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Tageblatt für Bischofswerda, Stolpen und Umgegend. n Amtsblatt der Kgl. Amtshauptmannschast, der Kgl. Schulinspektion «nd des Kgl. Hauptzollamtes z« Bautzen, sowie des Kgl. Amtsgerichts «nd des Stadtrates zu Bischofswerda. Fernsprecher Nr. 22. Vlermtdsechztgfter Jahrgang. Telegr.-Adr.: Amtsblatt. Mit be« wöchentlichen Vettagen: Jeden Mittwoch: Belletristische Beilage; jeden Freitag: Der sSchstsche Landwirt; ' jeden Sonntag: Illustriertes SonutagSblatt. jeden Wrrkag Abend« für dm folgenden Tag. D« Bezugspreis ist emschließlich der drei wöchentlichen Vellage» bei Abholung vierteljährlich t SO «l, bei Lnstelkung MS Hau« t u« 70 «l. bei allm Postanstaltrn t -S so exklusive Bestellgeld. E—— Einzelne Nummern kosten 10 «t. > > Bestellung« werdm angenommen: Für Bischofswerda «nd Umgegend bei mrserenZettuusS- b»te«. sowie in der Geschäftsstelle, Altmarkt iS, ebmso auch bei allm Postanstalten. Nummer der ZritungSliste SSS7. Schluß der Geschäft,stelle abend» 8 Uhr. Inserate, welche in diesem Blatte die weiteste Verbreitung Llden, werdm bis vorm. l O UHr angenommen, größere und komplizierte Anzeigen tag» vorher. Die virrgespaltene Kor- puSzeile 12 «t, die Rekmmezelle 30 «t- Geringster Jnse- ratmbettag 40 «». Für Rückerstattung imverlangt emge. sandter Manuskript, übrmrhmm mr keine Gewähr. Uoiitag, kn 18. Wi, KiehNnrkt in WchinniNl. Da« Neueste »am Tage. König Friedrich August wird im Januar eiue mehrwöchentliche Reise nach dem östlichen Sudan antrete«. Ans dem Eifelturme wurden erfolgreiche Ver suche mit einem von einem französische» Gene- ralstabSmajor erfundenen Geschütz zur Bekämp fung von Ballons unternommen. (Siehe Letzte Depeschen.) 'm In Spayirn fanden gestern wieder in zahl- reiche« Städten antiklerikale Versammlungen statt, der auch zahlreiche Frauen beiwohnten. (Siehe Letzte Depeschen.) Meldungen aus Saloniki deuten auf Bertei- digungSmaßnahmen an der griechisch-türkischen Grenze hin. (Siehe Balkan.) * Der amerikanische Aviatiker Walter BroockinS erreichte gestern mit einem Wright-Apparat eine Höhe von 2WV Metern «nd stellte damit einen neue» Rekord auf. Der sSchfische Kultusminister Äer die zukünftige Gestaltung des Religionsunterrichts Gelegentlich der in Dresden tagenden Jahres konferenz -er Bezirksschulinspektoren des König reiches Sachsen hat der sächsische Kultusminister Dr. Beck namens der Regierung den einzuneh menden Standpunkt der letzteren hinsichtlich der zukünftigen Gestaltung des Religionsunterrichts in folgendem dargelegt. Der Minister führte auS: „Die Königl. Staatsregierung hält an der konfessionellen Volksschule fest. Wenn der Reli - giönsunterricht, wie auch die Lehrerschaft erfreulicherweise wünscht, ein wesentliches Unter richtsfach der Schule bleiben soll, so wird dieser bibel- und bekenntniSmätzig zu er teilen sein. Der gesetzliche Zwang der Eltern, ihre Kinder der Schule zuzuführen, schließt die besondere Verantwortung des Staates gegenüber -en Eltern auch in bezug auf den Religionsunter richt ein. ES ist für die Erziehung unbedingt nö- tig, daß in bezug auf die Religion zwischen der Schule und der Kirche kein Widerspruch besteht. Der Rat, die Einführung der Jugend in das Be kenntnis der Kirche erst dem Konfirmandenunter, richte vorzubehalten, ist schon wegen der Kürze der Zeit dieses Unterricht» unausführbar, nach der Schulentlassung aber geradezu deshalb ausge- schloffen, weil sich in dieser Zeit nicht wieder aus reichende Gelegenheit hierzu mehr bietet, vielmehr dann sehr häufig nur der -ersetzende Einfluß der Feindschaft gegen die Religion und die Kirche die in der Schule ausgestreuten Samenkörner erstickt. Es wird an dem schrift- und bekenntnis mäßigen Religionsunterricht fest gehalten, hierbei aber unter verständnisvoller Verbesserung der Unterrichtsmethode bei Ver meidung eines starren, toten Dogmatismus wie kraftloser Verschwommenheit unsere christliche Religion in lebensvoller, sie vertiefender Weise unseren Kindern vermittelt werden müssen. — Damit aber unsere Religion für unser Volk im Leben und Sterben eine „Kraft- und Trostquelle, der größte Schutz unseres Volkes" werde, ist der Schuljugend ein ausreichender religiöser Memo rierstoff mit auf den Lebensweg zu geben. Die Staatsregierung verkennt nicht, -atz hierin man cherlei Änderungen einzutreten haben. Der bis herige Memorierstoff ist nicht nur zu umfangreich, sondern infolge der Aufnahme von Bibelversen und Liederstrophen, die für die Kindesseele sprach lich und inhaltlich zu schwierig sind, zu reformie ren. Der Memorierstoff muß nach pädagogisch psychologischen Grundsätzen in Anpassung an die Kindesseele gestaltet werden. Auswahl und Um fang für die Zukunft zu bestimmen, wird den Beratungen der obersten Schulbehörde mit den Vertretern der Kirche und Schule Vorbehalten bleiben. Die bisher so vielfach umstrittenen Vor schläge können aber als geeignete Grundlage nicht erachtet werden." Am Schluffe seiner Ausführungen bemerkte der Kultusminister noch, daß die vorstehenden Darlegungen die wohlerwogenen Ziele der Staatsregierung für die künftige Gestaltung des Religionsunterrichts bedeuten. Zur Beratung des künftigen Gesetzentwurfs solle ein Sachver ständigenbeirat eingesetzt werden, in dem alle an der Schulreform beteiligten Stellen: Staatsregie, rung, Kirche, Schule, sowie Elternhaus ihre An sichten zur Geltung bringen können. Politische Itebersicht. Deutsches Reich. Die RordlandSfahrt des Kaisers. Der Kaiser beabsichtigte Montag früh nach Bergen in See zu gehen, wo die Ankunft nachmittags zwischen 4 und 5 Uhr erfolgt. Das Wetter ist andauernd schön. Kriegstechnische Neuerungen im Kaisermanö ver. Während der diesjährigen Kaisermanöver werden einige Pionierbataillone mit leichtem und schweren Scheinwerfergerät ausgerüstet. DaS leichte Scheinlverfergerät ist tragbar und hat eine Leuchtweite von 400 Meter. ES wird aus der Schützenlinie heraus angewendet. Das schwere Scheinwerfergerät befindet sich auf Fahrzeugen und verfügt über eine Leuchtweite bis zu 1500 Meter. ES reicht also zur Beleuchtung des Jn- fanterieschußfeldes von rückwärts her auS. Bei dieser Beleuchtung ist jedoch besondere Vorsicht geboten, damit nicht mit dem Gegner zugleich die eigene Truppe von dem Lichtkegel getroffen und so den anderen, nicht beleuchteten Teilen des Geg ners verraten wird. Jeder Scheinwerferzug er hält daher einen besonderen ausgebildeten Füh rer, der nach dem allgemeinen Auftrag des Trup- penführers die nähere Art und Weise der Schern werferbeleuchtung anordnet. Ein neuer deutscher Armeereitstiefel. Bei der erhöhten Bedeutung des Futzgefechts für den Ka- valleristen ist die Frage der Erleichterung unserer reiterlichen Fußbegleitung immer brennender ge worden. Versuche mit Schnürschuhen und Ga maschen sind eigentlich von allen Regimentern gleich ungünstig beurteilt worden, so daß mit ihrer Einführung nicht zu rechnen ist. Hingegen hat das Kriegsministerium jetzt eine neue Probe eines Kavalleriestiefels ausgegeben, der erheblich leich ter und im Schaft dünner gearbeitet ist als der bisherige Reitstiefel, und dessen nach englischem Muster geschnittener Vorder- und Hinterschaft gleichhoch ist. Der Stiefel wiegt nach diesen Ab änderungen nicht mehr als der kurze Infanterie stiefel, müßte also, falls er dauerhaft genug ist, für das Fußgefecht brauchbar sein. Der neue Probestiefel, der wegen der Weichen Schäfte eine Vorrichtung zum Anknöpfen an die Reithose be sitzt, wird in jedem Armeekorps von einem Ka vallerie- und einem Feldartillerie-Regiment er probt. Die Feldartillerie soll hierbei besonders feststellen, ob der neue leichte Stiefel auch als Fuß bekleidung für die unberittenenBedienungsmann- schaften geeignet ist, damit -er von diesen Mann schaften bisher getragene Jnfanteriestiefel zugun sten einer einheitlichen Bekleidungswirtschaft spä ter fortfallen kann. Prinz Ludwig von Bayern über sozial-emo- kratische Beamte und staatliche Arbeiter. Prinz Ludwig von Bayern ist der einzige deutsche Fürst, der sich bei den Sozialdemokraten einiger Sympa thien erfreut. Bebel meinte sogar einmal, in einem Wahlkönigtum hätte dieser Prinz noch am ehesten auf die Stimmen der Sozialdemokraten zu rechnen. Die Sozialdemokraten finden aber wenig Gegenliebe bei dem Prinzen. Nach den jetzt im Druck vorliegenden Verhandlungen des Fi nanzausschusses der bayerischen Kammer der Reichsräte über den Eisenbahnetat hat Prinz Lud wig einer Resolution zugestimmt, die das Vor gehen des bayerischen VerkehrSministerS gegen die sozialistische Agitation unter den staatlichen Ar- Leitern billigt. Fast neun Millionen Mark sozialpolitischer Aufwendungen der Firma Krupp. Welche be trächtlichen Summen einzelne Firmen im Deut schen Reich bereits auf Grund der Arbeiterver sicherungsgesetze zahlen müssen, geht aus dem so eben erschienenen zweiten Teil des diesjährigen Berichts der Handelskammer Essen hervor. Da nach hat die Firma Friedr. Krupp,' Aktiengesell schaft, auf Grund der Reichsversicherung 1,4, für Unfallversicherung 1,6 und für Jnvalidenverfiche-