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no-1- Sonnabend, de« 14. Januar Wer siichstfche H W och e n b l a t t für . , . . Bischofswerda, Stolpen und Umgegend, Amtsblatt Leo Königlichen Verichtsamteo und des Atadtrathes zu Kischosowerd». Pk!> Aeitschrist nschkint wöchentlich zwei Mal, Mittwochs and SounabendS, und kostet einschließüch der Sonn« .. . mden „belletristischen Beilage" vierteljährlich l2'j, Rgr. Inserate werden bis Dienstag« und Freitag« früh 8 Uhr angenommen und kostet die gespaltene Eorpu-zeile oder beten Raum 8 Pfennige. nicht einmal der allergeringste thatsächlich« Anlaß vorhanden ist, der selbst durch ärgste Uebertreibnng und Entstellung zur Verbreitung solcher Gerächte hätte ausgenutzt werden können. Die am Schluffe obigen Artikels des Wiener Blattes behauptete „Thatsache" ist aber ebenso erfunden. Es ist viel mehr „Thatsache", daß Se. Majestät der KStG nicht nur am Neujahrstage mehrfach Glückwünschende, unter Andern Deputationen des StadtrathS und der Stadtverordneten, empfangen haben, sonders seitdem auch Ihre gewohnten Spazierfahrten mMetl, wobei Sie für Jedermann sichtbar sind, (Dr. I.) ; Im „Dr. I." vom l2. Jan. ist ein Berzeichniß zahlreicher OrdensdecorationeN enthalten, welche von Sr. Maj. dem Könige neuerdings an Offiziere unseres sächsischen (12.) Armeecorps verliehen wor den sind. Es erhielten u. A. das Ritterkreuz des Militär-St. Heinrichsordens Generalmajor v. Montbe, mit Führung der 1. Infanterie-Division Nr. 23 be auftragt, ferner Oberst Dietrich, Oberstleutnant v. Meerheimb, Majors v. Schönberg-Pötting, Aillich, Lehmann, Hauptmann Auenmüller Ik.; das Ritter kreuz des Verdienstordens mit der Kriegsdecoration: Hauptleute v. Kirchbach, von Döring, Freiherr von Hammerstein, Adam, v. Zanthier, v. Hennig, Premier leutnants Fränzel, Meyer, v. Petrikowskh, Seconde- leutnant Staszewski, funct. Oberstabsarzt vr. Helbig; den Albrechtsorden mit Kriegsdecoration: Haupt mann Förster, Premierleut, und Reg.-Adj. Buchtzr, Secondeleutnants und Adjut. Lommatzsch, Roßberg- Leypnitz, Secondeleutnant Gehler, Assistenzärzte vr. Fleischhauer, Schenkel; sämmtlich vom 4. königlich sächsischen Infanterie-Regiment Nr. 103. Das k. Kriegsministerium verordnet, daß die disponiblen und designirten Mannschaften der früher« Jahrgänge nicht nochmals zur Musterung heranzüziehen, sondern im Bedarfsfälle sofort bei der Truppe ein- zustellen sind. ' / Mit dem Abend des 9. Januars ist die An nahme gewöhnlicher Feldpostbriefe bis zum Gewicht von 8 Löth zur Beförderung mit der Post. nach Sachsen. Bischofswerda, 12. Januar. Die Kohlen- noth macht sich auch in hiesiger Stadt ganz empfind lich bemerkbar. Theilweise bis auf 5-stündige abge kürzte Arbeitszeit in der Herrmann'schen Tuchfabrik ist die erste üble Folge davon. — Gestern Abend gegen 8 Uhr veranlaßte ein irgendwo aus der Ge fangenschaft geflüchteter französischer Soldat in Civilkleiduüg in der hiesigen großen Kirchgasse einen ziemlichen Menschenauflaüf. Derselbe glaubte wahr scheinlich, sich an zwei Mädchen wendend, den Weg »ach Böhmen zu erfahren, und setzte, als eine Ber- ständlichmachung nicht zu Stande kommen konnte, seine französische Feldmütze aus, worauf die beiden Mädchen, erschrocken, durch lautes Rufen eine leb hafte Verfolgung hervorriefen ; man konnte aber desselben infolge der Finsterniß nicht habhaft werden. — Heute Morgen recognoscirte eine aus ca. 15 Mann bestehende, in Fischbach ständige Eavallerie- Patrouille, welche nach aus der Gefangenschaft ent wichenen Franzosen fahndet, die hiesige Stadt und Umgegend. — Am 9. Jan. gerieth im Hause Nr. 269 . hier der leerstehende Schweinestall in Brand, wurde aber ohne irgend welches Aufsehen noch recht zeitig entdeckt und gelöscht. Dresden, 10. Jan. Das Wiener „Fremden blatt" vom 9. Januar enthält Folgendes: „Ein Telegramm des „Pest. Ll" erwähnt eine« in Dresden verbreiteten Gerüchtes, wonach zwischen dem Kronprinzen von Sachsen und dem König von Preußen heftige Differenzen stattgefunden hätten. Anlaß soll die stetige Exponirung der Sachsen und das ihnen bewiesene, bis zur förmlichen Bewachung gehende Mißtrauen gegeben hüben. Der Kronprinz hätte dem Könige seinen Degen vor die. Füße geworfen und wäre verhaftet worden. König Johann wäre, um zu Gunsten seines Sohnes zu inter- veniren, heimlich nach Bersailles gereist. Thatsache ist, daß der König seit mehreren Togen unsichtbar ist, und daß kein Neujahrsempfang stattgrfunden hat." Sollten derartige Gerüchte in Dresden wirklich in Umlauf gewesen sein, so würde glücklicher Weise die Böswilligkeit ihrer Erfindung durch ihre Un- .... ...., . , finnigkeit übertroffen werden, so daß sie Niemand Frankreich geschloffen und die früheren GewichM geglaubt haben kann, der noch einigen Anspruch auf beschränkungen bis 4 Loth allgemein wieder eingetteM vernünftig^ Uebcrlegung zu machen im Stände ist. Infolge der mehrfach vorgekommxkeH ^.Wt- Auf Erfindung allein mußten aber solche Gerüchte, weichüngen von französischeü KriegGestiMneiz wetM^ Äerhäupt eMirt Hakims ^beÄchen, da-auch ist — wie das „Sachs. Wochenblatt" rMM'W, SechSuadzwanzigfter Jahrgang.