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Frankenberger Tageblatt Anzeiger Freitag, den S. April 1914 73. Jahrgang 2. die Slsratsuer auf das 1 Nie". 3 die Srairat^v1»«tvu«r auf Frankenberg, den 31. März 1814. Ler Stadtrat n- 4- m. Un-okI > 2U MN- Sschlächt- el«. ^.77 lrath, MIM uctti wclr ic/i/el cd in 'len/ b«-A.' rksr». ES sind zu zahlen; 1. die »r»i»ÄK»«!s« auf den' 1. Termin d. I. und zwar für die Gebäude mit 1 Pfg. und für die Maschinen mit 1*/, Pfg. für die Gnheit, sowie die nach dem Reichs« stempelgeletze vom 3 /7. 13, vom 1/10. 13 ab auch für Feuerversicherungen zu er« hebende Strmpelabgabe, und zwar fürs Tausend der Versicherungssumme, soweit sie 3000 Mk. übersteigt, 5 Pfg. für unbewegliche und 15 Pfg. für bewegliche Gegen- ä ^7. 2, ^rsu' tsn. nie». i. 8 Diaw», er. MW für die MMe DtchuMmW Mr^SiiiM inid dm MM z« Imkmkerg i. Kl Verantwortlicher Redakteur: Ernst Roßberg in Frankenberg i. Sa. - Druck und Verlag von C. G. Roßberg in Frankenberg i. Sa. eingegangenen Petitionen. — Abg. Nitzschke (natl) tritt in längeren Ausführungen dem Minister deS Innern entgegen. Die Regierung habe mit der Auflösung deS PslegervereinS sehr unklug gehandet. Die Gründung einer neuen Organisation sei durchaus gerechtfertigt. — 'StaatSminister Graf Vitzthum v. Eckstädt begründet wiederholt seine ablehnende Haltung. Eine politische Beeinflussung von Beamten durch die Oberbeamten wünsche er nicht. Solche Fälle seien ihm aber auch nicht mitgeteilt worden. — Abg. Hähnel (kons.) nennt als Hauptursache der Geisteskrank« beiten neben Alkohol und Syphilis auch besonders die moderne Lebensweise im allgemeinen und ergeht sich in längeren etatrecht lichen Betrachtungen über die Beamtenpetitionen. — Abg. Trü ber lkons.) spricht sich sehr lobend über die LandeSanstalt Arns dorf auS und verwendet sich für die Technikerpetition. — Abg. Opitz (kons.) hebt die Bedeutung der LandeSanstalten hervor und verbreitet sich ebenfalls über die Ursachen der Geisteskrankheiten. Die Auflösung der Pflegerorgantsatton sei nach der Erklärung deS Ministers zu Recht erfolgt. — Abg. Zöphel (natl.) polemisiert gegen den Abg. Opitz. — Die Sitzung dauert noch sort. Hur keimst ua« Valeria»« Frankenberg, dm 2. April 1V14 Knospen Der Frühling regt sich überall in Wald und Feld, in Parkanlagen und Garten. AuS dem Erdboden sprießen die Krautgrwächse deS Frühlings hervor, an den Sträuchern und Baumzweigen brechen, je nach der den einzelnen Arten zu- grmtssenen Zeit, die Blatt- und Blütenknospen auf, und das Auge wird nun bald durch neue«, erfrischend wirkendes Grün erquickt, durch bunten Blumenflor nach der EiseSnacht deS Winters entzückt. Geschäftig eilen dann Bienen und andere Insekten umher, um neue Nahrung, die ihnen in den Honig« absondrrnden Blumen geboten wird, einzuheimsen und dabei — unbewußt — das Geschäft der Befruchtung der letzteren zu besorgen und die Entstehung neum Lebens im nächsten Jahre — durch Frucht« und Samenbildung — vorzubereiten. Emsig sein, heißt rS; ist doch der Sommer so kurz! Bon besonderem Reize ist es, gerade das Aufbrechen der von der schützenden braunen Knospenhülle umgebenen Blattknospen zu betrachten. Die jungen Blätter sind schon angelegt, sie ent falten sich nur, strecken ihre Stiele und nehmen selbst an Ausdehnung zu, während sie der nm hervorragende Stengel- teil dem Lichte entgegenträgt. Sie erstarken mehr und mehr, führen der Pflanze Nahrung in Gestalt der Kohlensäure der Luft zu und verarbeiten diese und das aus dem Boden durch die Wurzel aufgrnommrne Wasser zu dm den Pflanzenlrib bildenden Stoffen. So soll auch der Mensch in seinem In« nern Knospenbildung pflegen. Weihnachten mit der Geburt Christi muß ihm den Anstoß gegeben haben. Fort und fort war und ist es seine Ausgabe» die Lehren deS göttlichen Mei sters als Baustoffe neuen Lebens in sich zu verarbeiten, zu verwerten. Und jetzt in der österlichen Vorzeit soll hervor« brechen, was sich innerlich gestaltet hat. Neuer Wille zum Guten soll den inneren Menschen stark machen und ihn wach« sm lassen zu dem, was seines Daseins Ziel ist, der von Je« suS gelehrten und durch sein Beispiel offenbarten Vollkommen heit entgegen. Freilich braucht dieses Wirken und Gestalten deS Menschen, diese Srlbstrrziehung und LrbenSerneuerung nicht an eine Jahreszeit gebunden zu sein. Die Enthüllung deS WeihnachtSwunders kann ihm jederzeit zuteil werden, und immer soll er bereit sein, die Ostrrbotschaft sich lebendig wirksam zu nutze zu machen. Nur im besonderen Maße mahnt ihn gerade der Lenz, daß ihm kein Stillstand und noch we niger eine Zurückentwickelung gesetzt ist, sondern daß er stetrS Wachstum zeigen soll, immer erneutes Mühen, Knospen zu Bekanntmachung für Ortels-orf. In Gemäßheit der bestehenden Vorschriften werden alle Personen, welche am hiesigen Orte ihre Einkommmsteuerpflicht oder ihre ErgänzungSsteurrpfltcht zu erfüllen haben, denen aber bis jetzt die Steuerzettel nicht haben behändigt werden können, hiermit aufgefordert, wegen Mitteilung des EinschätzungSergebnisseS sich bei der hiesigen Gemeindebehörde zu melden. OrtelSdorf, dm 1. April 1914. Der Gemeindevorstand. Wirth. der VMsnbunä In der Belgrader Skupschtina machte der Ministerpräsi dent Pasitsch von der nicht allzu überraschenden Kunde Mit teilung, daß zwischen Serbien, Montenegro und Griechenland ein Bündnis abgeschlossen worden sei. Einzelheiten gab der Minister nicht an, ebensowenig sagte er etwas über den Zweck der Allianz, und dessm bedarf es wohl nicht, dmn die Ziele lirgm klar genug auf der Hand. Die drei Staaten wollen sich enger aneinander schließen, um rin Gegengewicht gegen über der Türket und vor allem Bulgarien zu schaffen, dem man eS nach wie vor verargt, daß es seinerzeit den Ver bündeten in den Rücken gefallen ist, um die Früchte des gr« meinsamm Ringens in der Hauptsache allein zu ernten. Man - hofft wohl, daß eS eines Tages doch gelingen werde, den ß Bulgaren die durch den Türkeakrieg eroberten Gebiete wieder abzunrhmen und rS auf di« früheren engeren Grenzen zu be schränken. Begünstigt wird dieser Plan zweifellos von Ruß land, das nach wie vor den Protektor auf dem Balkan spielen möchte und eS darum gern sähe, wenn die Staaten sich dem Zarenreich mit Haut und Haaren verschreiben würden. Ganz sicher ist man frriltch seiner Sache nicht, wenigstens soweit.Griechenland in. Frage. kommt, das durch verwandt schaftliche und -ander« Beziehung«» etwas zum Drribupd neigt, aber man glaubt ki«se Stimmung- unterdrücken zu können, in dem man andernfalls dm Griechen dm Anleihemarkt in Frank- reich abschnriden würde. ES ist also für die athinischm Machts habet! mi« Lebmsnötwenditzkrkt, «S mit brüt ZwnbMd nicht zu verderben, und darum hat man sich wohl auch dem srrbisch- montenegrtniichrn Bündnis angrschlossm, zumal ja auch der Gegensatz gegen Bulgarien in Frage kommt. Man meint, daß früher oder später doch wieder Differenzen losbrechrn könnten, denn in Sofia kann man dm Verlust von Saloniki nicht verschmerzen, , und die vielfachen Kämpfe zwischen grircht« schm und bulgarischen Banden tun das Ihrige, um eine ver- söhnltche Stimmung nicht aufkommrn zu lassm. Selbstverständlich bleibt auch die andere Gruppe nicht müßig, und eS ist schon mehrfach die Rede davon gewesen, daß zwischen der Türkei und Bulgarien ein Bündnis zustande geh»mw«N sti, daS eine ausgesprochene Spitze gegm Serbien und Griechenland trage. Ob nun tatsächlich ein Bündnis zu« stand« grkommm sei, mag dahingestellt bleiben. Tatsache aber ist, daß dir Beziehungen zwischen den beiden Staaten sich in dm letzten Monaten recht freundschaftlich gestaltet haben, und ein bemerkenswertes Zeichen ist dann zu suchen, daß dm bul garischen Offizieren bei einem etwaigen Aufenthalt in der Türket gestattet wurde, die Uniform zu tragen. Bleibt von dm Balkanstaaten noch Rumänien. Dieses steht isolier^ hat aber bisher seine Rückdrckung bei Deutsch- land Md Oesterreich gehabt Md würde wohl auch diese Stil- lung nicht verlassrn haben, wenn di« unglückliche Balkanpolitik Osterretch-UngarnS nicht Wege eingrschlagen hätte, die den rumänischen Wünschen entgegen liefen. Zweifellos ist zum mindesten -wische« Bukarest und Wren eine Entfremdung rin- getreten, und in der rumänischen Politik zeigt sich eine Ten denz, auf hie russische Seite hinüber zu wechseln. Auch dir beabsichtigt« Vrrlodung d«S rumänischen Thronfolgers mit tin«r Tocht«r d«S Zaren kann als rin bemerkenswerte» Zeichen ausgesprochen werben. So ist die Situation auf dem Balkan ketneswtß» klar, Md wettere Berwlcklungm liegen leider nicht außerhalb dem Bereich der Möglichkeit. stände, am 1. April d. I. Gemeindeanlagen. Nachdem daS diesjährige Gemeindeanlagenkataster auf Grund des Gemeindranlagen« regulativs sür die Stadt Frankenberg vom 1. Dezember 1890 endgültig festgestrllt wor^ ist, werden die Anlagrnzrttel in den nächsten Tagen ausgrtragrm werden- Vom Rate ist di« Einhtbung drr Gemrindranlaoe» jA 4 Terminen beschlossen worden. Der laut Anlagrnzrttel am 1s. April d. I. fällige 1. Termin ist bis spätesten 23. April d. I. zu entrichten. Hierüber wird noch folgendes bekannt gegeben, Das Anlagenfataster siegt in der Stadfftruereinnahme — Sparkaffengebäude, 1. Ober geschoß - während der Geschäftszeit bis zum Schluffe drr Reklamationsfrist für rinen jeden Anlagevpfllchttgen zur Kenntnisnahme von der sein Einkommen betreffendrn Einschätzung brreit. „ Denjenigen Anlagrnpflichtigrn, welchen der Anlagenzettel nicht behändigt werden kann, hleibt überlassen, sich wegen Mitteilung des EinschätzungSergebnisseS bet der Stadtstruer- «tnnahme zu melden. Diese Meldung hat bis zum 30. April d. I. zu erfolgen. Gegen dir Einschätzung steht drn Anlagrnpflichtigrn das RrchtSmittrl drr Reklamation zu. Die Reklamation ist zur Vermeidung drr Ausschließung binnen 3 Wochen unter Bei fügung des Anlagrnzrttels und unter Angabe bez. Beisügung der Beweismittel bet dem unter- zeichneten Stadtrat schriftlich beizubringen, Die Frist ist vyn der Behändigung des AnlagenzrttelS, für diejenigen abrr, welchrn persrlbe nicht hat behändigt werden können, vom Tage deS Erscheinens dieser Bekanntmachung abzurrchnen. Wer mit seinen Gemrindeanlagen länger als 8 Tage über drn Eingangs bezeichnet«» Fälligkeitstermin im Rückstand verbleibt, hat zu gewärtigen, daß di« Zwangsvollstreckung gegen ihn verfügt wird. Bom Landtag Zweite Kammer , Sitzung vom 1. April 1914 Auf der Tagesordnung stehen zunächst Eisenbahnangelegen- heiten. Bei Kapitel 16 Titel 24 deS ordentlichen Etat« werden nach kurzer Berichterstattung durch den Abg. Roch (Fortschr.) L91000 Mark aemeiniährtg nach der Vorlage für die Erweiterung des Bahnhofs Olbernhau bewilligt. Bei Titel 12 deS außerordentl. Etat» werden nach längerer unwesentlicher Debatte 370000 Mk. als 9. Rate für den Umbau der Strecke Chemnitz-Kappel und teil- welsen Umbau des Bahnhofs Chemnitz nach der Vorlage bewilligt. Zu Titel 18 deS außerordentlichen Etats, Erweiterung deS Bahn hofs Zschopau betr., äußern die Abgg. Mehnert (Soz.) und -^Nitzschke (natl.) Wünsche lokaler Natur. Die als 1. Rate ange- sorderten 350000 Mark werden darauf antragsgemäß bewilligt. Es folgt die Schlußberatuna über Titel 31 deS außerordent lichen Etats, Erweiterung des Bahnhofs Rochlitz betr. — Abg. Mehnert (Soz.) beantragt als Berichterstatter, die eingestellten 400000 Mark als 1. Rate zu bewilligen. Nach kurzer Debatte und einigen Aufklärungen seitens deS Geheimrats Dr. Elter, ch wird der Antrag der Deputation angenommen. — Zu Titel 17 des außerordentlichen Etats, Erweiterung deS Bahnhofs Wald heim betr., erstattet Abg. Niethammer (natl.) den Bericht. Er beantragt, die eingestellte Summe von 300000 Mark als 1. Rate zu bewilligen und die Petition der städtischen Kollegien zu Wald heim der König!. Staatsregierung zur Kenntnisnahme zu über weisen. Auch persönlich tritt er warm sür die Petition ein und wird hierbei vom Abg. Hofmann (kons.) unterstützt. — Mi- ntsterialdirekror Geh. Rat Elterich: Die StaatSbahn-Verwaltung sei. gern bereit, den Vorplatz am Bahnhof Waldheim breiter an zulegen, doch müsse die Stadt Waldheim den Löwenanteil der Kosten tragen. — Abg. Heymann (kons.) erklärt sich mit den Ausführungen des Regierungsvertreters einverstanden. Der Titel wird darauf bewilligt. — Die Petition deS StadtratS zu Bern stadt u. Gen. um Erbauung einer vollspurigen Eisenbahn von Löbau über Bernstadt nach dem Neißetal als Verlängerung der Nordostbahn beschließt daS HauS nach kurzer Debatte, auf sich beruhen zu lassen. ES folgt die Schlußberatung über Kapitel 70 deS ordentlichen Etats, LandeSanstalten betr. — Abg. Fleißner (Soz.) erstattet den Bericht und beantragt, daS Kapitel nach der Vorlage zu ver abschieden und die dazu etngegangenen Petitionen auf sich beruhen zu lasten bez. der Regierung als Material für eine allgemeine Revision der Besoldungsordnung zu überweisen. — Abg. Bie nert (Refp.) bittet um erweiterte Fürsorge für die auS der Blin denanstalt entlassenen Zöglinge. — Abg. Singer (natl.) wünscht die Herausgabe einer Statistik, auS der zu ersehen sei, wieviel Insassen der LandeSanstalten auS Ehen zwischen Blutsverwandten stammen. — Abg. Lange (Soz.) begrüßt dir Uebernahme der Heil- und Pflegeanstalten auf den Staat. Die Auslösung deS Vereins der Pfleger durch den Ministerialdirektor Heinl sei un verständlich. — Abg. Bähr (Fortschr.) begrüßt den geplanten Neubau der Krankenklinik in Zwickau, sür den die Stadt Zwickau ganz bedeutende Opfer bringe. — Abg. Dr. Z öphel (natl.) spricht sich gegen den Plan der Errichtung einer Nervenheilanstalt für bemittelte Kranke in Dösen auS und bezeichnet die Auslösung des Pflegervereins alS Nadelstichpolitik. AIS Leiter der Anstalten seien nicht Geistliche, sondern Aerzte zu berufen. — Abg. Fraß dorf (Eoz.): Alkohol und Syphilis seien die Hauptursachen aller Krankheiten. DaS radikalste Mittel wäre eS, im BundrSrat den Antrag zu stellen, die Branntweinbrennereien dem Erdboden gleich zumachen. StaatSminister Graf Vitzthum v. Eckstädt sagt Berück sichtigung der von den verschiedenen Rednern vorgebrachten Wünsche nach Möglichkeit zu, geht auf die gerügte Auslösung der Freien Vereinigung der Pflegerschaft an den LandeSanstalten ein und schließt: Er bedauere, daß von einem System Heink gesprochen worden sei in dem Sinne, als ob ein Gegensatz zwischen dem Ministerialdirektor und dem Minister bestände. Davon könne keine Rede sein. Er habe nach reiflicher Ueberlegung die Verantwor tung für die Auflösung der Freien Vereinigung übernommen, da auf anderer Weise die staatliche Organisation in einen unrrträg- .""t der Freien Organisation gekommen wäre. Das Verhalten der Pfleger, die sich an sozialdemokratische Abae- ordnete wandten, bestärke ihn in der Ueberzeugung, daß er durch- .W?, -d Li?«> Abg. Koch (Fortschr.) wendet sich sür die zu deuf Kapitel IS W, »kl«, iLMo. stehlt eriW mer, Nachf. Mine Pid. nur ä Pfd. u haus- -.85 M., 110 M-, M. ver- L U -«m-n-ttich. Stadtrat Frankenberg, am 31. März 1914. Sonnabend, de« 4. April d. I., Vorm. 11 Uhr soll in der Schank- Wirtschaft „Bergkeller", hier, Feldstraße 9, 1 photographischer Apparat gegm Bar zahlung versteigert werden. Frankenberg, am 2. April 1914. Ler Gerichtsvollzieher. Sonnabend, den 4. April d. I., vprm. 10 Uhr soll im Gasthofe „Stadt Dresden" hier 1 Herrenfahrrad gegen Barzahlung versteigert werden. Frankenberg, am 2. April 1914. Der Gerichtsvollzieher.