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Veitzeritz-Jeibrug rageszeitmg und ««zeig« siir Dippoldiswalde, Schmiedeberg mA. ««zugsprrtt: Air «inen Monat 2 Netchtmar» »lt Zutragen, einzeln« Mumarrn 1» Meicht- pfennige. Demtlnd« - Verdankt - TIrotont« «ummer I. Fernsprecher: Amt DlppoM«- »alde Nr. > Vostschecktont« Dresden 12 >4> Aelleste Aett««g -e» Bezirk« Viele» Blatt eulhält -le amttichrn Bekanulmachunge» -er Amksham>lmanuschast, -es Amlsgerichls mr- -es Sla-lrals zu Dippol-iswal-e A»Z«igr>»r«ttl Di« 4» Millimeter brrtt« Petitzeile k» ReichtpfenntO«. EingesanX an» Meklamen I« Meichtpfennig«. WO«,,«,,,, Deranlworllich« Re-akleurr SE ged««» - Druck und Verlag: Sarl Sedae in Vlovol-Umal-e. -rnuii^" > > iim » Nr. 88 Sonnabend, am 14. April 1928 94. Jahrgang Amtliche WmtMchWk» siehe Btilage! vertliches nnd Sächsisches Dippoldiswalde. Halle es gestern nur ein wenig geschneil, so lag heute früh der Schnee auch auf den Straßen und Wegen. Erft in den Vormittagsstunden verschwand er dort wieder, in den Gärten und Anlagen aber blieb er liegen, umsomehr als es auch heute vormittag noch weiter schneite. Das sind nun recht traurige Aussichten für den Jahrmarkt. Zum mindesten wird es, wenn vielleicht auch die Niederschläge aufhören, noch kalk und unfreund lich sein, und darunter wird sicher der Verkehr leiden, aber ander seits wird auch mancher, der sonst der Feldbestellung nachgehen würde, zum Jahrmarkt kommen, darum darf man die Hoffnung nicht aufgeben. Gegen die Kälte helfen warme Getränke, viel leicht lassen sich das die Limonadenverkäufer als Richtschnur dienen. Den Anmeldungen nach kann wieder mit einem vollbe setzten Markte gerechnet werden. Hoffentlich bleiben die Käufer nicht aus, es werden dann auch die hiesigen Geschäftsinhaber ein gutes Jahrmarksgeschäft haben. Auch die Vergnügung'-- und Gaststätten haben alles getan, weitestgehenden Ansprüchen gerecht zu werden. Ein Blick in den Inseratenteil dieser Nummer wird das bezeugen. Dippoldiswalde. Am Montag früh 7 Uhr beginnt an der hiesigen Volksschule der Unterricht im neuen Schuljahre. — Dienstag vormittag findet in der Turnhalle die Aufnahme der Elementaristen statt. Dippoldiswalde. Am Donnerstag nachmittag hielt die hiesige Bäckerinnung im Gasthaus „Stadt Dresden" ihr Oster quartal ab, welches von 51 Mitgliedern besucht war. Obermeister Gietzolt gedachte der durch den Tod ausgeschiedenen Mitglieder: Hermann Klemm, Obercarsdorf, 34 Jahre Mitglied, Louis Beyer, Schmiedeberg, 43 Jahre Mitglied, Richard Wolf, Wilmsdorf, 42 Jahre Mitglied, mit ehrenden Worten, und erwähnte dabei, daß es seit seiner 35 jährigen Amkierung als Obermeister das erste mal sei, daß innerhalb dreier Monate drei liebe Mitglieder durch den Tod ausschieden. Man erwies den Verstorbenen die letzte Ehre durch Erheben von den Plätzen. Dann wurde ein Mitglied ausgenommen, darauf dem Mitglied Otto Lehmann, Kreischa, das Ehrendiplom für 25 jährige Mitgliedschaft mit anerkennenden Worten und Glückwünschen überreicht. Zur Lossprache der diese Ostern auslernenden Lehrlinge war von feiten des dazu einge ladenen Stadtrates Ratsmitglied Gotthold Schwind anwesend. Der Obermeister gab den Lehrlingen liebevolle Worte mit auf ihren ferneren Lebensweg und sprach sie von der Lehr« frei und zu ehrbaren Handwerksgesellen. Im gleichen Sinne sprach Stadt rat Schwind zu den jungen Leuten. Nun folgte die Ergänzungs wahl deS Vorstandes. An Stelle deS verstorbenen Kollegen Beyer, Schmiedeberg, wurde auf die Dauer von einem Jahr ein stimmig Kollege Russig, Possendorf, gewählt. Weiter sand die Wahl der Delegierten zum Verbandstag in Annoberg statt. Der Obermeister gab noch bekannt, daß die Jahresrechnung 4927 von den Kollegen Krönert und Kegel jun., Schmiedeberg, geprüft und für richtig befunden worden ist, so da st die Entlastung des Kas sierers ausgesprochen werden konnte. Die Gesamtvorstandssitzung des „Saxonia-Verbandes" hat am Mittwoch, den 11. d. M. in Dresden slaltgefunden, wovon u. a. zu berichten ist, daß der deutsch« Bäckerverband „Germania" mit dem Gedanken umgeht, die Lehrzeit im Bäckergewerbe auf 4 Jahre auszudchnen. Zum Schlust der Versammlung brachte der Vorsitzende noch verschie den« Mitteilungen zum Vortrag. — Wer vieles bringt, bringt jedem etwas, diesen ^Wahl- fpruch haben sich die Ar-Ni- Licht spiel« bei Aufstellung des Jahrmarktsprogramms zugrunde gelegt und sind ihm auch vollkommen gerecht geworden. DaS Beiprogramm führt die Dcu- ligwoch« und den prächtigen Kulturfilm „Der Rhein, Deutsch lands Strom, nicht Deutschlands Grenze!" Letzterer entrollte so recht die Schönheiten des Rheinlandes vor den Augen der Be sucher. „Bankhaus Pat und Palachon" und „Harry Piel in fal- jchem Verdacht" stellen die Hauptfilme des Programms dar. Während im erstgenannten Film die Lachmuskeln der Besucher dauernd in Bewegung gesetzt werden, wächst im zweiten Film die Spannung von Minute zu Minute, als Harry Piel in die Hand lung als Abenteurer eintritt und die Rolle der ausgleichenden Ge rechtigkeit spielt. Die Vorstellung dauert zirka 3 Stunden. Dippoldiswalde. Sonntag, 15. April, früh 8 Uhr findet katholischer Gottesdienst im hiesigen Gasthof „zum Stern" statt. 2n Eichwald ist ein Hund getötet worden, bei dem Hundetollwut festgestellt wurde. Es ist deshalb über einen größeren Teil der Amtshauptmannschast Hundesperre verfügt worden. Wir verweisen auf die Bekanntmachung in dieser Nr. — Heimatschutzvorträge. Diesen Montag, den l b. April, kommt der Heimatschutzkasperle nach Dippoldiswalde und wird abends 8 Uhr im Schützenhaus lustige Vorstellungen für jung und alt, sür alle Kinder bis zu 90 Jahren zum Besten geben. Alle Dippoldiswalder Heimatfreunde werden zu diesem fröhlichen Abend herzlichst eingeladen. Näheres siehe heutiges Inserat. — Im kleinen SchützenhauSsaale wird morgen und Montag di« Maler- und Lacki«r«r-(Zwaugs-)Jnnung tm amtshauptmann- fchastlichen Bezirk Dippoldiswalde «ine AuSst «lluna der Lehr- lingSarbeiten aller Jahrgänge veranstalten. Di« Ausstellung ist zu jeder Tageszeit offen, der Eintritt ist fr«i. Sie wird ein Bild gehen von den Aufgaben dieses Gewerbes und von dem Zwecke und Ziel der Innung in ihrer Arbeit der Lehrlings-Förderung. — Wie das Wohlfahrts- und Jugendamt des Bezirksfürsorge verbands Dippoldiswalde mitteilt, wird das Erholungsheim Schloß Elstra bei Kamenz auch in diesem Jahre erholungsbedürftigen Kriegsbeschädigten und Kriegshinterbliebenen zugängig gemacht werten. Die Eröffnung erfolgt am 3. Mai 1928. Der Belegungs plan sieht erstmalig eine getrennte Belegung des Heims nach Ge schlechtern vor. Da das Heim ein Erholungs-, kein Genesungs oder Krankenhcim ist, müssen Kranke, insbesondere Lungenkranke sowie solche Personen, die an einer ansteckenden Krankheit leiden oder mit Krampfanfällen behaftet sind, von der Aufnahme ausge schlossen werden. Krankenpflege mit ärztlicher Behandlung und ! Kurbädern sowie Krankenkost können nicht gewährt werden. Der j Verpflegssatz sür den in der Regel 4 Wochen dauernden Er- i holungsaufenthalt beträgt z. Zt. 3 RM. pro Tag. Schwerbeschä- ' digten oder als solchen anerkannten Kriegsbeschädigten kann auf Antrag zu den Kurkosten eine zentrale Beihilfe in Höhe von je , 60 RM. bewilligt werden. Hin- und Rückreise finden zu er- ! mästigtem Eisenbahnfahrpreis statt. Aufnahmegesuche sind an die zuständige amtlich« Fürsorgestelle für Kriegsbeschädigte und Kriegs- j Hinterbliebene zu richten. Ober- und Niederfrauendorf. An der hiesigen Volksschule beginnt der Unterricht des neuen Schuljahres 1928/29 am 16. I April, sür die Oberklassen um 7 Uhr, für di« Unterklassen um 13 j Uhr. Die Aufnahme der Schulneulinge (5 Knaben, 4 Mädchen) i erfolgt am gleichen Tage um 14 Uhr. Die Eltern und Freunde j der Schule sind hierzu herzlich willkommen. Die hiesige Knaben- j fortbildungsschule beginnt ihren Unterricht am Dienstag, den 17. April, 14 Uhr, nicht, wie bisher, Freitag. Schmiedeberg. Die Jugendgruppe des GDA. veranstaltete am Donnerstag, den 12. d. M., im Fremdenhof „zur Post' einen Werbe-Abend, der recht zahlreich besucht war. Ortsgruppenvor- stehcr Lehnert hieß vor allen diejenigen herzlich willkommen, die zum erstenmal« anwesend waren und die von Kipsdorf gekommen waren. Noch dem Gedichtsvortrog eines Jugendbündlers legte Jugendobmonn R. Kempe die Ziele und Bestrebungen der Jugend gruppe dar. „Mas wir wollen", führte er aus, „ist die Ertüchtigung im Berufe. Dies geschieht durch belehrende Vorträge und prak tische Hebungen an den sogen. Scheinfirmenabenden. Aber auch die Pflege edler Geselligkeit führt die Jugendbündler zusammen, sei es an den Heimabenden oder zu gemeinsamen Wanderungen." Hierauf erfreute Frl. Walther die Anwesenden durch einige Kla- vicroorträge. Im Mittelpunkte des Abends aber stand ein Licht- bildervorkrag über die Stadt Bautzen, das sächsische Nürnberg ge nannt, woselbst zu Pfingsten der 5. Jugend-Gautag abgehalken werden soll. Prächtige Bilder, hochinteressante Bauten und alte Befestigungstürme zogen an unseren Augen vorüber. Sie gaben Zeugnis von mittelalterlicher Baukunst. So ist aber auch die Stadt Bautzen in neuzeitlicher Hinsicht nicht, zurückgeblieben. Regsten Beifall spendete man allseitig für das Dargebotene. Dresden. Ein Zusammenstoß, der übrigens recht gefähr lich aussah, ereignete sich am Freitag in den Nachmittags stunden mitten auf der Marienbrücke zwischen einem Straßenbahn- zug und einem Lastkraftwagen. Letzterer fuhr dabei über die Fußbahn und stieß gegen das Brückengeländer. Personen wurden bei diesem Zusammenstoß erfreulicherweise nicht ver letzt, doch entstand mehrfacher Sachschaden. Oeffentliche Sitzung der Stadtverordneten zu Dippoldiswalde am 13. April 1928. Das Kollegium ist vollzählig bis auf den mit Orlsabwesen- heit entschuldigten Stadtverordneten East. Weiter sind erschienen der Bürgermeister und die Stadlrätc Gietzolt und Schwind. Ein Zuhörer. Vor Eintritt in die Tagesordnung gibt Vorsteher Schumann bekannt, dast die kommunistische Gruppe beantragt, am Schlüsse der öffentlichen Sitzung eine Anfrage zu stellen bezüglich der beim städtischen Forst beschäftigten Pflonzfrauen. Widerspruch erfolgt nicht. Mit Bedauern nimmt man Kenntnis von einer Mitteilung des Vorstehers, nach der die persönlichen Bemühungen des Bürgermeisters um «ine Beihilfe aus dem staatlichen Wohnungs baustock ebenfalls völlig erfolglos blieben und nach Lage der Sache jede weitere Bemühung zwecklos sein muh, da Dippoldis walde nach den Richtlinien des Ministeriums jetzt absolut nicht in Frage kommen kann. Das Anzweifeln des statistischen Materials deS Ministeriums wurde für belanglos erklärt: eS bleibe moh- gebcnd. Bürgermeister Dr. Höhmann referiert noch persönlich über sein Vorsprechen im Ministerium und auszugsweise über eine sehr umfangreich« Denkschrift deS Ministeriums, die Auf schluß gibt über das „Warum?" Unterlage ist die sächsische Wohnungsnot-Erhebung vom 8. 10. 26. Maßgebend für die Ver teilung der Mittel des staatlichen Wohnungsbauftocks sind die dringend st benötigten Wohnungen, d. h. die wohnungslosen drei- und mehrköpfigen Familien. Mährend ihre Zahl im Landesdurchschnitt 8,99 auf 1000 Einwohner beträgt, kommen in Dippoldiswalde nur 5,64 auf 1000 Einwohner: Dippoldiswalde steht also hiernach sehr günstig da. Während weiter im Landes durchschnitt sür eine Dringendstwohnung 2500 M. Mietzinssteuer zur Verfügung stehen, sind es in Dippoldiswalde 2610 M-: also auch hier über dem Durchschnitt. Damit aber steht fest: Dippol diswalde ist noch lange nicht dran! Damit muh man sich be scheiden. Die Denkschrift bringt deS Interessanten übrigens sehr viel und zeigt, daß die Verhältnisse am schlechtesten sind in den ! Arbeiterbezirken von Erzgebirge-Vogtland. Meiler wird Kenntnis genommen davon, daß die Amls- ' Hauptmannschaft die Bildung eines selbständigen Jagdbezirks sür i das Bödchen genehmigt hat. Die Stadtbücherei enthält zwei Alben, eins mit Stadlansichten und Aufnahmen von allerlei Vorkommnissen in der Stadt und das andre mit den Lichtbildern der Stadträte und Stadtverord ¬ neten. Beide weisen seit einer längeren Reihe von Jahren Lücken auf, weshalb der Rat beschlossen hat, um Vervollständigung be müht zu sein. Darum bittet er auch die Stadtverordneten. Der Vorsteher unterstützt di« Bitte. DaS Kollegium stimmt ihm ein stimmig zu. Die Kommunisten schließen allerdings das Album mit den Bildern der Stadkväter aus. Vom VerbandSrevisor sind eine Anzahl städtischer Rech nungen geprüft worden. Sie werden von ihm zur Richttg- sprechung empfohlen, da er Ausstellungen sowohl sachlicher als auch rechnerischer Art nicht zu machen hat. Die Rechnungen gehen zunächst an den städtischen Rechnungsprüfungsausschuß zur sachlichen Prüfung. Kenntnis genommen wird von einer Zusammenstellung der im laufenden Geschäftsjahre bis Ende Dezember vorgekommenen Haushaltplanüberschreitungen. Sie sind in der Hauptsache nicht erheblicher Art, zum Teil vom Kollegium vorher genehmigt und werden im übrigen nachträglich anerkannt. Weiter nimmt man Kenntnis vom Dankschreiben der Schützcn- geseltschaft für die Beihilfe zum diesjährigen Schützenfest. Einverstanden ist man damit, daß Landwirt Müller in Klemms Pachtvertrag eintrikt und daß dieser auf 6 Jahre ver längert wird. Die nächsten Beratungsgegenstände betreffen Haushaltpläne. Sie werden, wie im Vorjahre, zunächst vorläufig verabschiedet, während die endgültige Beschlußfassung vorbehalten bleibt bis zum Vorliegen des Gesamthaushaltplanes, um den Weg für sich etwa nötig machende Abstriche offen zu halten. In dieser Weise werden folgende Voranschläge gulgeheißen: Forstkaffe: Bedarf 7080 M., DeckungSmitkel 9270 M., Ueberschuh 2190 M. Flur- Kasse: Bedarf 1900 M., Deckungsmittel 6750 M., lieber schuß 4850 M. — Fürsorge- und WohlfahrkSpflegekasse: Bedarf 128210 X Mark, Deckungsmittel 95140 M„ Fehlbetrag 33070 M. <Die kLinke lehnt die 1200 M. für das Kinderheim ab und zwar, wie uns Anfrage von rechts festgestellt wird, die Kommunisten, weil sie ihre Kinder in ein christliches Heim nicht schicken und da mit auch keine Veranlassung haben, ein solches zu unterstützen: die SPD., weil sie das Kinderheim in städtische Verwaltung wünschen. Ein Antrag Holzschuh, die Position Reisekosten und Arbeitsausrüstung von 500 auf 2000 M. zu erhöhen, weil die Zahl der Arbeitslosen heute noch sehr hoch ist, wird abgelehnt und dabei besonders festgestelll, daß diejenigen, die dies« Unter stützung in Anspruch nehmen müssen, dadurch nicht geschädigt sind.) — Krankenhauskasse: Bedarf 11 355 M., Deckungsmittel 8010 Mark, Fehlbetrag 3345 M. Der nächste Beratungsgegenstand betrifft die Beseitigung einer Linde auf der Aue. Nach dem Gutachten Forstmeister Korners bestand die Gefahr, daß sie einem Gewittersturm nicht mehr standhalten könne. Sie ist am Dienstag bekanntlich bereits gefallen. Man findet es deshalb etwas eigentümlich, daß man heute über das Entweder — Oder zu beraten haben solle. Na — der Forstdezernent versteht und gibt zu, daß er sich — allerdings ohne sich dabei etwas zu denken — einer Unterlassungssünde schuldig gemacht habe: er hätte die Linde erst nach der Geneh migung der Stadtverordneten fällen lassen sollen. Auf Grund des erwähnten Gutachtens hätten Flurausschuh und Rat Besei tigung der Linde beschlossen: und am Dienstag hätte eS gerade mit den Waldarbeitern gepaßt. Daß Forstmeister Körner voll ständig recht hatte, habe sich gezeigt: die Linde sei eine Gefahr gewesen. Die Stadtverordneten nahmen hiervon Kenntnis. Die Angelegenheit ist damit erledigt. Ein Stadtverordneter bricht noch eine Lanze für die Stromabnehmer, die man in solchen Fällen vorher durch ein Inserat von der Stromunterbrechung in Kenntnis setzen solle. Einstimmig gibt man seine Zustimmung dazu, das jetzige Gc- schäftslokal der Ortskrankenkasse dem Heimatvcrein für daS Hei matmuseum zu überlassen. Aufsicht und Wartung bleiben Sache des Vereins. Die staatliche Kraftwagenverwallung hatte kürzlich Interes senten zu einer Besprechung gebeten wegen Einrichtung einer Linie Dippoldiswalde—Reichstädt—Lehnmühle—Hartmannsdorf mit Anschluß an die Linie Frauenstein—Freiberg. Sie denkt an täglich je drei Fahrten außer den zwei Arbeiterfahrten, deren Vleiterbekrieb damit ebenfalls gesichert werden solle, denn jetzt seien sie nicht rentabel. Ein« Hebung des Fremdenverkehrs wird davon erwartet. Gedacht ist an einen Probebetrieb während der Zeit des Sommerfahrplans. Eingeräumt wird der 10-Pfg.-Tarif, aber verlangt eine Garantiesumme von 1000 M. Der Bezirk lehnt ab. Es sollen garantieren: Dippoldiswalde 380, Reichstädt 370 und Hartmannsdorf 250 M. (daß diese Beträge voll zur Einhebung gelangen, ist natürlicherweise ausgeschlossen.) Die Ar- bciterfahrten scheiden auch hier aus. Bei den Stadtverordneten ist wenig Hoffnung auf starken Verkehr vorhanden. Insbesondere hält man die 7 Kilometer von Hartmannsdorf bis zum Anschluß an die Freiberger Linie für Leerfahrt und meint, «S genügten vielleicht Fahrten am Sonntag und an 2 Wochentagen. Andrer seits möchte man den Versuch doch möglich machen und über nimmt deshalb die Garantiesumme. DaS Wort haben nun Reich städt und Hartmannsdorf. Nunmehr erhält Stadtverordneter Trubig das Wort zu seiner Anfrage. Er führt aus: Der Flurausschuh habe seit Jahren beim Pflanzen mehrere ältere Frauen, Sozial- und Kleinrentner, be schäftigt: in diesem Jahre seien sie nicht wieder genommen wor den. Auf ihre Frage, warum, habe ihnen der Waldwärker er- X klärt, daran seien die Kommunisten schuld, die ihnen im Vorjahre »i bei der Arbeit zugesehen und festgestellk hätten, daß sie dazu nicht mehr in der Lag« seien. Er beantrage, die Frauen wieder zu be schäftigen, wenn das doch nicht möglich sein sollte, ihnen auf dem Rathause den wahren Grund hierfür bekanntzugeben. Jeden falls hätten er und sein Genosse den Frauen bei der Arbeit nicht zugesehen. Stadtrat Gietzolt fügt dem an: Ihm gegenüber habe der Woldwärter derartiges nicht geäußert, sondern nur gesagt, daß die Frauen infolge ihres Alters di« Arbeit nicht mehr leisten könnten: sie kämen nicht mehr mit fort. Und das sc! auch Tat- sache. Die Angelegenheit wird schließlich, da sie der Beschluß fassung des Kollegiums nicht unterliegt, an den Rat wcitcrge- geben. ' Hierauf nichtöffentliche Sitzung.