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Hi der Geschäfts- Beförderungseinrichtungen durch höher, Gewalt bat der (Sonnabend- -leher keinen Anspruch auf Lieferung oder Nachlieferung > Kitung oder auf Rückzahlung des Bezugspreises. Dienstag, den 21. Mai 1935 90. Jahrgang Aleukirch und Umgegend Unabhängige Zeitung für alle Ständein Stadt und Land. Dicht verbreitet in allen Volksschichten. Beilagen: Illustriertes Sonntagsblatt Heimatkundliche Beilage >" Frau und Heim > Landwirtschaftliche Beilage. — Druck und Verlag von Friedrich May, G. m. b. H. in Bischofswerda. — Postscheckkonto Amt Dresden Nr. 1521. Gemeindeverbandsgirokasse Bischofswerda Konto Nr. 64 Anzeigenpreis: Die 4S ww breite einspaltige Millimeterzelle 3 Stpf. 7 - " "limeterzeile 25 Rpf. Nachlog nach den gesetzlich vorgeschriebenen Sätzen. Für das Erscheinen von Anzeigen in bestimmten Nummern und an bestimmten Plätzen keine Gewähr. — Erfüllungsort Bischofswerda. Tageblatt firAWoftwerba Einzige Tageszeitung im Amtsgerichtsbezirk Bischofswerda und den angrenzenden Gebieten Per Sächsische Erzähler ist das zur Veröffentlichung der amtlichen Beirannt machungen der Amtshauptmannschaft, des Hauptzollamt» und des Be- zirksschulamt- zu Bautzen sowie des Finanzamts und, des Stadtrats zu Bischofswerda und der Gemeindebehörden behördlicherseits bestimmte Blatt Erstheiuuagswttser Täglich mit Ausnahm» der Sonn- und Feier- tage. Bezugspreis für di« Fett eine» halben Monats: Frei in» Hau» halbmonatlich Mark 1.1E beim Abholen in der Ceschi' stell« wöchentlich 4V Pfg. Nnzelnummer 10 Pfg. (Soni nummer IS Pfg.) Nr. 117 Ferußmcher Am» Bischofswerda Nr. 414 und 445. Anzeigenpreis: Die 4S WM breit« eins 8m Falle von Betriebsstörungen oder Unterbrechung der 8m Textteil die so WM breite MM durch höher, Gewalt hat der Be- nach den gesetzlich vorgeschriebenen' < i der : ÄmbildWg des englischen Kabinetts schon im Zuni? Tagesschau. * Der deutsche Rundfunk übertragt heute abend von 20 bi» 22 Uhr eine Sitzung de, Deutschen Reichstage, mit der Entgegen nahme einer Erklärung der R«ich»regterung. * 2m VSlk«rbund»sekretariat ist am Montognachmillag ein längere» Telegramm de» Kaiser, von Abessinien eingelaufen. da» den Standpunkt der abessinischen Regierung zum Streit mit Italien darlegt. Der Kaiser beantragt, seine Varlfgungen por dem Völker- bundaral zu verlesen. * Au» Rom wird gemeldet, das, der britische Botschafter am Montagnachmitlag au» London zurückgekehrl ist und sofort um eine Unterredung mit Mussolini gebeten hat. Der Botschafter werde Mussolini von dem Standpunkt seiner Regierung in der abessinischen Frage unterrichten. * Gerüchte von einer bevorstehenden Umbildung de» englischen Kabinett, nehmen setzt festere Gestalt an. Eine Audienz Baldwin» beim König soll sich auf eine Aenderung in der vesehung de, Po sten, de» Ministerpräsidenten bezogen haben. * 0er ursprünglich auf heule vienotag ««beraumte französische MInisterral ist auf den 2ö. Mat verschoben worden. 2n Pari, spricht man von ernsten Meinungsverschiedenheiten im Kabinett. * Da, grötzte französische Wasserflugzeug „Leutnant pari»", da, in der Nähe von Bordeaux vor Anter lag, ist durch Feuer schwer beschädigt worden. ') Ausführlich«» an anderer Stell«, Ser italieM-abesslnWe Streitfall. Uor einem Gesuch des englischen Kot schasters bei Mussolini. DNB. London, 21. Mai. Aus Rom wird gemeldet, daß der britische Botschafter Sir Eric Drummond am Mon tagnachmittag aus London zurückgekehrt ist und sofort um eine Unterredung mit Mussolini gebeten hat. Die englischen Pressevertreter erwarten, daß der Botschafter am Dienstag Mussolini von dem Standpunkt seiner Regierung in der abessinischen Frage unterrichten werde. Einer Reutermeldung aus Rom zufolge erklärten gut unterrichtete italienische Kreise es am Montag aber für un- MWWSklMlMrMU. Von unserem Prager Mitarbeiter. Das sudetendeutsche Volk hat bei den Sonntagswahlen zum Prager Parlament in so eindeutiger Weise gesprochen, daß man seine Stimme nicht nur in Prag, sondern in der ganzen Welt vernehmen wird. Aus einer jahrelangen politi schen Zersplitterung in 7 Parteien und Parteichen hat es sich mit imponierender Wucht losgerissen und der „Sudetendeut schen Heimatfront", die noch im letzten Augenblick ihren Na men auf Grund einer Anordnung aus Prag in „Sudeten deutsche Partei" umwandeln muhte, zu einem Millio- nen-Sieg der Einigkeit verhalfen. Der Weg des Sudetendeutschtums war in den letzten Jahrzehnten besonders hart. Es verlor nach dem Weltkriege sein Selbstbestimmungsrecht und wurde ohne Volksbefra gung der Tschechoslowakei zugeteilt, obwohl diese 3^ Mil lionen Deutschen ihre Stimme in sehr eindrucksvoller Weise erhoben hatten. Innerhalb der Tschechoslowakei verlor es eine politische Position nach der anderen. Seine Selbstver waltung wurde vernichtet, sein Schulwesen verelendet, Hun derttausende Hektar des Bodens beschlagnahmt, Zehntau sende Beamte aus ihren Stellungen gedrängt und entlassen, die Industrie verlor ihre Absatzgebiete und die Landwirt schaft ging zugrunde. In den Gebieten von Asch und Eger bis Reichenberg und Troppau, die einst zu den reichsten Be zirken Oesterreichs zählten, herrscht eine Arbeitslosigkeit wie kaum noch irgendwo in Europa. Die politische Zersplitterung des Sudetendeutschtums in sieben Parteien machte eine Zielsetzung aus eigener Kraft unmöglich. Immer wieder zerstörte der Parteiegoismus die Bildung einer gemeinsamen Abwehrfront, immer wieder vernichtete der Marxismus die Hoffnung auf innert Ge schlossenheit. Erst seit 1829 begann die DNSAP., die sude tendeutsche nationalsozialistische Arbeiterpartei, große Mas- sen an sich zu ziehen, die erkannten, daß es auf dem Weg« der Parteienzersplitterung nicht mehr weiter gehe. Mer ehe diese Einigungsbewegung der Massen zum Schlage gegen das Parteiensystem aushölen konnte, löste die Prager Regie rung die Partei auf, verhaftete zahllose Führer und Unter führer der Bewegung und versetzt« das Sudetendeutschtum in einen Zustand politischer Erregung, der bis in die tiefsten Tiefen dieses Volkes ging. Seit 1933 befand sich das Sude tendeutschtum in einer Erregung, die durch die beispiellose Wirtfchaftsnot nur noch gesteigert wurde, so daß man Ex plosionen befürchten mußte. Dazu kam, daß wohl keine andere Gruppe einen solchen politischen Druck auszuhalten hatte, wie das Sudetendeutsch- tum. Prag war ja nach der Machtergreifung durch den Natio nalsozialismus im Reiche das Absteigequartier und die Hetz zentrale der Emigranten und Marxisten geworden. Hier erschien der „Gegen-Angriff" und der „Neue Dar- wärts", hier gab Otto Strasser seine „Schwarze Front" Her aus, hier etablierte sich ein Lügennest, das nur noch verstärkt wurde, als die österreichischen Marxisten im Jahre 1934 in Hellen Scharen nach Böhmen und Mähren flüchteten, und von hier aus versuchten, ihre Hetzereien weitemutreiben. Hunderte sozialdemokratische und kommunistische Agitatoren waren auf dieses treue Grenzlandvolk losgelassen worden, Flugblätter und Zeitungen mit einem Inhalt, dessen man sich als Deutscher schämen mußt«, wurden durch Monate und Jahre verbreitet, eine sozialdemokratische Partei, die mit den schäbigsten Mitteln der Denunziation und der Beschimpfung arbeitete, ergoß die Schmutzfluten ihrer Derlemndunaen über das Sudetendeutschtum und ging zum Schlüsse mit blutigem Terror gegen die antimarxistische Partei Konrad Henlein« vor. Das Sudetendeutschtum hat auch diese Belastungsprobe glänzend bestanden. Mit 70 und 80 Prozent hat er sich zu der Idee der Volksgemeinschaft bekannt und hat sich au« der inneren Zerrissenheit zu einer imponierenden Macht -usam- mengeschlossen. Es hat dm Marxismus ebenso eindeutig ab gelehnt, wie die kirchliche Zerrissenheit, es hat die Splitter parteien ebenso vernichtet, wie es jenen Parteien eine bei spiellose Niederlage verabreichte, die durch Jahre hindurch bedingungslos in den Prager Regierungen mitmachten und in keiner Weise versucht hatten, die wirtschaftliche Not de« Sudetendeutschtums zu wenden und es aus seiner nationalen Not zu befreien. Die Niederlage des Bundes der Landwirte, mit seinem Minister Spina an der Spitze, spricht da eine deutliche Sprache. Was wird in der Tschechoslowakei geschehen? Der Führer der „Sudetendeutschen Partei", die nun mehr als die allein entscheidende Vertreterin und Verhand lungspartnerin des Sudetendeutschtums der Prager Regierung gegenüber legitimiert hat, hat mehr als einmal deutlich erklärt, daß er bereit sei, mit den Tschechen loyal zusammenzuarbei- ten. Das Sudetendeutschtum kennt sein« Läge, seine politt- DNB. London, 21. Mai. (Eig. Funkmeldg.) Gerüchte von einer bevorstehenden Umbildung de» Kabinett« scheinen jetzt feste Gestalt anzunehmen. Während die Audienz des Präsidenten des Geheimen Staatsrat«, Baldwin, beim König ursprünglich mit der bevorstehenden großen Vehraus sprache im Unterhaus in Zusammenhang gebracht wurde, setzte sich am Montagabend in politischen und parlamentari schen Kreisen die Ueberzeugung durch, daß sie sich auch auf e^M^llonderung in der Besetzung d« Ministerpräsidenten postens bezogen habe. Der politische Berichterstatter des „Daily Telegraph" schreibt, in parlamentarischen Kreisen werde es jetzt als nicht mehr zweifelhaft betrachtet, daß MacDonald einen weniger anstrengenden Posten emzunehmen wünsche, und daß Bald win sein Nachfolger sein werde. Ueber andere Milderun gen in der Zusammensetzung des Kabinetts werde noch zwischen den Führern der drei Regierungsparteien beraten. Das Ziel sei dabei, den jetzigen Charakter der Regierung aufrechtzuerhalten. ' . Preß Association erklärt, abgesehen von der Stellung MacDonalds seien alle umlaufenden Gerüchte ü^r die kom mende Ernennung eines neuen Staatssekretärs des Aeuße- ren, eines LuftMktminifters usw. vorläufig bloß« Mutma ßungen. IN güt Unterrichteten Kreisen werde erklärt, daß die Umbildung des Kabinetts nicht vor Juli stattfinden we?de. Einer anderen Meldung zufolge wird in den Wandel gängen des Unterhauses darauf hinaewiesen, daß die anläß lich des Geburtstages des Königs fällige List« der Verlei hung von Titeln und Auszeichnungen am 3. Juni veröffent licht werden wird, und daß allgemein damit gerechnet wird, sie werde mindestens zwei Kabinettsmitglieder emschließen — den Kölonialminister Cunliffe Lister und den Minister des Innern Gilmour—, die beide Peers werden und damit automatisch ins Oberhaus übergehen würden. Hieraus werde der Schluß gezogen, daß die Neubildung des Kabi netts während der Wngstferien des Parlaments, die in der gleichen Woche beginnen, erfolgen werde. wahrscheinlich, daß die italienische Regierung mit der Er nennung französischer und amerikanischer Rechtsgelehrter als Vertreter Abessiniens in dem Versöhnungsausschuß ein verstanden sein werde. MSMMMWlkk Genf, 20. Mai. Der Bölkerbundsrat hat heute eine Note be« abessinischen Kaisers erhalten, die aus Harrach in Abessinien vom 20. Mai datiert ist und die um Verlesung einer Botschaft über den abessinisch-italieni sche« Konflikt während der Ratstagung bittet. An der Botschaft heißt es, daß Italien seit September 1934 Truppen, Militärflugzeuge, Tanks und Kriegsmaterial an der ahessinischen Grenze konzentriert habe. In der Zeit seit dem Zwischenfall von Ualual habe Italien versucht, sich durch all« Mittel der Diplomatie seinen inter nattonalen Verpflichtungen zu entziehen und eine unpartei isch« Prüfung der Schwierigkeiten, die Zwischen Italien und Abessinien imstande« sind, unmöglich zu machen. Es habe versucht,^durch Drohungen zu erreichen, daß Abessinien Schadettprsatz und Entschädigungen für Vergehen leiste, die es nicht begangen habe, während Italien unberechtigterweise einen gtoßiN Teil des abessinischen Gebietes besetzt halte. Wenn 'Italien sich gegenüber Abessinien und seiner Re gierung entschuldigen «olle, so sei Abessinien stets bereit, darauf zu antworten. Jetzt aber habe Italien zu Mitglie- idern einer Schlichtungs- und Schiedskommission zwei seiner ^Staatsangehörigen, di« Beamte seiner Regierung seien, er nannt. Diese Ernennung mache jede unparteiische Prüfung schwierig oder gar unmöglich. Auch habe Italien die Fragen,- die d«e Schiedsrichter zu entscheiden hätten, be grenzt, so daß bei dem gegenwärtigen Stand der Dinge keine Einigung durch diplomatische Mittel möglich sei. Abessinien habe Italien bereits di« Wahl von nicht abessinischen Mitgliedern der Schiedskommission mitgeteilt, um Italien jede Möglichkeit zu nehmen, zu behaupten, daß Abessinien dke schiedsrichterliche Lösung verweigere und sich seinen internationalen Verpflichtungen zu entziehen versuche. Abessinien hab« jede Berührung mit Italien an den Gren zen vermieden und sogar die Einrichtung einer vorläufigen neutralen Zone, die sich ausschließlich auf abessinischem Ge biet befind», angeordnet. Zum Schluß verlangt die Note des abessinischen Kaisers, daß der Bölkerbundsrat die Durchführung derVöl- kerbundspakt« garantiere, die militärischen Vor bereitungen Italiens aufhalte, und daß er beschließe, wenn Italien nicht mit der Untersuchung aller Zwischenfälle seit dem 23. November 1934 durch die Schiedskommission ein verstanden sei, selbst den Streitfall zu behandeln und auf der Grundlage des Artikels 15 eine Untersuchung und vollstän dige Prüfung vorzunehmen. Londoner Stimmen. DNB. London, 21. Mai. (Eig. Funkmeldg.) Da» Tele gramm des Kaisers von Abessinien an den Bölkerbundsrat wird von der Presse an hervorragender Stelle veröffentlicht. Der Korrespondent der Morning Post in Genf vermutet, daß der Bölkerbundsrat sich bemühen werde, die ganze Streitfrage beiseite zu schieben, um Mussolini und die Heiß sporne unter feinen Anhängern zu beschwichtigen, von maßgebender Seite verlaute aber, daß Mussolini entschlossen sei, entweder auf Kosten Abessinien« oder auf Kosten de« Völkerbunde« vorzuaehen. Alle» hänge jetzt davon ab, ob sich eine Formet finden lasse, die den Au»bruch von Feind seligkeiten verhindere, Italien im Völkerbund halte, und es diesem ermöglichen würde, fein Gesicht zu wahren. Bach dem Telegramm de- abessinischen Herrscher» scheint die» schwierig, wenn nicht unmöglich zu sein. Venn der völker- bund»rat e» wieder einmal ablehne, die Veranlworlung zu übernehmen, dann würde er einen Verlust an Ansehen er leiden. der nicht bemäntelt werden könnte. Die Lage fei Nar. Die abessinische Regierung habe den Völkerbund ange rufen; ob Abessinien im Recht oder Unrecht sei, darüber werde noch zu reden sein. Wenn aber der Völkerbund aus Angst vor Mussolini es ablehne, die Sache zu erörtern, dann werde es sehr schwierig sein, in Zukunft irgendwelches Ver trauen in den internationalen Apparat zu setzen, der durch den Versailler Vertrag geschaffen wurde.