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Donnerstag —— Nr. 14L —— 2S. Mai 184S Deutsche Allgemeine Zeitung. MM «Wahrheit und Recht, Freiheit und Gesetzt» Ueberblick. tvevtschland. **Vom Rhein. Die Vermählung der Königin von Spa nien- -----München- Hr- LraverS. Griechenland. Die Redemptori sten. Die Zeitungen. Da« Getreide, f-Kus Sachsen. Die Glauben«- bebenntnisse. ^Stuttgart. I'r. Lindner. Die geheimen Fonds. * Frank furt aM Die Deutsch-Katholiken- Die Witterung. * Posen. Die konfessionelle Polemik- Die Jesuiten- *Aus Westpreusüen CzerSki'S Mutter. *von der Oder. Militairisches. — Bischof Arnoldi. — DaS Schisma in Berlin. — Deutsch-Katholiken in Ärekeld und Hamm. — Oeffentlichkeit in Memel- ^tzenetugal. Costa Cabral. Der Patriarch von Lissabon. Mpanten. Die Königin. Die Anerkennung. Das Wahlgesetz. DaS Mini sterium. s Paris Der Klerus. Mrvtzdettannien. Der Morning Herald über die Reise der Königin. Die Eisenbahnbill«. Die Opposition gegen daß Maynoothcollege- Die Colleges in Irland. Serampur. -s-London. Die Dotirung des May noothcollege. Ar»e»kreich. Parlament. Die Gesandtschaften. Die fürstlichen Besuche. Abd - «l - Kader- Algerien. Marokko. ** Paris- Die Nordeisenbahn. Hr. Guizot. Die Opposition. Gchweiz. 0r. Steiger. — Georg Fein. Professor Belliger. St»»dam«rtka. Kriegerische Stimmungen. S-erüstungen. Feuer in Neuyork. tv« Plataskaaten. Buenos Ayres. CorrienteS. Hiaiti. Umtriebe. Werfonalnachrtchten. Hernbet und Jnduchüie. Wien. Die Gewerbeausstellung- "Leipsig. Börsenbericht. — * Die Kaiser-Ferdinands-Nordbahn. — Berlin. Ankündigungen. Dentschl«»-. **pom Rhein, 18. Mai. Seit einiger Zeit macht die Nachricht die Runde durch die Journale, daß die Bewerbung des Prinzen Leo pold von Sachscn-Koburg um die Hand der Königin Isabella von Spanien, nachdem diese- Vermählungsproject seit längerer Zeit aufgegeben schien, neuerdings auf die Bahn gebracht worden sei. 8s scheint sich diese Mitteilung allerdings zu bestätigen. Dagegen kann wol in Zweifel gezogen werden, was anfänglich selbst von solchen Seiten, die man sonst wol für gutunterrichtet halten könnte, in Betreff der Quelle der Wiederanrcgung dieses Projekts behauptet worden war. Wie es heißt, ging die Anregung keineswegs von Paris, sondern vielmehr von Brüssel «US; es spricht all« Wahrscheinlichkeit für diese Angabe, wenn man die nahen verwandtschaftlichen Beziehungen berücksichtigt, welche in Brüssel jenes Vermählungsprojekt als wünschenswert betrachten lassen. Es haben »ndeffen dem Vernehmen nach die diesfälligen Unterhandlungen, welche man anzuknüpfen suchte, gerade in Paris nicht die Aufnahme gefunden, welche ein baldiges und günstiges Ergebniß für dieselben erwarten zu las se» geeignet wäre. Die französische Politik stellt als ihren wesentlichen Grundsatz in Bezug auf die schwebende spanische Vermählungsfrage die Bedingung auf, daß der künftige Gemahl der Königin Isabella nicht aus einer ändern Dynastie als der bourbonischen gewählt werde. Es ist dies, wie man versichert, nicht blos die Ansicht des französischen Ministeriums, sondern auch und vornehmlich die des Königs Ludwig Philipp selbst; sie war bereits früher öffentlich dargelegt und ausgesprochen worden, und eS könnte nicht daran gezweifelt werden, daß der Einfluß des Tuilcriencabi- netS jetzt nicht minder als früher bemüht sein wird, sie an dem geeigne ten Orte aufrecht zu erhalten und ihre Folgerungen zu verwirklichen. Aus diesem Grunde könnte auch der Behauptung Widerspruch entqegengestellt werden, däß der Plan einer Vermählung des Grafen von Trapani mit der Königin Isabella definitiv aufgegeben'worden sei. Die auf diesen Plan bezüglichen Unterhandlungen solle» cbensowol noch im Gange sein, wenn auch im Augenblick nicht mit der früher» Thätigkeit^ da von anderer Seite in letzterer Zeit eine Verbindung zwischen dem Prinzen von Asturien und der konstitutionellen Königin von Spanien wieder mehrfache und einfluß reiche Fürsprache erhalten hat. ----Münchtn, 16. Mai. Unter den zahlreichen Fremden, die sich gegenwärtig blos durchreisend in unserer Stadt aufhalten, befindet sich seit einigen Tagen auch der niederländische Gesandte am Hofe König Ot- to'S von Griechenland, Hr. Travers. Schon morgen oder übermorgen reist Hr. TravcrS weiter nach Triest, um sich von dort nach Athen ein zuschiffen. Es gilt derselbe für einen höchst gebildeten und dem Grie chenvolke freundlich gesinnten Mann. Um desto mehr kann man nur be dauern, daß er eben so wenig wie alle übrigen Gesandten, mit alleiniger Ausnahme jener der drei Schutzmächte, Gelcacnheit sinken und sie be nutzen können wird, für Griechenlands Interessen thätig zu sein. Welch ein Glück aber vielleicht für Griechenland, wenn es siätt aller Gesandten in Athen nur einfache HandelSconsuln gäbe, oder wenn wenigstens auch die Gesandten der Schutzmächtr sich alles Einflusses in der Weise, wie sic ihn bis jetzt gehandhabt haben, endlich freiwillig cntschlagen wollte»? Die neuesten griechischen Zeitungen sind in dieser Beziehung wieder voll dcö bittersten TgdelS, und da die griechische Oppositionspreffe, wenn sie sich sonst nicht anders Luft zu machen weiß, alle alten und neuen Uebel einzig und allein der Bavaresenherrschaft bcimißt, so lesen wir über da- Walten der lehtcrn wieder einmal manch hartes Wort. Unterdessen hat hier das lange Ausbleiben jeder direkten Mittheilung aus Griechenland, indem wir seit der Post vom 22. April eine solche nicht mehr erhalte» haben, unter allen Denjenigen eine lebhafte Spannung hervorgebracht, die noch von Besorgnissen in Folge der versuchten Emcute vom 6. April erfüllt sind. DaS Ausbleiben der Post vom 27. April läßt sich nicht wohl durch Stürme um diese Jahreszeit erklären, sondern man hat wol an ein anderes Hinderniß zu denken. Morgen, spätestens übermorgen, sollen wir auch die gewöhnliche Post vom 6. Mai erhalten, und mit die ser wird wol auch die gewünschte Aufklärung kommen. Mit ganz außerordentlichem Beisalle, wie wenigstens aus dem uner meßlichen Andrange von Andächtigen geschloffen werden muß, predige» hier seit Lem 1. Mai zwei Missionare der Redemptoristen in Altöt ting täglich abwechselnd während besonderer Abendgottesdienstt in unserer Ludwigskirche. Hunderte müssen sich täglich begnügen, vor den Kirchthü- ren zu stehen, so ganz ungeheuer ist der Zudrang des Volks zu diesen „Maiandachten". Man würde sich übrigens irren, wenn man dabei bloS an daS gemeine Volk denken wollte, indem man bei einem Besuche der Kirch« vielmehr Personen aus allen gebildeten Klassen begegnet. Beide Mönche sind einfach« Männer, aber nicht unbcredte und eifrige Bußpre diger. Bekanntlich gab die Einführung der Redemptoristen in Baiern und di« Errichtung eines Klosters derselben zu Altötting vor ein paär Jahren die erst« Veranlassung zu der seitdem so oft wiedcrerhobenen Be hauptung, unsere Regierung habe die Jesuiten zurückbcrufen. Zwischen den Orden der Redemptoristen und der Jesuiten besteht zunächst der wesent liche Unterschied, daß die Mitglieder des erster» sich nie mit dem Unter richt und der Erziehung, sondern einzig mit der Seelsorge beschäftige». Daraus widerlegt sich auck von selbst daS erst «cuerdingS verbreitete Gerücht, als bestände in Altötting ein in aller Stille ins Leben getre tenes Knabenerziehungsinstitut (für höhere Stände), welche- jetzt provi sorisch von den Redemptoristen geleitet, später aber den Jesuiten über geben werden würde. Man hat das Misvcrständniß wahrscheinlich aüS dem in der Begründung begriffenen Missionshause zu erklären. Es scheint sich unser Publicum die Hoffnung nicht rauben lassen zu wollen, daß einer Anzahl verbotener Zeitungen, die hier gern gelesen wurden, der Postdebit demnächst werde wieder gestattet werden. Wenig stens hört man alle Zeilungsleser sich in diesem Sinn aussprechen. Än dere Personen wollen aber eher Gegentheiliges fürchten, d. h. das Verbot noch einiger anderer Zeitungen, und sie berufen sich für diese ihre Befürch tung auf das angeblich in neuester Zeit häufiger vorgekommene Confiscirrn einzelner Nummern der fraglichen Blätter. Glcichwol möchte man glau ben, daß sich die größere Milde in der Censur und in Allem, was die Presse anlangt, welcher wir uns in der Regel unmittelbar vor, während und nach einer Landtagsperiode zu erfreuen haben, auch dieses Jahr wie der bemerkbar machen dürfte. — Jedermann befürchtet, auf der' morgen stattsindendcn Getreideschranne dürften wieder alle Preise bedeütend steigen, da daS naßkalte und allem Wachsen hinderliche Wetter noch im mer anhält. Aus ötlchsen, IS. Mai. Was auch Uhlich in seinen „Be kenntnissen" (Leipzig 1845) ausspricht, daß das Glaubensbckcnntniß einer jeden christlichen Kirche, wenn es nicht mehr sein will, als es sein soll, nur das Wesentliche d«S christlichen Glaubens, nur den Kern des Chri- stcnthumS in sich fassen dürfe, ohne welchen der Glaube kein christlicher Glaube sein würde: das kann, sollte man meinen, aus dem wahrhaft christlichen Gesichtspunkte nun und nimmer bestritten, das muß vielmehr, damit es anerkannt werde, immer und immer von neuem ausgesprochen werden, denn cs ist ja wol klar, daß grade hier ein jedes Uebermaß, al les Zuviel, wobei eben auch viel AußerwesentlichcS mit unterlaufen muß, statt daß es nur auf das Wesentliche ankommt, nur nachtheilig sein könne, indem dann um so leichter das Wesentliche verkannt und Das, waS nicht zum eigensten Wesen des christlichen Glaubens gehört, als das wahre Wesen desselben angesehen und auf diese Weise der Glaube, die christ liche Vernunft, die man doch im Ernste nicht ganz hierbei wird ausschlie- ßcn wollen, irre geführt wird. Die Wahrheit dieser Behauptung ergibt sich aus der Geschichte der römisch-katholischen Kirche auf das unwider- leglichste, wenn es nicht schon an und sür sich und der Natur dcr Sache nach so sein müßte. Man kann in der That auS der Geschichte der rö misch-katholischen Kirche —um nur bei dieser hier stehen zu bleiben, wie- wol es auch von andern gilt —, gar deutlich lernen, wozu die Aufstellung solcher mit unwesentlichen Dingen angefülltcn Glaubensbckenntniffe führe,