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Amts- und AnzeiMatt für den Erscheint . e . . . , « Abonnement «eM des Lmlsgmchts Libmstslk --SSL sertionSprei»: die kleinsp. . . ten, sowie bei allen Reichs- Z-il-io Pf und dessen Umgebung. P°st°nst-lt^ Verantwortlicher Redacteur: E. Hannebohn in Eibenstock. »7. Aayr«a«,. VS. Dicilstag, dm 24. Ium. 18SV. Bekanntmachung. Auf Antrag der Erben der zu Plauen verstorbenen Mau »«rtk» 81- ck«u»I« 4VII1>«IniIi>v verw. 8an>l»«i^ geb. Cramer sollen folgende zu der Letzteren Nachlaß gehörige, in Schneeberg gelegene Grundstücke: 1) das Haus mit Braugerechtigkeit Nr. 337 des Brandkatasters, Fol. 334 des Grundbuchs für Schneeberg, 2) das Haus mit Braugerechtigkeit Nr. 338 deS Brandkatasters, Fol. 33b des Grundbuchs für Schneeberg, 3) der Garten Nr. 244a. des Flurbuchs und Fol. 967 deS Grundbuchs für Schneeberg, 4) daS Haus Nr. 339 deS Brandkatasters, Fol. 336 deS Grundbuchs für Schneeberg Montag, den 3V. Juni d. I., 11 Uhr Vormittags an hiesiger Gerichtsstelle öffentlich versteigert werden. , Die Versteigerungsbedingungen und Brandkassenversicherungsscheine können an Gerichtsstelle eingesehen, auch gegen Erstattung der Schreiblöhne vom unter zeichneten Gerichte abschriftlich bezogen werden. Schneeberg, am l8. Juni 1890. Königliches Amtsgericht. Müller. Hörich, Ref. Steckbrief. Gegen die Handarbeiter Karl Hermann Seidel in Hundshübel und Franz Anton Markert in Schön hei de, die sich verborgen halten, sind Gefängnißstrafen zu vollstrecken. Es wird ersucht, die Genannten im Be- tretungSfalle festzunehmen und in das Gerichtsgefängniß Hierselbst einzuliefern. Eibenstock, am 21. Juni 1890. Königliches Amtsgericht. Kautzsch. Gr. Donnerstag, den 26. Juni 1890 sollen und zwar: Nachm. 2 Uhr im Amtsgerichtsgebäude 1 Doppelpult, 6 Tafeln, 1 Tafelwaage, 1 Rolle Packpapier usw.; Nachm. 3 Uhr in dem Maschinengebäude des Herrn Kietz 2 Stickmaschinen; Nachm. Uhr in dem Grundstücke des Herrn Hagert — Crottensee 2 Stickmaschinen und Nachm. Uhr in dem Grundstücke des Herrn Sütz — Rehme 1 Stickmaschine öffentlich gegen Baarzahlung versteigert werden. Eid en stock, am 17. Juni 1890. Gerichtsvollzieher. Mittwoch, den 23. Juni 1890, Nachmittags 3 Uhr: Hersteigerung alter Schulbänke im Schulgarten. Gras-Versteigerung aus Auerskcrger Staatsforgrevier. Die diesjährige Grasnntzung der Kunstwiesen des Auersberger Forst reviers lit. a Götz- und Prüguerwiese, d am Bräunelsbächel, er Mennelwiese und ü Schietzplatzwiefe soll Montag, den 30. Juni 1890 gegen sofortige Bezahlung, sowie unter den vor Beginn der Versteigerung bekannt zu machenden Bevingungen meistbietend versteigert werden. Zusammenkunft: früh 8 Uhr am Bräunelsbächel. Königl. Obcrsorstmeistcrci, Verwaltung der Kunstwiescn und Forstrcntamt Eibenstock, am 19. Juni 1890. Schumann. Gläsel. Wolfframm. Hagesgeschichte. — Deutschland. Der Kaiser hat einen Abstecher zur Besichtigung der Krupp'schen Etablisse ments nach Essen gemacht. Er empfing daselbst eine ihm von Krupp vorgestellte Deputation von 700 den verschiedenen Werkstätten angehörigen Arbeitern und erwiderte auf deren Hoch etwa Folgendes: „Ich spreche Euch Meinen herzlichsten Dank aus, deutsche Arbeiter! Ihr wißt, daß unser Herrscherhaus von jeher für die arbeitenden Klassen gesorgt hat. Ich habe der Welt erklärt, welchen Weg Ich gehen will und Ich sage heute wieder, daß Ich denselben Weg, den Ich bisher gegangen, auch weitergehen werde. ES hat Mich besonders gefreut, aus Eurem Wohlver halten ersehen zu können, daß Ihr Mich verstanden habt und daß wir auf dem richtigen Wege sind. Vor Allem aber freut es Mich, daß Ich Gelegenheit habe, die Fabrik wiederzusehen, deren Herr und deren Arbeiter für unser Vaterland von ungeheurer Bedeutung sind. Die Krupp'sche Fabrik hat dem deutschen Arbeiter, den deutschen Jndustrieen einen Weltruhm verschafft, wie keine andere Fabrik das gethan hat. Und so danke Ich dem Herrn Krupp und Arbeitern und fordere Euch auf, mit Mir auf daS Wohl deS Herrn Krupp und der Firma Krupp ein kräftiges Hoch aus- zubringen." — DaS politische Tagesgespräch bildet der deutsch-englische Vertrag, speciell die in dem selben vorgesehene Abtretung Helgolands an Deutschland. Helgoland wird nicht Reichsland werden, dazu ist e» mit seinem halben Quadratkilometer und 2000 Bewohnern gar zu winzig. Es wird wahr- scheinlich zu der Provinz Schleswig-Holstein geschlagen werden. Die jetzt lebenden Helgoländer sollen militär frei sein und wie verlautet, sollen sie 20 Jahre Zoll freiheit genießen. — In colonialpolttischen Kreisen ist man mit dem Vertrage weniger zufrieden al» im Volke. Dort bedauert man die Preisgabe WituS und Uganda» sowie da» englische Protectorat über Zan zibar. — Im „Rhein. Cour." bespricht eine Autorität in Marinesachen (angeblich ein früherer Contreadmiral) den militärischen Werth Helgolands. Der Besitz der Insel sei vom praktischen und politischen Standpunkte kein Gewinn. Sie werde uns viel Geld kosten und ein Sorgenkind werden. Von einer militärischen Bedeutung der Insel, von einer Beherrschung des Nordostseekanals durch dieselbe könne keine Rede sein. Höchstens könne sie eine Zufluchtsstätte für unsere Torpedoboote bilden. — Die kolonialpolitischen Fragen, welche durch die deutsch-englische Vereinbarung erst recht lebhaft wieder in die öffentliche Unterhaltung gezogen worden sind, werden sobald nicht von der Tagesord nung verschwinden. Major Wißmann, der deutsche Reichskommissar in Ostafrika, nähert sich nach glänzen dem Gelingen seiner Mission der Hauptstadt und auf ihn sind Aller Augen gerichtet, weil man aus seinem Munde erst die rechte Erläuterung und Abschätzung der kolonialer. Fragen und Sorgen erwartet. ES ist zweifellos, daß Major Wißmann noch zur dritten Lesung der kolonialpolitischen Vorlage im Reichstage erscheinen wird und bei der Sachkenntniß und Zu ständigkeit des Führers der deutschen Expedition in allen einschlägigen Dingen wird diese bevorstehende Kolonialdebatte vielleicht die bedeutsamste werden, die da» deutsche Parlament bisher gepflogen hat. Die Ankunft des Majors Wißmann in Berlin wird am Montag Morgen erfolgen. — Frhr. v. Gravenreuth, der frühere Adlatus de» Reichskommissar» Wißmann, hat sich dem Bericht erstatter eines Augsburger Blattes gegenüber dahin geäußert, daß der deutsch-englische Vertrag für die deutsche Sache in Ostafrika ein harter Schlag sei. Uganda sei der Schlüssel von Central-Afrika, wie Sansibar der Ostafrika»; beide seien nun in der Hand der Engländer. Die Engländer seien damit zu Herren der Situation auch in unserer eigenen Interessensphäre erhoben. Der Schlag sei ein ganz unerwarteter. „Denn man versah sich," fügte er hinzu, „nach verschiedenen Anzeichen von der gegen wärtigen Regierung eines frischeren Vorgehens in der Kolonialpolitik. — Saarbrücken. Von der fiskalischen Grube Altenwald bei Fricdrichsthal traf die Nachricht in Saarbrücken ein, daß durch den Zusammensturz eines Ein- und Ausfahrtsschachtes ein großes Unglück herbeigcführt worven sei. ES sollen bereit» mehrere Todte zu Tage gefördert worden sein und außerdem viele Bergleute vermißt werden. — In Oesterreich-Ungarn haben die Andeut ungen des Reichskriegsministers über militärische Zukunftspläne eine ähnliche Bewegung hervor gerufen, wie bei uns. Der parlamentarische Kampf, den die Erklärungen des Kriegsministers in Pest ent fesselte, war, wie das bei unseren heißblütigeren Alliirten zu geschehen pflegt, viel leidenschaftlicher und maßloser als wir es im allgemeinen gewöhnt sind. Trotz der heftigsten und wortreichen Angriffe der Opposition in den Delegationen ist es nicht ge lungen, den Kriegsminister zu einer bestimmten Er klärung zu vermögen, wann und in welchem Grade der Präsenzstand der österreichischen Armee erhöht werden soll. Er machte nur dunkle Andeutungen, daß er für seine Person die Armee für zu schwach halte, aber schärferem Drängen gegenüber blieb er bei der Erklärung, die Frage werde im Ministerium noch studirt. — England. Nach den Berichten über die Stimmung in London steht es unzweifelhaft fest, daß daS Parlament dem deutsch-englischen Ab kommen, betr. die Abtretung der Insel Helgoland und die Festsetzung der Grenzen in Ostafrika, seine Zustimmung ertheilen wird, doch ist die Bill, die Zession Helgoland« betreffend, erst Mitte Juli zu erwarten. Nur die radikalen Blätter vom Schlage der „Pall Mall Gazette" und deS „Daily Chronicl-" schlagen Lärm und bemühen sich, die Abtretung Helgo land- als eine Schmach für England darzustellen. Was es aber mit diesem Geschrei auf sich hat, geht