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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 16.08.1891
- Erscheinungsdatum
- 1891-08-16
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-189108169
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18910816
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18910816
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Anzeiger
-
Jahr
1891
-
Monat
1891-08
- Tag 1891-08-16
-
Monat
1891-08
-
Jahr
1891
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 16.08.1891
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Erscheint täglich 6'/. Uhr likdartion nnd Expedition JohanarSgasse 8. LprechKunde« der Nrdottion «onntttags 10—18 Uhr. Nachmittags 5— 6 Uhr. p!»>« >i1t<tß»d« em»,i-»dlrr Nl-nulcripi« m»cht ftch die Redacuon nicht verbindlich. llnnadme der für Pie nächftsolsrnde H,««rr trstt««»rn Jnjerate «n S«tzenta,ru Pis S Uhr Nachmittag», «Honn- unpAefttageafräh ktS'/,» Uhr. z» den Filialen für Ins.-Ännahme: ktt« Memni'ü Sorti«. (Alfred Hahn)» Universitätsstraße 1, Laut» Laiche, petharineustr. 14, pari, und SönigSpIatz 7, nur bi« '/,r Uhr. ^ 228. NWM MgMM Anzeiger. Organ für Politik, Localgeschichte, Handels- und Geschäftsverkehr. Sonntag den 16. August 1891. Nvonueuleutssn'eiv vierteljährlich 4", Mk. inAlt-Leipzig, incl. Bringerlodn.5 Mk., durch Lic Post Oczo>;en 6 Mk. Einzelne Nrn. 20 Pf. UelegerrmPlar 10 Pj. Gebühren für Extrabeilage» . <ü> Tageblatt-Format gesalchy ahne Pvstbeförderuag ko ML» M»t PostbefSrderung 70 Mk. Inserate 6 gespaltene Petitzeile 20 Ps. tNroßerc Schriften laut uns. Preisverzeichnis. Tabellarischer u.Zissrrnsatz noch HSHer« TartL Lrclamen unter dem Redactionrftrich die 4«ft»aU Zeit« öoPs., vorden Famil iennachrichteir dir kgespaltene Zeile 40 Ps. Inserate sind stets an die ErveSttim» z« senden. — Rabatt wird nicht gegeben. Zahlung praenumernnäo oder durch Post» Nachnahme. 85. Jahrgang. Amtliche Bekanntmachungen. Bekanntmachung. Ta unsere Steuerunterlagen zum weit überwiegenden Theile aus den Angaben der Einkommensleuer-HauSlisten beruhen, welche nur die Wohnung Nachweisen, die der Betreffende im Monat Lctober de-! vorhergehenden Jahres inne gehabt bat, erfordert eS ost viel Zeit und Mühe, zunächst diese frühere Wohnung scstzustelle», um den Betreffenden in den Steuerunterlagcn auszuftuden. Im eigene» Interesse des Publicums und im Interesse einer schleunigen GeschäftSeriediguna sprechen wir daher die Bitte aus: das, rin Zeder aus den Hingaben an Vas Ltadt- Lteueramt oder an das vollftrrckungsamt tdafern sie Lteuerangrlegenftriten detressr») anher seiner augen blicklichen Wohnung auch noch die Wohnung an- grben möge, die er in der Mille des lrtzt- «erslossrnen vetober tune gehabt hat. Leipzig, den 14. August 1891. Der «ath der Stadt Leipzig Vr. Tröndlin. Frenzel. Tie Inhaber der als verloren, vernichtet oder sonst als abhan den gekommen angezeigten Pfandscheine Nr. 1717, 2557, I.it. X Sir. 95210, Vit. » Nr. 869, 3415, 34l6, 3417, 342l, 3422, 6916, W62. 27564, 32194, 38338, 52108, 70480, 70639, 73908, 74698, 74699. 75913, 76094, 77870, 79099, 81710, 82352, 90613, 90614, MI5. 91123, 92877, 99371, Int. 0 Nr. 1005. 3060, 5«>69, 9437, M24, 11359, 13782, 21826, 21827, 23244, 26741, 26804. 26805, S6806, 26807, 28969, 28970, 28979, 29229, 30445, 31733, 3I75I, 32619, 36305, 39444, 41715, 43037, 43915, 46231, 47793, 48027, 49303. 49906, 51632, 52773, 53222, 53532, 55588, 59971, 66537, KÜ538, 67080, 68212, 68284, 69277, 73663, 76589 werden hierdurch aiiigeiordcrt, sich damit unverzüglich und längstens bis zum Ablauf von 30 Tagen nach der auf jedem der Scheine bemerkten Bcrsall- zeit bei Unterzeichneter Anstalt zu melden, um ihr Recht daran zu dcweijen oder dieselben gegen Belohnung zurückzugcben, widrigen falls der Leihhaus-Ordnung gemäß den Anzeigern die Pfänder aus- geliefert und die Inhaber der Scheine ihrer etwaigen Ansprüche daraus verlustig gehen werden. Leipzig, den 14. August 1891. Tie Verwaltung des Leihhauses und der Sparkasse. Bekanntmachung. Die Geschästsstunden bei unserer Süsterei sind von Montag, den 17. August d. AS., ab von vormittags 8 bis Mittags 1 Uhr, von Nachmittags S bis 6 Uhr. Leipzig, am 13. August 1891. Da» Pfarramt zn St. Matthäi. Kaiser, Ps. Bekanntmachung. Vergebung der Erd» und Pslasterungsarbeiien, der Herstellung von Untersuchungsbrunnen und der Verlegung und Dichtung von guß eisernen Mussearölircii zur Erweiterung der unterirLlsche» Sladt- Telegrapheulinien in Lcip;ig. Tie zur Verlegung von Lclegrapheiilabel» auf der Strecke von der Promenade gegenüber dem Magdeburger Babnhose in Leipzig »ach der Ecke der Bahnhofs- und Schützeiislraste und weiter Lurch die Schützensiraße, Marienstraße, Reudnitzer Straße, dtohlgarlen- slraße, Aeußerc Lauchaer Straße, Alleesrraße und den dtirctiwcg in Leivzig-Ncusladt bis zur Kreuzung des Letzteren mit -er Leipzig- Dresdner Eisenbahn erforderlichen Erd-, Pslaslcrungs-, Bc- kiesungs- u. s. w. Arbeite», die Verlegung und Dichtung von guß eisernen Mussenröhren aus dieser etwa 2500 m langen Bauslrccke und die Herstellung von etwa 24 gemauerten Äabelmitcrjuchungs- brunncn sind zu vergeben. Tie Musscnrohren werden von der Reichs-Telcgraphenverwaltuiig geliefert. Tie näheren Bedingungen können bei der Ober-Postdircetion in Leipzig, Zimmer Nr. 258, während der GeschäsissiunLen eingcsehe», auch von der genannten Ober-Postdirection gegen Erstattung der Schreibgcbühren bezogen werden. Unternehmer wollen ihre Angebote unter der Russchrist: „Kabel- Verlegung in Lcip;»g" bis zum 24. August 1891, Vormittags 10 Uhr, verschlossen und portofrei an die Kaiserliche Lber-Post- directio» zu Leipzig gelangen lasten, woselbst die Lrvssnung der Angebote in Gegenwart der etwa erschienenen Anbiclcr erfolgen wird. Leipzig, 14. August 1891. Ter Kaiserliche Obcr-PostSirector. In Vertretung: Calame. Bekanntmachung. Die Wasserleitungsarbciten und die Anlieferung einer Vade- «ilirichtuna für die Häuser Ricbcckstratze 2 und 4 in Leipzig-Reudnitz solle» in öffentlicher Ausschreibung vergeben werden. Kvstcnanschlags- sorinulare können bei unserer Hochbauvcrwaltung, Rathhaus, 2. Ober geschoß, Zimmer Nr. 7b gegen Bezahlung von .si 0,40 entnommen werden und sind versiegelt und mit der Aufschrift: , Wassrrleitnngsarbeiten Nicbcckstrastr Nr. 2 und 4" versehen, ebendaselbst bis 24. dss. Mts. abzugcben. Jede Entschließung über Vergebung der Arbeiten behalten wir uns vor. Leipzig, den 13. August 1891. Ter Natd der Stadt Leipzig. Id. 3909. vr. Tröndtin. Wagner. Bekanntmachung. Wir bringen hierdurch zur öffentlichen Keniitniß, daß die Maurer-, Eteinmetz- und Zimmerarbeiten zu dem Schulanbau und dem Turn- Hallen-Nenbau in Leipzig-Sellerbausen vergeben sind. Tie Bewerber, welche nicht besondere Mittheilung erhalten haben, siud daher ihrer Angebote entlassen. Leipzig, den 11. August 1891. klein 1215 1228' Ter Nath der Stadt Leipzig. vr. Tröndlin. Lohse. Wohnungs-Vermiethung. Im früheren NathhauSgrnndstück in Leipzig - Plagwitz ist eine im III. Lbrrgcschoir nach der Kurze» Strahe heraus ge- lconie, aus 6 Zimmer» und sonstigem Zubehör bestehende isshnilltg von jetzt oder von einem späteren Zeitpnnct an gegen rmhalbjäftrtge Kündigung anderweit zu vermietheit. Mielhgesuch« werde» aus dem hiesigen Rathhause, 1. Obergeschoß, Zimmer Nr. 8, entgegengcnoinmen. Leipzig, den 14. August 1891. Der Nath der Stadt Leipzig. I». 3689. vr. Tr öndli Wohnungs-Üermietlfung. Im städtischen HausgrunLslück Salzgätzchen Nr. 2 ist die in der 1. »tage gelegene, au« 7 Stuben, 3 Kammern, Küche, Boden kammern und Kellerabtheilungen bestehende Wohnung vom l.krtobrr VS. IS. ab gegen einhalbjährige Kündigung anderweit ;» »ermicthrn. Miethgesuche werden auf dem Nathhause, 1. Etage, Zimmer dir. 8, enlgegengenommen, woselbst auch sonst etwa gewünschte Auskunft erlheilt wird. Leipzig, Le» 12. August 1891. Der Nath der Stadt Leipzig. I». 3334. vr. Tröndlin. Wagner. Dem Dienstmädchen Wilhelmine Anna Hedwig Nümler au» Zein ist an Stelle des derselben hier unter dem 23. April 1889 ousge- snlllen, jedoch verloren gegangenen Dienstbuches ein neues ausge- slilli worden, waS zur Verhütung von Mißbrauch mit dem verloren pgangenen Buche bekannt gemacht wird. Leipzig, am 13. August 1891. Das Palizci-Amt. TI. 3999. vr. Schmid. H Bekanntmachung. Tie Gewerbekammer zu Leipzig Hai beschlossen, zur thrilweisen Deckung ihres DrrwattungsauiwandeS sur dos lausende Jahr auf jede Mark des für das Einkommen in Tvalle st des Einkommensteuer-Kataster- (Einkommen aus Handel uud Gewerbe) entfallenden Steuerbetrugs einen Zuschlag von S Pfennige« erhebe, zu lasten. Dieter Zuichlag, welcher mit dem aus den 20. September d. I. keilenden Hebeiermine der staatlichen Einkommensteuer erhoben werden soll, ist von den zur Gewcrbekammer wvhiberechtiglen Gewerb- tteibenden des Kammerbezirks (Leipzig, Markranstädt, Taucha, Zwenkau und die zur Kqk. Anttshauplmannichaft Leipzig gehörenden Landgemeinde«), deren bezügliches Einkommen 600 ^ übersteigt, i» entrichten. Leipzig, den 15. August 1891. Die Grwrrvekammer. D. L.O«hl»r,v»rs. Herzog, Secr. vie Unruhen in China. Die Bersuche, die Bedeutung der Angriffe von Chinesen gegen christliche Kirchen, Sckulen und Waisenhäuser in Ebina, sowie gegen Geistliche, Lehrer und Beamte dieser Anstalten zu vertiffchen, haben sich als vergeblich erwiesen, es wird immer klarer, daß man cs hier nicht mit vereinzelten Erschei nungen des nationalen und religiösen FanarismnS, sonder» mit einer tiefdringenden Bewegung zu thun hat, deren Ver lauf und Folgen noch nicht abzusehcn sind. Es mögen dabei auch politische Beweggründe mit unterlaufen, die vielleicht anch gegen die dcrrichende Dynastie gerichtet sind, aber die eigentliche Ursache ist in dem Rückschlag zu suchen, welcher das Eintreten Chinas in die Bestrebungen der Civilffalioii und deS Fortschritts auf allen Gebieten ber menschlichen Thälig keit bei den Anhänger» der chinesischen lleberlieferungen erzeugt hat. Kein Bolk der Welt hat der modernen Civilisation so hart näckigen Widerstand entgegengesetzt wie daS chinesische, schon das Festhalte» an der Nationaltracht ffk ein Zeichen, d aßChina aus dem entgegengesetzten Standpunkt siebt wie das stammverwandte Japan, obwohl auch dort die Anhänger des Alten nicht fehlen, wie der Mordanschlag ans de» russischen Thronfolger gezeigt hat. Erst seit einem Menschenaller ist cs de» Engländern und Franzose» gelungen, sich eine geringe Anzahl chuiesischer Häsen zu eröffne», das Eindringen in das Innere war bis in die neueste Zeit hinein für Europäer mit großer Gefahr verbunden und die Chronik dieser Versuche weist eine große Anzahl Morde auf. Nnr an den Küsten und an den Mündungen großer Flüsse war eine gewisse Sicherheit für die Europäer vorhanden, aber auch diese ist heule wieder erschüttert, wie die Nachrichten, welche seit Monate» vom Ljanklscliang zu uns dringen, dartbun. Die Erbitterung, welche jetzt zum ÄnSbruch gekommen ist. läßt sich keineswegs durch falsche Gerüchte erklären, wie durch die, daß chinesische Kinder in christlichen Schulen und Waisen häusern ermordet worden wären, sondern Kiese Gerüchte sind nur der Ausfluß des Strebens, sich gegen das Eindringen fremden Wesens in die chinesische Entwickelung zu wehren. Die Ehinescn sehen auf eine Jahrtausende alte Geschichte mit Stolz zurück, sie wissen, daß sie das Pulver längst erfunden hatten che noch an Schwarz zu denken war, daß die Buchdruckcrkunst schon bei ihnen geübt wurde, ehe ein Gultenbcrg das Licht der Welt erblickt hatte, daß sic die Kunst dcrPvrzcllaiihcrcitung schon in grauer Borzeit verstanden, und daß der große Denker und Phi losoph Confutse die chinesische Siltcnlehre schon vor vielen Jabr Hunderten in ein System gebracht, endlich daß die Chinese schon lange vor Columbus Amerika entdeckt hatten. Daß die Chinese» sich unter solchen Umständen für das erste Bolk der Welt hielten und daß sie ihrem Staate die Bezeichnung deS himmlischen Reiches gaben, kann nicht Wunder nehmen. Znm ersten Mal erhielt das chinesische Selvstbewußtsein emc» barten Stoß, als der französische General Graf Cousin Monlauban, genannt Palikao, seinen Einzug in Peking hielt und den Chinesen zeigte, daß man in der Neuzeit mit dem starren Festhalten an alten lleberlieferungen nicht mehr aus reicht. Diese schlimme Erfahrung hat aber das chinesische Wesen doch nur an der Oberfläche berührt, in der Haupt sache haben die Ehinescn an ihren alten, wie sic glaubten bewährten Einrichtungen festgehalten und erst in neuester Zeit haben sie sich bemüht, fremde Heere und Flotten kenne» zu lernen und danach die eigenen gleichartigen Einrichlnngcn umzugestallen. Diese Bemühungen sind nicht ohne Erfolg geblieben und haben ihre Probe im Kriege gegen Frankreich bestanden Bekanntlich ist das Unternehmen gegen Tonkm allmälig in einen Krieg gegen Ehina übergegangen, französische Truppen standen chinesischen Truppen gegenüber und eS hat die Be sä,icßung von Häsen stattgefundcn, wie desjenigen von Futschen, welcher bcmerkenSwerthe Fortschritte der Chinesen in der Kriegskunst zu Wasser und zu Lande bekundete. Der Krieg, welcher bekanntlich die Kräfte Frankreichs in weit höherem Maße in Anspruch nahm, als von ihm erwartet wurde, endete mit einem Frieden, der für Frankreich keineswegs glänzend genannt werden kann, und die Nachrichten, welche seit langer Zeit aus Tonkin nach Europa dringen, lassen erkennen, daß Frankreich weit besser geihan batte, sich auf diese» Unlcriicbmen nicht einrulafse», cS hat ihm weder Rubm noch äußere Borlheilc eingebracht. Gegenwärtig sind die Franzosen in Tonkin gcnöthigt, sich gegen die Angriffe chinesischer See räuber zu vertbeidigcn und jeden Fuß breit Boden fort während gegen hinterlistige Angriffe zu behaupten. DaS sind die Folge» de« überschäumenden Natioualstolzes, weil ein französischer Hauplinann mit seinen Leuten von den Tonkiuesen niedcrgemacht worden war. Daraus ist ein Krieg entstanden von nicht unbedeutendem Umfange, der viel Blut und Geld gekostet bat nnk der taS chinesische Selbstbewußtsein sehr ge stärkt bat. Bielleicht ist eS kein Zufall, daß cS besonders sranzösische Missionen sind, welche der Wuth der chinesischen Fanatiker am Aanktsekmg zum Opfer gefallen sind Aber die Spache deS EhrcstenthumS und Europas den ver letzten Franzosen und Engländern iu China gegenüber ist eine gemeinsame, und deshalb haben sich die Vertreter der europäischen Mächte zu einem gcmcinschafllicticn Schritt beim chinesischen Auswärtigen Amte, dem Tsung-li Hamen vereinigt, welcher daS cnergiscke Einschrcilcn der chinesischen Behörde» gegen die Ruhestörer und Entschädigung sür die durch Mlinderung »nd Brand rerursachlcii Bcrmögensiiachibeilc verlangt. An kein guten Willen der chinesischen Regierung, die gewünschte Abbilse zu schaffen, ist kaum zu zweifeln, aber cs schein», daß ibr die Kraft dazu fehlt. Sie stchl hier Einslüsse» gegenüber, welche ihre Wurzeln weit in die Vergangenheit er strecken, und sie muß wobt oder übel auf die ini Bolle verbreitete Stimmung Rücksicht licbmcn. Der Haß und da» Mißtraue» gegen die Absichten der Fremden ist in Ehina weit verbreitet und jede» Zugeständniß, was ihnen gemacht wird, bat llii- usrietenbeit zur Folge. Der junge Kaiser bat alle Ursache, sich die öffentliche Meinung in China günstig zu erhallen, ein Leben schwebt in steter Gefahr, das Opfer seiner Feinte werden. Als Kind zur Regierung gekommen, hat er bis- >cr unter dem Einfluß seiner Mutter gestanden, und erst seit einer Berheirathung hat er angesangen, sich größere Sclbst- iändigkcit z» schaffen Seine Gesinnung gegen Europa bat ich in glänzender Weise bei Gelegenheit deS 90. Geburtstages Kaiser Wilhelm'» gezeigt, kein er durch eine besondere Gesandt schaft kostbare Geschenke überreichen und seine Wünsche für rrncreS Wohlergehen ausdrllcken ließ. Die Beziehungen zwischen Ehina und Deutschland sind überhaupt seit langer Zeit die besten, und eS wäre sehr zu bedauern, wen» in Folge der Vorgänge am Nankisekiang darin eine Aendcrung c:n» treten sollte. In dwser Sache sind wir aber verpflichtet, die Partei Frankreichs zu ergreifen, in dessen Geistliche» und Lehrern zugleich die ganze europäische Eivilisatio», Bildung und Gesittung angegriffen worden ist. Wir wollen hoffen, das; die Autorität des jungen Kaisers von Ekina so weit reicht, daß sie dieser Bewegung Herr zu werden vermag. Wäre das nicht der Fall, so läge die Gefahr eines Zerwürf nisses zwischen Cbina und de» europäischen Mächte» vor. Schnell und plötzlich werden sich diese Verhältnisse nicht ent wickeln, und schließlich ist vielleicht eine gemeinsame Flvtlcn- Kundgebung der geeignete Weg, um die Ruhestörer zu Paare» zu treiben, andernfalls könnte die Frage eine bcdcntliche Ver wickelung erregen. eines LandtagSabgeorknctcn selbstständig vorzugehen. In einer Parleivcrsammlung wurde einstimmig Redakteur Adolf Geck in Offcnburg zum Candidalcn für Pforzheim proclaiiiiit. Die in der dortigen Partcigenossenschast seit einiger Zeit öffentlich zu Tage getretenen Differenzen sind durch die Annahme der Cankitattir seitens des Borgeschlagenen ausgeglichen. —Nachdem noch die soeialdeinokratische Caiididatur sür den Landtreis Karlsruhe in der Person eines >m Wahl kreise bckaiiitte» Mannes proclamirt sein wird, sind dir fünf offieicllcn Canvidaturcn der socialdcmokratischen Partei besetzt. * Die Denkschrift der Berliner städtischen Be hörden über die Aushebung der Getreidezölle, in der, wie cS beißt, die Arbeit einer hervorragenden volkswirthschaft- lichen Feber und bas Ergebniß eingehender Berathungcn »iedergclcgt sind, soll, sobald sie eine Erwiderung seitens der Staatsregicrung gefunden hat, der Oesieutlichkeit übergeben werten. * Der preußische Fiuanzminister hat zu dem neuen Ein- koiniiiensteucrgesctz unter dem 5. August eine AuS- südrui» gSail Weisung ergehen lasse» und von dieser An weisung m Verbindung mit dem Wortlaut deS Gesetzes selbst cilic zum Masscligebrauch bestimmte amtliche Ausgabe ver anstaltet. Von ber Anweisung ist in der amtlichen Aus gabe nur der „erste Theil" erschienen, welcher die Steuer- pslicht, das Einkommen und die Steuererklärung umfaßt. In 33 Artikeln werden die entsprechenden Abschnitte des Gesetzes genau erklärt und mit Erläuterungen versehen. * De», „Hamburger Fr. Bl.* zufolge wird dein Reichs» tage in der nächsten Session zweiseltos eine Vorlage zugehen, in Euxhaven eine Marinestation mit Torpcdohafen zu errichte». * Die wenig befriedigenden Erfahrungen, welche mit der gegenseitigen fiskalischen Portovcrrcchnung gemacht wurden, habe» die preußisch Staatsregicrung veranlaßt, in eine erneute Prüfung der Frage cinrutrcten, wie di« Ordnung de» PortowesenS für Slaarsdicnstsachc» in einer den Interessen des Staatsdienstes entsprechenden Weise herbeigeführl werden lau». Daß dabei in erster Linie wieder die Erneuerung des Versuches de» Abschlusses eines Abonnemcntsverlragcs mit der ReichSpostvcrwattung zur Erwägung steht, liegt io der Natur der Sache. * Der Papst sandte an den Bischof Ko rum ein Schreiben, worin er die Alisstelluiig des heiligen Rocke» billigt und die Nothwcndigkcil anerkennt, die Wobllhalcn dev wieder erlangten Friedens znr Nahrung und Stärkung des Glaubens zu benutzen. Gleichzeitig wenvct der Papst allen einheimischen Pilgern einen päpstlichen Ablaß zu. Nnnniehr nimmt auch die „Germania* zu dem deutschfeindlichen Artikel des „Osservatore romano* da» Wort und bezeichnet ihn als „geradezu kindisch" und „lächerlich*, ähnlich wie ihm schon Frhr. v. Schorlcmer-Alst Las Beiwort „albern" mit auf den Weg gegeben hatte. Der Osservatore Romano" bade schon zur Zeit des SeptennatS das uligereimtestc Zeug geschrieben, »nd damals bcrcilS von der Cenlruniüpresse eine Lehre erkalten, die ibn klug und vor sichtig hätte mache» sollen. „Wir glauben daher", sagt die Germania", „daß es durchaus angczcigt wäre, wenn von zuständiger Stelle auch jenem Theile des „Osservatore", der nicht zu officieUcn Krindgebungcn de» heilige» Stuhles benutzt wird, etwa« größere Beachtung geschenkt würde, damit der Welt nicht wieder daS Schauspiel geboten wird, daß ein vor gebliches Organ de« päpstlichen Stuhles den Gegnern will kommenes Material zu Angriffen aus den heiligen Vater liefert." Aus den Berathungcn der in Fulda abgchaltenen und am Donnerstag geschloffenen diesjährigen Conserrnz der preußischen Bischöfe ist »och mitzutheilen, daß vereinbart wurde, die nächstjährige Eonferenz thunlichst sür die zweite Septemberwoche anzubcrauincn. Eü werden nämlich im Herbste >892 gerade sünfiiiidzwanzig Jahre verflossen sein, seitdem diese periodischen Eonscrenzen deS Episkopats einge richtet wurden, und inan beabsichtigt, die Jubiläumsfeier mit einem festlichen Dankgottesdienste am Feiertage „Mariä Geburt" (8. September) zu verbinden. Bemerkt sei hierzu, daß die fünf erste» Eonscrenzen solche deS gesummten deutschen Episkopats waren, während alle folgenden — im Hinblick aus die auderweite Gestaltung der kirchcnpolitischen Verhält nisse nach bei» deutsch-sranzösischen Kriege — nur von den preußischen Prälaten besucht wurden. Die nächste Conferenz aus den BonisaciuS-Tag (5. Juni) zu legen, erschien unthunlich. Wie auch noch verlautet, dcrielh die Bischoföconserenz Uber Ausführung der Arbeitergesetze, sociale Angelegenheiten und Vorlage eine» VolkSschiilgesetzeS. Der Hirtenbrief wird besonders die Bekämpfung der Socialdemokratic be handeln. >» * -» * Gelegentlich der Auszeichnung deS deutschen Botschafters General v. Schweinitz in Petersburg macht die.„Kreuz- Zeitung" darauf aufmerksam, daß die Thatsachc, daß der deutsche Botschafter General v Schweinitz der Parade im ager bei Kraßnoje - Sselo beigcwohnt, daß er bei einem Frühstück neben der Kaiserin gesessen u. s. w-, bei Lesern, die mit den bezüglichen Verhältnissen nicht vertraut sind, leicht den Schein Hervorrusen könne, als sei hierdurch dem deutsche» Botschafter eine besondere „Auszeichnung* wider fahren. Dies ist aber durchaus nicht der Fall. Schon unter Kaiser Alcxaudcr ll. wurden alle Botschafter, die einen militairischcn Rang bekleiden, zur Truppenschau nach Kraßnoje- Ssclo geladen, und daß General v. Sckweinitz bei dem aus solche folgenden Frühstück »eben der Kaiserin saß, ist gleich falls ohne politische Bedeutung, da ihm als dem Aeltcsten de» diplomatischen Corps dieser Platz zukam. * Es ist jedenfalls cigentbümlich, daß inmitten des franzö sischen Jubels über die russische Freundschaft und de» ver suchten AnSweichcnS des Großadmirals Großfürst Alexis, der russische Botschafter in Paris, Baron Mohren beim, sich nach Rußland begiebt. Nothwendigerweise muffen sich da Gerüchte bilden, und einem solchen Gerüchte tritt die russische Botschaft entgegen, indem sie die Nachricht, daß Mohren» heim vom Kaiser Alexander nach Petersburg be- Leipzisi, 16. August. * Die gestern von uns mitgetdcilte Darstellung der Kölnischen Zeitung" über den Unfall dcü Kaiser» ans der Nordlankfahrt wird im „Reichs- und Staats-Anzeiger' wicdergcgedcn. Nach den an gut unterrichteten Stellen ein getroffenen Mittheilungen darf jeder Zweifel darüber a»S geschlossen werden, daß der Kaiser nn Stande sein wird, den Manövern in Deutschland und Oesterreich bcizuwohncn. Beim Slapcllaus dcü vom „Vulcan" gebauten Panzerschiffes zugegen zn sein, der am l. September stattsindet, wird sich der Kaiser indessen höchst wahrscheinlich versagen müssen. Die Heilung deS verletzten KnicS macht erfreuliche Fortschritte. * Wir gaben gestern eine kleine Uebcrsicht über die auf Grund des JnvaliditätS- und AltcrSversicherungS gesetzeS bewilligten Prämie». Nach einer ausführlicher» Zusammenstellung im Rcichö-VcrsicherungSamt betrug am Schluffe der ersten sieben Monalc seit den» Inkrafttreten dcö JnvaliditätS- und AllersversichcrungSgesetzes (Ende Juli 1891) die Zahl der erhobenen Ansprüche auf Bewilligung von Altersrenten bei den 3l JnvaliditätS- und AlterSversicherungS- anstaltcn und den 8 zugelassencn Casseneinrichtungcn 140.568. Bon diesen wurden l03ll6 Nentenansprüchc anerkannt, 19 961 zurückgcwiesen und 2272 auf andere Weise erledigt, so daß 16 l l!» Ansprüche unerledigt aus den Monat August übergegaugcn sind. — Die höchste Zahl der erhobenen An sprüche in den verflossenen sieben Monaten entfällt auf Schlesien, nämlich l5l05, dann folgen Ostpreußen mit 13 633, Brandenburg mit 10420, Rheinprovinz mit 9174, Hannover mit 8332, Sachsen-Anhalt mit 7874, Schleswig Holstein mit 5734, Posen mit 5589, Pommern mit 5510, Westfalen mit 5348, Westprenßcn mit 4798, Hessen-Nassau mit 3492 und Berlin mit l476. — Ans die acht Anstalten dcö Königreichs Bayern kommen >3 '.»75 AlterSrcntenansprüchc, auf Königreich Sachsen 6l35, Württemberg 3231, Baten 2732, Gr. Hessen 2865, beide Mecklenburg 3028, Thüringische Staaten 3248, Oldenburg 486, Braunschweig 1095, Hanse städte 891, Elsaß Lothringen 4466 und auf dir acht zuge lassencn Eassencinrichlungen inSgcsamnit 1928 * Die Novelle zum Patentgesetz hat es erforderlich gemacht, daß daö BcrufungSverfahren vor dein Reichsgericht in Patentangclcgenhcitcn durch ein Regulativ bestimmt wird, welche« von dem Gerichtshof zu entwerfen ist und durch kaiserliche Verordnung vor der Zustimmung des BundeSraths scstgcstellt wird. DaS Reichsgericht hat einen VerordnungS- entwiirf ausgestellt, welcher dem BundeSrathe zur Bcschluß- nalnne unterbreitet worden ist. Im Großen und Ganzen sind die bestehenden Bestimmungen auf Grund der Verordnung vom l. Mai >878 beibehalten worden. Eine eingreisendere Abänderung ist nur in so weit in wenigen Punkten erforderlich geworden, als es das neue Patcntgescy dringend erforderte. Es ist dieS namentlich in dem Puncte nothwendig gewesen, welcher bestimmt, daß der Ausländer auf Verlangen des Be klagten eine Sicherheit wegen Proceßkosten zu leisten hat. Der Berordnungsentwurf regelt daS BerusungSversahren in 15 Paragraphen. * Für die Reichstags-Ersatzwahl im Kreise Stolp Lauenburg an Stelle des zum Oberpräsidenten ernannte» StaatSministerS von Puttkamer halten die Eonscrvativen an der Wahl deS Herrn von Puttkamer fest und werden den selben aus alle Fälle wieder aufstcllcn, falls er sich zur An nähme der Candidarur bereit erklärt, und Hiera» wird nicht gezwciselt. Die Freisinnigen haben den Bürgermeister l»r. Maurer in Stolp als Candidaten in Vorschlag ge bracht, der Wahlkampf dürfte sehr heiß werden, da auch I>r. Maurer im Wahlkreis sehr angesehen ist. Bei der Wahl im Februar d. I. wurden sür den conservativcn Candidaten (von Puttkamer) 10 522 Stimmen abgegeben, ferner 5923 freisinnige, 148 socialdemokratischc und 83 CentrumSstimmen. i h e,in vom * Freiherr v. Sch orte mer-Alst hat sich in seiner bereits I rufen worden sei, ableugnet. Mohrcnbeim habe schon längere erwähnten Düsseldorfer Rede auch über die viel erörterte s Zeit die Absicht gehabt, sich in Privatgeschäften in die Hei- Fragc ber Führerschaft im Cenlrum nach Windthorst'S Tode ausgesprochen. Er sagte nämlich: „Zwei hervorragende Männer Stehen an der Spitze der Fractiou: Ballestrem und Heere in an * * Die Socialdemckraten in Pforzheim habe» sich entschlossen, bei der für dir Stadt vorznnrhmrudrn Wahl begeben lS Lemberg wird telegrapbirt, daß der Gehilfe de» math zu * Aus GencralgouverneurS Gurko, Dniiitrowitsch, auf Babnbof Bellzet m Galizien verhaftet, und wurde, obgleich er sich durch LegitimatieiiSpapiere auswrisen konnte, drr Bezirks« hauptinannfchafl Rnwa riageliesert.
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