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Dresdner Journal : 05.03.1906
- Erscheinungsdatum
- 1906-03-05
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-190603053
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-19060305
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-19060305
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1906
-
Monat
1906-03
- Tag 1906-03-05
-
Monat
1906-03
-
Jahr
1906
- Titel
- Dresdner Journal : 05.03.1906
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vez«,-prrt«: Beim Bezüge durch dir Keschäfiosteue inner-«?» Dresden* 2,SO M (rinschl. Zulragung», durch die t« Deutschen Reiche 3 M. (aulschließiich Beft.Ügetd) vierteljährlich Einzelne Nummern 10 Pf. Wird Zuracksendung der für die Schristleitung bestimmten, aber von dieser nicht een» aesorderien Beiträge bean sprucht, so ist das Postgeld beizufügen. DreMm Aomnal Herausgegeben von der Königl. Expeditton des Dresdner Journals, Dresden, Große Zwingerstraße 20. — Fernspr.-Anschluß Nr. 1295. Erscheinen: Werktags nachm S Uhr. — Originalbericht» und Mitteilungen dürfe« nur mit voller Quellenangabe nachgedruckt werden N«kK«»t»«n,»gebühre«: Die Zeile keiner Schrift der 7 mal Aejpaltenen Ankündi» gungs-seue oder deren Naum SO Pf. Bei Tabellen- und Ziffernsatz S Pf. Ausschlag für die Zeile. Uuterm Re- daktionSstrich (Eingesandt) oie Lertzeile mittler Schrift oder deren Raum 50 Pf. Gebühren - Ermäßigung bet iflerer Wiederholung. Lnnoh»>e der Anzeigen bi» mittag 12 Uhr für die nach mittag» erscheinendeNummer Montag, den 5. März nachmittags. 1906 Amtlicher Teil. Se. Majestät der König haben Allergnädigst zu genehmigen geruht, daß der vortragende Rat im Kultusministerium, Geh Regierungsrat vr Böhme den von Sr. Majestät dem Deutschen Kaiser, König von Preußen, ihm verliehenen Königl. Preußischen Kronen-Orden 2. Klasse annehme und anlege. Se. Majestät- der König haben Allergnädigst zu genehmigen geruht, daß der Kaufmann und Stadtrat Weigandt in Dresden den ihm von Sr. Majestät dem Deutschen Kaiser und Könige von Preußen ver liehenen Roten Adlerorden 4. Klasse annehme und trage Se. Majestät der König haben Allergnädigst zu genehmigen geruht, daß die Nachgenannten die ihnen von Sr. Königl. Hoheit Prinz Luitpold, des Königreichs Bayern Verweser, verliehenen Ordens dekorationen, und zwar der Landstallmeister Graf zu Münster in Moritzburg den Verdienstorden vom heiligen Michael 3. Klasse, sowie der Oberroßarzt Röber und der Gestütsinspektor Pfau daselbst das Berdienstkrcuz des gleichen Ordens annehmen und tragen. Sr»e»»»nge», Versetzung»« re. im öffent liche» Dienkte. Im «eschästsbereiche Ve» Ministeriums der -iuauzen. Forstverwaltung Ernannt: Körner, vräd. Forftassrssor, zum elatm. Forstassessor II. Gruppe bei der Forsteinrichtung» - Anstalt. Im «eschLftbdereiche de» Ministerium» de» Nultu» u. äffen«. Unterricht». Zu besetzen: die L. ständige Lehrerstelle an der siebenklassigen Schule zu Erd- mannSdorf i. Sa. Kollator: die oberste Schulbehörde. Grundgehalt bi- mit dem 28. Lebensjahre 1500 M, von da ab aller 3 Jahre sechsmal 150 M und dreimal 100 M. Zu lage. Höchstgehalt 2700 M Außerdem WohnungSgeld für verheirateten Lehrer 300 M, für unverh. S20 M. Ander wärts verbrachte Dienstjahre können mit in Anrechnung gebracht werden. Bewerbungen mit den erforderlichen Unterlagen (ev. MilitärdienstnachweiS) bis lö. März an den Königl Bezirks fchulinspektor in Flöha; — eine ständige Lehrerstelle in Lugau Kollator: der Gemeinderat. 1600 M. AnfangS- gehalt rinschl WohnungSgeld, steigend durch regulativmäßige Zulagen bis zu dem nach 30 Dienstjahren erreichbaren Höchst gehalt von 3200 M einschl. WohnungSgeld. Befähigung zur Erteilung de- Zeichenunterrichts wird gefordert. BewerbungS- gesuche sind unter Beifügung sämtlicher PrüsungS- und AmtS- führungszeugnisse, das letzte bis in die neueste Zeit reichend, von Hilfslehrern auch deS MilitärdienstnachweiseS, bi- 17. März beim Bemeinderate einzureichen. Im Geschäftsbereiche deS Evangelisch-luthe rischen Landeskonsistoriums sind folgende Stellen im regelmäßigen Besetzungsverfahren zu besetzen: das Archi- diakonat zu Frankenberg (Chemnitz II) — Kl IV (8) — Koll.: das Eo-luth. Landeskonsistorium. — Bngestellt bez. versetzt: Fr. F. Roth, Pfarrvikar in Fürstenwalde, als Hilfsgeistlicher in Zug — Parochie St. Petri in Freiberg — (Freiberg); Vr. pnil. M. R. Posselt, Predigtamtskandidat, als Pfarrer in Bucha (Oschatz); 8. K. M. Reinmuth, Pfarrer in Bretnig, als Pfarrer in Benndorf (Borna); I. R. Locke, Pfarrvikar in Hirschselde. als Pfarrer in Rödlitz (Glauchau); ?. I. K Hähnel, Diakonus in Radeberg, al- ArchidiakonuS daselbst (Ephoralvrt). (Bebvrdl. Bekanntmachungen erscheinen auch im Anzeigenteile - Nichtamtlicher Teil. Dresden, 5. März. Am morgigen Tage trifft Se. Majestät der König Wilhelm II. von Württemberg zur Erwiderung des Besuchs in Dresden ein, den unser Allergnädigster König und Herr dem Württem- bergischen Fürstenhause im Dezember v. I. ab- gestattet hat. Unser König wurde in jenen Dezembertagen in Stuttgart hochgeehrt; König Wilhelm hatte die Gnade, Ihm das altberühmte Infanterieregiment „Alt-Württemberg" Nr. 121 zu verleihen, und die Bewohnerschaft der württem- bergischen Hauptstadt wetteiferte darin, unserem ritterlichen Landesherrn frohe und erhebende Tage zu bereiten. Nicht minder herzlich empfängt morgen daS Volk der Sachsen den württembergischen König, denn es verehrt in Ihm den Fürsten des Volkes, das mit dem unsrigen durch ein unzerreißbares Band, die Schlacht von Villiers, in der Württemberger und Sachsen Schulter an Schulter für Deutschlands Größe und Ehre kämpften, fest verbunden ist. Und es begrüßt in dem Könige zugleich den Chef des Hauses, dem eine edle sächsische Prinzessin, die allzu früh dahingegangene Gemahlin Sr. Königl. Hoheit des Prinzen Johann Georg, Herzogs zu Sachsen, entstammt. Das sächsische Volk gedenkt heute in Freude und Wehmut zugleich dieser innigen Be ziehungen Württembergs zu Sachsen und heißt den erlauchten württembergischen Herrscher, den hohen Bundesgenossen und treuen Freund unseres Königs, in Sachsens Hauptstadt von Herzen willkommen! Tagesgeschichte. Dresden, 5. März. Se. Majestät der König erteilte gestern nach Besuch des Gottesdienstes im Residenzschlosse Audienzen und empfing hierbei nach stehende Herren: Kreishauptmann vr. Rumpelt- Dresden, Kreishauptmann v. Craushaar-Bautzen, Amtshauptmann Geh. Rat Frhr. v. Salza und Lichtenau-Dresden-Neustadt, Amtsgerichtsrat Justiz rat vr. Grohmann-Plauen i. V, Prof. vr. Jäger- Leipzig, Studienrat Prof. vr. Hentschel-Döbeln, Landbauinspektor Ullmann - Bautzen, Historienmaler Prof. Alfred Diethe, Baumeister und Architekt Rönitz, Bronzewarenfabrikant Matusch, Baugewerke Kunz mann und Tischlermeister Meißner-Dresden. Nachmittags fuhr Se. Majestät der König mit den Prinzen-Söhnen aus. Heute vormittag hörte Se. Majestät der König die Vorträge der Herren Staatsminister und des Königl. Kabinettssekretärs. Von Hl 2 Uhr ab fanden bei Sr. Majestät an läßlich des Allerhöchsten Namenstages Beglück- wünschungscouren statt. Se. Majestät empfing zunächst die Oberhof meisterin am Königlichen Hofe, Frau v. der Gabelentz- Linsingen, Exz, sodann den Vorsitzenden Minister im Ge samtministerium und Minister deS Königlichen Hauses Staatsminister v. Metzsch, Exz, mit den Kavalieren der Hof- und Militärstaaten Sr. Majestät und dem Ministerialrat im Königl. Hausministerium. Hierauf folgte der Königliche Leibarzt und am Schlüsse die katholische Hofgeistlichkeit. Liunst und Wissenschaft. Königl. Opernhaus. Am 4. d. M.: „Lohen- grin". Romantische Oper in drei Akten von Richard Wagner. Ein Gastauftreten, dem ernste Engagementsabsichten nicht zugrunde liegen, war offenbar das gestrige de« Hrn. Moest vom Hostheater in Hannover; denn an Vertretern seriöser Baßrollen haben wir, seitdem Hr. Puttlitz vom Stadttheater in Dortmund für unser Königl. Institut ver pflichtet wurde, keinen Mangel Was uns fehlt, bleibt vor allen Dingen ein tüchtiger Vertreter de» Baßbuffo- sach« im weiteren Sinne, dessen Mangel im Spielplane nachgerade nicht unbedenklich empfunden wird; denn daß Hr. Puttlitz nach dieser Seite hin, wie man vielleicht hofft, Fähigkeiten entwickeln wird, da« erscheint un«, seinem humorlosen Stadinger nach zu schließen, zum mindesten fraglich. Hrn. Moest uns zuwendend, so bot er eine Leistung, die man als tüchtig und lobenswert be zeichnen mag, der aber doch ein Zug ins Große abging. Der Sänger stellte zunächst den König Heinrich zwar nicht ohne Würde dar, gab ihm jedoch einen Stich in« Joviale, in« Gemütliche, der un» die Ge stalt wohl menschlich näher rücken mag, aber doch nicht recht mit dem durchaus repräsentativen Charakter der Rolle harmonieren will. Sein Organ ist wohl al« Baß der Stimmlage, nicht aber der Tonfärbung nach zu bezeichnen, die durchau« hell barytonal erschien, wa« bei dem dunklen Klang der Stimmen der Herren Perron (Heerrufer) und Plaschke (Telramund) noch schärfer zutage trat Im übrigen aber zeugten der gesangliche und deklamatorische Vortrag von Jntrlli- gen, und Wärme, und eine Neigung, dem Rhythmischen nicht die gebührende Beobachtung zu schenken, darf viel leicht aus dem an sich dankenswerten Bemühen erklärt werden, gebunden zu singen. Die übrige Rollenbesetzung des Werkes, dessen Aufführung unter Hm. Hofkapell meister Hagens Leitung vor nahezu ausverkauftem Hause sich abspielte, war eine der gegenwärtig üblichen, indem Frl. Keßler die Elsa, Frl. Schäfer die Ortrud sangen. Beide Damen indessen, das muß gesagt werden, reichen nicht völlig für ihre Nollen aus Von Frl. Schäfers Ortrud güt etwa dasselbe wie da«, was wir von ihrer Brangäne sagten, es gelingt ihr nicht die Partie zu der Bedeutung zu erheben, zu der sie wohl erhoben werden kann und soll. Und von Frl. Kehler wird man sagen müssen, daß sie sich noch recht wenig in die Rolle der Elsa einzuleben vermochte Unleugbar besitzt die Sängerin eine große und ausgesprochene dra matische Stimme, aber so wie dieser bei mangelnder Durch bildung die Fähigkeit abgeht, im höheren Sinne künst lerisch geschmackvoll zu wirken, so auch die einer Belebung und Beseelung de« Tones. Und das letztere, poetisches Fühlen und Gestalten geht auch ihrer Darstellung ab, die durchaus den Eindruck des Äußerlichen, Gemachten Hervor rust Möglich, daß hier durch Studien unter guter An leitung, vielleicht an einer kleineren Bühne, Wandel zu schaffen ist. O. S. Wissenschaft. * Der internationale Kongreß für historische Wissenschaften, der für diese« Jahr in Aussicht ge nommen war, soll erst im Sommer 1908 in Bern« stattfinden Dieser Kongreß ist die erste die gesamten Kulturländer vereinigende Versammlung der Vertreter der Geschicht«wiffenschaft. * Au« Hamburg wird der „Voss. Ztg." berichtet: Zur Frage der Gründung einer Hamburger Uni versität äußerle sich vor einigen Tagen der Leiter der hamburgischenUnterrichtsverwaltung Senator vr v Melle au»führlich Wie gemeldet wurde, sollte der Londoner '/. 1Uhr fand bei Sr. Majestät Familientafel mit Ihrer Majestät der Königin-Witwe, Ihren Königl. Hoheiten dem Prinzen Johann Georg, der Prinzessin Mathilde und den jungen Prinzen und Prinzessinnen statt. Nachmittags wird Se. Majestät die Gedächtnis ausstellung von Constantin Meunier im Sächsischen Kunstverein auf der Brühlschcn Terrasse besuchen. — Ihre Majestät die Königin-Witwe empfing gestern mittag die neuernannten Kreishauptleute vr. Rumpelt und v. CrauShaar in Audienz. Um 6 Uhr vereinigte Sich die Königliche Fa milie zur Tafel bei Ihrer Majestät. An derselben nahm auch Se. Hoheit der Herzog Karl Borwin zu Mecklenburg-Strelitz teil. Abends fand bei Ihrer Majestät eine kleine Soiree statt, zu der mit Einladungen beehrt worden waren: Ihre Erlauchten der Graf und die Frau Gräfin v. Schönburg- Glauchau, Se. Exzellenz der Oberkammerherr Graf v. Wallwitz, Frau v. Metzsch-Reichenbach geb. Freiin v Miltitz, Kammerherr v. Wuthenau und Ritt meister v. Wuthenau mit Gemahlinnen. Den Kammerherrndienst bei Sr. Majestät dem Könige hat auf auf die Zeit vom 4. bis 17. d. M. der Königl. Kammerherr v. Boxberg auf Großwclka übernommen. — Ihre Königl. Hoheit die Prinzessin Mathilde begab Aich gestern vormittag mit dem Zuge 11 Uhr 5 Min. ab Hauptbahnhof in Begleitung der Hof dame Freiin v. Gaertner und des diensttuenden Kammerherrn, Zeremonienmeister Graf Wilding v. Königsbrück nach Chemnitz und wohnte dort der Eröffnung der neuen Räume der Kochschule des unter Höchstihrem Protektorate stehenden Frauen bildungsvereins bei. Die Rückkehr nach Dresden erfolgte nachmittags 4 Uhr 50 Min. Heute mittag empfing Ihre Königl. Hoheit den neuernannten Minister des Kultus und öffentlichen Unterrichts v. Schlieben in Audienz. Deutsches Reich. Berlin. Gestern morgen besuchten Ihre Majestäten d-r Kaiser und die Kaiserin den Gottesdienst im Dome und später die Gesanasausführungen von 2000 Schul kindern aus Berliner Gemeindeschulen im ZirkuS Busch. Zur Frühstückstafel beim Kaiserpaare waren geladen die Herzogin von Vendome, der Prinz von Rumänien, der Fürst von Hohenzollern, Prinz Earl von Hohenzollern, Gesandter Graf Henckel- Donnersmarck, Ministerresident Coate« und Botschaftsrat v. Flotow. Am Abend speisten die Majestäten bei dem Kronprinzen und der Kronprinzessin im Kron- prinzlichen PalaiS — Se Majestät der Kaiser wird Sich in der kommenden Woche nach Wilhelmshaven begeben zur Vereidigung der Marinerekruten der Nordseestatton. Dai Linienschiff „Kaiser Wilhelm II." geht am Montag nach Wilhelmshaven ab, wo Sich der Kaiser einschifft. Er be absichtigt, der „Köln. Ztg." zufolge, Helgoland zu be suchen und in Bremerhaven zu landen. — Die „Germania" behauptet, daß für die ab lehnende Haltung de« Zentrums bei der Um wandlung des Kolonialamts in ein Neichsamt nur sachliche Gründe maßgebend gewesen seien und daß schon in den Jahren 1904 und 1905 die Abgg. vr. Spahn und Fritzen schwere Bedenken gegen die Errichtung eines Reichskolonialamts geäußert hätten. — Nach der vom Bundesrate genehmigten Gersten- zollordnung soll als Grundlage für die Unter scheidung der Malzgerste von anderer Gerste das Gewicht eines Hektoliters der zur Abfertigung ge stellten Ware, ermittelt an einer reinen ungemischten, grannenlosen Probe, dienen. Das Ergebnis der Er ¬ mittelung ist für die Zollbehandlung maßgebend, soweit nicht besondere Ausnahmen vorgesehen sind. Da» Hektolitergewicht entscheidet nicht, soweit Gerste entweder ihrer besonderen Beschaffenheit nach zur Malzbcreitung geeignet oder tatsächlich hierzu bestimmt ist Ebenso bleibt da» Hektolitergewicht in denjenigen Fällen außer Betracht, in denen der Nachweis erbracht wird, daß Gerste zur Malzbereitung ungeeignet ist, oder tatsächlich hierzu nicht verwendet wird. Unter Malzbereitung »st die Herstellung von Malz zur Brauerei- und Malzwaren erzeugung zu verstehen. Bei Eingängen in Einzelmengen bi« zu 5 Ic^ Rohgewicht entscheiden die Abteilung«- beamtcn nach freiem Ermessen über den anzuwendenden Zollsatz. Ohne Rücksicht auf da« Ergebnis der Hektoliter - gewichlsermittelung ist die Zollbehörde befugt, bei Gerste, deren Verzollung als Malzaerste vom Zollpflichtigen abge lehnt wird, die Möglichkeit ihrer Verwendung zur Malzberei- tung nötigenfalls durch Unbrauchbarmachung auSzuschließen. Die Bestimmung darüber, ob eine solche Unbrauchbarmachung stattzufinden hat, ist gegebenenfalls von dem Vorstand derjenigen ZollstelleI zu treffen, welche die Hektoliter gewichtsermittelung bewirkt hat. Die bezügliche An ordnung kann von einer etwa weiter mit der Abfertigung der Gerste befaßten Zollstelle nicht beanstandet werden Die Unbrauchbarmachung der Gerste zur Malzbereitung kann in den in Frage kommenden Fällen durch An schroten, Anquetschcn, Spitzen, Brechen oder Einfchneiden erfolgen. Melchern Verfahren die Gerste im Einzelfall zu unterwerfen ist, regelt sich im allgemeinen für die einzelnen zuständigen Zollstellen nach den bei ihnen nach Maßgabe der örtlichen Verhältnisse getroffenen Einrich tungen. Die Unbrauchbarmachung ist amtlich zu über wachen. Die Einfuhr der Gerste gegen Angebot des allgemeinen Zollsatzes von 7 M. für 1 Doppelzentner oder des vertragsmäßigen Zollsatzes von 4 M. für 1 Doppelzentner, sowie die Einfuhr in Einzrlsendunaen bi» zu 5 Irx Rohgewicht unterliegt hinsichtlich der Zu ständigkeit der Zollstellen besonderen Beschränkungen oder Bedingungen mcht. Gerste, bezüglich deren der Ein bringer den Nachweis führt, daß sie zur Malzbereitung ungeeignet ist, oder daß sie zu anderen Zwecken Ver wendung findet, kann ebenfalls bei allen an sich zu ständigen Zollstellen abgefertigt werden. Die obersten Landesfinanzbehörden können jedoch die Vornahme der Keimprobe auf bestimmte Zollstellen beschränken. Die amtliche Unbrauchbarmachung von Gerste zur Malz- bereitung findet nur bei den hierzu ermächtigten Stellen statt. Die Feststellung des Hektolitergewichts im Wege der Übersendung einer Probe an eine mit entsvrechender Befugnis auSgestattete Zollstelle ist nicht zulässig. Preußischer Laudtag. In der Sonnabends- jitzung deS Abgeordnetenhauses wurde bei der fort- grsetzten Beratung de- Kapitel- .Elements runterrichts- wrsen" de» KultuSetatS nach längerer Debatte über die Anträge Zedlitz (frkons) und Keruth (frs. Bp) adge- stimmt. Der erste Antrag verlangt weiter 2 Mill M. zur Erhöhung der Dienstalterszulagen der BolkSschullehrer und -Lehrerinnen, während der zweite Antrag dieselbe Summe zur Erhöhung de- Gehalts eingestellt wissen will Ministerial direktor Berm ar sprach sich mit Rücksicht aus die schon so wie so hohen Aufwendungen für die Volksschule vom Stand punkte der Finanzverwaltung gegen die Anträge auS Zu einem ablehnenden Standpunkte kam auch Minister vr. Studt, der aussührte, daß der Lehrermangel nicht durch diese An träge, sondern nur durch ein einheitliches Gesetz, wie da- ge plante LehrerbtsoldungSgesey, aus der Welt geschafft werden könnte. Man möge daher diesem Gesetze nicht vorgreisen und anderseits abwarten, welche Erfahruugen das Schulunter- haltungSgesetz zeitigen werde. Der Antrag Keruth wurde ab gelehnt und der Antrag Zedlitz mit knapper Majorität ange nommen. Die Debatte verweilte dann längere Zeit bei der Ostmarkenzulage für Lehrer, deren Erhöhung namentlich für Oberschlesien von allen Seiten gefordert, vom RegierungLtische aber abgelehnt wurde. Oldenburg. Ter „Hann. Kur." veröffentlicht einen Dank Sr. Königl. Hoheit des Großherzogs von Oldenburg: Mein lieber Minister Willich I Zur Vermählung Meiuer vielgeliebten Tochter, der Herzogin Sophie Charlotte, mit Sr. Königl. Hoheit dem Prinzen Ettel Friedrich von Preußen sind Mir io viele treue Glück- und Segens- Mmenmagnat Alfred Bett, ein geborener Hamburger, 2 Mill. M. für die Universität chergegebcn haben. In Senatskreisen erklärte man die Meldung rundweg für unrichtig. Und in diesem Sinne ist auch eine Londoner Meldung'gehalten, wonach Beit selber die Hergabe von 2 Mill M für die Hamburger Universitätsgründung ableugnet. Demgegenüber steht aber die Tatsache fest, daß die Benschen 2 Mill, fest und sicher bei der Norddeutschen Bank liegen. Beit und eine große Anzahl anderer Geldleute haben in der Tat große Summen einem Hamburger Komitee zur Verfügung gestellt, aller dings nicht ausdrücklich für eine Hamburger „Universität", sondern für e.ne „hamburgische wissenschaftliche Stiftung". Senator v. Melle erklärt, Zweck der Stiftung sei, die Wissenschaften und deren Pflege in Hamburg zu fördern. Bis auf weiteres sollen dazu die Zinsen deS Stiftungs kapital» verwandt werden. Sollte da» Kapital der Stiftung später derart wachsen, daß e» für sich allein oder unter Hinzuziehung von Mitteln, die der Staat für diesen Zweck zur Verfügung stellt, ausreichend ist, um eine Universität oder eine andere Hochschule allgemeinen Charakters zu errichten und zu unterhalten, so soll das Kuratorium der Stiftung das Recht haben, da« Kapital für die UniversitätSgründuna zu verwenden. Nähere» über die Stiftung und die Gerüchte der bisherigen Schenkungen soll, nach der Erklärung des Senators v. Melle, erst später der Öffentlichkeit mitgeteilt werden. Jedenfalls hat e» mit dem Zweimillionenacschenk Beit» seine Richtigkeit, und wcnn e« in der angeführten ScnatSerklärung heißt, daß „nicht nur von einer, sondern von mehreren Seiten" Kapitalien für den genannten Zweck hergegeben worden sind, so darf man der in eingeweihten Kreisen umlaufen den Behauptung, daß im ganzen bereits volle 5 Mill eingezahlt oder gezeichnet seien, wohl Glauben schenken. Damit aber ist vcr Gedanke einer Hamburger Universität, wenn auch noch nicht in greifbare Nähe gerückt, so doch aus eme feste Unrertage gestellt, mit der »n Zutunfl zu rechnen sein wird. -j- Prof. Langley ist am vergangenen Dienstag abend in Aiken, einem Badeorte in Süd-Carolina, ge storben. Der hervorragende Physiker, der ein Alter von 72 Jahren erreicht hat, stammt au« einer alten angesehenen Familie Bostons. Er widmete sich nach dem Besuch der Hochschule in seiner Vaterstadt dem Studium der Natur wissenschaften und promovierte auf der Harvarduniversität. Bekannt wurde er hauptsächlich durch die Ausarbeitung eine« Normaluhrsystems für Eisenbahnen, da« zur zeit fast auf allen Linien in den Vereinigten Staaten in Gebrauch ist. Auch die Erforschung de« Sonnen- fpektrum» verdankt viel seinen erschöpfenden Arbeiten. Seine wissenschaftlichen Verdienste wurden von einer großen Reihe von Universitäten durch Verleihung de« Ehrendoktor« anerkannt Er wurde auch zum Mitglied de« Smithsonian-Jnstituts ernannt, dessen Schriftführer er bi« an sein Ende war. In die weitesten Kreise drang sein Ruf, al« er sich den Aufgaben der Lustschiffahrt zu wandte. Er war ein eifriger Verfechter der Flugmaschine dem Ballon gegenüber, und seine letzten Versuche mit seinem Drachenflieger ürorplan, die erst einige Wochen zurückliegen, ließen einen entschiedenen Fortschritt älteren Versuchen gegenüber erkennen. Vielleicht war der nun Dahingegangene auf dem Wege der Lösung der Flug- frage, jedenfalls ist feine Maschine die erste, die frei- fliegend annähernd einen Kilometer zurückzulegen ver mochte. f- Der bekannte Göttinger Germanist Geh. Regierung«- rat Prof vr. Moritz Heyne ist gestorben. Die germanistische Wissenschaft hat in ihm einen ihrer glän zendsten Vertreter verloren Denn Heyne ging nicht von un» al« einer, der sein LebenSwerk erfüllt und ab geschloffen hat, sondern wurde einer reichen, vielseitigen und höchst bedeutsamen Arbeit jäh und plötzlich entrissen.
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