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Erscheint tiiglich, mit Suenahme der Sonn» und Festtage. Preis vierteljährlich 1 Mark 80 Pfennige. Grzgeb.-Dolkssrelmd. JnsertionSgeröhre» die gespaltene ZS^ 10 Pfennige, die zweispaltige Zeil« amtlicher Inserate LS Pfennige. Amtsvlatt für die königlichen und Müschen Behörden in Aue, Grünhain, Hartenstein, Johanngeorgenstadt, Lößnitz, Neustädtel, Schneeberg, Schwarzenberg und Wildenfels. Redaetton, Verlag und Druck von C. M. Gärtner in Schneeberg. 343. Mittwoch, den 18. Oktober 1882. bestimmt worden. Burkhardt, Ass. der 7. Mai 1883 11 Uhr vormittags Bekanntmachung. Wegen Reinigung der Localitäten können Sonnabend, den 21. October 1882 nur ganz dringliche Sachen erledigt werden. Königliches Amtsgericht Lößnitz, am 16. October 1882. Schober, Ass. Aufgebot. Von dem unterzeichneten königlichen Amtsgerichte ist behufs Todeserklärung des am 23. Juni 1836 in Schneeberg geborenen Wilhelm Ludwig Rudolph, welcher als Matrose im Jähre 1857 zur See gegangen und über dessen Leben seit dem Jahre 1860 eine Nachricht angeblich nicht vorhanden ist, auf Antrag des Stickmaschinenbesitzers Bernhard Rudolph in Oberschlema am heutigen Tage das Aufgebotsverfahren zu eröffnen beschlossen und als Aufgebotstermin Es ergeht daher hiermit an genannten Wilhelm Ludwig Rudolph, bez. dessen Erben, die Aufforderung, in dem gedachten Aufgebotstermine an hiesiger Gerichtsstelle persönlich oder durch gehörig legitimirte Vertreter zu er scheinen und seine Rechte und An sprüche spätestens im Termine anzumelden, widrigenfalls er auf weiteren Antrag für todt erklärt und sein vorhandenes Vermögen an seine sich legitimirenden Erben verabfolgt werden wird. Königliches Amtsgericht Schneeberg, am 10. Oktober 1882. schließen. Gendarmen werden nicht nur in Genf, sondern auch in Berlin angeworben. Das Werbebureau befindet sich in der Sevdelstraße. Laut Kontrakt sollen die Angeworbenen einen Gehalt von monatlich 156 Francs, freie Station und Woh nung in der Kaserne erhalten. s" Tagesgeschichte. Deutschland. Berlin, 12. Oct. Für die Zwecke des Weltpostvereins soll die Stückzahl der Postkarten mit bezahlter Antwort, der Sendungen mit Empfangsanzeigen und der Eilsendun gen während der drei Tage vom 18. October, 12 Uhr 1 Min. morgens, bis zum 20. October, 12 Uhr nachts, ferner die Anzahl der im Postwege bezogenen Zeitungen und Zeit schriften für das Kalenderjahr 1882 ermittelt werden. Dem gemäß hat das Reichspostamt die Postanstalten angewiesen, die erforderlichen Ermittlungen vorzunehmen. Berlin, 14. Oct. Der durch allerhand Raturanzei chen angekündigte frühzeitige Winter hat bereits seine Visi tenkarte abgegeben. Das Thermometer war in der verflos senen Nacht auf Null herabgesunken, und die zur Stadt kommenden Milchleute wußten zu erzählen, daß in den frü hen Morgenstunden der erste Schnee auf Berlin und Um gegend herniedergefallen sei. Bei Tagesanbruch war die leichte Winterdecke wieder verschwunden, dafür aber senkte sich ein feiner eisigkalter Niederschlag herab und mahnte die Passanten aufs Eindringlichste, die Winterkleider aus dem Schrein hervorzuholen. Berlin, 16. October. Der „Reichs-Anzeiger" publi- zirt die Ernennung des Grafen Hatzfeld zum Staatssekretär des Auswärtigen und Staatsminister, sowie als Mitglied des Staatsministeriums, ferner den Schatzsekretär Burchardt zum Bundesbevollmächtigten. Berlin, 16 October. Bei den gestrigen Kirchenwah len in den neun Berliner Gemeinden trug die positiv kirch- liche Richtung in 6 derselben einen großen Sieg davon; die liberale Partei behauptete nur 2 Gemeinden, in einer fin det Stichwahl statt. — Dem Bundesrath ist die Uebersicht der Reichsausgaben und Einnahmen für das verflossene Etatsjahr 1881^1882 zugegangen. Danach sind eingekom men im Ganzen 726,119,431 M. und ausgegebeu wurden 701,042,326 M., so daß ein Ueberschuß von über 25 Mil lionen M. verblieb, von welchem letzteren 10 Millionen in den laufenden Retchshaushaltetat 188211883 eingestellt wer den. Gegenwärtig stehen also noch gegen 15 Millionen M. zur Verfügung. Berliv, 16. Oktober. Wie sich nunmehr an der Hand des statistischen Materials herausstellt, ist der Export deutscher Fabrikate auf der Gotthardbahn doch nicht ein so außerordentlich starker gewesen, als vielfach auf Grund über treibender Berichte angenommen wurde. Speziell gilt dies von der deutschen Kohle. In den beiden ersten Monaten nach Eröffnung der Gotthardbahn sollten angeblich unge fähr 40,OM Tonnen Kohle nach Italien ausgeführt worden sein, in der That aber sind in diesem Zeitraum nur etwas über 6000 Tonnen ans dem genannten Verkehrswege ex- portirt worden, und bis Ende September sind im Ganzen nur 6150 Tonnen deutscher Kohle nach Italien gegangen. Die Schwierigkeit liegt darin, daß einerseits die für die deutsche Kohle gewonnenen Konsumentengebiete in Italien noch sehr wenig umfangreich sind, andererseits die theure Eisenbahnfracht eine Konkurrenz mit der englischen Kohle sehr erschwert, insbesondere trifft dies für die westpbälische Kohle zu, während die Saarkohle der größeren Nähe wegen weniger zu leiden hat. In der nächsten Reichstagssession dürfte eS nicht an Anregungen fehlen, um durch Einfüh rung billigerer Tarife oder durch Exportbonifikationen das deutsche Fabrikat gegenüber dem französischen und eng- lischen konkurrenzfähiger zu machen und so die neue Ver kehrsader recht eigentlich für den deutschen Handel zu er auf ein Jahr; im Falle des Richtweiterdienens wird eine Vergütung für die Rückreise nicht bewilligt. Es ist natürlich bei unseren traurigen wirthschaftlichen'Ver hältnissen, daß es an Bewerbern für den Posten eines egyp- tischen Gendarmen nicht fehlt; leider ist es aber auch sehr wahrscheinlich, daß die den Lockrufen nach Egypten Folgen den in ihren Hoffnungen früher oder später Schiffbruch lei den werden. Als Kuriosum mag mitgetheilt werden, daß unter den Angeworbenen und schon an ihren Bestimmungs ort Abgegangenen sich auch fünf Berliner Hausknechte be finden, und zwar haben sie sich entschlossen, fortan den Haus knecht, wenn auch nicht aus dem, so doch nahe an dem Nu bierlande zu spielen, um — ihre Bärte zu retten. Bekanntlich haben die Berliner Hotelbesitzer beschlossen, -fortan von ihrem ganzen Personal Schnurrbartlosigkeit zu fordern, ein Be schluß, gegen den sich der Männerstolz der Hausknechte auf bäumte. Fünf haben denn auch wirklich lieber ihre Stel lung wie ihre Schnurrbärte geopfert — ihr Schnurrbart muß wohl besonders stattlich entwickelt gewesen sein. Ob ihr Kontrakt mit der egyptischen Regierung einen besonderen auf diese Zierde bezüglichen Schutzparagraphen enthält, ist uns nicht bekannt geworden. Greiz. Die Weberdeputation erhielt am Donnerstag bei Sr. Exz. dem Regierungspräsidenten Zutritt und wurde ihr Gelegenheit geboten, die Verhältnisse der Weber klar darzulegen und die beiden Arbeitseinstellungen zu begrün den. Der Präsident soll sich dahin ausgesprochen haben, daß er die Wünsche hinsichtlich einer Lohnerhöhung wohl theile, jedoch solle man diese nicht länger erzwingen wollen; er hoffe, daß durch beiderseitiges Entgegenkommen diese An gelegenheit baldigst ihre Erledigung finde. Oesterreich. Prag, 16. Oktober. Gestern erklärten die Stadtver ordneten der Josephstadt vr. Vendiener, vr. Popper und Zappert, daß sie sich nunmehr durch die letzte Rede des Bürgermeisters vollständig beruhigt fühlen und jedes Miß- verständniß beseitigt sei. Ein Communique des Bürgermei steramtes konstatirt, daß eine an der Spitze der Judenver tretung stehende Persönlichkeit dem Bürgermeister die vollste Anerkennung und Sympathie ausdrückte, wobei der Bürger meister neuerdings hervorhob, die Zukunft werde seine ob jektive Denkungsweise stets klarlegen. Prag, 14. October. In heutiger Stadtverordneten- Versammlnng hielt der czechische Bürgermeister Czerny eine längere Rede, worin er seinem lebhaften Bedauern über die Resignation der deutschen Stadtverordneten Ausdruck gab und unter Hinweis auf seine Vergangenheit den Gedanken zurückwies, als hätte er in jenem feierlichen Momente seiner Wiedereinführung als Bürgermeister irdgendwie ein Mit glied des Collegiums beleidigen wollen, an dessen Spitze er berufen worden sei. Redner weist darauf hin, daß er dem Herkommen gemäß sich auch der deutschen Sprache bedient habe, und zwar gerade in jenem Momente, wo seine Worte die dankbare Anerkennung für die nach allen Seiten gleich gerechte Thätigkeit des Statthalters ausdrückten. Er, Red ner, würde weiter deutsch gesprochen haben, wenn er geahnt hätte, daß der Gebrauch des Czechischen Anstoß erregen würde. Redner betont ferner, daß er nicht von einem Aufblühen des kernslawischen Prags, sondern des goldenen slawischen Prags gesprochen habe, wie grade die Slawne Prag bezeichneten; diese Bezeichnung der Stadt, welche slawisch nach ihrer Vergangenheit, wie nach dem Hauptcha rakter ihrer Bevölkerung, sei die Constatirung eines ethno graphischen Factums und vollkommen mit der üblichen Re deweise übereinstimmend. Er habe auch ehrlich beigefügt, daß dies keine Demüthigung oder Mißachtung der deutschen Bevölkerung involvire, daß er wünsche, Prag möge ein Wettplatz beider Stämme sein auf dem Gebiete des Friedens und der Culturbestrebungen. Redner wollte, konnte seiner Ansicht nach Niemand beleidigen, und er würde bedauern, ,, wenn eine „irrige Voraussetzung" die Mitglieder zu der Dafür verpflichten sie sich, MandatSniederlegung veranlaßt habe. Er werde sein Ge- Bekanntmachung. Die aufgestellte Urliste über diejenigen in hiesigem Orte wohnhaften Personen, welche zum Amte eines Schöffen und Geschwornen berufen werden können, liegt in der Wohnung des Unterzeichneten eine Woche lang, vom Tage des Erscheinens dieser Bekannt machung ab gerechnet zu Jedermanns Einsicht aus, und kann innerhalb dieser einwöchigen Frist gegen die Richtigkeit und Vollständigkeit der Liste bei dem Unterzeichneten schriftlich oder zu Protokoll Einsprache erhoben werden. Niederschlema, den 17. Oktober 1882. G Günther, Gem-Vorstand. löbniß halten, gerecht unv unparteiisch vorzugehen, ^chließ- lich fordert der Bürgermeister die Vertreter der Stadt auf, diese Grundsätze auch dann zu beachten, wenn. ein ganzes Viertel der Stadt unvertreten sein sollte, und das Interesse der Unvertretenen mit gleicher Gerechtigkeit, Unparteilichkeit und Fürsorge zu bewahren. Im weiteren Fortgange der Sitzung wurde Balis mit 39 von 71 Stimmen zum Vice- bürgecmeistA gewählt. Derselbe dankte in böhmischer und deutscher Sprache. Frankreich. Die Vorbereitungen für einen Winterfeldzug im Süden von Tunis werden eifrig betrieben. Für diesen Zweck sind ansehnliche Verstärkungen nach Gabes und Sfax entsandt worden. Die Grenzstadt ZerziS wird stark besetzt werden. Eine Colonne unter Oberst Baroque wird sich von Gabes nach dec tripolitanischen Grenze zu bewegen und ein von arabischer Infanterie und irregulärer Cavallecie garnisonir- ter Posten wird zur Bewachung aller Wege über die Seen hergestellt werden. Man hofft auf diese Weise den immer häufiger werdenden Einfällen der Aufständischen ein Ende zu setzen und Ali Ben Khalifa entweder endgültig aufs Haupt zu schlagen und seine Anhänger zu zerstreuen, oder ihn zum Rückzüge nach der Nachbarschaft von Ghadames zu nöthigen. Diese Maßregeln sind fast unentbehrlich gemacht worden durch die in einigen Kreisen noch bestehende Annahme, daß die tripolitanischen Araber irgend eine allgemeine Be wegung unter dem Häuptling Mohamed-es-Senussi zu An fang des nächsten moslemitischen Jahres versuchen dürfte. Aus Montceau-les-Mines melden Telegramme von neuen aufrührerischen Bewegungen unter den Arbeitern der dortigen Kohlenminen. Anschläge, in dem wildesten Stil revolutionärer Aufregung abgefaßt, wurden in den letzten Nächten an den Häusern angeklebt und zu Tausenden unter die Arbeiter vertheilt. Der Staatsanwalt von Charolles hat gestern einen gewissen Rancier, einen der Hauptagita toren, an den ganze Ballen jener socialistischen Manifeste zugeschickt worden waren und der die Vertheilung und das öffentliche Ankleben derselben geleitet haben soll, verhaften lassen. Die Attentate dauern in Montceau und Umgebung fort. Auf einen Grubenaufseher wurden mehrere Schüsse abgefeuert. Banden durchziehen die Gegend und Hetzen die Arbeiter immer mehr auf. Der Präfect und Militär wer den heute Abend aus Macon erwartet. Schwei,. Die schweizerische Nationalbahn ist bekanntlich bankerott geworden und hat dadurch den Konkurs von vier Städten: Winterthur, Baden, Zofingen und Lenzburg, welche seiner zeit eine Garantie für die Obligationen der Bahn übernom men hatten, herbeigeführt. Der Konkurs von Baden ist im Aargauischen Amtsblatts schon ausgeschrieben, der von Lenz burg und Zofingen wird täglich erwartet. In Winterthur ist die Versteigerung des Wassergaswerkes und der Weine des einst so berühmten Herren- oder Rathskellers ausge schrieben. Auch das übrige Eigenthum der Stadt wird nach und nach zur Versteigerung gelangen und der Konkurs aus geschrieben werden. England. London, 12. Oct. Die Mittheilungen über die Arabi Pascha widerfahrenen Mißhandlungen sollen übertrieben sein; indessen bleibt die Thatsache, daß er Tag und Nacht einem beständigen peinlichen Verhör ausgesetzt ist, dessen Zweck nur der sein kann, ihm irgend eine Falle zu stellen und durch irgend eine Aussage den Hals zu brechen. Seinen Advocaten, den Herren Napier und Broadley, wird der Zutritt zu ihm immer noch verweigert, und zwar haupt sächlich auf Anstiften Riaz Paschas, der ihm persönlich feind ist und eigentlich gar nicht als Richter über Arabi zugelaffen werden sollte, weil er Kläger und Richter in einer Person ist. Zum Glück für Arabi steht der englische Gene- ralconsul Sir E. Malet auf der Advocaten Seite und hat sich schon nach London um weitere Weisungen gewandt, ^uch er hält es wohl nicht für zulässig, daß Arabi, der sich