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No. 59. 6. Jahrgang. Freitag, den 17. Mai 1907. Der Gemeindevorstand. , 100- dresbe» es anders öviert. 3 Stdn. e. Der erteilt; r Saal ächt er- Oertliches und Hächstsches. Vttcndorf.Vkrilla, den ^s. Mai ^go7. —* Der von Höckendorf nach Okrilla führende Weg und der von Laußnitz nach Lomnitz führende sogenannte Schlägenweg sind vom 17.—81. Mai wegen Brückenbau und Diasienschutt gesperrt, der Fährverkehr von erst genannten Weg wird über Lomnitz, der von letzterem auf den oberen über Höckendorf führenden Kommunikationsweg verwiesen. —* Mitte Mat geht in Sachsen die Jagd aus Schnepfen sowie Auer-, Birk- und Hasel wild zu Ende, und bis zum 1. Juli hin, an welchem Tage die Abschußzeit für männliches Edel- und Damwild, nicht minder für Reh- böcke und Wildenten aufs neue beginnt, hat alle« nutzbare Haar- und Federwild Schonzeit, während in verschiedenen Provinzen Preußens die Jagd auf Rchböcke bereits wieder auf gegangen ist und Hähne von Auer-, Birk" und Haselwild noch bis Ende Mai erlegt werden dürfen. Dresden. Als am Montag der Fahcrad- händler Frohsinn seine Filiale im Nachbarorte Leuben verlassen hatte und aus dem Rade nach Dresden zurückfuhr, fuhr er zwischen Seidnitz und Neugruna in schneller Fahrt mit solcher Wucht in ein ihm entgegenkommendes Last- geschirr hinein, daß ihm die Wagendeichsel die Brust durchbohrte. F. war sofort tot. — Trotz des noch immer ziemlich hohen Wasierstandeö der Elbe ist die Herstellung dec Pfahlgründung für die Pfeiler der Jnierims- brücke soweit gediehen, daß man mit dem Ab bruche eines Teiles des Helbigschen Etab lissements beginnen muß. Die an die Brücke stoßende Markise ist abgetragen worden, weil an dieser Stelle die Jnterimsbrücke einmimdet. Ein großes Stück Trottoir und Straße hat Man hier eingeplankt, um es sür die Anlage der Brücke umgestalten zu können. — Die Ortsgruppe Dresden vvm Unter- nehmerverband der Holzindustrie hielt am Dienstag eine Sitzung ab, in der die Unter nehmer schrifilich c.klärten, daß sie die Aus sperrung ausheben. Da hinzugesügt wurde, daß die Möbeltischler zu den von d n Meistern allein auSgearbeitcten Tarifbedingungen die Arbeit auszunehmen hätten, beschloß eine außer ordentliche Mitgliederversammlung des ,Holz- arbciierverbandes, bei den an der Aussperrung beteiligten Meistern die Arbeit nicht früher auf ¬ mauern niedergebraunt. Zehn Familien sind um ihre ganze Habe gekommen, da nichts ge rettet werden konnte. Frankenberg. Ueber die flüchtigen Bau meister Strunz und Steinsetzmeister Fiedler in Wiesa wurde wegen Konkursverbrechens ein Haftbefehl erlassen. Beide sollen in München gesehen worden sein. Chemnitz. In einer hier am Montag abend abgehaltenen Versammlung der Bauhilfsarbeiter herrschte große Streitlust, daß die Funktionäre Mühe hatten, ihrer Ansicht, vor Pfingsten keinen Streik zu beschließen, Geltung zu verschaffen. Schließlich wurde oigende Resolution angenommen: Tie Ver- ammlung der Bauhilfsarbeiter von Chemnitz und Umgegend verurteilt aufs schärfste das ab- ehnendc Verhalten der Unternehmer und weist ede Schuld von sich, wenn es hier in Chemnitz zu schweren wirtschaftlichen Schäden des Bau gewerbes, sowie der gesamten Bevölkerung kommt. Die Versammlung hält an ihrer Forderung fest und beauftragt die Verwaltung, osort Maßnahmen zu trcffm, welche geeignet sind, die Forderung zur Durchführung zu bringen." — Die älteste Webschule des Königreichs Sachsen, die höhere Webschule zu Chemnitz, feierte ihr sojähriges Jubiläum, Sie wurde im Jahre 1857 mit sieben Schülern eröffnet. Anläßlich dieser Jubelfeier hat Herr Geheimer Ksmmerzienrat Vogel der Jubelanstalt eine Stiftung im Betrage von 10000 Mark zum Besten der mit ihr verbundenen Abend- und Fachschulen überwiesen. Ferner hat Se- Majestät der König aus gleichem Anlasse dem ver dienten Veteran der sächsischen Webschullehrer, Herrn Direktor C. A. F. Knarr, der 47 Jahre an der Jnbelanstalt treu und erfolgreich ge wirkt, das Ritterkreuz II. Klaffe vom AlbrechtS- orden verliehen. Die Auszeichnung wurde dem also Geehrten während der Festversammlung von Herrn Ministerialdirektor Geh. Regierungsrat Dr. Roscher übergeben. — Eins Versammlung der Zimmerer be schäftigte sich am Montag abend mit der ab lehnenden Haltung der Unternehmer im Zimmerergewerbe. Hier mußte der Gauleiter den aufgeregten Arbeitern das Ungünstige eines Streiks vor den Pfingstfesttagen vor Augen halten; er versicherte aber, daß in kurzer Zeit die Parole gegeben werde, sofort in den Streik zu treten. Eine diesbezügliche Resolution wurde angenommen. Hohenstein-Ernstthal. In einem der feuergefährlichsten Teile unserer Stadt brach in der Nacht zum Dienstag gegen 12 Uhr ein Großfeuer aus, das mit Rücksicht auf die leichte Bauart der Häuser schnell an Umfang zunahm. Das Feuer entstand im Hintergebäude des Klempnermeister- Günther und griff auf das an der Bismarckstraße liegende Brikett Händler Eifert gehörige Haus über. Von da ging es auf die Lichtensteiner Straße über und äscherte noch die Häuser des KlempnermsisterS Nötzold und die Häuser der Herren Oelsch, Albert und Frau Bauer ein. Insgesamt sind niedergebrannt sechs Wohnhäuser und mehrere Hintergebäude. Ein Teil der Bewohner hat nicht versichert, eS sind meistens arme Leute, denen ein Teil ihrer Habe verbrannte. Obdachlos sind zirka 13 jFamilien. Brandstiftung liegt vor. Es war als ein Glück zu betrachten, daß Wind stille herrschte, sonst hätte das Feuer noch weitere Ausbreitung angenommen. — Schwer verunglückt ist auf der hiesigen Schillerstraße Färbereibesitzer Ungetüm aus Lößnitz im Erzgebirge. Der Genannt« befand sich auf einer Geschäftstour, als er beim Ein biegen in di« Straße die Gewalt über sein Motorrad verlor. Er stürzte auf die Straße, wodurch er außer sonstigen Verletzungen noch einen doppelten Unterschenkelbruch davontrug. Er wurde in das hiesige Stadtkrankenhaus gebracht. l Ochse" l) Kälber usamnien sür SO s A >en und Schlag ndgewich' 80 Alk. Schlag mdgeiM 76 bi- -41 B Fest- er, ne^ 166 b>- ikanisAs bis IS' tooo bs lg-l6t ceußisA >5, M ische "N !2-0, ;er, alt- russisch" nett« zunehmen, bis ein neuer Vertrag die Zustimmung der Gehilfen gefunden hat. Pirna. Bei Berthelsdorf-Pirna verunglückte der Steindrucker Vetters aus Dresden mit seinem Rode infolge Versagens der Bremse. Der Bedauernswerte, welcher verheiratet und Vater mehrerer Kinder ist, erlitt einen Unter schenkelbruch. Hohnstein. In den Waldungen der Sächsischen Schweiz und besonders im Hohn steiner Revier ist die Gefahr des NonnensraßeS leider eine sehr große geworden, sodaß gegen über dem massenhaft auftretenden Schädling die umfassendsten VernichtungSmaßregeln ge boten sind, wenn nicht, wie seinerzeit in der Münchener Gegend, die Waldungen von einem traurigen Schicksale ereilt werden sollen. Bei einem Absuchen auf Hohnsteiner Revier sand man bis 1400 Eier per Stamm an vielen Stämmen etwa 1000 und nur an vereinzelten weniger als loo. Die infolge der großen Wärme j-tzt ausgekrochenen Nonnenraupen sitzen in sog. Spiegeln zu 50 bis 100 Stück beisammen. Neustadt. Im benachbarten Polenz stürzte sich eine Witwe aus Schwermut aus dem zweiten Stock auf die Straße und zog sich schwere innere Verletzungen zu, denen sie kurze Zeit nach dem Sturze erlegen ist- Die Ursache der Schwermut ist der Tod einer Tochter. Weinböhla. Am Dienstag abend in der sechsten Stunde brannte hier das an der Hauptstraße gelegene Anwesen dcS Wirtschafts besitzers Carl August Starke fast vollständig nieder. Das Anwesen wurde vom Fuhrwerks besitzer Andert bewohnt. Ueber die Enlstehungs- ursache ist Bestimmtes noch nicht bekannt, doch nimmt man Selbstentzündung des Heues an. Das Mobiliar konnte größtenteils gerettet werden. Außer der hiesigen waren noch eine ganze Anzahl Wehren aus der Umgehung er schienen. Wurzen. Bei der am Montag stattgefundencn Besichtigung des hiesigen 78. Artillerieregiments unter den Divisions-Kommandeur General ieutnant de' Elsa hatte der Regiments kommandeur v. Pflugk das Unglück, mit dem Pferde zu stürzen. Er erlitt einen Armbruch und mehrere Verletzungen am Kopfe. ErbiSdorf bei Freiberg. Das d«m Pferde händler August Baldauf gehörige alte Zcchen- gebäude „Die Sonne" ist am Dienstag in den ersten Morgenstunden bis auf die Umfassungs- Leipzig. Ein beklagenSwerter^UnglückSfall, der ein Menschenleben forderte, ereignete sich in der Nacht zum Montag gegen einhalb 1 Uhr im Grundstück Bergstraße 2 in L.-Reudnitz. Daselbst wohnt in der ersten Etage die au» Berthelsdorf gebürtige 31 Jahre alte Ver mieterin Martha Laura Petri geb. Gräbner. Die Frau hatte bis nachts gegen 12 Uhr ge plättet und war dann von Müdigkeit über wältigt, in der Küche auf einer Bank sitzend eingeschlafen. Vermutlich durch Explodieren einer brennenden Petroleumlampe, die über der erwähnten Bank hing, geriet die Frau im Nu in Flammen. Die Unglückliche erlitt, bevor Hausbewohner ihr Hilfe bringen konnten, schreckliche Brandwunden. Mittels RettungS- des Samaritervereins erfolgte die Unterbringung der Schwerverletzten im städtischen Krankenhause St. Jakob. Dort erlöste sie der Tod von den gräßlichen Schmerzen. Die Feuerwehr war durch die Meldung Großfeuer alarmiert worden. — Ein Schadenfeuer sand am Dienstag vormittag gegen 10 Uhr in der Färberei und Chemischen Waschanstalt von Gebr. Orland, in L.-Connewitz statt. Daselbst geriet in einem Waschraume ein Benzinbehälter, an den eine Plätterin Wäsche reinigte, auf bisher unauf geklärte Weise in Brand. Die Flammen teilten sich einem in der Nähe befindlichen zweiten Behälter und anderen Gegenständen mit. Die erwähnte Plätterin, Minna Hübner und der 28 jährige Arbeiter Paul Schulze, welcher mit anwesend war, erlitten erhebliche Brandwunden. Die Gefahr konnte durch Zu decken der beiden Behälter beseitigt und der Brand in kurzer Zeit gelöscht werden. Die Verletzten begaben sich in Behandlung «ine» Arztes und dann in ihre Wohnungen. Der verursachte Schaden soll ca. IVOO—1400 M. betragen. Die Feuerwehr war alarmiert worden. Bärenstein i. E. Am Wehre de» Reuterschen Wasserwerkes in Kuhberg wurde die 10 jährige Tochter eines Zimmermann» in Weipert als Leichnam aus dem Grenzbach ge. zogen. Das Kind war am Abend vorher mit seinem 13 jährigen Bruder in den zwischen Weipert und Bärenstein fließenden Bach ge fallen und wurde von den Fluten mit fort geführt. während sich der Knabe noch rechtzeitig ans Ufer zu retten vermochte. Stollberg. Montag abends V, 10 Uhr ging der zwischen Stollberg und Niederwürschnitz gelegene Gasthof zum heiteren Blick in Flammen auf. Sämtliche Gebäude brannten bis auf die Umfassungsmauern nieder. Die Feuerwehren vermochten nichts zu retten, weil es an Wasser fehlte. Der Wirt Herr Gruner hat versichert, aber zu niedrig, sodaß ihn der Brand empfindlich schädigt. Lengenfeld i. V. Tot aufgefunden wurde Dienstag nachmittag der seit Freitag voriger Woche vermißte Pastor Lenk aus dem Nachbar orte Grün in einem Teiche bei Waldkirchen. Er hat in einem Anfall von geistiger Um nachtung hervorgerufen durch ein schwere» Nervenleiden den Tod gesucht. Pastor Lenk war der Gatte der Jugendschriftstellerin Margarethe Lenk. Plauen. Schweren Schaden haben einige Viehhändler in Plauen dadurch erlitten, daß von einer Sendung Schweinen während de» Transportes von Berlin bis Plauen infolge der drückenden Hitze 13 Stück verendeten. Neun Schweine waren ferner dem Verenden nahe und mußten abgestochen werden. Markneukirchen. Die neuerlichen Ver handlungen der Königlichen Amtshauptmannschaft in Sachen des Bahnbaues Siebenbrunn-Mark neukirchen mit den Rekurrenten haben insofern einen Erfolg gehabt, al» bisher sechs Grund stücksbesitzer ihre Rekurse zurückgezogen und sich mit der ausgeworfenen Entschädigung ein verstanden erklärt haben. Ueber die anderen Rechtsmittel wird die Kgl. Kreishauptmannschast zu entscheiden haben. Impfung vetr. Im laufenden Jahre find der Impfung mit Schutzpocken zu unterziehen: I. Die im Jahre 1906 geborenen Kinder, sofern sie nicht nach ärztlichem Zeugnis die natürlichen Blattern überstanden haben, 2. die in früheren Jahren geborenen Kinder, deren Impfung ohne gesetzlichen Grund unterblieben oder erfolglos gewesen ist. 3. die in den Jahren 1893—1895 geborenen Kinder unter denselben Voraussetzungen wie zu 1 und 2. Tie öffentlichen Impfungen finden sür Erstimpstinge Montag, den 27. Mai 1907. nachmittags 3 Uhr für Wjtderimpflmgt Dienstag, den 28. Mai 1907, nachmittags 3 Uhr und di- Nachschau für Erst- uvb Mikbermpfliuge Dienstag, den 4. Juni 1907, nachmittags 3 Uhr im Saale des Gasthofes r»m schwanen Roß, hier statt. Die Eltern, Pflegeeltern und Vormünder deren Kinder und Pflegebefohlene ohne ge setzlichen Grund und trotz erfolgter amtlicher Aufforderung der Impfung entzogen geblieben sind, werden nach H 14, Abs. 2 des Reichsimpfgesetzes mit Geldstrafe bis M Zst Mark oder mit Hast bi» sn 3 Tagen bestraft, wenn die Befreiung von der Impfung nicht durch ärztliches Zeugnis nachgewiesen wird. » Aus einem Hause, in dem Scharlach, Masern, Diphterie, Kronp. Keuchhusten, Flecktypus, rosenartige Entzündungen oder die natürlichen Pocken herrschen, dürfen Impflinge nicht zum allgemeinen Impftermine gebracht werden, auch haben sich Erwachsene aus solchen Häusern vom Termin fern zu halten. Die Kinder muffen mit rein gewaschenem Körper und mit reinem Kleidern zur Impfung Und Nachschau gebracht werden. Auch nach dem Impfen ist möglichst große Reinhaltung des Impflings die wichtigste Pflicht. Vtleudorf-Moritzdorf, am 11. Mai 1907 0, chndis^ 1000 190 Druck und Für die Redaktion verantwortlich Hermann Rühle in Groß-Dkrilla Verlag vor: Hermann Rühle in <Sroß-Gkril!a. Annahme von Inserat« bi, oarmittag z« Uhr.s Inserat« wrrben mit w p für bi« Spaltzrtl« brrechn«' rabellarisch«^Satz nach d«sonber«m Laris Oie .Vttcndorfcr Zcitung- erscheint Dienstag, Donners- Mg und Sonnabend abends. Bezugspreis vierteljährlich I Mark. Durch die Post bezogen ,,20 Mark. Mit wöchentlich erscheinender Sonntagsbeilage „Illustriertes Unterhaltungsblatt", sowie der abwechselnd erscheinenden Beilagen „Handel und Wandel", „Feld und Garten", „Spiel und Sport" und „Deutsche Mode." Lokalzeitung für -ie Ortschaften Ottendorf-Okrilla mit Moritzdorf und Nmgegend.