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Journal Dresdner 1912. Nr. 114 Bezugspreis: Beim Bezüge durch die Expedition, Große Zwingerstratze 16, sowie durch die deutschen Postanstalten 3 Mark vierteljährlich. Einzelne Nummern 10 Pf. Erscheint: Werktags nachmittags. — Fernsprecher: Expedition Nr. 1295, Redaktion Nr. 4574. königlich Sächffschrv Staatsanzeiger. Verordnungsblatt der Ministerien und der Ober- nnd Mittelbehörden. > Beauftragt mit der verantwortlichen Leitung: Hosrat DoengeS in Dresden. < Sonnabend, 18. Mat Ankündigungen: Die Ispaltige Grundzeile oder deren Raum im Ankündigungsteile 30 Pf., die 2spaltige Grundzeile oder deren Raum im amtlichen Teile 75 Pf., unter dem Redaltionsstrich (Eingesandt) 150 Pf. Preisermäßigg aus Geschijstsanzeigen. — Schluß der Annahme vorn,. 11 Uhr. Se Majestät der König hat heute nachmittag die von einem Wirbelsturm betroffenen Gebiete der Amt-Hanpt- mannschaften Grimma und Leipzig besucht. Heute vormittag wurde da» Körner-Schillerdenkmal zu Loschwitz in Gegenwart Sr. Majestät des Königs feier lich enthüllt. * Der „Danebrog" mit dem verstorbenen König von Dänemark an Bord ist gestern mittag in Kopenhagen an- aetommen. Der Sarg wurde in die Schloßkirche über führt. Der deutsche Kronprinz nimmt als Vertreter des Kaisers an den Trauerseierlichteiten in Kopenhagen teil. * Die türkische Garnison von Rhodos hat sich den Italiener» ergeben. * Der Flieger Wilbur Wright ist am Typhus erkrankt. * Da» Kriegsgericht in Fe» verurteilte gestern von de» Teilnehmern an den dortigen Massaker» neun znm Tode, vier zur Zwangsarbeit und sprach einen srei. Amtlicher Teil. Ministerium de» Königliche» Hause». Auf Allerhöchsten Befehl wird wegen Ablebens Sr. Majestät des Königs Friedrich VIII. von Dänemark am Königlichen Hofe die Trauer auf drei Wochen, vom 18. Mai bis mit 7. Juni, angelegt. Justizministerium. Se. Majestät der König haben Allergnädigst gernht, dem Sekretär bei dem Amtsgericht Oschatz Ernst Otto Clemens Thiele das Verdienstkrenz zn verleihen. Finanzministerium. Se. Majestät der König haben Allergnadigst zu ge« nchmigen geruht, daß der Ober-Briefträger E. F- Härte in Leipzig-Volkmarsdorf und der Ober - Postschaffner Trikojis in Dresden das ihm von Sr. Majestät dem Kaiser, König von Preußen, verliehene Allgemeine Ehren zeichen in Silber anlegen. Sekanntmachung. Aus der bei dem unterzeichneten Ministerium ver walteten von Larisch-Stiftung ist ein Stipendium von 330 M. für Studierende der Jurisprudenz zu vergeben. In erster Linie sind zn berücksichtigen Studierende der Jurisprudenz aus den Familien von Larisch und von Mangoldt, welche diesen Namen führen und auf einer deutschen Universität studieren, in zweiter Linie andere, aber bedürftige Studierende der Jurisprudenz an der Universität Leipzig aus sächsischen Adelsfamilien und evangelischen Glaubens, in Ermangelung solcher auch be dürftige Studierende der Jurisprudenz bürgerlichen Standes, insbesondere Söhne von Offizieren und Beamten. Bcwerbungsgesuche mit den in den 88 3 und 4 der Stipendiaten-Ordnung vorgeschriebenen Nachweisen sind bis zum 17. Juni 1912 bei dem unterzeichneten Ministerium einzureichen. Dresden, den 15. Mai 1912. 215 Stift. Ministerium des Kultus und öffentlichen Unterrichts. 3610 Herr Bezirksarzt vr. Neumeister in Borna ist vom 14. Juli bis mit 11. August 1912 beurlaubt. Die Ver tretung erfolgt durch Herrn Bezirksarzt vr. v. Schroeter in Rochlitz. HL 651 Leipzig, am 10. Mai 1912. Zgo7 Königliche Kreishauptmannschaft. Herr Bezirksarzt vr. Holz in Leipzig ist vom 28. Mai bis mit 14. Juni 1912 beurlaubt. Die Ver tretung erfolgt durchBezirksarztObermedizinalrat vr.Ki n d t in Grimma. IIL 678 Leipzig, am 15. Mai 1912. 3608 Königliche Kreishauptmannschaft. (Behördliche Bekanntmachunaen erscheinen auch im Inseratenteil.) Nichtamtlicher Teil. Vom Königlichen Hofe. Dresden, 18. Mai. Se. Majestät der König wohnte vormittags ^12 Uhr der Enthüllung des Körner-Schiller- Denkmals in Loschwitz bei und begab Sich nachmittags 1 Uhr 25 Min. ab Dresden-Neustadt nach Wurzen, um die durch Stürme heimgesuchten Ortschaften in der Leip ziger Gegend zu besuchen. Die Rückkehr erfolgt nach mittags 6 Uhr 25 Min. nach Dresden. Aus Anlaß des bevorstehenden Allerhüchsten Ge burtstages Sr. Majestät des Königs wird die Ober hofmeisterin am Königl. Hofe, Frau v. der Gabelentz- Linsingen, Exzellenz, Donnerstag, den 23. Mai, nachmittags von 3 bis 5 Uhr in ihrer Wohnung, Königl. Residenz schloß, I. Stock, einen Empfang der am Königl. Hofe vor gestellten Damen abhalten. Mitteilungen ans der öffentlichen Verwaltung. ---- Am 11. Mai fand im Sitzungszimmer des Evan- ^lisch-lutherischen Landeskonsistvriums eine gemeinsame Sitzung des ständigen Synodalansschusses und der Mitglieder des Landeskonsistoriums unter Vorsitz des Hrn. Konsistorialprüsidenten vr. Böhme statt. Von den Mitgliedern des Synodalausschusses waren er schienen die Herren Wirkt. Gch. Rat v. Graf Vitzthum v. Eckstädt, Vorsitzender des Synodalansschusses, Super intendent Hempel aus Dippoldiswalde, Superintendent Kröber aus Pirna, Pfarrer Siebenhaar aus Breitenborn, Rittergutsbesitzer Geh. Hofrat vr. Opitz auf Treuen ob. Teils und Bürgermeister vr. Seetzen aus Wurzen. Nach Begrüßung des Synodalausschusses in seiner neuen Zusammensetzung durch den Präsidenten wurde in die Erledigung der Tagesordnung eingetreten. Zunächst wurde die Rechnung über die Landespfarrkasse auf das Jahr 1911 richtiggesprochen und der Haushaltplan dieser Kasse auf 1912 genehmigt. Im Anschluß hieran fand eine Beratung darüber statt, ob und in welcher Weise Maßnahmen getroffen werden könnten, um eventuelle Härten zu beseitigen, die sich bei Anwendung der gegenwärtig für die Feuerbestattung und die kirchliche Beteiligung hieran geltenden Vorschriften ergeben. Der Synodalausschuß war der Meinung, daß unter Wahrung der bisherigen grundsätzlichen Stellung der Landeskirche nicht einer schärferen, sondern eher einer milderen Praxis das Wort zn reden sei, immer voraus gesetzt, daß das Bestrebe« nicht außer acht gelassen wird, die Feuerbestattung in kirchlichen Bahnen zu erhalten. Im Anhalt an diesen grundsätzlichen Standpunkt wurde zu einer Reihe von Einzelfragen Stellung genommen. Weiter wurde der Entwurf einer Ausführungsvorschrift, die entsprechend einer Anregung der Landessynode die Frage der Fortkommensentschädignng bei Diözesan- versammlungen im Anschluß an 8 27 der Kirchen vorstands- und Synodalordnung näher regeln -soll, zur Annahme empfohlen. Zum Schluß wurde über einen Synodalantrag, die Aufrechterhaltung der Sonntagsruhe betreffend, beraten. Der Synodalausschuß empfiehlt, bei der Königl. Staatsregierung den Wunsch geltend zu machen, daß in Zukunft allen weiteren Versuchen der Ab bröcklung von den gesetzlichen Bestimmungen über die Sonntagsruhe energisch entgegengetreten wird. Auch soll den Diözesanversammlungen empfohlen werden, sich mit der Frage der Sonntagsheiliaung anderweit zu be schäftigen. Nachdem der Hr. Präsident noch Auskunft über den gegenwärtigen Stand der von der IX. ordent lichen Landessynode beschlossenen und der staatlichen Ge nehmigung bedürfenden Kirchengesetze Auskunft erteilt hatte, wurde die Sitzung geschlossen. Deutsches Reich. Der Kaiser in Homburg. Homburg v. d. Höhe, 17. Mai. Se. Majestät der Kaiser hörte heute vormittag um 11 Uhr den Vortrag des Staatsministers Staatssekretärs des Reichsamtes des Innern vr. Delbrück über die Ergebnisse der kürzlich in Berlin abgehaltenen Konferenz betreffend Verbesserung »er Sicherheitsmaßnahmen für Passagiere des internatio nalen Schiffahrtsverkehrs. Während des Vortrags waren außer dem Chef des Zivilkabinetts Wirkl. Geh. Rat v. Valentini nnd dem Chef des Marinekabinetts Admiral v. Müller folgende Herren anwesend: Der Vorsitzende der Seeberufsgenossenschaft Krogman-Hamburg, der technische Direktor des Germanischen Lloyd Prof. Pagel, der Direktor der Schiffswerft Blohm u. Voß, vr. Frahm, der Kapitän der Hambnrg-Amerika-Linie Polis, Geh. Banrat Flohr von der Stettiner Schiffswerft Vulkan und der Schifsbaudireklor derselben Werft Schwartz. Ter Kaiser betonte im Verlanfe der Besprechung wiederholt, daß bei den Hii ergreifenden Maßnahmen das Hauptgewicht auf die Steigerung der Schwimmfähigkeit der Schiffe gelegt werden müsse, und daß in zweiter Linie für die Sicherung des Fahrdienstes, insbesondere durch Vervollkommnung des funken telegraphischen Dienstes bei Tag und bei Nacht Sorge getragen werden müsse. Daneben müsse selbstver ständlich die Beschaffung von Bootsraum in einem solchen Umfange angestrebt werden, daß die Rettung von Passagieren und Mannschaft bis auf den letzten Mann möglich sei. Auch die Frage, ob die Scheinwerfer die Eisgefahr verringern könnten, soll auf Grund der An regungen des Kaisers bei den bevorstehenden kommissari schen Beratungen einer erneuten Prüfung unterworfen werden. Ausführlich besprochen wurde auch die Frage einer Vervollkommnung des Eisnachrichtendienstes durch internationale Vereinbarungen. Die Konferenz fchloß mit einer Darlegung der für den neuesten großen Dampfer „Imperator" vorgesehenen Sicherheitsmaßnahmen, welche die Billigung des Kaisers fanden. Sämtliche Herren waren später zur Frühstückstasel bei dem Kaiser geladen. Nus dem Bundesrat. Berlin, 17. Mai. In der heutigen Sltzuua des Bundesrats wurde der Vorlage betreffend einen Zusatz vertrag an dein zwischen dem Deutschen Reiche und Luxemburg am 9. März 1876 abgeschlossenen Aus- licferungsvertrage, der Vorlage betreffend zweite Er gänzung des Reichshaushaltsetats für das Rechnungsjahr 1912 und der Vorlage betreffend Bestimmungen über die Beschäftigung von Arbeiterinnen nnd jugendlichen Arbeitern in Walz- und Hammerwerken die Zustimmung erteilt. Generalfeidmarschatt Arhr. v. der Goltz über die National-Kiugspende. Die hohe Bedeutung, die auch in militärischen Kreisen heute dem Flugwesen bcigemessen wird, kommt in einem Schreiben des Generalseldmarschalls Frhrn. v. der Goltz zum Ausdruck, das dem „Berliner Lokalanzeiger" zu gegangen ist. Die bemerkenswerten Äußerungen des ver dienten Generals haben folgenden Wortlaut: „Sowohl die Luftschiffe als auch die Flieger haben im letzte» Kaisermanöver Ausgezeichnetes geleistet. Bei der großen mili tärischen Bedeutung des Flugwesens halte ich seinen beschleunigten weiteren Ausbau für eine dringende Notwendigkeit, besonders im Hinblick ans die Fortschritte anderer Völker auf diesem Gebiete. Ich kann nur wünschen, daß die seinerzeit bei der Zeppelinspende bewiesene Opscrwilligkeit des deutschen Volkes es ermöglicht, daß rasch die großen Summen zusammenkommen, deren das Flug wesen bedarf, nm Deutschland im nationalen und militärischen Interesse eine führende Stellung zu sichern." gez.: Frhr. v. der Goltz, Generalseldmarschall. Ei« erfreulicher Apfaug ist ja nun gemacht worden; die eingsteiteten Samstilungen haben bereits die zweite Million überschritten. Um aber die hohen Ziele, die wir ltns gesteckt haben, erreichen zu können, bedarf es noch weit höherer Summen. Deshalb ist im Interesse der unbedingt notwendigen krustigen Förderung unseres Flug wesens dringend zu wünschen, daß die Sammlungen auch weiterhin einen ergiebigen Fortgang nehmen. Nur so kann ein Ergebnis erzielt werden, das dem deutsche» Volke Ehre macht und es befähigt, mit den anderen Nationen auf diesem Gebiete zu wetteifern. * Auch außerhalb der deutschen Neichsgrenzen macht sich ein von Tag zu Tag zunehmendes Interesse für die Nationalslugspende bei unseren Landsleuten geltend. So hat die „Deutsche Kolonie" in Barcelona in kurzer Zeit für diesen Zweck die Summe von 2000 M. aufgebracht und als erste Rate an das Reichskomitee abgeführt. Ausland. Zum Hinscheiden des Königs Friedrich VIII. von Dänemark. Kopenhagen, 17. Mai. Unter großer Beteiligung der Bevölkerung fand heute die Überführung der Leiche des Königs nach der Schloßkirche statt. Vom Landungs plätze bis zum Ausgange des Toldbodens bildeten Truppen Spalier. Ain Wege war eine Doppelreihe hoher Kreuze errichtet, die mit Girlanden und lila Bändern geschmückt waren. Am Landungsplätze und am Ausgange des Told bodens wehten vier große Danebrogfahnen auf Halbmast. Auf dem Platze hatten ein Bataillon Leibgarde in Gala-