlagen in Essen und anderen Teilen Deutschlands, uns die verschiedenen Werde gänge des Gußstahls und der daraus gefertigten Geschütze, Panzerplatten usw. zeigend. Auch die Wohlfahrtseinrichtun gen der Firma Krupp wurden im Bilde vorgeführt. Die Besucher werden sicherlich mit Befriedigung von diesem Fa. milienabend nach Hanse gegangen sein. * Ostersonderzüge. Ans Anlaß des Osterfestes verkehren nm 3. und 4. April auf der Linie Hainsberg—Kips dorf einige Sonderzüge, und zwar ab Hainsberg nachmittags I Uhr nach Kipsdorf und abends 7,35 Uhr von Kipsdorf nach Hainsberg. * Durch die jüngst erfolgten Einstellungen zum Land sturm könnte es Vorkommen, daß hier und da ein Abonnent des „Buch-Roman s" den Fortbezug aufgeben will. Da ist es denn nötig, daß die Anverwandten die geringen Kosten nicht scheuen und die Hefte weiter beziehen, damit dann der Eingezogene bei seiner Rückkehr das ganze Werk vorfindet und sicher dankbar dafür sein wird. * Die Wirkungen des Krieges auf die Tätigkeit der öffentlichen Arbeitsvermittlung. Nach einem soeben erschienenen Druckbericht des Dresdner Zentralarbeitsuach- weises hat sich diese Anstalt im verflossenen Jahre um etwa 20 auswärtige Gemeinden, die als Mitglieder neu beitraten, vermehrt u. mehr als 100 Gemeinden haben von ihr Unter stützung bei Bekämpfung der Arbeitslosigkeit erbeten und auch erhalten. Der Dresdner Zentralarbeitsnachweis, der im Jahre 1914 48 266 Vermittlungen ausführte, hat 17 350 Arbeits losen, die aus 690 verschiedenen Gemeinden kamen, Beschäf tigung und Lohn als Heeresarbeiter versorgt. Die Geschäfts stelle befindet sich Dresden-A., Schießgasse 14. Fernruf für- männliches Personal 13 016, für weibliches Personal 14 088. Die Vermittlung ist kostenfrei. * Leset die amtlichen Bekanntmachungen. Die gegenwärtige ernste Zeit bringt fast täglich neue gesetzliche Vorschriften oder behördliche Anordnungen, insbesondere zur Regelung unsres gesamten Wirtschaftslebens, vielfach unter Aendernng früherer erlassener. Es ist daher Pflicht eines jeden, sich fortlaufend und eingehend über die einzelnen Maß nahmen zu unterrichten, um zu seinem Teile durch Erfüllung der erlassenen Vorschriften mit dazu beizutragen, daß unser deutsches Vaterland auch den ihm aufgedrungenen wirtschaft lichen Kampf siegreich besteht. Aber auch im eigenen Inter esse jedes einzelnen liegt es, die von den Behörden in den Zeitungen veröffentlichten Bekanntmachungen aufmerksam zu lesen und sich einzuprägen, da die Nichtbefolgung der darin getroffenen Anordnungen unter Umständen schwere Nachteile für den einzelnen nach sich ziehen kann. Darum kann nicht dringend genug empfohlen werden, täglich die amtlichen Be- kanntmachuugeu in den Zeitungen zu lesen. Dippoldiswalde. Die Erhebung einer Kriegs steuer in Dippoldiswalde wurde in der letzten Sitzung des Kreisausschusses der Kreishauptmannschaft Dresden genehmigt. Die Steuer soll erhoben werden zur Deckung eines Fehlbe trages im städtischen Haushalt und zwar so, daß 10 bis 20 Prozent der Gemeindesteuer mehr erhoben werden, wobei die 20 Prozent von den Unverheirateten getragen werden sollen. Deuben. Fleischer Albin Knöschke aus Deuben wurde vom Dresdner Landgericht wegen Vergehens gegen das Nah- rnngsmittelgesetz mit 5 Tagen Gefängnis belegt. Er hatte Hackefleisch mit Preservesalz in Verkehr gebracht. Dresden. (Offene Stellen für Kriegsinvaliden.) Der Deutsche Jndustrieschutzverband, Sitz Dresden, hat eine Stelle zur Unterbringung von Kriegsinvaliden errichtet. Aus den Kreisen seiner über 5300 Mitgliedsbetriebe liegt eine große Anzahl Angebote freier Stellen vor. Die Arbeit suchenden Invaliden werden aufgefordert, sich an den Jndustrieschutz verband Dresden-A., Sidonienstraße 25 zu wenden. Dresden. Die Stadtverordneten bewilligten in ihrer letzten Sitzung für die gefangene Mannschaft des Kreuzers „Dresden" zunächst einen Betrag von 5000 Mark als eilige Unterstützung. Die Summe wird durch die Deutsche Bank und die Reichsbank sogleich nach Chile überwiesen werden. Großluga. Tödlich verunglückt ist der Tischler Emil Palitzsch aus Potschappel, der in einigen Tagen sein 25jähr. Ärbeitsjubiläum bei der Firma Kelle u. Hildebrandt gefeiert hätte, als er in dem Betriebe an einer Drehbank ein Modsll abdrehte. Dabei zersprang das Stück und ein größerer Teil traf den Tischler so heftig an den Kopf, daß er hinstürzte und sich beim Fallen einen Schädelbruch zuzog, dem er erlag. Königsbrück. Sonnabend nacht sind 14 russische Kriegsgefangene, darunter 2 Feldwebel, 1 Unteroffizier und 11 Mann, entwichen. Alle nötigen Meldungen und Nach forschungen sind eingeleitet. Freiberg. Eine Mehlsendung ausAmerika. Welche Vorstellungen über die wirtschaftlichen Nöte Deutsch lands selbst im neutralen Auslande verbreitet sind, beweist eine Sendung, die ein Freiberger Bürger dieser Tage von einem Verwandten aus Amerika erhielt. Er wurde aufs Zollamt bestellt, um ein Paket mit fünf Pfund Mehl in Empfang zu nehmen, die der Verwandte in dem Glauben, man befinde sich in Deutschland in Hungersnot, geschickt hatte. Weitere fünf Pfund sollen folgen. Leipzig. Beschlagnahme von Kartoffeln. Die Amtshauptmannschaft Leipzig hat in ihren Bezirken für die Dauer von zunächst zwei Wochen alle Kartoffelyorräte über 100 Zentner je zur Hälfte beschlagnahmt. Gleichzeitig sind die Gemeinden angehalten worden, den Bedarf ihrer Be wohnerschaft an Kartoffeln festzustellen und diesen Bedarf soweit tnnlich durch freihändigen Austausch der beschlag nahmten Bestände zu decken, erforderlichenfalls aber bei der Amtshauptmannschaft die Enteignung zu beantragen. Die Maßnahme ist insbesondere auch für die Bäckereien wichtig, da nach den neuen Anordnungen zum Backen des Schwarz brotes 50 Gewichtsteile frische Kartoffeln oder 20 Gewichts teile Kartoffelmehl auf 80 Gewichtsteile Roggenmehl ver wendet werden sollen. Leipzig. In der letzten Leipziger Stadtverordneten versammlung wurde u. a. mitgeteilt, daß die Gesamtausgaben der Stadt Leipzig für Kriegszwecke bis Ende März März sich auf l8 Millionen Mark belaufen. An Kriegsunter- stütznngen müssen monatlich 1 400 000 Mk. gezahlt werden. Eibau. Eine kühne Fahrt unternahm der 15jährige Sohn eines Landsturmmannes von Eibau. In seiner Pfad finder-Uniform und mit einigen Lebensmitteln fuhr er von Zittau mit dem Rad nach Kalisch in Rußland, wo sein Vater zurzeit beim Landsturm steht. Nach dreieinhalbtägiger Fahrt kam er glücklich zur größten Ueberraschung des Vaters in Kalisch an. Nachtquartier bezog er unterwegs das erste, mal in Liegnitz auf der Polizeiwache, dann bei einem Pfarrer in einem Dorfe bei Oels und zuletzt in Ostrowo in der Kaserne. Er fand überall gute, aufmerksame und kostenlose Verpflegung. Sein bescheidenes Reisegeld von einer Mark war bis auf vier Pfennige zur Neige gegangen. Die Grenz überschreitung wurde ihm auf Grund eines Grenzausweises für Oesterreich mit Rücksicht auf sein Reiseziel gestattet. Nach einem Aufenthalt von anderthalb Wochen, den er zu vielerlei Besichtigungen, auch von Schützengräben, benutzte, kehrte er mit dem beurlaubten Vater in die Heimat zurück. Kirchliche Nachrichten für Rabenau. Gründonnerstag, 9 Uhr Abendmahlsfeier für die Neu konfirmierten und deren Angehörige, 2 Uhr Taufen. Karfreitag, 9 Uhr Predigtgottesdienst u. Abendmahlsfeier. I. Osterfeiertag, 9 Uhr Predigtgottesdienst nnd Abend mahlsfeier. Kirchliche Nachrichten für Somsdorf. Mittwoch, 31. Mürz 2 Uhr Beichtvorbereitung für die Konfirmierten. Donnerstag, 1. April, 9 Uhr Beichte und Abendmahl.