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Wochenblatt für Bischofswerda, Stolpen und Umgegend. Amtsblatt der Kgl. AmtshaiHtmaimWst, der Kgl. Schuliilspküion u. des Kgl. Hau-tstemramtes zu Bautzen, sowie des Kgl. Amtsgerichts und des Stadtrathes zu Bischosswerda. Diese Zeitschrift erscheint wöchentlich zwei Mal, Mittwochs und GormaberrdS, und kostet einschließlich der Sonnabends erscheinenden »belletristische« Beilage" vierteljiihrlich l Mark SV Pf. Einzelne Nummer 10 Pf. Bestellungen werden bei allen Postanstalten des deutschen Reiches, fiir Bischofswerda und Umgegend in der Expedition dieses Blattes angenommen. Sechs ««dvlerzlWrr^Jahrgang. Inserate, welche in diesem Blatte die weiteste Verbreitung finden, werden bis Dienstag und Freitag früb S Uhr angenommen und kostet die dreigespaltene CorpuSzeile 10 Pf., unter „Eingesandt" 20 Pf. Geringster Jnseratenbekag 2S Ps. Zwangsversteigerung. Das im Grundbuche auf den Namen der Karoline Louise verehel. Welfs geb. Lehmann eingetragene HauSgrundstück mit Garten, Nr. 116 des Brandkatasters, Nr. 178a und 178b des Flurbuchs, Folium 97 des Grundbuchs für Oberneuttrch Lausitzer SeitS, nach dem Flurbuche 4,« Ar --- 24 LlR groß, mit 27,„ Steuereinheiten belegt, geschätzt auf 3000 M., soll im hiesigen Amtsgerichte zwangsweise versteigert werden und ist der 22. August 1891, Vormittags 1« Uhr, als Anmeldetermin, ferner der 5. September 1891, Vormittags 10 Uhr, als Versteigerungstermin, sowie der 19. September 1891, Vormittags 10 Uhr, als Termin zu Verkündung des BertheilungSplanS anberaumt worden. Die Realbercchtigten werden aufgefordert, die auf dem Grundstücke lastenden Rückstände an wiederkehrenden Leistungen, sowie Kosten forderungen, spätestens im Anmeldetermine anzumelden. Eine Uebersicht der aus dem Grundstücke lastenden Ansprüche und ihres Rangverhältnisses kann nach dem Anmeldetermine in der Gerichts- schreiberei des unterzeichneten Amtsgerichts eingesehen werden. Bischofswerda, am 16. Juli 1891. Königliches Amtsgericht. Schmalz.Cs. ergeben. Doch ist nach Lage der Verhältnisse des Ersteren Sieg gesichert. ES erhielten: von AlvenSleben (kons.) 1359 Stimmen, Endemann (nat.-lib.) 4528 Stimmen, Förster (Antisemit) 4134 Stimmen, Martin (hessische Reichspartei) 1324 Stimmen, Pfannkuch (Soc.) 7872 Stimmen. Dreizehn Stimmen waren zersplittert. Die socialdemokratischen Stimmen sind um mehr als 2000 zurückgrgangen. Die Stichwahl zwischen Pfannkuch und Endemann findet am 25. d. statt. Mit einem Seufzer der Erleichterung mögen die Abgeordneten deS österreichischen ReichS- rathS am Donnerstag die Ankündigung des Freiherr» von Chlumecky vernommen haben, daß sie endlich aus der sengenden Julihitze der Haupt stadt entlassen seien. Aber auch ein Gefühl ge rechter Befriedigung über ein segensreiches Stück vollbrachter Arbeit mag die Mehrzahl von ihnen erfüllen, und dieses Gefühl wird auch von der Bevölkerung getheilt. Die „Neue Freie Presse" spricht sich über die Vorgänge der letzten Session sehr befriediyt aus und sagt: „Darin, daß die Regierung sich entschieden hat, mit dem System der nationalen und partikularen Zugeständnisse, welche sich praktisch jedes Mal als ebenso viele Angriffe auf das Deutschthum und die Staats einheit darstellten, zu brechen, darin besteht der Waffenstillstand, darin besteht aber auch wesent lich die so auffällig wahrnehmbare Veränderung, welche der Linken eine neue Stellung im Abge ordnetenhaus angewiesen hat. Damit, daß die Regierung aufgehört hat, dem Phantom einer allseitigen nationalen Befriedigung nachzujagen, daß sie zu den natürlichen und verfassungsmäßigen Staatsgrundlagen zurückgekehrt ist und sich be- scheidet, von hier aus sich einer für alle Völker und Parteien gleich wohlthätigen Wohlfahrts gesetzgebung zu widmen, damit ist schon zum größten Theile die Kluft überbrückt, welche die Linke von der Regierung getrennt hat. Der Verlauf der Session hat aber auch gezeigt, daß zur Durch führung des neuen Regierungsprogramms und zur Herstellung gesunder Parteiverhältnisse im Abgeordnetenhause die Mitwirkung der linken nicht blos, wie Graf Taaffe sich ausdrückte, im hohen Grade erwünscht, sondern geradezu unent behrlich ist. Der Gedanke, ohne feste Majorität zu regieren, kann heute ebenso als verlassen an gesehen werden, wie der ursprüngliche Plan, eine Art eklektischer Majorität au« der Auslese aller bestehenden Parteien zu bilden. Gewiß, die Hoffnung soll nicht aufgeaeben werden, daß mit der Zeit die nationalen Gegensätze in Oesterreich sich ganz abstumpfen und daß auf dem Boden Ferien-ExtrazugeS hänge mit einer Veränderung der Geleise zusammen. Dieselbe sei nach dem überall anerkannten Verfahren durchgeführt worden, die Unterstopfung der Querschwellen und Granitwürsel geschehe stets erst allmählich, nach dem die Tragfähigkeit durch Eisenbahnzüge mit gemäßigter Fahrgeschwindigkeit stufenweise fest gestellt sei. Betreffs nothwendig werdender Aus wechselung vereinzelter angefaulter Bahnschwellen oder schlechter Schienennägel bestehe bei den bairischen Bahnen eine ebenso strenge Kontrole der Schiencnstrecken, wie im übrigen Deutschen Reiche. Ein Güterzug paisirte am 4. Juli Morgens zuerst das ausgewechselte Geleise. Der Führer dieses Güterzuges nahm eine Unregel mäßigkeit der einen Granitwürfelreihe wahr, welche wahrscheinlich infolge Regengüsse während der Nacht unterwaschen war, worauf ein Vor arbeiter sofort mit der Ausbesserung beauftragt wurde. ES bleibe gerichtlich festzustellen, ob der Vorarbeiter demgemäß verfahren sei und ob das erforderliche schrittweise Passiren des ExtrazugeS angeordnet wurde. Hätte der ganze Extrazug eine selbstthätige Luftdruckbremse gehabt, so wäre das Unglück außerordentlich eingeschränkt worden. Geschwindigkeitsmesser führten bisher nur die Schnellzugsmaschinen. Der Bericht schließt mit der Bemerkung, daß wahrscheinlich der bedauernswerthe Unfall bei erhöhter Auf merksamkeit des betheiligten Personals hätte ver mieden werden können, keinesfalls aber der einzelne Fall zu einer Verurtheilung des gesummten Systems der bairischen Bahnen durch die Presse berechtige. Die Berathungen im Eisenbahnministerium über die Dauerhaftigkeit und die Sicherheit der eisernen Brücken haben zu dem Ergebniß geführt, daß die Frage erörtert wird, ob eS nicht rath- fam sei, zukünftig nur - gemauerte steinerne Brücken aufzuführen. Im preußischen Landtage soll eine namhafte Geldsumme gefordert werden, um eine Reihe eiserner Brücken durch neue Bauten zu ersetzen. 74,000 ReichSrentner sind in den ersten fünf Monaten nach Inkrafttreten des Alters und Invalidenversicherungs-Gesetzes im deutschen Reiche ermittelt worden. Das sind erheblich mehr, als ursprünglich angenommen war. Und so wird eS wohl künftig weiter gehen. Die Reichstags-Ersatzwahl im Wahlkreise Kassel für den zum preußischen UnterstaatS- sekretärx ernannten Abgeordneten von Weyrauch (kons.) hat eine Stichwahl zwischen dem national liberalen und dem sozialdemokratischen Candidaten Politische Weltschau. In einer von der „Politischen Korrespondenz" veröffentlichten Berliner Zuschrift wird behauptet, daß einzelne deutsche Blätter dem Besuche deS Kaisers in England und dem demselben bereiteten Empfang eine falsche Bedeutung beigelegt hätten, indem sie die Wirkung deS Besuches mit der Politik und der Dauer des gegenwärtigen briti schen KabinetS in Verbindung brachten. Diese Annahme zeige ein vollständiges Verkennen der Lage. In den politischen Kreisen Berlins bestehe kein Zweifel darüber, daß keine englische Regie rung sich in Fragen der auswärtigen Politik von anderen Interessen als denen des englischen Volkes leiten lassen könnte. Gerade darin liege die große Bedeutung der Sympathiebezeugungen Englands, daß man anuehmen dürfe, die Kund gebungen seien in voller Uebereinstimmung mit der Auffassung des englischen Volkes über die Wahrung seiner politischen Interessen, namentlich im Mittelmcere, erfolgt. Durch den Umstand, daß die Kundgebungen des englischen Volkes auf fachlichem Grunde basirten, erhalte die englische auswärtige Politik eine gewisse Aussicht aus eine Fortdauer, die völlig unabhängig von der Partei richtung des jeweiligen britischen KabinetS sei.— Unser Kaiser setzte seine Nordlandsfahrt in den letzten Tagen bei sehr günstiger Witterung fort. Nachdem die Jacht „Hohenzollern" am 17. d. Abends Bergen verlassen hatte, ging die Fahrt bei außerordentlich günstigem Wetter durch die Scheeren, über Alesund, ohne Trondhjem zu be rühren, nach der Insel Torgen, woselbst die An kunft 9 Uhr 30 Min. erfolgte. Der Kaiser er stieg den Torghatten und besuchte den auf halber Höhe gelegenen natürlichen Tunnel. Nach der Rückkehr des Kaisers an Bord der „Hohenzollern" wurde die Reise nach Bodö fortgesetzt. Dort ging die Kaiseryacht am Sonntag früh 1 Uhr vor Anker. Früh um 3 Uhr unternahmen Se. Majestät nebst Gefolge, sowie einem Theil der Offiziere der „Hohenzollern" und der „Prinzeß Wilhelm" sammt den auf letzterer befindlichen Seekadrtten eine Fußpartie nach Hoche Loebsäasen. Kurz nach 9 Uhr bei bereits eintretender ziemlich starker Hitze kehrte der Kaiser an Bord zurück. Die Weiterfahrt nach Tromsö erfolgte am Montag Vormittag. Der angekündigte Bericht der Generaldirektion der bairischen Staatseisenbahnen über das Eggolsheimer Eisenbahnunglück ist nunmehr er schienen. Er umfaßt 15 Folioseiten und besagt Hm Wesentlichen: Die Entgleisung deS Berliner