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NNnOrTagMii Nationale Tageszeitung für Landwirtschaft und »Wilsdruffer Tageblatt" erscheint an allen Wcrkiagcn nachmittags -I Uhr. Bezugspreis monallich r,— RM. erei yaus, bei Pastbestcllung l.M AM. zuzüglich Bestellgeld. LinzcMummcrn lo Rpfg. Alle Postanstallen und Post- dolen.uni-reAuslräge-u. „ ,, Geschäftsstelle, nchm-n zu .irdeizeil Bestellungen cnl- Wochenblatt für Wilsdruff u. Umaeaend gegen. Im Falle höherer «ewal i .od. sonstiger — Bclricbsstörungcn besteht nein .Anspruch auf Lieferung der Zeitung oder Kürzung des Bezugspreises. Rücksendung eingcsandtcr Schrislftücke alle anderen Stande des Wilsdruffer Bezirks Anzeigenpreise laut aufliegendem Tarif Nr. 4. — Nachweisungs-Gebühr^20 — Vorgeschriebene Erscheinungstage und Platzvorschriften werden nach Möglichkeit berücksichtigt. — Anzeigen «Annahme 10 Uhr. L- cv» Für die Richtigkeit der durch Fernruf ubermit. Fernsprecher: Amt Wilsdruff Nr. 6 teilen Anzeigen übernehm men wtr keine Gewähr. — - Zeder Rabattanspruch erlischt, wenn der Betrag durch Klage eingezogcn werden mutz oder der Auftraggeber » Konkur/ gerät. Das Wilsdruffer Tageblatt ist das zur Veröffentlichung der amtlichen Bekanntmachungen der Amlshauptmannschast Meißen, des Stadl- rats zu Wilsdruff, des Forstreniamts Tharandt und des Finanzamts Nossen behördlicherseits bestimmte Blatt Nr. 48 — 94. Jahrgang Telegr.-Adr.: „Tageblatt' Wilsdruff-Dresden Postscheck: Dresden 2640 Sonnabend, den 16. Februar 1935 Vorwärts immer, rückwärts nimmer! Verhandlungen kommen in Gang. — Bloß keine „Konferenzen"! — Politik der Schikane. Was lange währt, braucht deswegen durchaus nicht gut zu werden! Und es hat wirklich ein bißchen lange gedauert, bis man sich in London, Paris und Rom dazu entschloß, nicht mehr so zu tun, als ob Deutschland gar nicht vorhanden sei oder sich höchstens als „Welt-Störenfried' betätige. Aber mit dem „Frieden' sah es von dem Tage ab immer sonderbarer ans, als der französische Außenminister Barthou die schon sehr schwäch lich gewordenen Abrüstnngsverhandlungen mittels seiner Note vom 17. April vollends in den Sand streckte. Am Tage darauf ging das Wettrüsten los, in eine ganz un übersehbare Zukunft hinein, die den Weltfrieden auf die Spitze der Bajonette stellen zu wollen schien. Sich darauf zu besinnen oder es gar znzugeben, daß jener „Stand punkt" des an und für sich schon arg zerrupften Friedens- engels auf die Dauer eine Unmöglichkeit war, hat recht lange gedauert, und es bedurfte auch erst des offensicht lichen Beweises, daß eine europäische Politik „rund um Deutschland herum" dieselbe Unmöglichkeit war. Auf gut deutsch: Man war auf dieser langen Fahrt schließlich ein fach steckengeblieben, weil man die gerade, breite Straße nach Berlin vermieden hatte. Darum hat es lange gedauert, ehe sich die „verantwortlichen Staatsmänner" in London, Paris und Rom entschließen konnten, auf jene Straße hinaufzufahren und zu versuchen, nun auf ihr vorwörtszukommen. Sie stand ihnen ja längst offen, aber sie hatten selbst den Schlagbaum ihrer, gelinde gesagt, Vorurteile davorgelegt. Demgegenüber hatte Deutschland immer seine Bereitschaft zum Verhandeln Über eine wirkliche Befriedung Europas erklärt, aber man hatte darauf entweder gar nicht geantwortet oder der englische Vizekanzler hatte gesagt, daß Englands Luft grenze am Rhein läge! Und damit hatte man sich rück wärts auch wieder auf die alte, ach so bequeme Formel geeinigt, daß alles in Europa geradezu wundervoll stände, wenn nur nicht das böse Deutschland da wäre! Mit seiner Forderung der Gleichberechtigung und der Sicherheit. Höchstens in London und Paris kann man sich daher jetzt vielleicht darüber wundern, daß sich die Neichs- regierung so schnell bereitfand, in kurzer knapper Formu lierung auf die Vorschläge der euglisch-französischen Konferenz in London einzugehen. Denn man hat bisher im Ausland immer mit einer bemerkenswerten Schnellig keit „vergessen", daß der Führer des deutschen Volkes so lange und so oft die Hand ansgestreckt hat, aber vergebens darauf warten mußte, daß ihm nun von drüben her sich eine Hand entgegenreckte zur gemeinsamen, vorwärts gerichteten Arbeit an der Befriedung Europas. Oder wenigstens zum Versuch dazu! * Ganz bestimmt würde solch ein Versuch scheitern, wenn er mit den Konferenzen früherer Art unter nommen werden würde. Europa hat in der Zeit nach dem Kriege solche Konferenzen in Hülle und Fülle gehabt und ist dabei nur immer weiter rückwärtsgegangen. Wir wollen darüber keine Historie schreiben, — aber was ist aus den friedensdurchträufelten Europakonferenzen eines Briand geworden? Das Propellergedröhn eines Kampf flugzeuges von 400 Kilometer Geschwindigkeit gibt die Antwort darauf. Der Dawes-Plan der Haager Konferenz wurde nach anderthalbjähriger Dauer in der historischen Rumpelkammer abgestellt, und die vorläufig allerletzte Weltwirtschaftskonferenz in London endete vor bald zwei Jahren mit einer Wirtschaftskriegserklärung aller gegen alle. Vom Völkerbund oder gar von der Abrüstungs konferenz und ihrer Dauer von insgesamt 9 — in Worten: neun — Jahren soll hier zweckmäßigerweise erst gar nicht geredet werden, ebensowenig, daß oben erwähntes Flug zeug sozusagen mit seinem Maschinengewehr einen Schluß- Punkt dahinter setzte. Und demgegenüber sei hier einmal festgestellt, daß man zwar von Deutschland im vergangenen Jahr immer nur stur verlangte, es solle zunächst einmal nach Genf zurückkehren, und daß Paris jede deutsch- französische Sonderverhandlung ab lehnte. Aber wie war es denn in Rom?'Wie in London? Hier wie dort ein Verhandeln zu zweien. Konferenzen sind dazu da, um in mehr oder minder feierlicher Form bereits Beschlossenes zu „promulgieren", wle man früher sagte, also zu bekräftigen und zu ver- kundlgen. Aber soweit ist es noch lange nicht. Alles fängt ja überhaupt erst an. Man will vorläufig nach Wegen suchen, die — vielleicht — vorwärtsfü h r e n und nicht wieder m dem Sumpf hinein, in dem die völlig unmöglich gewordene Mstungskönsereuz steckenblieb. Sie mittels Krebsganges Wieder rückwärts auf festeres Gelände retten zu wollen, hieße versuchen, das Rad der Geschichte der beiden letzten Jahre^ ^üHvärts zu drehen. -!- Aber vorwärts geht es endlich im Saargebiet. Auch äußerlich vorwärts mit der Rückgliederung an das Reick. In der Nackt vom 17» rum 18. Februar Friede, Sicherheit, Der Wortlaut der Die Antwort auf das Londoner Kommn - niquä, die der Reichsminister des Auswärtigen, Frei herr von Neurath, dem englischen Botschafter Sir Eric Phipps und dem französischen Botschafter Franxois- Poncet gegeben hat, hat folgenden Wortlaut: Die deutsche Regierung weiß sich mit der königlich britischen Regierung und der französischen Regie rung einig in dem aufrichtigen Wunsch, die Siche rung des Friede ns zu fördern, dessen Erbal tung ebenso im Interesse der Sicherheit Deutschlands wie im Interesse der Sicherheit der anderen euro päischen Staaten liegt. Die deutsche Regierung begrüßt den Geist ver trauensvoller Aussprache zwischen einzelnen Regierungen, der in den Mitteilungen der königlich-britischen und der französischen Regierung zum Ausdruck kommt. Sie wird den ihr vorgelegten gesamten Komplex, der in dem ersten Teil des Kommuniques von London aufgeworfenen europäischen Fragen einer eingehenden Prüfung unter ziehen. Diese wird ebenso vom Geist überzeugten Friedenswillens wie von der Sorge um die Sicherheit des Deutschen Reiches in seiner geographisch besonders exponierten Lage im Her zen Europas getragen sein. Die deutsche Negierung wird insbesondere prüfen, mit welchen Mitteln künftig die Gefahr des Wettrüstens vermieden werden kann, die durch den Verzicht der hochgerüsteten Staaten auf die vertraglich vorgesehene Abrüstung entstanden ist. Sie ist überzeugt, daß nur der in dem britisch-französischen Kommüniqus zum Ausdruck kommende Geist freier Ver einbarung zwischen souveränen S-taaten zu dauerhaften internationalen Regelungen auf dem Gebiete der Rüstungen führen kann. Die deutsche Negierung begrüßt den Vorschlag, die Sicherheit vor plötzlichen Angriffen aus GleWtreWW. deutschen Antwort. vcr Lust zu erhöhen durch eine baldmöglichst abzu schließende Konvention, die den unmittelbaren Einsatz der Luftstreitkräfte der Unterzeichner zugunsten des Opfers eines nicht herausgeforderten Luftangriffs Vorsicht. Sie ist grundsätzlich bereit, ihre Luftstreitkräfte als Abschreckungsmittel gegen Friedensstörungen cinzusetzcn. Sie ist daher geneigt, in freier Vereinbarung mit den in Frage kommenden Regierungen alsbald Mittel und Wege zu finden, mit denen eine solche Konvention verwirklichj^werden kann, welche die größtmögliche Sicher heit aller Unterzeichner verbürgt. Die deutsche Regierung ist der Auffassung, daß V er- handlungenin größerem Kreise, die nicht genügend vorbereitet sind, erfahrungs- und naturgemäß Reibungen mit sich bringen, die im Interesse des Abschlusses einer solchen, in ihren Auswirkungen völlig neuartigen Luftkonvention vermieden werden sollten. Bevor die deutsche Regierung an solchen Verhandlungen teilnimmt, Hali sie cs" für 'wünschenswert, eine Reihe grnndsätzlicker Vorfragen in Einzelveivrechnngen mit den beteiligten Regierungen zu klären. Sie würde es des halb begrüßen, wenn —nach den vorangegangenen fran- zösisch-britifchen Beratungen — zunächst die königlich- britische Negierung als diejenige Teilnehmerin an den Londoner Besprechungen, die zugleich Garant von Locarno ist, bereit wäre, hierüber in einen unmittelbaren Meinungsaustausch auch mit der deutschen Regierung zu treten. Die deutsche Regierung ist sich eins mit der königlich- britischen und der französischen Regierung in der Auf fassung, daß der Abschluß einer Luftkonventton ein be deutsamer Schritt auf dem Wege zur Solidarität der europäischen Staaten wäre und geeignet sein kann, auch die anderen europäischen Probleme einer alle Staaten befriedigenden Lösung entgegenzuführen. Ming M VemMW-11. WWMlk Ministerpräsident Göring auf -er Ganleitertagung in Berlin. Berlin, 13. Februar. 3m Preußenhaus in Berlin fand am Freitag, wie die NSK. berichtet, in Anwesenheit des Stell vertreters des Führers Rudolf Heß und der Reichsleiter unter dem Vorsitz des Reichsorganisaticnsleiters Dr. Ley eine große gemeinsame Tagung der Gauleiter und der Hauptamtsleitcr der Neichsleitung der NSDAP, statt. Die Besprechungen begannen am Vormittag und wurden am Spätnachmittag fortgesetzt. Während der Mittagsstunden waren die Neichsleiter und Gauleiter Gäste des Führers in der Reichskanzlei. Vor dem Eintritt in die eigentlichen Beratungen hörte die Tagung zwei interessante und mit großem Beifall aufgenom mene Vorträge: 'Staatssekretär Milch vom Reichslustfahrtministerium, gab einen geschichtlichen Ueberblick über die Entwicklung der Lust- fahrt und über die Aufgaben und Tätigkeitsgebiete des Reichs luftfahrtministeriums. Anschließend berichtete der Generalinspekteur für das deutsche Straßenwesen, Dr. Todt, Hauptamtsleiter im Stabe verschwindet die französische Zollgrenze, die das Saargebiet vom Reich absperrte. Damit ist die wirt schaftliche Rückgliederung im wesentlichen vollzogen. Das ging und geht aber nicht ohne Schmerzen ab, denn fran- zösischerseits ist das Saargebiet schon bald nach der Ab stimmung wirtschaftlich sozusagen als „feindliches Aus land" behandelt worden. Man sperrte einfach den Import ans dem Saargebiet ab, obwohl am 18. Februar erst die „Übergangszeit" beginnt, die doch gerade der allmählichen Umlagcrnng der Wirtschaftsbeziehungen des Saargcbietes dienen soll. So war es im Dezember bei den Verhand lungen in Rom vorgesehen und angenommen worden Statt dessen leitet man in Frankreich, kaum noch versteckt, einen Boykott der deutsch-saarländischen Ervorienre ein, und die Zollverwaltung hilft wacker dabei! Man erschwert oder verhindert die Einfuhr Wider alles Recht, — und das ist eine rnckwärtsblickende P o l i t i k d c r S ch i k a n c, die den 13. Januar noch immer nicht vergessen und sich dafür rachen will, daß das Saargebiet nnn langsam dorthin vorwartsschreitet, wohin es immer gehörte. die Arme DeutsMandä. Dr. Pr. des Stellvertreters des Führers, über die Fragen der Technik und ihrer Organisationen, über die Fragen des deutschen Straßenbauwesens. Er konnte dabei wichtige Mitteilungen über "den gegenwärtigen Stand der Reichsautobahnen, der Straßen Adolf Hitlers, machen. Insgesamt 1200 Kilometer Strecke sind heute, zwei Jahre nachdem der Führer die Nee des großen Werkes in die Tat umzusetzcn begann, bereits im Bau. Von diesen 1200 Kilometer Baustrecke werden, wie Dr. Todt den Gauleitern mitteilte, noch in diesem Jahre folgende Strecken dem Verkehr übergeben werden können: Im Früh jahr die Strecken: Frankfurt a. M.—Darmstadt, München- Holzkirchen. sim Sommer und Herbst voraussichtlich die Strei ken: Holzkirchen—Rosenheim—Darmstadt—Mannheim—Hei-, delberg, Köln—Düsseldorf, Braunschweig—Hannover, Har- burg—Bremen, Berlin—Ioachimsthal und Teilstrecken in Ost preußen, bei Breslau und Dresden. Insgesamt werden bis Ende dieses Jahres etwa 4—500 Kilometer Strecke dem Verkehr freigegeben sein. Neben den 120-0 Kilometer im Bau befindlichen Strecken sind bereits 1500 Kilometer zum Bau sreigegebcn und 5000 Kilometer projektiert. Am ganzen Werk sind 200 000 Arbeiter beschäftigt, ihre Zahl soll in diesem Jahre noch auf 220000 erhöht werden. Dr. Todt ging dann auf die Organisation des Werkes der Reichsautobahn ein, auf die Probleme der Auf- traosverteilung, an der 132 Baufirmcn leilhabcn, sowie auf > die Fragen sozialer Natur, die Maßnahmen, die für diejenigen, die als Arbeiter dem großen Werk dienen, getroffen wurden und getroffen werden. Zum Schluß seiner mit Lichtbildern er läuterten Ausführung ging Dr. Todt noch auf das Problem der Vereinheitlichung des gesamten Straßenwesens ein. Der Stellvertreter des Führers dankte Dr. Todt für die zielbewusste und energische Durchführung des Werkes, „des Lieblingsplanes des Führers". Die Tagung befaßte sich sodann mit der Frage der Neichs- und insbesondere der Vcrwaltungsreform. Gauleiter Röver, der Reichsstattbalter von Oldenburg, gab anhand der Trfab- rungcn der bereits umfaßend durchgeführtcn Verwaltungs- reform im Lande Oldenburg einen groß angelegten stebcrbnck über das ganze Problem. Röver steht in der Neugliederung der «Gemeinden und ihres zweckmäßigen Zusammenfassens das