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groKe Völkerringen. als verstünde eS sich ganz von selbst, daß Schwierigkeiten für unS eben nur dazu da sind, um überwunden zu werden. So auch auf anderen Gebieten. Der Reichsanzeiger ver öffentlicht soeben ein Verbot der Ausfuhr und Durchfuhr von Steinkohlen, Anthrazit, Braunkohlen, Koks und künst lichen Brennstoffen einschließlich der Preßkohlen usw. Es werden nicht viel Worte darüber verloren, warum diese Maßnahme beschlossen worden ist, obwohl gewiß sehr um fangreiche Erörterungen vorangegangen find. Aber jeder kann sich wohl denken, daß sie einen guten Sinn hat, und daß damit gleichfalls unserer Kriegführung — drinnen wie draußen — gedient werden soll. Genug, wir sehen auf allen Gebieten unsere Staats leiter und ihren Behördenapparat in Verbindung mit den tatkräftigsten Elementen der Bevölkerung unausgesetzt damit beschäftigt, für den Sieg zu arbeiten, den wir er ringen wollen. Solange dieser Geist stiller, aber ziel- bewußter Werktätigkeit lebendig bleibt, können wir ruhig sein und das Schwatzen unserer Feinde wie eine lästige, aber völlig unschädliche Schicksalsfügung über uns ergehen lassen. Oer Krieg. Im Westen erzielten unsere Waffen neue Erfolge gegen Engländer und Franzosen. Auch die Russen holten sich bei ihrer Gegenoffensive nördlich der Weichsel wieder blutige Köpfe. kuMscke st^iect erläge bei ^eclnororek. 2000 Gefangene in deutschen Händen. Sr. Hauptquartier, 1ü. März. Westlicher Kriegsschauplatz. Die englische Höhcnstellung bet St. Elat südlich von Up er«, um die seit vorgestern gekämpft wurde, ist tu unsern Händen. — Nm Südhang der Loretto-HSHe nordwestlich von ArraS wird um eine vorspringende Bergnasr gekämpft. — In der Champagne brachen mehrere französische Tetlangrtffe tu unserem Feuer unter starken Verlusten zusammen. — Nördlich vonBeausösour entrissen unsere Truppe« den Franzosen mehrere Gräben. — In den Argonnen und am Ostrand derselben kam «S zu Gefechten, die noch andauern. — In de» Vogesen w»rd an einzelnen Stellen Wetter gekämpft. Östlicher Kriegsschauplatz. Beiderseits deS Orzyc nordöstlich von Prasznvkz griffen die Ruffen an, sie wurden überall abgewtesen, besonders erbittert war der Kampf um Jednorozrk, 2000 russisch« Gefangene blieben in unserer Hand. — Süd lich der Weichsel ist nichts zu melden. Oberste Heeresleitung. Amtlich durch daS W.T.B. O Der SckauplstL äer ^jemenfcklLckt. Zu den Kämpfen nördlich der Weichsel. Die russischen Militärkritiker messen ebenso wie die französischen den Kämpfen um Grodno und Ossowiecz be sondere Bedeutung zu. »Rietsch' schreibt, daS heftige Bombardement von Ossowiecz zeige, daß die Deutschen entschlossen seien, den Boden zu weiteren energischen Unter nehmungen gegen die Festung zu ebnen. Ossowiecz sei in folge der umliegenden Sümpfe und mangels geeigneter Verkehrswege abgeschnitten. Gegen Grodno richteten die Deutschen ihren Vormarsch deshalb, weil sie hier einen schwachen Punkt der Russen vermuten. Im „Ruskoje Slowo' wird dargelegt, daß augenblicklich zwischen Weichsel und Nfemen eine Schlacht tobe, von deren Ausgang vielleicht das Schicksal der Operationen im Osten abhänge. Zwar könne man die Zahl der von Hindenburg eingesetzten Kräfte nicht abschätzen, doch müsse man mit der Möglichkeit rechnen, daß dort ein Millionen heer stehe. Aus den befestigten Übergängen der Njemenlinie, hinter denen die geschlagenen Reste der aus der Winter schlacht in Masuren entkommenen Korps Sicherheit und die Möglichkeit, sich wiederherzustellen, gefunden hatten, ist mit Hilfe der herangekommenen Verstärkungen die neue russische Offensive begonnen worden. Olita schützt mit einem Brückenkopf auf dem linken Ufer die Straße nach Calvaria und die Bahn, die von hier über Simno, das 27 Kilometer entfernt ist, nach Suwalki und dann im Bogen nach Osten über Augustow nach Grodno zurück an den Njemen läuft. Westlich von Simno geht nach Süden die Straße nach Ladziewo ab, das etwa 20 Kilometer abliegt. Dort mündet eine andere Straße von Olita, zunächst südwestlich bis Sereje ziehend, die sich hier in zwei Arme gabelt, von denen der nördliche über Swiento— Jeziorü nach Ladziewo, der andere nach dem etwa 35 Kilometer entfernten Seinue geht. Östlich von Seinue liegt Berznicki, westlich Krasnopol rund 8 bzw. 10 Kilo meter entfernt, daS letztere an der Verbindung mit Suwalki. Von der starken Festung Grodno strahlen eine Reihe von Straßen aus. Eine läuft zunächst dem Njemen fast parallel nach Norden bis zu dem in der Luftlinie rund 45 Kilometer entfernten Kopciowo, von wo sie nach Westen auf Seinue über Berznicki eindreht. Sie umgeht den Wald von Augustow, durch den von Grodno aus ver schiedene Straßen ziehen, die in Lipsz, Krasnübor und Schtabin den Bobr überschreiten. In KraSnübor wechselt auch die Bahn Augustow—Grodno das Ufer. An der Straße von Seinue nach Augustow liegen in Abständen von je 8 Kilometern Gibi und Fronzki und noch weiter 5 Kilometer entfernt Makasse. »In Polen', so schreibt Oberstleutant Ruffel im »Petit Parisien', »ist die Schlacht mit neuer Erbitterung ausge nommen worden. Dieser Teufel Hindenburg besitzt tat sächlich eine außergewöhnliche Kühnheit, in deren Dienst er seinen so sehr gefürchteten Willen stellt. Jetzt versucht er, das russische Zentrum »wischen Pras-nys» und der Grenze auf beiden Ufern deS Orzvc zu forcieren, während er gleichzeitig an der Pilica wütend angreifen muß, um die Russen an der Entblößung ihres linken Flügels zu verhindern. Es werden da unten wahrhaft heldenhafte Kämpfe geliefert, die nur wenige Beispiele in der Ge schichte haben.' * vrs Cnäe unseren „Vresäen". Berlin, 1S. Mär». Amtlich wir- von der britische« Admiralität bekanni gegeben, daß die englischen Kreuzer „Kent", „Glasgow" nnd der Hilfskreuzer „Orams" im Stille« Ozean bei de» Insel Juan Fernandez auf S. M. kleine« Kreuzer „Dresden" gestoßen find. Nach kurzem Kampfe geriet „Dresden" durch Explosion einer Munitionskammer in Brand und sank. Die Besatzung soll von den englischen Kreuzern gerettet worden sein. Der stellvertretende Chef deS Admiralstabe», gez. Behncke. So ist denn auch der letzte unserer wackeren Kreuzer, die im Stillen und Atlantischen Ozean unvergängliche Lorbeeren pflückten, der unermüdlichen Jagd des über mächtigen Feindes erlegen. Aus der Seeschlacht bei de« Falklandsinseln am 10. Dezember war der kleine Kreuzer .Dresden' entkommen. »Scharnhorst', »Gneisenau', »Leipzig', »Nürnberg', die zusammen mit unserer »Dresden' bei Santa Maria an der chilenischen Küste den Engländern die Überlegenheit deutscher Seemannschaft bewiesen hatten, mußten vor den englischen Dreadnought- Kreuzern, die von japanischen Schiffen unterstützt wurden, nach ruhmreichem Kampfe sinken. Die Munition ging zu Ende, aber nicht der Mut. Die Flagge hoch in der Gaffel, sanken die deutschen Schiffe ins Wellen grab, nachdem sie ihren Gegnern sehr schwere Wunden geschlagen hatten. „Dresden' entging wie durch ein Wunder der Meute der Verfolger, die sich an seine Spuren heftete. Am 13. Dezember tauchte sie in Punta Arenas auf, wo sie Kohlen einnahm. Nach 24stündigem Aufenthalt ging sie wieder in See. Seitdem hörte man nichts von ihr bis kurz vor ihrem Ende. Aus Kopenhagen wurde am 15. März gemeldet, daß an dec südamerikanischen Küste der englische Dampfer „Cornway' von der »Dresden" in den Grund gebohrt worden sei. Das Telegramm bewies, daß man in London den Aufenthalt der „Dresden' kannte. Ihr Los mußte sich daher erfüllen. Sie ist tapfer kämpfend untergegangen. Gegen eine viel fache Übermacht mußte sie erliegen. Die „Dresden" hatte 3650 Tonnen und 361 Mann Besatzung, ihre Gegner da gegen: »Kent" 9950 Tonnen, 540 Mann Besatzung, „Glasgow" 4900 Tonnen, 360 Mann. Die »Glasgow" war ein alter Bekannter der „Dresden'. Der englische Kreuzer war in der Schlacht von St. Maria zu sammengeschossen worden und nur entkommen, weil ihm ein neutraler Hafen unerlaubte Zuflucht weit über die zulässigen Grenzen gewährt hatte. Dann nahm die »Glasgow" auch an der Schlacht bei den Falk landsinseln teil, nachdem sie ihre Schäden hatte reparieren können. Die .Dresden' aber, die keinen Stützpunkt, Vas (Inkre frönen ärinnen unä ärauken. In einer Vollsitzung ist daS Preußische Herrenhaus Mit den ihm zugewiesenen Kriegsaufgaben fertig geworden, nachdem auch daS Abgeordnetenhaus sich seiner Aufgabe rasch entledigt hatte. Trotzdem ist rS der Bedeutsamkeit -dieser Kriegstagung mit wenigen Reden durchaus gerecht geworden. Der Vizepräsident deS Staatsministeriums fetzte sich kurz und schlagend mit dem französischen Minister präsidenten auseinander, der davon gefabelt hatte, daß Deutschland sich in wirtschaftlichem und finanziellem Rück gang befinde. Davon trifft genau das Gegenteil zu. Ebenso wie die Siegesberichte des Herrn Joffre ungefähr genau das richtige treffen, wenn man sie in ihr Gegenteil verkehrt. Staatssekretär Dr. Delbrück gab der allge meinen Überzeugung Ausdruck, als er versicherte, daß auch -der Krieg, den wir zu Hause führen müssen, siegreich enden werde; wir brauchten nur ein bißchen zu sparen, dann werde auch der englische Aushungerungsplan abgeschlagen werden, und diesseits wie jenseits der Grenze werde der Erfolg sich an unsere Fahnen heften. Auch der Präsident des Herrenhauses fand allgemeine Zustimmung mit seiner von vaterländischem Geiste getragenen Schlußrede, worin er es ablehnte, jetzt schon, wo die Entscheidung noch ungewiß ist, in eine Erörterung der Friedensbedingungen einzu treten. Wir können nur mit wärmstem Danke derer ge denken, die bisher siegreich für uns gekämpft haben, und von ganzem Herzen wünschen, daß eS ihnen gelingen möge, uns einen glorreichen Frieden zu erstreiten. Im übrigen hat jeder seine Pflicht zu tun; die Zeit für das Reden ist noch nicht gekommen. Daß es bei unseren Feinden anders ist, daß dort kräftig mit Vorschußlorbeeren gearbeitet wird, die jeder Bundesgenosse sich selbst spendet und nicht etwa seinen Freunden und Alliierten, daß dort mit unablässigen Reden und Preßartikeln nachgeholfen wird, um die Stimmung »u halten, um neue Freunde zu werben und an die Stelle zertrümmerter Hoffnungen immer neue Phantasiegebilde aushecken zu können, ist bekannt. Die 10. russische Armee war kaum vernichtet, als schon in London wieder laute Posaunenstöße zu vernehmen waren, weil von Grodno aus Versuche unternommen wurden, mit eilig zusammengerafften Kräften daS KriegSglück noch einmal zu wenden. Die Freude war nur von recht kurzer Dauer, nach wenigen Tagen schon flutete diese Ersatzarmee in höchster Eile, an mehreren Stellen von Hindenburgs Truppen kräftig zer zaust, wieder nach der Weichselfestunz zurück, und die Dinge stehen für die Russen und ihre Verbündeten schlimmer als zuvor. Man muß sich solche Beispiele immer wieder vergegenwärtigen, um di« grundsätzliche Verlogenheit der feindlichen Berichterstattung nicht auS den Augen zu verlieren. Wir dagegen pflücken erst die Lorbeeren, wenn sie wirklich erkämpft sind. So ist es auch mit dem Krieg in unserer Heimat. In der Reichstagskommission wurde der Kriegsminister am Montag gefragt, ob durch Knappheit an Rohstoffen die Kriegführung beeinträchtigt werden könnte. Er durfte die beruhigende Erklärung abgeben, daß in dieser Beziehung zu irgend welcher Sorge keinerlei Veranlassung wäre. Der Uneingeweihte ahnt nicht, welches ungeheure Maß von Arbeit erforderlich war, um diese knappe, aber sehr inhaltreiche Antwort zu ermöglichen. Die Rohstoff abteilung des Kriegsministeriums hat von den ersten Augusttagen ab eine wahrhaft großartige Tätigkeit ent faltet, um den Bedarf des Feldheeres in jeder Beziehung zu decken. Dabei sind die unendlich verwickelten wirtschaft lichen Gesichtspunkte ebenso zu ihrem Rechte gekommen wie die militärischen. Wem es vergönnt war, einen Ein blick in diese Dinge zu nehmen, zu sehen, mit welcher Behutsamkeit alle diese schwierigen Fragen an gefaßt und mit welcher Umsicht und Gewissen haftigkeit sie entschieden wurden, der kann nur mit Bewunderung und Dankbarkeit auf die Männer blicken, denen eS gelungen ist, unsere Absperrung vom Ausland gerade hinsichtlich der zahllosen Bedarfsartikel für unsere Heeresverwaltung völlig unschädlich zu machen. Diese ganze Arbeit ist in aller Stille geleistet worden, und jetzt wird von ihr ohne Ruhmredigkeit der Schleier gezogen, s 'itte bei arbeitet. KSt«», l«0» lenputr. iegs- ggen Höchst- 13SV fpkb, )8^. Hel fer II» »rf. sagen teile« »»7 . links. .heim 1. u« ulplan injähr. karckt. ur Er- Winter Snzeud »er eine l pfiehlt: druff. WchMN für WM e vsn vor sner auS. vr. so Donnerstag, clen ,8. März 191Z 74. ^abrg Der amtliche Teil befindet sich in der Beilage ntlakunt 6. Ber« Illing Ahr Mr die Königliche AmLs.^lptmann schäft Meißen, zu Wilsdruff sowie Mr das König- Fernsprecher Nr. 6. — Telegramm-Adresse: Amtsblatt Wilsdruff. Mr das Königliche Amtsgericht und den StadtrM Forffrentamt zu Tharandt» Erscheint wöchentlich dreimal und zwar DienStagS, Donnerstags und Sonnabends. Inserate werden tags vorher bis mittags 11 Uhr angenvWWkl. Bezugspreis in der Stadt vierteljährlich iO Mk. frei tzls Haus, abgeholt von der Expeditton 1,30 MZ^ LAch die Post und unsere LandauSttäger bezogen ch G Mk. JnsertionspreiS 15 Psg. pro sünsgespaltene Korpuszelle. Außerhalb des Amtsgerichtsbezirks Wilsdruff 20 Psg Zeitraubender und tabellarischer Satz mit 50 Prozmt Aufschlag. 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