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Jürg Baur, 1988 in Dresden im Sinn als eben meine Arbeit, welche aber auch so sein soll, daß sie die Welt in Bewe gung versetzt, und sie wird es auch, so Gott will, tun." Das Werk entstand in der verhältnis mäßig kurzen Zeit von Ende 1884 bis Mitte März 1885 und erklang zum ersten Mal unter der Leitung des Komponisten am 22. April 1885 im Londoner Konzertsaal St. James Hall. Es j«^lte das Orchester der dortigen Philharmo- ^Bhen Gesellschaft, die den Komponisten 1884 zu ihrem Ehrenmitglied ernannt hatte und der die neue Sinfonie auch gewidmet worden war. Die Dirigenten Hans Richter, Hans von Bülow und Arthur Nikisch waren dann in der Folge zeit die ersten namhaften deutschen Interpre ten der siebenten Sinfonie, die in ihrem Stim mungsgehalt die düsterste und leidenschaftlich ste unter den Dvofäkschen Sinfonien ist und in relativ geringem Maße Züge tschechischer Volkstümlichkeit aufweist. Fraglos gehört die „Siebente" zu Dvoraks be deutendsten Schöpfungen, ihr Pathos, ihre in haltliche und formale Größe, ihre dramatische Straffheit und stilistische Geschlossenheit las sen die Nähe Beethovens spüren. „Die Sinfo ¬ nie d-Moll ist ein Werk von gewaltiger sinfo nischer Konzeption und Form, dabei von einer seltenen Kraft und ungewöhnlichem Ernst des Inhalts, ein Werk, das vor allem von Gefühlen eines harten, männlichen Trotzes, leidenschaft lichen Sehnens und energischen Ringens nach innerer Klarheit genährt wird. Der erhabene Geist der Kunst Beethovens und Brahms' führt hier Dvoraks schöpferische Phantasie zu diesem von Genialität erleuchteten Aufschwung . . ." (O. Sourek). Knapp und schlicht instrumentiert ist der in Sonatenform gestaltete erste Satz (Allegro maestoso). Das Hauptthema löst sich aus dem Pianissimo der Hörner und dem Tremolo der Bässe. Bratschen und Celli intonieren das männlich-trotzige Thema. Die drohende Span nung erfährt eine leidenschaftliche Steigerung, doch beschwichtigend greift das zarte, gesang liche Seitenthema ein. Wieder aber verdichtet sich die Stimmung zum Tragischen. Nach glanz voll aufstrahlendem Triumph verklingt der Satz schließlich in matter, gebrochener d-Moll-Re signation. Mit einem der schönsten und innigsten musi ¬ kalischen Gedanken Dvoraks beginnt der in dreiteiliger Liedform angelegte zweite Satz (Poco Adagio), der nach den Kämpfen und Auseinandersetzungen des Einleitungssatzes eine Situation der Ruhe, des neuen Kräfte schöpfens beschwört. Dieser Stimmung ent spricht auch der gefühlvolle Gesang des Wald horns im mittleren Satzteil. Das Scherzo (Vivace), einer der herrlichsten sinfonischen Sätze des tschechischen Meisters überhaupt, bringt ein folkloristisch geprägtes, tänzerisches Thema in den Violinen und Brat schen, dessen an sich freundliche Grundhaltung durch eine melancholische Gegenmelodie der Celli und Fagotte ein wenig ins Traurig-Un ruhevolle gewendet wird. Sorgenlos dagegen VORANKÜNDIGUNG: Ton- und Bildaufnahmen während des Konzertes sind a Programmblätter der Dresdner Philharmonie Redaktion: Dipl.-phil. Sabine Grosse Die Einführungstexte zu Sibelius und Dvorak verfaßte Prof. Dr. Dieter Härtwig. gibt sich das Trio: In der friedvollen Natur schilderung vermeint man Vogelgesang, den Hornruf der Jäger, den Gesang der Schäfer zu vernehmen. Die Wiederholung des Haupt teiles rundet den Satz ab. Im sonatenförmigen Finale (Allegro) schließ lich gelingt die Befreiung von den düsteren Spannungen und Kämpfen der vorausgegan genen Sätze. Gleich das ohne jegliche Vorbe reitung einsetzende energische Hauptthema weist darauf hin. Ein weiterer, noch markan terer heroischer Gedanke (im Marschrhythmus) verschmilzt mit dem ersten Thema zu einem gewaltigen Strom. Im triumphalen D-Dur schließt eine großartige Coda die Sinfonie. Sonnabend, den 16. Juni 1990, 19.30 Uhr (Anrecht A 1; Sonntag, den 17. Juni 1990, 19.30 Uhr (Anrecht A 2) Festsaal des Kulturpalastes Dresden 9. PHILHARMONISCHES KONZERT Dirigent: Jörg-Peter Weigle Solistin: Jenny Abel, BRD, Violine Werke von Frank Petzold, Kurt Weill und W. A. Mozart ius urheberrechtlichen Gründen nicht gestattet. Chefdirigent: Jörg-Peter Weigle — Spielzeit 1989/90 Druck: GGV, BT Heidenau 111-25-16 EVP —,25 M 7. PHILHARMONISCHES KONZERT 1989/90