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Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 03.01.1923
- Erscheinungsdatum
- 1923-01-03
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-192301036
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-19230103
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-19230103
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1923
-
Monat
1923-01
- Tag 1923-01-03
-
Monat
1923-01
-
Jahr
1923
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»«««»Mi«» M, au»WSrt» monsMch M. 1200^- eins»!. V?K«bdv»klV. KurragegeblUtr. Durch dte Poft ini er »ald Deutschland» frei tu» Hau» aelieierl: monatnc» vr. 1000.- und »e ellgkbüvr Au-landSversand; monatlich M- 12M — und Drucksachen«Porto. - Da» Lrlpztger Tagt« vlatt erscheint täglich morsen», autzer nach Sonn» und yeier- »agen srichierswelnen einzelner Nummern infolge hoderer «ewalt. StreiL RuSsperrnng, De«rtrd»ftürungen berechttgl den Bezieher nicht zur Kürzung de» BezugSvretseS oder zum Anidruch aut Lt«»rruna"der Ariwng. Schrtstlettnng und «elchast-stelle: Leipzig. Johannt»gasse K. tternsprecher 17060—1ÄN2. Anzeigen- u.Ado«nement«-Annahme in der «elchLilSslelle. allen finalen, sowie in Berlin, uafteinhan». MF„ e für di«Eß«ra»t»lStadt-u.Post«,«,»««»» «u^eigeuprrrs. d»« et»,p.z4wwbr.ww-L«u« M 7d.^u. answ Inserent. M. US.-. Ssondervretse: yami ltenanz. v. Prid dte ww-Zeiie «. IS.-. «elegenheiej-An,eigen lpnv. Namr) und Stellenangedole. di« wo, Zeil« «. SS.-. Slellengeiuch« die ww-Zetle «.«)—.«nll. Bekanntmachungen. Doppel-nuo Lette M. 140^-. für an»w. M.2S0.—, Reklame 72 wn> breit, dte wm-Leil« M. ZS0-—, für aut« «arttge «Tsov.—, Su»land»anz«tgen mit Valuta-Ausschlag. Bei Wiederholung Nachlab. Platz« und Datenvorschrtsten «>n« »er- i bindltchkeit. TrsüllungSort Leipzig. - Im Falle »öderer «ewalt «rlttcht jede verpflichiung aus Srsüllung der 4tt>ze>g^- antträge und Letliuna von Schadenersatz. — Poktschcckkonlo Letpttq ZftVt Dru« und VerlaH Leipziaer verlaß»» druileret ch.«. d. H., Leipzig. Berliner Gg>riftlettüng: I« Ullfteindau«. Fcrnsprech-Anschlu». Dönhoff ZSVV—StzH». »«» «etvziaer Daaeblatt «rthLlt di« ««tliche» B-ra>urtt»ach»»««» »«» «nie» »nd de» »oli»«ia»te» de« »t«dt Leiozt«, d«» A«t»«eeicht» ««i»»ia. sowie »«rfchiedener «»derer vedördo». Ur. 2 LUttvrock, üea 3. IruruLr 1923 Vas Angebot des ehrbaren Kaufmanns X. sott Lelpzlg, 2. Januar. Henke nachmittag um 2 Uhr setzten sich tn PaüS die ersten Minister Frankreichs. Eng lands und Belgiens und der Botschafter Italiens zusammen, um von neuem über die Liquidation des WelckrisgeS zu beraten. Keiner von ihnen hat, wie man hört, einen fest umrissenen Vorschlag mitgedrachk. Den bringt ihnen ein Ungeladener, der Einlaß begehrt: der deutsche Staatssekretär a. D. Bergmann, -er von der AeichSregierung nach Paris entsandte Fachmann für die AeparationSfrage. der den Häuptern der Verbündeten das Angebot deS Deutschen Reiches für eine endgültige Lösung des Reparationsproblems unterbreiten, er läutern und empfehlen soll. Die Grundzüqe dieses Angebots, besten Linzecheiten vorläufig gehelmgohalten werden, hat der Reichskanzler am Silvester in der Versammlung Eines Ehr baren Kaufmanns in Hamburg der Oeffentlich- keit übergeben. Der Ort der Verkündigung ist in diesem Falle gleichsam ein Symbol für daS Angebot selbst und mag ckm den Namen geben. Um es von den vielen vochergsgangenen LösungSverfuchen zu unterscheiden, kann man es — mit Recht — das «Ang-bot des ehr baren Kaufmanns" nennen, denn es versucht ernstlich, -le Grundsätze geschäftlicher Nüchtern heit und Ehrlicfchcit auf das Gebiet -er Re parationen anzuwerden. Der neue deutsche Vors^laq ist der erste, der geradeswegs auf die endgültige Lösung zustrnert. Der vorige, den d<Ä Kabinett Limo am 10. Dezember nach London richtete, und ' der dort als unbefriedigend beiseite gelegt wurde, war auf eine vorläufige gerichtet, del der -le S'abtlistenmg -er Marn im Vordergründe stand. Jetzt ist von dieser nicht die Rade: nicht etwa deShalv. weil man es aufgegeben hätte, die Stabilisierung der Mark anzustreben, sondern d-Shalb, weil sie sich bei Durchführung deS neuen Planes von sechst einstellen muß als not wendige Folge -er Wiederkehr -er Ordnung in der durch -en Krieg und den Versailler Vertrag zerrütteten Weltwirtschaft. Denn darauf läuft der deutsche Plan hinaus. Er nennt eine feste Summe, die Deutschland im ganzen zu zahlen sich erbietet. Diese Summe soll nach und nach durch Anleihen aufgebracht werden, und der erste Teil der Gesamtanleihe soll als «Wieder- aufbauanle'he" der Wiederherstellung der zer störten Gebiete Frankreichs gewidmet werden. Dadurch wird zugleich der Welt gezeigt, daß Deutschland den gu'en Millen hat, die zerstörten Gebiete in Ordnung zu bringen. Die Höhe der anfzunehmenden Anleihen muß sich selbstver ständlich nach der jeweiligen Leistunasfähtokeit Deutschlands richten, denn auf dieser beruht Deutschlands Kreditwürdigkeit. Politische Er wägungen müssen bei der Bemessung der einzel nen Teilanlethen von vornherein ausgeschlossen sein, wenn der Dlan -urchf- hrbar sein soll. Es wird sich empfehlen, -le Entscheidung über die Begebung -er Teilanleihen in die Hände eines wirtschaftlich nüchtern urteilenden Anleihe konsortiums zu legen, das aus neutralen Per sönlichkeiten bestehen müßte. Die erste Voraussetzung eines ehrlichen An gebots ist, -ah man nicht mehr verspricht, als man halten kann. Darum steht der Plan vor, in den ersten vier Jähren die Mittel für Ver zinsung und Tilgung -er Anleihen auS -en An- lehen selber zu entnehmen, da Deutschland nicht imstande fein würde, bei -sm heutigen Stande der deutschen Wirtschaft die gewaltigen Summen dafür aufzubringen. Mik anderen Märten: es soll Deutschland ein vierjähriges Moratorium gewährt werden, aber nicht von -en ReparakionSaläublgern, die vielmehr daS ihnen Zukämmenve erhalten, sondern von den Anleihegläubigern. In diesem Reparatt-nSplan ist für Sach lieferungen kein Platz. Was Deutschland zu leisten hak, soll durch eine feste Summe bestimmt werden. WoS künftig an Sachgütern geliefert wird, ist auS -em Ertrage der Anleihen an D«ttschland zu zahlen. Die hoch die Summe gegriffen worden ist, bleibt vorläufig Geheimnis. Man kann dar über streiken, ob es nicht vielleicht einen besse ren Eindruck auf die öffentliche Meinung der Welk gemocht haben würde, wenn dte ReichS- rogierung ihren ganzen Plan mit allen Einzel- h«ten offen auf den Tisch gelegt hätte. Die Erfahrungen der letzten Jahre rechtfertigen jedenfalls die Vorsicht der Geheimhaltung, denn auch der beste erste Eindruck kann durch übel- wollende und gehässige Kritik tn kurzer Zett Zuversicht für -le Konferenz Frankreich paßt sich England an Drahtöericht unserer verltner Schrtstletiu-s Paris, 2. Januar Der ziemlich stacke Opkmisnrus, nrtt -em man tn politischen Kreisen von Paris -en bevorstehenden Besprechungen enbgegensivht, dauert entschieden an. DaS von Loucheur inspizierte Petit Journal gibt dte hier vorherrschend« Stimmung treffend wieder: Matzgebend« Pariser Kreis« rechnen zuversichtlich auf ein« Verständigung. Dat Blatt hebt hervor, -atz in -en letztem Wochen eine wesentliche AnnÄ?erung zwischen den Anschauungen der Verbündeten er reicht worden sei. und daß d»e Mehrheit des fran zösischen Volkes nur in dem äußersten Notfälle ein Isoliertes Vorgehen Frankreichs gutheißen würde. Pvtneqrä ist gestern abend von französischen Pressevertretern gefragt worden, ob bi« im Peüt Paristen erschienenen Angaben über die französischen Vorschläge zutreffend seien. Der Ministerpräsident bezeichnet» dte Veröffentlichung als „Kvmprom.ß", sprach ober zugleich von .bedauerlichen Indiskretio nen", dte er nicht billigen Köm»« und gab damit zu, daß die verSffentttchten NNltetlungen dem Pro gramm der französisch«» Negierung entnommen stab. DieS wirb hier auch allgemein geglaubt; daS Pettt Paristen betont hs-uke nochmals -le Zuver lässigkeit seiner gestrigen Angaben. Extrem natio- nalssklsche Organe krit.sieren -aä veröffentlichte Pro gramm als viel zu schwach und sprechen dte Lrwar- Sang auS. -atz Poinaarä viel weikergehenbe For-e- «ngon aofstellen »erb«. DS« Tatsache, daß Polaearä -ea feil Sonn- oben- tn Paris weilenden englisch«» Premierminister nicht gesehen Herl, wir- von einigen Morgenblättern hervorgchobon. aber nicht als schlechtes Vorzeichen für die Konferenz empfunden. Poincarä hat sich damit entschuldigt, -aß er am Sonntag durch die Kammer und am Montag durch di« offiziellen Neu- jahrSempfänge vollständig tn Anspruch genommen gewesen fei. Man ntzmmt aber an, -aß er ein« Be gegnung mit Bpnar Law vor Beginn der heutigen Konferenz vermieden hat, ihm, dem englischen Ministerpräsidenten, kein« Mittelungen über die Absichten Frankreichs machen zu müssen. Was -en englischen Premierminister anbelangt, so scheint er der Ergreifung produkkver Pfänder vn Prinzip nicht mehr abgeneigt zu fein, vorausgesetzt« -aß eine derartige Aktion von keiner derjenigen mLMärifchen Demonstrationen begleitet sein wird, d-e er für gefährlich hält. Dem Matin zufolge hat sich der Einfdrß deS Marschalls Foch in dem Sinne gelten- gemacht, daß er sedrr allzu beschränkte» mtttä lisch en Operation Mr Besetzung des Ruhr- gebieteS abgeneigt Sst. Der Marschall lohnt eine derartige Maßnahme nicht ob, wenn sie notwendig erscheint und wenn man st« später mit genügender Kraft durchfährt; er möchte aber nicht nach de« Ruhrgebiet, einer so dicht bevölkerten Industrie- und Ardortergegeird. klein« Abteilungen zmn Schuhe -er Zivpboamten entsenden. Nach seiner Meinung kann die Zerstreuung von Streitkräften aber ein Gebiet, wo die Häuser sich sozusagen berühren, Zwischenfälle Hervorrufen, die ihrerseits wieder Sanktionen er fordern und somit -en Willen -er französischen Negierung nach produktiven Pfändern zmos-er- laufen würden. Jnfo'gc-essen —> so schreibt -er Matin — ist di« französische Negierung zu der Auffassung gelangt, daß es nicht notwendig ist, daS Ruhr- gebiet anzugreifen, um seine Zosseinnahmen zu erhalten, sondern daß durch ein ZentralisterungS- system dies« Einnahmen von den Alliierten von ein- ze'nrn BnreauS auS erhoben werden können, -eren Uederwachrmg bedeuten- leichter ist. London, 2. Januar lkiDenerDrahtdertchtde» Lei»»i»er Lage» lalle» Der Pariser Berichterstatter der Daily Mail meldet, daß der neue französische Plan Mr Regelung -er ReporotionSfrage bri den britisch«» Delegierten gün^ Aufnahme gefunden hat. Besonders die franz ,.ich«n Vorschläge für die Behandlung der brutschen Zölle km besetzten Gebiet imd im Ruhr gebiet würden von England rMerflühk werden. Auch Bonar Law soll erklärt hab«», -ie neuen Vor schlag' böten H«ffnong auf «ine Einigung. Brtssel, 2. Januar. Der deutsche Gesandt« Dr. LandSberg fuchte den Minister deS A«uß«rn auf, um der belgischen Re gierung mitzuteilen, daß dte deutsch« Negierung einen Reparationsplan in voller Aebereinstimmung mir Vertretern von Handel, Industrie und Finanzen auSgearbeitet habe. Dar Nebenzimmer Eigener tbrahtbertchl de» Lel--t»er ra»«»l«tte» Parti» 2. Januar Wie der Petit Paristen mltteilt, werden sich ebrnso wie bei früheren Konferenzen die alliieren Sachverständigen Im Nebenzimmer der Kon- fercnz aufhak'en. um bereit zu sein, tm Bedarfsfall an der Diskussion teilzunehmon. Dem Blutt zufolge ist es auch wahrschrinlich, -ah di« Mitglieder der Reparation Skommission an den Be ratungen teilnehmen werden, w-rnn die Frage der Verfehlungen Deutschlands hinsichtlich der Sach lieferungen geprüft wird. Darauf, ihm dies so bald als möglich zu be schaffen, ist der deutsche Plan angelegt. Aber in Frankreich gibt eS viele Leute, denen noch weit mehr als die Ordnung der Staatsfinanzen die MachkerwciketUng am Herzen liegt. Sie wollen die deutschen Lande am Rhein, sie wollen das Ruhrgebiet Frankreich in irgendeiner Form einverletben oder anglicvern; ne behaupten, dies tun zu müssen, um sich vor einem Rachekrieg von selten Deutschlands zu sichern. Solange aber Frankreich Deutschland bedroht, weil es glaubt von Deutschland bedroht zu sein so lange werden die großen und kleinen Kapi talisten in Amerika und in England und in der übrigen Welt schwerlich zu bewegen sein, ihr gutes Geld zur Reparation Europas darzu leihen. Dieser Stein des Anstoßes muß also vor allem aus dem Wege geräumt werden. Auch dies hat daS Reichskablnett bereits ver sucht, indem es durch Vermittlung einer dritten Macht, vermutlich Amerikas. Frankreich einen Sicherungsvertrag für die Rheingrenze auf dreißig Jabre anbot. Aas -em Munde des Reichskanzlers Luno hat die Welt jetzt erfahren, daß Frankreich das Anerbieten abgelebnt hat. Frankreich wir- jetzt nicht umhin können, die Gründe für dis Ablehnung bekanntzugehen. Will Frankreich Kernen Dauerfrieden? Dann ist auch der neue deutsche ReparationSplan von vornherein aussichtslos. Oder will eS eine besser« FriedenSsichermrg Vorschlägen, etwa dte Aufnahme Deutschlands in den Völkerbund? Dann ist »ehk in Paris Zett und Ort gegeben, sich hierüoer auszusprechen. Deutschland hat mit seinem Angebot das Seinige getan; jetzt liegt es an Frankreich, »b die Welt zur Ruhe koimnen soll oder nicht. gänzlich vernichtet und in sein Gegenteil um gewandelt werden. Und man kann es der Reichsregierung nicht verdenken, daß sie ihr Angebot vor diesem Schicksal so lange als möglich bewahren möchte. Dazu kommt noch ein Zweites: In Cannes war es Rakhenou gelungen, zu erreichen, daß die Verbündeten zum erstenmal nach dem Kriege wieder mit einem Vertreter des Deut schen Reiches als mit einem Gleichberechtigten verhandelten, und in Genua stand Deutschland «» p»ir neben den anderen Mächten. Neuer dings wollen dte Verbündeten wieder zu der alten schlechten Gepflogenheit des Diktierens zurückkehren. In London find sie ohne Deutsch land zusammengekommen und haben unser schriftlich überreichtes Angebot von oben herab Kbgewtosen. In Parts schicken sie sich an. wieder ohne Deutschland über Deutschland zu verhandeln. Schicken wir ihnen ein schriftliches Angebot, so erkennen wir damit gewissermaßen ihr Ver halten alS richtig an. Wir müssen ihnen aber be greiflich mawen, daß Deutschland im fünften Jahre nach Kriegsende nicht mehr als Objekt der Beschlüsse der Verbündeten behandelt wer den darf. Deshalb hat man den Weg gewählt, den mündlichen Vortrag des deutschen Planes durch -en Staatssekretär Bergmann anzu bieten. Wird man khn hören? Und, wenn man ihn gehört hat, wird man -en deutschen Dlan znr Grundlage der Verhandlungen machen? Wenn die AeparationSfrage nur eine wirt schaftliche wäre, so wäre ein Ja als Antwort auf beide Fragen jewftverfkändlich. Leider aber iss ste auch zugleich eine politssche, vornehmlich fär Frankreich. Frankreich braucht -ringend Geld, 117. /nttrgLog Der Lntscheidungskamps London-Paris Offiziöse pariser Erklärungen p. Paris. 29. Dezember. Vie Zeitunqen doingen Einzelheiten Sher de« ReparationSplan, -en «der englische Minister präsident Bvnar Law der Portier Konferenz aar 2. »der 4. Januar unterbreiten wird. Von einer Seite, die Herrn Poincarö sehr nahe steht, erhiett ich folqende kurze Darlegunq des fravzöflich«» Standpunktes, den mein Gewährsmann in beabsich tigter Geaewübe.stellunq zu -em englischen gab vn- in die Form von Leitsätzen kleidete, denen er ein« Erläuterung foigen ließ: ES wird in PaoiS verhandelt werden: 1. Ueder dos Problem der gesamten voa Deutschland zu leistenden Zahlungen. Wir sind der Ansicht, daß eine solche Festlegung — obwohl mit groben Schwierigkeiten versehen und notwendlgerweise ungenau — doch immerhin mögl ch ist. Jedenfalls treten wir dafür ein, daß eins geü^sse Elastizität vorgesehen werde, die gestattet, -le alS bevorftehen- erachtete zukünftige Blüte Deutsch lands gebührend in Rechnung zu z'eben. WaS di« Höhe der Summe angehk, -:e vor'äufig die deutsche Gesamtverpflichkung darstellen soll, so warten uKr einstweilen die englischen und die deutschen Vor schläge ab: doch kann heute schon gesagt werden, daß dte Tokalsumme, die Frankreich unter Anrechnung seiner Schulden an England und Amerika bei dem heutigen Stand der Dinge zu beanspruchen hat, unter keinen Umständen vermindert werden darf. Wir stehen vor so gewaltigen finanziellen Schwie rigkeiten, dah 1/der Ausfall zur Ka'ast-rphe werden müßte. Wir geben snS -er begründeten HofsnMß bin, -ab England sowohl al» auch Amerika diese« unfern Standpunkt verstehen »nd billigen werd«». An ihnen Ist eS als», die nötgen Beschlüsse zu fass««» die dann Frankreich seinerseits gestatten, einer Herabsetzung der deutschen Schuld leine Zustimmung zu geben. Frag«: Will dies also besagen, daß in Partzf daS Problem der interalliierten Schulden vu'grroüt un» mit dem ReparationSproblem verknüpft wer den wird? Antwort: Diesen Standpunkt niMnk Frank reich seit Monosen ein und betrachtet ihn alS d«» allein berechtigten Ausgangspunkt. 2. Auch wir sind ollerdlngZ der Ansicht, daß Dentschland ein vorläufiges Moratorium ge währt werden muß, unter der Voraussetzung natür lich. daß eS durch triftige Gründe seine absolute Zahlungsunfähigkeit zu beweisen in der Lage ist. Daß England in dieser Frag« viel weitherziger rst als wir, erklärt sich sehr leicht dadurch, daß ihyr selber dteses Moratorium In keiner Hinsicht Be schwerden verursacht. Wir ab:r, die wir durch di« ungeheuerlichen Summen fär das Wiederaufbau gebiet bis auf« äußerst« anaestrenak und erschöpft ,werden, schleppen uns ohne di« Zahlungen, zu denen sich Den'schland wiederholt verpflichtet bat. nur noch mit Mühe weiter. Indem -em blutigen Aderlaß d«S Krieges setzt der nicht minder gefährliche finanzielle folgt. Doch »befer Unterschied zwischen unserer «ick der englischen Auslassung ist verhältnismäßig leicht aoSzugteichen. Schwerwiegender, wie jederman.» weiß, find die Meinunasverschiedenkeiten zwischen London und Paris tn bezug auf die Garantien, mit denen das Mova/'orlum versehen werden mutz ! Auch hierin ist England viel gelassener viel ver- kraurnsseliger, weil eS warten kann. Wir aber könnten ebne neue deutsche Fahrlässigkeit nicht er- tragen. Wir find am End« unserer Kräfte. Wir müssen unS deshalb unter allen Umständen und für all« Möglichkeiten sichern. Wir zwebseln ja nicht an dem guten Willen deS Herrn Reichskanzlers Enno: Aber werden -ie Ereignisse nicht stärker fei» akS er? Niemand vermag daS Vorhandensein okkulter Mächte in Deutschland zu leugnen, die da hin streben, mit -er ganzen bisher befolgten Rspare- tianspoiitrk Frankreich gegenüber zu brechen und den LrftftlungSwillen. dessen unS seit Herrn Wlrttz di« deutschen Regierungen versichern, in den Nlcht- «rfüllungswillen zu verwandeln. -- Was dann? Ich denke, daß auch die ausschweifendste Phantasie sich weigern wir-, »ie Möglichkeit eines neuen Krieges auch nur in Erwägung M ziehen. . . . England sagt: .Erft wollen wir den gutes Willen auf sein« Qualität hin vrüfen und dann ge gebenenfalls handeln. Wenn wir schon seht Zwangs maßregeln erarerlfen, so laufen wir Gefahr, di« wirtschaftlich« Erstarkung Deutschlan-s, deren Zweck daS Moratorium ist, von vornherein unmöglich zu machen, und wir sind verdächtig, unter dem Deck mantel wirtschaftlicher Notwendigkeiten imperialisti sch« Machtziele zu verfolgen. Jen« Möglichkeit und diesen Schein wollen wir unter ollen Umständen ver meiden." Frankreich antwortet darauf: »Wir gewähr, ten Deutschland schon einmal «in Moratorium, ohne daß »ie gewünschte Wirkung erzielt wurde. I« Gegenteil: doj wirtschaftliche und finanziell« LhaoS jenseits -eS RheinS ist erschreckender denn je. Gewiß, auch England ist mit gewissen Kontroll- Maßnahmen einverstanden: Aber wer tztht unS -ie
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